Die Sekte der Göttlichen Gottheit…
Die Sekte der Göttlichen Gottheit war voll mit Magiern und es herrschte eine unheimliche Stille.
Das weitläufige Sektengelände, auf dem normalerweise viele Schüler rumhingen, war jetzt fast leer und nur ein paar schattenhafte Gestalten gingen durch die großen Tore.
Die Leute trugen Kapuzen, Masken und waren schwer bewaffnet. Sie bewegten sich ganz langsam und auf jedem von ihnen war ein einzigartiges Waffensymbol auf der Haut zu sehen.
Die Torwächter, gekleidet in silberne Roben mit goldenen Schwertern, überprüften jeden Einzelnen, bevor sie ihn hineinließen.
In der strömenden Menge fielen drei Männer auf, obwohl sie sich bemühten, sich anzupassen. Es waren Spione von Jason Mama, die in den höchsten Künsten der Täuschung ausgebildet waren und versuchten, sich unter die Sektenmitglieder zu mischen. Sie flüsterten untereinander und ließen ihre Blicke berechnend umherschweifen.
„Haltet den Kopf unten. Wir müssen nur Informationen über ihre Versammlung sammeln“, flüsterte einer der Spione, seine Stimme kaum hörbar über dem Gemurmel der Füße.
Aber kein Training der Welt konnte die Anspannung in ihren Körperhaltungen verbergen. Im Gegensatz zu den anderen fehlte ihnen das wichtige Symbol, das ihnen den Zugang durch das Tor gewährte.
Als sie sich dem Eingang der Sekte näherten, trat der Anführer der Spione vor, überzeugt, dass seine Fähigkeiten selbst die schärfsten Augen täuschen könnten. Doch der Blick des Torwächters verharrte einen Moment zu lange auf ihm.
„Euer Symbol?“, fragte der Torwächter mit kalter, schneidender Stimme.
Der Spion zögerte und griff nach seinem versteckten Dolch, doch bevor er handeln konnte, schlug ein silberner Lichtstrahl wie ein göttliches Urteil herab.
Ein scharfer Wind heulte auf, und im nächsten Moment fielen die Köpfe aller drei Spione zu Boden. Blut sammelte sich unter ihren leblosen Körpern, während die Menge völlig gleichgültig über sie hinwegstieg.
Hoch oben schwebte der Oberste Schwertmagier Elarin, dessen Klinge im Mondlicht schwach glänzte. Er steckte sein Schwert mit einem leisen metallischen Klirren in die Scheide und musterte mit zusammengekniffenen Augen die verbliebene Menge.
„Keine Außenstehenden“, verkündete er, und seine Stimme hallte wie Donner über das Gelände der Sekte. „Nur diejenigen, die vom Schwert auserwählt wurden, dürfen eintreten.“
Eine Energiewelle ging durch die Menge, doch niemand wagte es, zu antworten.
Unter den Letzten der Menge stand ein Mann von unscheinbarer Erscheinung, der die Szene mit großen Augen beobachtete. Er ist Joon.
Joon, ein niedrigrangiger Magier, der von Alaric speziell hierher geschickt worden war. Er war nur gekommen, um zu beobachten. Jetzt lief ihm der Schweiß den Nacken hinunter. Er schlich sich so leise wie möglich davon und zog sich in den dichten Wald zurück, der an das Gelände der Sekte grenzte.
Er floh und rannte davon wie eine Ratte. Schließlich trugen ihn seine eiligen Schritte den schmalen Bergpfad hinauf, der zu einem abgelegenen Gipfel führte, wo der oberste Zauberer Alaric wartete.
Alaric stand am Rand und blickte durch ein mit mystischer Energie aufgeladenes Fernrohr auf die Sekte der Göttlichen Gottheit.
„Oberster Magier! Sie sind tot. Alle“, keuchte Joon und fiel auf die Knie.
Alaric senkte das Fernrohr und drehte sich überrascht um. „Was ist passiert?“
„Die Spione … ihre Köpfe rollten, bevor sie ein Wort sagen konnten. Ich habe noch nie so eine Schwertkunst gesehen. Das Schwertlicht bewegte sich, als würde der Himmel selbst seinem Willen gehorchen.“ Joons Stimme zitterte.
Alaric kniff verwirrt die Augen zusammen.
Während Joon die Ereignisse schilderte, streckte sich ein Schatten über den Boden. Das leise Summen einer Klinge erfüllte die Luft.
Joon erstarrte und riss die Augen auf. Eine dünne rote Linie erschien an seinem Hals, und sein Kopf trennte sich vom Körper und fiel nach vorne.
Alaric erstarrte und presste seine Finger um seinen Zauberstab.
„Du hättest hier nicht herumfummeln sollen, Alaric“, dröhnte Elarins Stimme und hallte über den Berggipfel.
Alaric drehte sich zu dem Obersten Schwertmagier um, der nun nur wenige Meter entfernt stand und dessen Klinge im Mondlicht schimmerte.
Der Wind heulte über den Berggipfel, während Alaric mit nervösem Blick am Rand der Klippe stand. Vor ihm lag Joons kopfloser Körper, sein Blut befleckte den weißen Stein darunter.
Alarics scharfe blaue Augen verengten sich und fixierten die Gestalt, die mehrere Meter entfernt schwebte. Der Oberste Schwertmagier Elarin schwebte in der Luft, seine Roben wehten sanft im Wind. Das schwache Leuchten seines Schwertes schimmerte an seiner Seite und summte vor unterdrückter Energie.
„Elarin, weißt du, wen du da gerade umgebracht hast? Diese Leute gehören zu Jason Mama. Die Neun-Reiche-Vereinigung wird das nicht auf sich sitzen lassen. Jason Mama wird dich holen kommen.“
Elarin lachte leise, und das verspielte Geräusch hallte von den Bergwänden wider. „Jason Mama? Der verliert schon seinen Einfluss. Selbst wenn er den Mut aufbringt, sich zu rächen, wird es zu spät sein.“
Alarics Augen verengten sich noch mehr. „Du bewegst dich auf gefährlichem Terrain. Ich bin der Oberste Zauberer. Du hast vielleicht diese Spione erledigt, aber mich herauszufordern ist nicht dasselbe wie einfache Schachfiguren zum Schweigen zu bringen.“
Elarin grinste und legte seine Hand leicht auf den Griff seines Schwertes. „Das redest du dir ein, um nachts schlafen zu können? Du weißt genauso gut wie ich, dass in diesen Reichen die Stärke regiert. Du hast dich für die Sklaverei unter Jason entschieden, und das ist dein erbärmliches Leben.“
Alaric machte einen Schritt nach vorne und ließ seinen Zauberstab mit fließender Anmut in seine Hand gleiten. „Die Neun Reiche stehen seit langem im Gleichgewicht. Ein einziges Schwert kann diese Waage nicht aus dem Gleichgewicht bringen.“
Elarins Blick verhärtete sich, die Verspieltheit in seiner Stimme verschwand. „Ausgeglichenheit? Alaric, diese Welt ist aus dieser zerbrechlichen Harmonie herausgewachsen. Ein Sturm zieht auf. Die Machtverhältnisse in den Neun Reichen verschieben sich unter deinen Füßen, und du stehst da wie ein Idiot.“
Alaric hob seinen Zauberstab, dessen Spitze schwach silbern leuchtete. „Genug Rätsel. Du tötest Spione und bringst Zeugen zum Schweigen, aber ich werde nicht zulassen, dass diese geheime Versammlung unbemerkt weitergeht. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Jason erfährt, was du vorhast.“
Elarin schüttelte den Kopf, Enttäuschung huschte über sein Gesicht. „Du verstehst mich falsch, Alaric. Für dich wird es kein ’nach heute‘ geben.“
Alaric versteifte sich. „Du wirst mich nicht töten. Nicht hier. Nicht auf diesem Berg. Wenn ich falle, werden die anderen Obersten wie Geier über dich herfallen.“
Elarins Lippen verzogen sich zu einem langsamen Lächeln. „Niemand wird kommen. Sie sind zu beschäftigt damit, sich um die Schatten zu kümmern, die wir bereits in Bewegung gesetzt haben. Und Jason ist blind für den Verfall unter seinem Thron.“
Alaric grinste. „Du bist vielleicht stärker, aber mir reicht es, zu entkommen. Glaubst du, ich kann mich nicht aus dem Staub machen, wenn es sein muss?“
Elarin zog sein Schwert in einer fließenden Bewegung aus der Scheide, die Klinge summte vor roher Energie. „Deine Arroganz wird dich umbringen. Ich werde für deine Seele beten, Alaric.“
Die Luft knisterte, als Alarics Zauberstab ein leuchtendes Symbol in den Himmel zeichnete. „Mal sehen, ob deine Gebete das durchdringen können“, sagte er und ließ eine Kaskade silberner Speere vom Himmel herabregnen. Die Geschosse schossen in einer blendenden Welle auf Elarin zu.
Elarin durchschnitten die Salve mit Leichtigkeit, sein Schwert zeichnete Lichtbögen, die die Speere mitten im Flug zerfetzten. Ohne eine Sekunde zu zögern, stürmte er vorwärts und führte schnelle Hiebe aus.
Alaric drehte sich und wehrte die Schläge mit Barrieren aus schimmerndem Licht ab. Der Berg bebte unter dem Aufprall, Steine zerbrachen und splitterten um sie herum. „Du bist besser geworden“, gab Alaric zwischen zusammengebissenen Zähnen zu.
Elarins Schwert blitzte auf und hinterließ einen dünnen Schnitt auf Alarics Schulter. „Das musste ich“, antwortete Elarin. „Du stehst schon zu lange still.“
Alaric rammte seinen Stab in den Boden und beschwor eine Lichtsäule unter Elarin herauf. Der Schwertmagier wich leicht zur Seite aus und versetzte Alaric mit seinem Schwert mehrere Schnitte.
Alarics Körper erstarrte vor Überraschung.
Schwer atmend fragte Alaric mit fassungslosem Blick: „Wann hast du die Halb-Souveränität erreicht?“
Elarin sagte nichts, sein Schweigen sagte mehr als Worte. Die Luft wurde schwerer, als Elarin sein Schwert gen Himmel hob. Blitze zuckten entlang der Klinge, Energiebögen tanzten über ihre gesamte Länge.
„Das ist jetzt vorbei, Alaric.“ Lies neue Abenteuer in My Virtual Library Empire
Alarics Augen blitzten, als er seinen stärksten Zauber entfesselte und eine ätherische Bestie aus dem Himmel heraufbeschwor. Ein silberner Drache schlang sich schützend um ihn, seine Schuppen schimmerten vor arkaner Kraft. „Versuche doch, das zu durchschneiden!“, brüllte Alaric.
Elarin nahm die Herausforderung an und ließ sein Schwert mit göttlichem Licht herabfallen. Der Drache stürzte sich auf ihn, aber die Klinge durchbohrte seine Schuppen und zerschmetterte das Wesen mit einem einzigen Hieb. Alaric taumelte und hustete Blut, als die Verbindung zu seinem Zauber unterbrochen wurde.
Elarin landete anmutig und richtete seine Klinge auf Alarics Herz. „Du hast dich für die falsche Seite entschieden.“
Alaric grinste trotz der Schmerzen. „Vielleicht. Aber selbst wenn ich heute sterbe, werden die Neun Reiche niemals vor einem Schwertmagier niederknien.“
Elarins Blick wurde für einen kurzen Moment weicher, als würde er den Mut eines alten Kameraden anerkennen. Dann beendete er das Ganze mit einem schnellen Schlag.
Alaric brach zusammen, sein lebloser Körper lag auf dem verbrannten Boden.
Elarin senkte sein Schwert und rammte dessen Spitze in den Berg, sodass Alaric unter dem zerbrochenen Gipfel begraben wurde.
Elarin schwebte über den Trümmern und blickte zum Horizont, wo sich in der Ferne die Sekte der Göttlichen Gottheit abzeichnete.
„Das Ende naht … alles wird zusammenbrechen. Und es begann mit deinem Tod, Alaric“, flüsterte er und steckte sein Schwert in die Scheide.