Als sie wieder im Gebiet des Giftclans auftauchten, war die Luft voll von einem dichten, giftigen Nebel, der wie ein lebendiges Wesen um sie herumwirbelte. Der Boden unter ihnen war dunkel und kahl, die Bäume waren verkrümmt und knorrig von dem Gift, das über Jahre hinweg in ihre Wurzeln gesickert war.
Kents Augen suchten die Umgebung ab, seine Sinne waren geschärft, während er nach dem Patriarchen suchte. Er konnte das Gewicht unzähliger verlorener Leben spüren, deren Seelen nach Gerechtigkeit schrien.
Die Festung des Giftclans ragte in der Ferne auf.
Die Matriarchin und ihre Tochter Mona standen da und warteten, ihre Augen auf die Gestalt gerichtet, die sich aus dem Himmel näherte. Bleib dran bei Empire
Als Kent näher kam, fixierte die Matriarchin seinen Blick. Das war nicht der Kent, an den sie sich erinnerte. Seine ganze Erscheinung strahlte Stärke aus, die Luft um ihn herum knisterte vor Energie. Sein Gesicht war unter einer furchterregenden Maske verborgen, die ihn fast überirdisch wirken ließ. Maya riss den Mund auf, als sie Kent sah.
Kent stellte sich der Matriarchin entgegen und sah ihr mit ernstem Blick in die Augen.
„Du bist also gekommen, um die Schuld zu begleichen?“, fragte die Matriarchin mit zitternder Stimme.
„Letztes Mal hast du mich aufgehalten, weil meine Kultivierung niedriger war als die deines Mannes. Aber jetzt …“ Er trat einen Schritt näher, seine Stimme klang kalt. „Das Blatt hat sich gewendet. Hast du vor, ihn wieder zu retten?“, fragte Kent mit fragendem Blick.
In den Augen der Matriarchin blitzte etwas Unlesbares auf. Sie holte tief Luft. „Nein, dafür ist es zu spät. Bringen wir es zu Ende. Ich hoffe, du wirst die Hilfe meines Clans nicht brauchen.“
Kent nickte zufrieden mit ihrer Antwort. „Wo ist er jetzt?“, fragte er aufgeregt.
Sie zeigte auf ein entferntes Gebäude, dunkel und unscheinbar. „Er kultiviert sich darin. Ich werde mich nicht einmischen.“
„Mutter … du wirst ihn wirklich lassen …“ Mona stockte der Atem, und sie trat vor, ihre Augen flehend.
Die Matriarchin legte sanft eine Hand auf das Gesicht ihrer Tochter. „Vergiss nicht, Mona, dein Vater hat dir auch dieses verfluchte monatliche Gift gegeben. Du schuldest ihm keine Loyalität.“
Kent ignorierte den Austausch zwischen Mutter und Tochter und hob seine Hand zum Himmel. Dunkle Wolken zogen auf und wirbelten bedrohlich über dem Giftclan. In der Ferne grollte der Donner, während Kent leise einen Zauberspruch murmelte.
Im Nu verdunkelte sich der Himmel, Blitze zuckten durch die Wolken und versetzten die Zuschauer, die sich um den Hof der Sekte versammelt hatten, in Angst und Schrecken.
„Vajra Garjana Hasta Vidyut Prakasa Prabhava“
Ein lauter Knall hallte durch die Sekte, als ein Blitz in den Raum einschlug, in dem der Patriarch meditierte. Das gesamte Gebäude stürzte in einer Wolke aus Rauch und Trümmern ein.
Die Zuschauer schnappten entsetzt nach Luft, als sie die Szene beobachteten.
Der Patriarch, dessen Körper verkohlt war und noch schwelte, taumelte aus den Trümmern, seine Augen weit aufgerissen vor Verwirrung und Schmerz. Bevor er seine Kräfte sammeln konnte, bewegte sich Kent mit blitzschneller Geschwindigkeit. Er packte den Patriarchen am Hals, hob ihn vom Boden hoch, schlug ihn auf den Boden und schleifte ihn mit müheloser Kraft über den Hof.
„Patriarch!“ Soldaten des Giftclans stürmten mit gezückten Waffen vorwärts. „Angriff! Rettet den Patriarchen!“
Der Hof füllte sich mit dem Geschrei der Soldaten, die sich zum Angriff bereit machten, aber bevor einer von ihnen eine Bewegung machen konnte, ertönte die kalte, befehlende Stimme der Matriarchin.
„Zurück! Ihr müsst nicht mehr für ihn kämpfen.“
Die Soldaten zögerten und warfen sich verwirrte Blicke zu.
Die Stimme der Matriarchin wurde lauter und autoritärer. „Ich habe das endgültige Gegenmittel für das monatliche Gift. Ihr müsst nicht mehr auf ihn angewiesen sein, um zu überleben. Dies ist sein Kampf.“
Als das Gegenmittel erwähnt wurde, erstarrten die Soldaten. Erleichterung breitete sich auf ihren Gesichtern aus, als sie realisierten, dass die Last ihrer Sklaverei unter dem Patriarchen endlich von ihnen genommen worden war und sie alle ihre Freiheit wiedererlangt hatten. Langsam senkten sie ihre Waffen und traten zurück, während sie Kent dabei beobachteten, wie er ihren ehemaligen Meister weiter verprügelte.
Der Patriarch hustete, Blut tropfte von seinen Lippen, als er mit verzweifelten Augen zu Kent aufblickte. „Warum tust du das?
Wir … wir haben doch keine persönliche Fehde.“
Kents Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln, als er auf den Mann herabblickte. „Ich bin der persönliche Schüler von Meister Porus.“
Die Augen des Patriarchen weiteten sich vor Entsetzen. Sein Gesicht wurde blass, als ihn Angst ergriff. Er wusste, welches Schicksal ihn durch die Hand von Porus erwartete, dem Mann, dessen Schüler er gnadenlos vergiftet hatte.
Kent warf einen Blick auf die Matriarchin, die sich ihrem gefallenen Ehemann näherte. Ohne ein Wort griff sie in ihre Robe und holte die Phiole mit dem monatlichen Gift hervor. Sie kniete sich neben ihn und zwang ihm ein letztes Mal die Flüssigkeit in den Mund. Ihr Gesichtsausdruck war kalt und distanziert, als wäre dies nur eine Formalität – ein letzter Akt des Abschieds.
„Es ist Zeit, Abschied zu nehmen“, sagte die Matriarchin, stand auf und sprach mit ruhiger, entschlossener Stimme.
„Ich nehme ihn mit. Ich hoffe, du hast nichts dagegen“, sagte Kent, während er den Patriarchen anstarrte.
„Mach mit ihm, was du willst. Aber sorge dafür, dass ich ihn nie wieder sehe“, antwortete die Matriarchin Gavi mit strenger Stimme.
Kent nickte zufrieden. Er beschwor den goldenen Thron herbei und befahl dem Throngeist, ihn in einen Wagen zu verwandeln.
Er zog den Patriarchen zum goldenen Wagen und fesselte ihn mit verzauberten Seilen, die vor Energie pulsierten, fest an das Rad. Der Patriarch war zu schwach, um sich zu wehren, und sah hilflos zu, wie sein Schicksal besiegelt wurde.
Als Kent sich zum Gehen wandte, blickte er ein letztes Mal zu der Matriarchin zurück. „Ich möchte Mona für immer mitnehmen. Sie muss ihre Kultivierung verbessern. Wenn sie hier bleibt, wird sie niemals die Stufe des Großmeisters Magus erreichen.“
Die Matriarchin nickte ohne zu zögern.
Monas Augen weiteten sich, ihr Gesicht war vor Schock blass. „Was? Nein … ich … ich kann jetzt nicht gehen, Mutter …“
„Geh, Mona. Eines Tages wirst du sowieso mit ihm gehen. Es ist Zeit“, sagte die Matriarchin, während sie das weinende Gesicht ihrer Tochter anstarrte.
Tränen traten Mona in die Augen, und sie klammerte sich schluchzend an die Robe ihrer Mutter. „Aber Mutter … ich will dich nicht verlassen … Du bist meine ganze Welt …“
Die Matriarchin legte eine Hand auf Monas Wange und sprach mit sanfter, aber fester Stimme. „Du wirst mich wiedersehen, das verspreche ich dir. Aber deine Zukunft liegt woanders. Bei ihm.“
Monas Schluchzen verstummte, und sie nickte widerwillig und wischte sich die Tränen weg. Mit schwerem Herzen trat sie auf Kent zu. Kent beobachtete die Szene schweigend, sein Gesichtsausdruck unter der Maske unlesbar.
Mit einem letzten Blick auf ihre Mutter stieg Mona auf den Wagen und stellte sich neben Kent, als der goldene Thron losfuhr.
Die Matriarchin sah ihnen nach, ihr Gesicht war ausdruckslos, aber in ihren Augen blitzte Traurigkeit auf, als sie ihre Tochter davonfahren sah.
Der goldene Wagen nahm den Weg einer großen Teleportationsstrecke, die vom Giftclan benutzt wurde. Der Patriarch schrie weiter, während sich sein Körper zusammen mit dem Rad drehte. Aber es kam nur ein gedämpfter Ton heraus.
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