Kent atmete schwer, stand aber aufrecht da und senkte respektvoll den Kopf. „Mehr als hunderttausend, Meister.“
Tang Zi nickte und ließ seinen Blick auf den Überresten von Kents Verwandlung ruhen. „In einer Nacht gegen mehr als hunderttausend Bestien zu kämpfen und als Sieger hervorzugehen … du hast meine Erwartungen übertroffen.“
Tang Zis Augen glänzten vor Stolz, aber es lag auch etwas anderes darin – etwas Tieferes. „Auf dem blauen Planeten wartet ein großer Krieg auf dich. Die Götter haben dir bereits die Gelegenheit gegeben, Rache zu nehmen.“
Kent runzelte verwirrt die Stirn, seine löwenähnlichen Züge wurden etwas weicher. „Was meinst du damit, Meister?“, fragte er mit fragendem Blick.
Tang Zi lächelte. „Du wirst alles verstehen, wenn du deine Mutter getroffen hast. Die Zeit für die Versammlung der unsterblichen Tiergeister rückt näher. Geh jetzt, Kent. Es wartet viel auf dich.“
Kent zögerte, da er die Bedeutung der Worte seines Meisters spürte, aber dann verbeugte er sich tief. „Wie du befiehlst, Meister.“ Er richtete sich auf und begann, seine Schätze aus dem nahe gelegenen Süßwasserteich zu sammeln. Jeder Gegenstand leuchtete sanft, als er ihn sorgfältig verpackte.
Als er sich zum Aufbruch bereitmachte, blieb Kent vor Tang Zi stehen und sah ihn aufrichtig an. „Meister, was kann dieser Schüler dir geben, um dir seinen Respekt für deine Lehren zu zeigen? Ich schulde dir mehr, als ich in Worte fassen kann.“
Tang Zi schüttelte den Kopf und versuchte, das Angebot abzulehnen. „Das ist nicht nötig. Ich erwidere nur eine Gefälligkeit.“
Aber Kent blieb hartnäckig und sah ihn entschlossen an. „Bitte, Meister. Sag mir, was ich tun soll. Ich kann nicht gehen, ohne mich irgendwie zu revanchieren.“
Tang Zis Augen verdunkelten sich leicht, als er über Kents Bitte nachdachte. Nach einem Moment der Stille sprach er mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme, die man nicht ignorieren konnte.
„Der erste Zweig der Familie Quinn … Das sind die Lins. Sie sind für das Massaker an meiner Familie verantwortlich. Wenn du mir etwas zurückgeben willst, dann räche ihren Tod. Eines Tages, wenn die Zeit reif ist.“
Kents Blick wurde hart. „Wie du wünschst, Meister. Ich werde mich an den Preis erinnern, den ich zahlen muss.“ Er verbeugte sich erneut, eine Geste voller Ernst und Entschlossenheit.
Damit bestieg Kent seinen Thron. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne durchbrachen den Horizont und tauchten die Landschaft in ein goldenes Licht, als Kent in den Himmel aufstieg. Der kleine Drache, der sich an ihn schmiegte, stieß ein leises, aufgeregtes Knurren aus, während seine beiden treuen Begleiter ernst neben ihm saßen und in ihren Augen die wilde Entschlossenheit ihres Meisters widerspiegelten.
Hinter ihm sah Tang Zi zu, bis Kent nur noch ein kleiner Punkt am Himmel war, sein Gesichtsausdruck unlesbar. Aber in seinem Herzen verspürte er eine tiefe Zufriedenheit. Der Schüler, den er ausgebildet hatte, war bereit, sich den Reichen zu stellen.
Und wenn die Zeit gekommen war, wusste Tang Zi, dass Kent sein Versprechen halten würde. Der Wind des Schicksals drehte sich, und der große Krieg, der bevorstand, würde einer für die Ewigkeit sein.
–
Als Kent aus dem Teleportationskanal des Blauen Planeten trat, wurde er sofort von einem Diener der Familie Clark begrüßt, der schon ungeduldig auf seine Ankunft gewartet hatte.
Ohne Zeit zu verlieren, begrüßte der Diener Kent und bat ihn, ihm zu folgen, und sie machten sich auf den Weg in die fernen Länder, wo bald die Versammlung der unsterblichen Tiergeister stattfinden sollte.
Die Atmosphäre rund um den Kriegertempel war einfach spektakulär. Das einst ruhige und friedliche Land hatte sich in einen pulsierenden, geschäftigen Ort verwandelt. Millionen von Schaulustigen hatten sich versammelt und füllten die Luft mit aufgeregtem Geschwätz und Vorfreude.
Der Anblick der Menschenmassen war beeindruckend – Menschen aus allen Reichen waren gekommen, um den bevorstehenden Krieg der Reiche mitzuerleben. Bunte Fahnen wehten im Wind, während rund um das gesegnete Land verschiedene Verkaufsstände, Gasthäuser und hoch aufragende Paläste entstanden waren, die sich gegenseitig mit ihrem Reichtum und ihrer Pracht zu übertrumpfen versuchten.
Kents Blick fiel auf den weit entfernten Kriegstempel, ein heiliges Bauwerk, das sich kilometerhoch in den Himmel reckte.
Der Tempel wurde von einer imposanten Statue des Kriegsgottes gekrönt, einer furchterregenden Gottheit mit acht mächtigen Armen, die jeweils eine andere Waffe hielten – eine massive Krone zierte seinen Kopf und strahlte eine Aura höchster Autorität aus. Die Statue schien mit wachsamen Augen auf das Land hinabzuschauen, als würde sie das heilige Gelände darunter bewachen.
Der Diener führte Kent durch die Menschenmassen, durch das Labyrinth aus Ständen und Palästen, bis sie einen geheimen Palast erreichten, der zwischen den Hunderten anderen versteckt war, die die Landschaft übersäten.
Als Kent eintrat, wurde er von zwei vertrauten Gestalten begrüßt, die vor ihm standen: Madam Clark, seine Mutter, und Tante Eila.
In dem Moment, als sich ihre Blicke trafen, stieg eine Welle der Emotionen in ihm auf, die ihn fast überwältigte.
Jetzt, da die Wahrheit über seine Vergangenheit und die Opfer, die sie gebracht hatte, ans Licht gekommen waren, waren seine Gefühle so tief, dass er sie nicht zeigen konnte.
Ohne ein Wort zu sagen, überbrückte Kent die Distanz zwischen ihnen und nahm die Hände seiner Mutter in seine. Seine Stimme zitterte, als er sprach, seine Augen füllten sich mit Tränen. „Danke, dass du meine Mutter bist“, sagte er mit einer Stimme voller Emotionen und Dankbarkeit.
Madam Clarks Blick wurde weich, als sie ihren Sohn ansah, ihr Herz schwoll vor Stolz und Liebe an. Sie legte ihre Hände sanft auf Kents Wangen und streichelte sie warm und tröstend.
Kent lehnte sich an sie, und endlich flossen seine Tränen, während er sich von der Wärme ihrer Umarmung einhüllen ließ. Die Jahre voller Schmerz, Verwirrung und Not schienen in diesem Moment zu verschwinden und wurden durch ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit und des Friedens ersetzt.
Nach ein paar Augenblicken nahm Frau Clark Kents Hand und führte ihn tiefer in den Palast, in einen großen Saal, in dem Schätze hoch aufgetürmt waren und im schwachen Licht glitzerten und funkelten.
Die schiere Menge an Reichtümern war überwältigend – goldene Artefakte, mächtige Waffen, seltene Elixiere und unzählige andere Schätze stapelten sich vom Boden bis zur Decke wie der Schatz eines Drachen.
„All das gehört dir“, sagte Madame Clark mit einem freudigen Lächeln, während ihre Augen vor Stolz strahlten und sie auf die Schatzkammer deutete.
Kent blieb der Atem weg, als er den Anblick auf sich wirken ließ. Der Reichtum, der sich vor ihm ausbreitete, war unvorstellbar, genug, um das Herz jedes Kriegers oder Magiers vor Gier höher schlagen zu lassen.
Aber Kents Gefühle waren gemischt. Er hatte schon weitaus mächtigere und persönlichere Schätze gesehen und erworben als alles, was hier zu finden war. Ein kleines, amüsiertes Lächeln huschte über seine Lippen, als er sich wieder seiner Mutter zuwandte.
„Mutter, du hast dich selbst übertroffen“, sagte er mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Belustigung in der Stimme. „Aber … ich habe bereits unvorstellbare Schätze. Das hättest du nicht für mich tun müssen.“
Madam Clark lachte leise, ihre Augen verzogen sich zu kleinen Schlitzen. „Ich weiß, mein Sohn. Aber das Herz einer Mutter hört nie auf, sich Sorgen zu machen.
Ich wollte sichergehen, dass du alles hast, was du brauchst, wenn du allein gegen Tausende kämpfen wirst.“ Lies neue Kapitel bei empire
Kents Herz schwoll vor Liebe und Dankbarkeit an. Er trat näher und nahm ihre Hände wieder sanft in seine. „Danke, Mutter. Nicht nur für diese Schätze, sondern für alles. Dafür, dass du dich um mich gekümmert hast, mich begleitet hast, immer für mich da warst. Ich kann dir das nie zurückzahlen.“
Madam Clark lächelte warm, ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Du musst mir nichts zurückgeben. Dein Glück, deine Sicherheit … das ist alles, was ich brauche. Versprich mir nur, dass du auf dich aufpasst und dass du zu mir zurückkommst, wenn alles vorbei ist.“
Kent nickte ernst, seine Augen voller Entschlossenheit. „Ich verspreche es, Mutter. Ich werde zu dir zurückkommen. Und ich werde dich stolz machen.“
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