Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. „Sie sind alle zurückgekommen.“ Die Bestien, die er heute und gestern getötet hatte, waren alle zurückgekommen, und wenn das so weiterging, wenn er es irgendwie schaffte, diese Nacht zu überleben, würden morgen noch mehr kommen. Und in der Nacht danach noch viel mehr. Der bloße Gedanke daran war erschreckend, ein endloser Kreislauf aus Tod und Auferstehung, der erst enden würde, wenn er starb.
Wenn Kent Körperzauber einsetzen würde, könnte er diese Bestien mit einem einzigen Schlag erledigen. Aber er beschloss, mit bloßen Händen zu kämpfen, um sich von den quälenden Gedanken zu befreien.
Für einen kurzen Moment verspürte Kent etwas, das der Verzweiflung glich, als die Last seiner misslichen Lage auf ihn niederdrückte. Aber diese wurde schnell von etwas anderem abgelöst – Wut, rohe, brodelnde Wut, die aus den Tiefen seiner Seele aufstieg.
Er hatte keine andere Wahl, als zu kämpfen. Er hatte keine andere Wahl, als zu töten. Wenn er sterben musste, würde er kämpfen und so viele dieser verfluchten Bestien mit sich nehmen, wie er konnte.
„Tötet sie!“, brüllte Kent, und seine Stimme hallte durch den Wald, ein Schlachtruf, der die bedrückende Stille zerbrach.
In seinen Augen war keine Angst zu sehen, nur eine brennende Entschlossenheit. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Die Bestien, die von seiner Trotzhaltung unbeeindruckt schienen, stürmten gemeinsam auf ihn zu, ihr Gebrüll erfüllte die Nachtluft.
Der Kampf, der folgte, war ein Albtraum. Kent war von allen Seiten umzingelt, die schiere Anzahl seiner Feinde überwältigend, aber er kämpfte wie ein Besessener.
Seine Fäuste bewegten sich mit einer Wildheit, die er sich nicht zugetraut hätte, jeder Schlag traf mit knochenbrechender Wucht, jeder Schlag bedeutete den Tod. Aber für jede Bestie, die er tötete, trat eine andere an ihre Stelle, kratzte an ihm, riss ihm das Fleisch aus dem Leib und versuchte, ihn in die Dunkelheit zu ziehen.
Der Wald wurde zu einem Wirbel aus Bewegung und Gewalt, die Geräusche des Kampfes verschmolzen zu einer Kakophonie aus Knurren, Brüllen und dem widerlichen Knacken von Knochen.
Kent stand inmitten eines Feldes voller Leichen, die Körper von vierzig mutierten Bestien lagen wie zerbrochene Puppen auf dem Boden verstreut. Er war blutüberströmt, seine Kleidung zerrissen und zerfetzt, sein Körper zerschlagen und voller Prellungen. Aber er lebte.
Kaum noch.
Seine Beine gaben nach und er sank zu Boden, nach Luft ringend, seine Brust hob und senkte sich heftig. Das Adrenalin, das ihn aufrecht gehalten hatte, verpuffte und hinterließ ihn schwach, fast wahnsinnig vor Erschöpfung. Aber in seinem Herzen war eine grimmige Befriedigung. Er hatte die zweite Nacht überlebt.
Als er so dalag und in den dunklen Himmel starrte, wurde Kent klar, wie nah er dem Tod gewesen war.
Jeder normale Mensch wäre längst umgekommen, aber er hatte überlebt. Er hatte sich über seine Grenzen hinausgetrieben und Kräfte mobilisiert, von denen er nicht gewusst hatte, dass er sie besaß. Aber er wusste, dass er das nicht ewig durchhalten konnte. Der Wald würde es nicht zulassen. Die Zahl der Bestien würde weiter wachsen, und mit jeder Nacht würden sie stärker werden.
Er hatte nicht viel Zeit.
Bevor es hell wurde, zwang Kent sich, sich aufzurichten, und verzog das Gesicht vor Schmerz, der seinen Körper durchzuckte. Er musste sich ausruhen, musste wieder zu Kräften kommen, sonst würde er die nächste Nacht nicht überstehen.
Er lehnte sich an den mächtigen Baum, der ihm Schutz geboten hatte, und seine Augen waren schwer vor Müdigkeit. Der Schlaf übermannte ihn schnell und zog ihn in seine dunkle Umarmung, während sein Geist die Schlacht in einer endlosen Schleife wiederholte.
Als die ersten Strahlen der Morgendämmerung den Wald erreichten, wachte Kent auf. Das Feuer war längst erloschen und hatte nur kalte Asche hinterlassen. Die Leichen der Bestien, die er getötet hatte, waren verschwunden, als hätten sie nie existiert. Aber Kent wusste, dass sie real waren. Das Blut an seinen Händen, die Schmerzen in seinem Körper, die Erinnerungen an den Kampf – alles war real. Lies neue Kapitel bei empire
Und ebenso real war die Entschlossenheit, die ihn durchgehalten hatte.
Kent stand langsam auf, jede Bewegung kostete ihn Mühe. Die Sonne war kaum aufgegangen, aber er spürte bereits die Last des bevorstehenden Tages auf sich lasten. Die Bestien würden zurückkehren, stärker und zahlreicher, aber er würde auch zurückkehren. Er würde weitergehen, einen Schritt nach dem anderen, und kämpfen, bis er nicht mehr kämpfen konnte.
Das war alles, was er im Moment tun konnte. Der Teufelsberg ragte vor ihm auf, eine dunkle und bedrohliche Gestalt am Horizont, aber Kent wankte nicht. Er hatte die Nacht überlebt, und er würde auch die nächste überleben. Was auch immer es kosten würde.
–
Die Tage vergingen in einem unerbittlichen Wirbel aus Blut und Kampf, jeder Tag war noch zermürbender als der vorherige.
Kents Alltag war zu einem Teufelskreis geworden: Tagsüber tötete er Bestien, ruhte sich kurz aus und wehrte dann dieselben Kreaturen ab, die unter dem Schutz der Nacht wieder auferstanden waren.
Sein durch ständige Kämpfe gestählter Körper bewegte sich mit der Präzision und Kraft einer gut geölten Maschine, jeder Schlag war kalkuliert, jede Bewegung effizient. Es war, als wäre er eins mit dem Wald geworden, ein Raubtier unter Raubtieren, mit geschärften Sinnen und ausgeprägten Instinkten.
Am sechsten Tag beschloss der Wald jedoch, den Einsatz zu erhöhen. Die Zahl der weiterentwickelten Bestien, denen er nachts gegenüberstand, stieg auf überwältigende dreitausend, deren leuchtende Augen die Dunkelheit durchdrangen, während sie sich ihm aus allen Richtungen näherten. Die schiere Anzahl war erschütternd, und zum ersten Mal spürte Kent das Gewicht des unerbittlichen Zorns des Waldes auf sich lasten.
Er konnte sich nicht mehr nur auf seine körperliche Kraft verlassen. Es war an der Zeit, die Kraft zu entfesseln, die in ihm schlummerte, die Zaubersprüche, die er bisher nicht eingesetzt hatte, während er seine Grenzen auslotete. Kent holte tief Luft und begann, seine inneren Reserven anzuzapfen.
Als die Bestien angriffen, brach eine Welle der Kraft aus Kents Körper hervor. Seine Muskeln spannten sich an, seine Adern pulsierten vor Energie, als er den ersten seiner Körperzauber beschwor. Seine Fäuste leuchteten in einem ätherischen Licht, als er zuschlug, jeder Schlag hatte die Wucht eines Vorschlaghammers. Die Bestien fielen wie Blätter vor einem Sturm, ihre Körper zerfielen unter der Wucht seiner Angriffe.
Aber der Wald war unerbittlich. Immer mehr Bestien tauchten auf, ihre Zahl vervielfachte sich, als würde das Land selbst sie herbeirufen, um Kents Entschlossenheit auf die Probe zu stellen.
Am siebten Tag war ihre Zahl auf unvorstellbare zehntausend angestiegen. Kents Körper schmerzte, seine Muskeln brannten vor Erschöpfung, aber er kämpfte gegen den Schmerz an und schöpfte Kraft aus dem Zorn des Sturmgottes.