Kent streifte durch die Weiße Wüste, jeder Schritt ein Kampf gegen den unerbittlichen Sturm. Der Wind heulte und schleuderte ihn herum wie eine Stoffpuppe, während der Sand auf seine Haut peitschte und brennende Striemen hinterließ.
Der tobende Sturm machte es unmöglich, mehr als ein paar Meter weit zu sehen, die Welt um ihn herum war ein wirbelndes weißes Chaos. Nur der Wüstenboden bildete einen starken Kontrast, seine gebleichte weiße Oberfläche war das Einzige, was in dem Sturm konstant blieb.
Drei qualvolle Tage lang kämpfte Kent darum, aufrecht zu bleiben. Jeder Windstoß drohte ihn umzuwerfen, und mehr als einmal fand er sich auf dem Boden wieder und verfluchte seine eigene Schwäche.
Sein Körper schmerzte von dem ständigen Kampf, seine Muskeln brannten vor Erschöpfung. Die Kälte drang ihm in die Knochen, und das unaufhörliche Heulen des Windes machte es ihm schwer, klar zu denken.
„Ich muss weitermachen“, murmelte er vor sich hin, seine Stimme kaum hörbar über dem Sturm.
Am dritten Tag änderte sich etwas. Durch den blendenden Sturm hindurch spürte Kent eine Verbindung zum Wind. Er begann, dessen Muster zu verstehen und den Rhythmus seiner Wut zu spüren.
Er schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Energie des Sturms und passte sein Chaotisches Wind-Dao allmählich an die tobenden Winde an. Sein Körper stabilisierte sich, der Wind war nicht länger ein unerbittlicher Gegner, sondern eine Kraft, die er nun steuern konnte.
Um seine Umgebung zu erhellen, entzündete Kent seinen ganzen Körper mit den ursprünglichen Nirvana-Flammen. Die goldenen Flammen flackerten und tanzten und warfen ein warmes, strahlendes Licht, das die Dunkelheit des Sturms durchdrang. Mit der neu gewonnenen Klarheit suchte er die Wüste ab, auf der Suche nach einem Hinweis, der ihn weiterleiten könnte.
Das letzte Mal war Kent dem Wald entkommen, indem er dem fließenden Wasser gefolgt war. Kent hatte das Gefühl, dass auch die weiße Wüste einen Hinweis auf den Weg ins Zentrum bereithielt.
Er beobachtete den Sturm einen ganzen Tag lang und stellte fest, dass alle fünf Minuten ein Blitz einschlug. Der Boden, auf den der Blitz einschlug, brannte schwarz und hinterließ einen verkohlten Geruch, der kurzzeitig den Geruch des Sturms überdeckte. Innerhalb weniger Minuten kehrte der Boden jedoch zu seiner ursprünglichen weißen Farbe zurück, und der Zyklus wiederholte sich unerbittlich.
„Ich werde dem Blitz folgen“, beschloss Kent, und seine Entschlossenheit wurde immer größer. „Wenn ich sein Muster verfolgen kann, finde ich den Weg ins Zentrum.“
Die wertvollen Schuhe, die er trug, erwiesen sich als unschätzbar, denn ihre Verzauberung ermöglichte es ihm, sich selbst unter den härtesten Bedingungen schnell zu bewegen und das Gleichgewicht zu halten.
Er machte sich auf den Weg und folgte den Blitzen. Die ersten Versuche waren katastrophal; er verfehlte die Blitze und musste von vorne anfangen, während der Sturm unerbittlich weiter tobte.
Jedes Mal, wenn er das Muster verfehlte, musste er einen ganzen Tag auf den nächsten Zyklus warten.
Am dritten Tag fand er endlich seinen Rhythmus. Er bewegte sich mit dem Sturm, sein Wind-Dao harmonierte mit den Naturkräften um ihn herum. Er folgte dem Blitz und hielt seinen Blick auf den Boden gerichtet, wo er einschlug. Der Geruch von verbrannter Erde leitete ihn, und er lernte, die Blitze vorauszusehen und seinen Weg entsprechend anzupassen.
„Fast geschafft“, flüsterte er und gab noch mal alles. „Nur noch ein bisschen.“
Als er sich dem Zentrum näherte, schien der Sturm an Intensität zuzunehmen. Der Wind heulte lauter, die Blitze schlugen häufiger ein. Er bewegte sich mit fließender Anmut, sein Körper und sein Geist waren in perfekter Harmonie mit dem Sturm.
Endlich, nach Tagen voller Anstrengung, sah Kent es. Den Gipfel des Reichs des Sturmgottes, ein hoch aufragendes Bauwerk mitten in der Wüste. Der Anblick erfüllte ihn mit neuer Kraft, und er beschleunigte seine Schritte, begierig, sein Ziel zu erreichen.
„Nur noch ein paar Schritte“, trieb er sich selbst an.
Kent stand am Fuße des Gipfels, die dreizehn massiven Stufen ragten vor ihm wie ein unüberwindbarer Berg empor. Jede Stufe war eine Meile lang und eine halbe Meile hoch, und die dreizehnte Stufe schien fast den Himmel selbst zu berühren. Er holte tief Luft und bereitete sich auf die bevorstehende Herausforderung vor.
Gerade als er seinen Fuß auf die erste Stufe setzen wollte, materialisierte sich ein göttlicher Geist vor ihm.
Der Geist war beeindruckend, mit sechs Händen, einer langen Krone und goldenen Verzierungen von Kopf bis Fuß. Blitze umspielten ihn und tauchten ihn in ein überirdisches Licht.
Die Augen des Geistes strahlten ein sanftes Lächeln aus, und er betrachtete Kent mit neugierigem Blick. Kent spürte, wie sein Herz raste und sein Körper sich mühsam in Position hielt, um vor der göttlichen Präsenz zu stehen. Er erkannte diesen Geist als niemand Geringeren als das Bewusstsein des Sturmgottes, den Hüter des Erbes.
Kent verbeugte sich tief in Ehrerbietung und spürte die Bedeutung dieses Augenblicks.
„Interessant“, sagte das Bewusstsein des Sturmgottes mit einer Stimme, die von Macht und Autorität hallte. „Ich hätte nie erwartet, dass jemand aus diesem kleinen Reich die Weiße Wüste erreichen würde. Du hast wirklich Glück, Junger Mann.“
Kent lächelte nur als Antwort, seine Entschlossenheit unerschütterlich.
Plötzlich änderte sich der Tonfall des Sturmgottes und wurde ernster und bedrohlicher. „Aber es wird nicht einfach für dich sein, den Gipfel zu erklimmen. Dreizehn göttliche Blitze jedes göttlichen Geistes bewachen jeden Schritt und werden deinen Willen und deine Kraft auf die Probe stellen. Du musst dich auf jeder Stufe einem Blitz stellen.
Sobald du einen Fuß auf eine Stufe gesetzt hast, kannst du nicht mehr zurück, bis du dich dem Blitz dieser bestimmten Stufe gestellt hast.“ Weitere Kapitel findest du unter „Empire“.
Kents Gesichtsausdruck blieb entschlossen und zeigte keine Spur von Angst. Der Sturmgott nahm dies mit einem Anflug von Zustimmung zur Kenntnis.
„Keine Sorge“, fuhr der Sturmgott fort, „selbst wenn du dich jetzt entscheidest zu gehen, werde ich dich nicht mit leeren Händen gehen lassen. Aber mit jedem Blitz, dem du dich stellst, wird dein Körper davon profitieren und dein gesamtes Wesen wird sich in die höchste Vollendungsstufe deines Reiches verwandeln.
Wenn du alle dreizehn göttlichen Blitze überstehst, wird dein Körper zu einem Schatz, der dem Rang eines niederen Halbgottes entspricht, und dein Schicksal und dein Glück werden den Gipfel dieses dritten Reiches erreichen. Aber das ist für keinen Menschen möglich. Jetzt liegt die Entscheidung bei dir. Mehr als jede Belohnung und jeder Vorteil ist dein Leben wertvoll, also entscheide weise.“
Nachdem er das gesagt hatte, verschwand der Sturmgott und ließ Kent mit seinen Gedanken allein.
Kent stand da und dachte über die Größe der Aufgabe nach, die vor ihm lag. Die Stimme der Göttin der Lust hallte in seinem Kopf wider: „Du hast die Kraft und den Willen. Denk daran, warum du hier bist und wofür du kämpfst.“
Er ballte die Fäuste und spürte, wie ihn eine Welle der Entschlossenheit überkam. Er war zu weit gekommen, um jetzt noch umzukehren. Die Prüfungen, die er durchstehen musste, um bis hierher zu gelangen, hatten ihn zu einem Krieger gemacht, und er würde sich nicht von Angst zurückhalten lassen.
Mit einem tiefen Atemzug setzte er seinen Fuß auf die erste Stufe. Die Luft knisterte vor Energie, und er spürte, wie eine Welle der Kraft durch ihn hindurchströmte.
Als Kent die kilometerlange Treppe hinaufstieg, hörte er Donner grollen.
Der Himmel über dem Gipfel verdunkelte sich und wirbelte mit bedrohlichen Wolken, die vor roher Energie knisterten. Ein tiefes Grollen hallte durch den Himmel und kündigte den aufziehenden Sturm an. Blitze zuckten über den Himmel und trafen sich an einem einzigen Punkt direkt über Kent. Die Luft wurde dick von statischer Elektrizität, und jedes Haar auf Kents Körper stand zu Berge, als er sich bereit machte.
Der erste Blitz begann sich zu formen, eine blendende Schlange aus weißglühender Energie. Kents Herz pochte in seiner Brust, seine Muskeln spannten sich vor Erwartung an. Er konnte die schiere Kraft der Blitzschlangen spüren, eine Naturgewalt, die bereit war, ihn niederzustrecken.
Der Himmel war schwarz und er konnte Blitze in den Wolken tanzen sehen. Kent hatte das Gefühl, dass sein Leben jetzt wirklich in Gefahr war.
Er schaute zum Himmel und setzte sich hin, um sich zu stabilisieren. Der erste Blitz schlug ein, bevor Kent sich darauf vorbereiten konnte. Kent konnte sich nicht einmal verteidigen und der Blitz traf ihn.
Kent dachte, dass dieser Blitz wie ein Stromschlag sein würde, aber er irrte sich. Es war wie ein loderndes Feuer, das alles verbrannte, was es berührte.
Als er alles traf, was Kent trug und was nicht aus Geist war, wurde es sofort zerstört. Was am meisten wehtat, war nicht der körperliche Schmerz, sondern etwas viel Schlimmeres, sein Wesen.
In dem Moment, als der Blitz Kent traf, spürte er, wie sein Körper brannte. Das Gefühl, zerstört zu werden, war unbeschreiblich schmerzhaft. Als Kent seine Sinne wieder unter Kontrolle hatte, sah er seine erbärmliche Gestalt, die rot verbrannt war und nach Rauch roch.
Als der Blitz durch Kents Körper fuhr, begann sich der anfängliche brennende Schmerz zu verändern. Die rohe Energie, die ihn fast umgebracht hätte, strömte jetzt durch seine Adern und zielte auf jede Wunde und Verletzung, die er erlitten hatte.
Er spürte, wie der elektrische Strom durch seine inneren Organe floss und sie mit akribischer Präzision reparierte und stabilisierte. Seine Muskeln, die zuvor angespannt und erschöpft waren, pulsierten jetzt mit neuer Kraft und wurden vor seinen Augen sichtbar härter.
Eine Welle unerwarteter Wonne überkam ihn, während der Heilungsprozess weiterging. Die göttliche Energie schien jede Faser seines Wesens zu streicheln und ihn von innen heraus zu revitalisieren.
Seine Aura, die zuvor etwas chaotisch und unruhig gewesen war, begann von selbst zu zirkulieren und wurde mit jeder Sekunde reiner und kraftvoller.
Kents Aurakanäle weiteten sich deutlich aus. Der Einfluss des göttlichen Schlangengeistes, der den ersten Blitzschritt bewachte, war unverkennbar. Er konnte spüren, wie die Essenz des Geistes mit seiner eigenen verschmolz, seine Kanäle verfeinerte und ihre Kapazität erhöhte. Diese neu gewonnene Verfeinerung ermöglichte es seiner Aura, freier zu fließen, was seine Kontrolle und Kraft verbesserte.
_
Anmerkung: Danke @Demonpool15230