Schrein der Ewigen Sande…
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Kents Augen flatterten auf und wurden von den warmen Sonnenstrahlen begrüßt, die durch die hohen, kristallinen Bäume rund um den Garten fielen.
Die Luft summte von der schwachen Resonanz uralter Magie, und eine sanfte Brise trug den Duft blühender Azura-Blumen herbei, die den Schrein säumten.
Zum ersten Mal seit Wochen spürte Kent, wie die Last der Erschöpfung von ihm abfiel und eine große Kraft unter seiner Haut brodelte.
Er setzte sich langsam auf, seine Muskeln schmerzten, aber sie gehorchten ihm. Der weiche Stoff des Bettes streifte seine Hände, als er sich aufrichtete und die Festigkeit des Bodens unter seinen nackten Füßen spürte. Ein schwaches scharlachrotes Licht flackerte an seinen Fingerspitzen, ein Überbleibsel seiner heilenden Aura.
Der Schrein aus ewigem Sand stand still vor ihm, seine hoch aufragenden Mauern ragten in den azurblauen Himmel. Kent atmete leise aus und ließ die Ruhe des Gartens in seine Knochen sinken.
„Die Zeit der Ruhe war vorbei, der Moment zum Handeln war gekommen.“
Drei Tage lang wanderte Kent um den Schrein herum und fuhr mit den Fingerspitzen die komplizierten Schnitzereien nach, die in den Stein gemeißelt waren. Jeder Schritt fühlte sich zielstrebig an, seine Augen prägten sich jede Ritze und jeden Spalt ein, als würde der Schrein selbst uralte Geheimnisse flüstern, die nur er verstehen konnte.
Er markierte die Muster der Sterne am Himmel, berechnete die vergangenen Tage und passte seine Beobachtungen an die Mondphasen an.
„Noch ein Tag … Nur noch ein Tag“, murmelte Kent, als er auf einem kleinen Hügel stand und auf den Schrein blickte. Bald würde der Vollmond aufgehen und mit ihm die Chance, die Geheimnisse zu lüften, die im Herzen des Schreins verborgen waren.
Am dritten Abend, als die Dämmerung lange Schatten über den Sand warf, ließ sich Kent im Schatten eines knorrigen silbernen Baumes nieder.
Das Handbuch, das Grizzac ihm gegeben hatte, lag auf seinem Schoß, der ledergebundene Einband war von stundenlangem Studieren abgenutzt. Er blätterte vorsichtig die Seiten um und ließ seinen Blick über die verblasste Tinte gleiten, die die inneren Abläufe, Gefahren und Rituale des Schreins beschrieb.
„Die vier Kessel müssen im Schein des Vollmonds angezündet werden, jeder mit Flammen einzigartigen Ursprungs“, las Kent laut vor.
„Nur wenn die Kessel im Einklang mit dem Mondzyklus stehen, kann das Tor zum Herzen des Schreins geöffnet werden.“
Kent lehnte sich gegen den Baumstamm und dachte über die Infos nach. Sein Blick wanderte zu den vier riesigen Kesseln in den Ecken des Schreins. Wie alte Wächter ragten sie über die Landschaft und warteten darauf, mit heiligen Flammen gefüllt zu werden.
Er verschwendete keine Zeit. Kent stand auf, holte den Phönixkessel aus seinem Raumring hervor, dessen goldene Oberfläche im Mondlicht schimmerte. Er stellte ihn vorsichtig vor sich auf den Boden, formte mit den Händen ein Dreieck und begann, sein Feuermana zu kanalisieren.
Dunkle Flammen züngelten auf, wirbelten um seine Handflächen und ergossen sich dann in den Kessel. Die Mischung zischte und setzte eine Wolke aus schimmerndem Dampf frei.
Mit geübten Bewegungen zermahlte Kent eine Handvoll Geistkräuter zu feinem Pulver und streute es über die Flamme. Ein sanfter goldener Schein umhüllte ihn, während er mehrere Heiltränke braute, woraufhin die geheimnisvollen Symbole auf dem Kessel aufleuchteten.
Einer nach dem anderen trank er die Elixiere und spürte, wie die regenerierende Energie seine Adern durchfloss und die Brüche in seinem Geist zusammenfügte.
Als der letzte Tropfen verschwunden war, schloss Kent die Augen und genoss das Gefühl, wie seine Kraft vollständig zurückkehrte. Eine Welle roher Energie durchströmte ihn und verbrannte die letzte Schwäche.
Als Kent aufstand, stand der Vollmond in der Mitte des Himmels und tauchte den Wüstensand in ein gespenstisches silbernes Licht. Der Schrein aus ewigem Sand badete im Mondschein, seine Wände schimmerten schwach wie geschmolzenes Glas.
Kent stieg langsam auf, seine Füße lösten sich vom Boden und er schwebte hoch über dem Schrein. Aus seinen Handflächen schossen zwei Flammen hervor, die mit göttlicher Kraft wirbelten und knisterten. Sein Blick war auf den östlichen Kessel gerichtet, dessen schwarze Oberfläche erwartungsvoll glänzte.
„Ursprungs-Nirvana-Flammen“, flüsterte Kent und lenkte das scharlachrote Feuer auf den Kessel. Die Flammen flossen wie flüssige Seide und füllten das Gefäß, bis es vor brennender Helligkeit überquoll. Ein tiefes Summen hallte durch den Schrein, als der Kessel das Feuer aufnahm und die Inschriften auf seiner Oberfläche entzündete.
Kent wandte sich dem westlichen Kessel zu und beschwor violette alchemistische Flammen an seine Fingerspitzen. Die Flammen zischten, als sie seine Hände verließen, und hüllten das Gefäß in eine Kaskade violetten Lichts. Der Kessel zitterte und blieb an seinem Platz stehen, während uralte Runen an seinen geschwungenen Rändern zum Leben erwachten.
Der südliche Kessel stellte eine größere Herausforderung dar. Kent schwebte davor und untersuchte die filigranen Inschriften, die in den Stein gemeißelt waren. Zeilen geheimnisvoller Schriftzeichen wanden sich und überlagerten sich und bildeten komplexe Muster, die unter seiner Berührung schwach pulsierten.
Kent runzelte die Stirn, griff auf die Lehren des Handbuchs zurück und folgte den Inschriften sorgfältig mit den Fingern.
Während Kent die Kessel anzündete, schauten die anderen mit offenem Mund zu.
Kent verstand die Inschrift und versuchte, die entsprechenden Flammen zu erzeugen, die auf dem Kessel erwähnt waren.
„Azurblaue Bestienflammen“, schlussfolgerte er und sammelte seine Energie. Grünes Feuer loderte auf und schoss in einer sintflutartigen Flamme nach vorne. Der Kessel brüllte, als die azurblauen Flammen ihn verschlangen und glühende Asche hinterließen.
Schließlich näherte sich Kent dem nördlichen Kessel. Im Gegensatz zu den anderen war dieses Gefäß mit dunklen, gezackten Symbolen verziert, die eine unheilvolle Aura ausstrahlten, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
„Dämonische verbotene Flamme …“, flüsterte Kent, als er die bevorstehende Herausforderung erkannte. Er verbrachte drei Stunden damit, die Flamme zu formen, indem er vorsichtig Fäden dunkler Energie zu einer Gestalt verwob. Das Feuer tobte heftig in seinen Händen und widersetzte sich seiner Kontrolle, als wolle es seine Entschlossenheit auf die Probe stellen.
Gunji spürte, wie sich ihre Brust bei dem Anblick der dämonischen verbotenen Flammen zusammenzog. Aber sie versuchte, sich normal zu verhalten, ohne ihre innere Unruhe zu zeigen.
Schweißperlen rannen Kent über die Stirn, aber er blieb konzentriert. Er goss die dämonische Flamme in den Kessel und sah zu, wie sie das Innere mit unheimlicher Glut verschlang. Der Boden unter ihm bebte, als der letzte Kessel erwachte.
„Bumm!“
Ein helles, blendendes rotes Licht brach aus dem Schrein hervor und verwandelte den Vollmond in einen Blutmond.
Die Landschaft war in purpurrotes Licht getaucht, und unnatürlich lange Schatten streckten sich über den Sand. Langsam begann sich die Spitze des Schreins zu verschieben, und Steinplatten öffneten sich, um eine Öffnung am Gipfel freizugeben.
Kent schwebte in der Luft und starrte mit ernster Entschlossenheit auf den Eingang. Der Schrein hatte seinen Weg offenbart, aber die Reise ins Innere lag noch im Dunkeln. Er stieg vorsichtig hinab und landete am Fuße des Schreins, während die Luft von unausgesprochener Spannung erfüllt war.
„Grizzac … Ich werde mein Wort halten“, flüsterte Kent. Seine Hand streifte das abgenutzte Handbuch an seiner Seite. Das Tor zum Schrein stand offen, und Kent zog seine Metallstiefel aus und machte den ersten Schritt nach vorne.
–
*Warte auf das blutige Abenteuer …