Die Sonne stand tief am Himmel und brannte gnadenlos auf das endlose Meer aus goldenen Dünen. Eine große Gruppe bewegte sich still durch die öde Wüste, ihre einst lebhaften Geister von dem unerbittlichen Terrain gebrochen.
Aran Lam, der Erbe der Familie Lam, ging voran und hielt seine halbe Karte zum Schrein der Ewigen Sande fest in den Händen. Neben ihm ging Roni, die reiche Dame mit dem herrischen Auftreten und der scharfen Zunge, die alle, die zurückfielen, mit harten Worten antrieb.
„Bewegt euch, ihr nutzlosen Idioten!“, hallte Ronis Stimme wie ein Peitschenhieb durch die Stille. „Wollt ihr hier im Sand sterben? Schneller!“
Die erschöpften Männer wagten nicht zu antworten, ihre rissigen Lippen und hohlen Augen verrieten ihre Erschöpfung. Keiner wollte das nächste Ziel von Ronis Beleidigungen sein oder den Zorn von Aran riskieren, dessen scharfer Blick wie ein Messer durch die Menge schnitt.
In den mittleren Reihen bewegte sich Jean mit ruhiger, raubtierhafter Anmut. Sie hielt den Kopf gesenkt, aber ihre Augen waren wachsam und suchten die Menge und den Horizont gleichermaßen ab. Das einzige Geräusch, das sie machte, war das leise Knirschen ihrer Stiefel im Sand. Neben ihr blieb eine schüchterne junge schwarze Frau dicht bei ihr und zuckte bei jeder Bewegung um sie herum zusammen.
Plötzlich packte ein massiger, stämmiger Mann die schwarze Frau am Arm und zog sie zu sich heran. „Komm her, kleine Maus. Lass uns ein bisschen Gesellschaft leisten, was?“, knurrte er mit einem schiefen Grinsen, das seine rissigen Lippen verzog.
Die schwarze Frau wimmerte und versuchte, sich loszureißen, aber sein Griff wurde fester. Bevor er noch ein Wort sagen konnte, blitzte etwas Silbernes auf.
Jean bewegte sich blitzschnell. Mit einer schnellen Bewegung griff sie nach dem Griff ihrer Klinge und richtete sie auf die Kehle des stämmigen Mannes. Eine dünne Blutlinie erschien auf seiner Haut.
„Versuch das noch einmal … und ich sorge dafür, dass du nie wieder laufen kannst“, sagte Jean mit kalter Stimme.
Der Mann erstarrte, seine Augen weiteten sich vor Angst.
Jeans Blick war wie ein Dolchstoß in seine Seele, und für einen Moment glaubte er, dass sie ihre Drohung wahr machen würde.
„Lass mich los!“, stammelte er und ließ die schwarze Frau los. Jean trat zurück, wischte ihre Klinge am Saum ihres Umhangs ab und steckte sie wieder in die Scheide.
Die schwarze Frau wandte sich mit tränenreichen Augen und zitternder Stimme an Jean. „Schwester, mein Name ist Gunji Zing. Danke, dass du mich beschützt hast.“
Jean nickte nur und sagte nichts. Worte waren überflüssig.
Vor ihnen warf Aran einen kurzen Blick zurück auf das Durcheinander, während sein Blick auf Jean ruhte.
Roni, der Arans Interesse an Jean bemerkte, bellte die Gruppe an. „Bewegt euch schneller, oder ich lasse euch alle hier sterben!“
Die Menge begann wieder vorwärts zu schieben, während Ronis Flüche in ihren Ohren hallten.
Die Reise war gnadenlos, aber niemand wagte es, ihr oder Aran zu widersprechen. Je tiefer sie in die Wüste vordrangen, desto mehr verschluckte der Sand ihre Fußspuren und hinterließ keine Spuren ihrer Anwesenheit.
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Im Herzen des Dämonenschlosses bebte die Luft vor Wut. Der riesige Thronsaal wurde von purpurroten Fackeln beleuchtet, die flackernde Schatten an die obsidianfarbenen Wände warfen.
Der Dämonenkaiser saß auf seinem hohen Thron und krallte seine klauenartigen Hände so fest in die Armlehnen, dass sie Risse bekamen. Seine roten Augen glühten wie geschmolzene Lava, als er die zitternden Boten vor sich anstarrte.
„Was habt ihr gesagt?“, dröhnte die Stimme des Dämonenkaisers und erschütterte den ganzen Raum. „Wiederholt das, ihr wertlosen Würmer!“
Der Anführer der Boten fiel auf die Knie, seine Stimme zitterte. „Meister! Die sieben Dämonengeneräle … sind tot. Die Spione berichten, dass ein seltsamer alter Mann mit drei Tropfen Dämonenwillen sie alle getötet und den Menschenjungen Kent gerettet hat.“
Es wurde totenstill im Raum. Der Atem des Dämonenkaisers wurde schwerer, seine Wut stieg wie eine Vulkaneruption. Schließlich brüllte er, und seine Stimme erschütterte das Schloss bis in seine Grundfesten.
„Was für ein Glückspilz!“, brüllte der Dämonenkaiser. „Ein alter Zwergendämon mit drei Tropfen Dämonenenergie? Wer wagt es, sich in meine Angelegenheiten einzumischen? Versteht ihr Idioten nicht, wie viel ich wegen dieser Generäle verloren habe?“
Die Boten kauerten sich zusammen und drückten ihre Stirn auf den kalten Steinboden.
„Findet heraus, wer dieser alte Mann ist“, knurrte der Dämonenkaiser und krallte seine Klauen in die Armlehnen des Throns. „Und was Kent angeht … Ich will ihn tot sehen. Keine Spielchen mehr, keine weiteren Chancen. Ich will seinen Kopf auf einem Silbertablett!“
Die Flammen der Fackeln loderten heftig auf, als der Dämonenkaiser sich erhob und wie ein Gott der Rache über den Boten thronte.
Er begann auf und ab zu gehen, sein Umhang wehte hinter ihm wie Sturmwolken.
„Nimm Elite-Attentäter“, knurrte er mit giftiger Stimme. „Und wenn das nicht reicht, lass die Void Beasts los. Ich werde diesen Jungen mit meinen eigenen Händen zerreißen, wenn es sein muss!“
Die Boten nickten wild und beeilten sich, die Befehle weiterzugeben. Als sie den Thronsaal verließen, lehnte sich der Dämonenkaiser zurück und seine Gedanken rasten.
„Kent … und der alte Mann …“, murmelte er mit leiser, aber tödlicher Stimme. „Niemand widersetzt sich mir und bleibt am Leben. Merkt euch meine Worte – ihr werdet leiden.“
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Vor den Toren der Dämonenburg hing dichter Nebel über dem schwarzen Boden. Die Burg ragte wie eine Festung aus Albträumen empor, ihre Zinnen ragten wie gezackte Zähne in den Himmel. Plötzlich wogte der Nebel und eine Gestalt erschien.
Ein junger Mann schritt selbstbewusst auf den Eingang der Burg zu, seine Haltung war königlich, sein Gesicht ruhig und doch gebieterisch. Er trug einen dunklen, wallenden Umhang und strahlte höchste Autorität aus. Seine Augen leuchteten schwach mit einem beunruhigenden Licht, und seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen.
Die Dämonenwächter am Tor versteiften sich und hoben ihre Waffen.
„Halt, Mensch!“, bellte einer von ihnen. „Dies ist das Schloss des Dämonenkaisers. Du hast hier nichts zu suchen.“
Der junge Mann blieb stehen. „Aus dem Weg.“
Die Wachen stürmten auf ihn zu, ihre Klingen blitzten. Der junge Mann winkte nur mit der Hand, und eine unsichtbare Kraft explodierte nach außen. Die Dämonen wurden wie Stoffpuppen zurückgeschleudert und krachten mit widerlichem Geräusch gegen die Burgmauern.
„Mein Name ist Phillip Quinn“, sagte der junge Mann mit unnatürlich hallender Stimme. „Ich bin euer neuer Herr. Verbeugt euch vor mir.“
Die Dämonen brüllten vor Wut und stürmten erneut vor, aber Phillip streckte seine Hand aus. Eine dunkle Energie brach aus seiner Handfläche hervor und verschlang die Dämonen vollständig. Ihre Schreie verstummten, als die Energie sie verschlang und nichts als Asche zurückließ.
„Erbärmlich“, murmelte Phillip, trat über die Asche und betrat die Burg.
Tiefer im Inneren stürmten weitere Dämonen auf ihn zu. Ein Dämonenkönig trat vor und knurrte: „Du wagst es, diesen heiligen Ort zu entweihen?“
Phillip lächelte kalt. „Entweihen? Nein, ich bin hier, um mir zu holen, was mir gehört.“
Der Dämonenkönig brüllte und stürmte vor, aber Phillip flüsterte ein einziges Wort:
„Vergessenheit.“
Der Körper des Dämonenkönigs erstarrte mitten in der Bewegung, sein Gesicht verzog sich vor Entsetzen, und Risse bildeten sich auf seiner Haut. Innerhalb weniger Augenblicke zerfiel er in Millionen dunkle Splitter.
„Göttin des Todes und der Zerstörung, zeig deine Macht. Ich habe dich wie versprochen zum Dämonenschloss gebracht“, murmelte Phillip und hob den Blick.
Eine leise, eindringliche Stimme hallte in seinem Kopf wider. „Ja, mein Sklave.
Diese Burg wird bald uns gehören. Vernichte sie alle, und ich werde wieder frei sein.“
Phillip ging gemächlich weiter. Der Weg zum Thronsaal war übersät mit den Leichen derer, die es gewagt hatten, sich ihm zu widersetzen. Als er die massiven Türen zum Thronsaal erreichte, legte er eine Hand darauf.
„Dämonenkaiser, deine Herrschaft endet heute“, sagte Phillip mit entschlossener Stimme.
Mit einem Kraftstoß sprengte er die Türen auf und trat in den Thronsaal, während Dunkelheit um ihn herum wirbelte. Der Dämonenkaiser erhob sich von seinem Thron, seine blutroten Augen loderten vor Wut.
„WER WAGT ES?!“
Phillip lächelte. „Dein neuer Herrscher, wer sonst.“
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*Erwarte das Unerwartete … Bleib dran!