„Entschuldige, dass ich dich störe, Älteste. Ich hab gerade echt viel zu tun. Außerdem kann ich ab dem Mondtag nicht mehr arbeiten. Also bitte teil mir alle Aufgaben zu. Ich werde versuchen, so viel wie möglich in den drei Tagen zu erledigen“, bat Kent.
„Aber ich hab die Auftragstafeln noch nicht vorbereitet. Kannst du bis zum Nachmittag warten?“, fragte die alte Verwaltungsangestellte mit einem entschuldigenden Blick.
„Nicht nötig. Sortier die Briefe einfach nach Priorität. Ich werde sie unterschreiben. Später kannst du sie dann zu den Auftragstafeln hinzufügen“, schlug Kent vor, weil er keine Zeit verschwenden wollte.
„Gib mir eine Minute, ich sortiere sie“, sagte die alte Dame, holte einen Stapel Stoffbriefe hervor und begann, sie nach dem sozialen Status der Frauen zu sortieren.
Zuerst legte sie den Brief von Xia Mintleaf, der kleinen Dame, die die Frauengruppen in der Hauptstadt kontrolliert, und dann den von Linda Brown, der großen Dame, die Wein liefert.
„Kent, vergiss nicht, die Gebühr von Lady Fusu aus der Silberfamilie einzusammeln. Sie hat dir zwei Monate ihrer Farmerträge für die Behandlung ihrer Krankheit versprochen“, sagte die alte Verwaltungsdame, während sie die Briefe sortierte.
Kent nickte und erinnerte sich an die Dame, die er bereits behandelt hatte, um den drei Frauen seinen Status als Lustdoktor zu beweisen.
Innerhalb weniger Augenblicke sortierte die alte Dame mehr als fünfzig Briefe und reichte sie Kent.
Kent bedankte sich bei der alten Dame und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung, um Sophia über seine Abreise zu informieren.
Sophia war genervt, als sie von Kents Arbeit hörte. „Du solltest dich besser von diesen alten Frauen fernhalten. Das sind große, lüsterne Monster, die hungrig nach einem gutaussehenden jungen Mann sind“, sagte Sophia laut.
Amelia verstand nicht, warum Sophia so genervt reagierte. „Sophie, warum bist du so wütend? Er wird sie doch wie jeder andere Heiler behandeln“, fragte Amelia mit fragendem Blick.
„Schwester, wie hast du dich gefühlt, als Kent seine Aura in deinen Körper geleitet hat?“, fragte Sophia mit vor der Brust verschränkten Händen.
Amelia verstand sofort, warum Sophia wütend war. Als Kent zum ersten Mal seine Aura in ihren Körper geleitet hatte, hatte Amelia einen Yin-Abfluss verspürt. Dieses angenehme Gefühl war noch immer in ihrem Kopf. Mit erröteten Wangen wandte sie ihren Blick von Sophia ab.
„Ihr beiden, hört auf, euch unnötig Sorgen zu machen. Ich bin kein schwacher Mann, der verheirateten Frauen verfällt“, antwortete Kent in selbstbewusstem Ton und verließ eilig den Raum, ohne den Damen Gelegenheit zu einer Erwiderung zu geben.
Nachdem er sich auf seinen Feuer-Kirin gesetzt hatte, überprüfte Kent die Adresse auf dem ersten Brief. „Xia Mintleaf, Jade-Palast, Residenz der Familie Mintleaf, Nord-Handelsstraße von Golden Bamboo City.“
Kent notierte sich die Adresse und flog in Richtung Norden von Golden Bamboo City. Kent flog der Nord-Handelsstraße entlang. Fast jedes Geschäft auf der Nordseite trug den Namen der Familie Mintleaf.
Bald sah Kent ein großes Anwesen, das sich über mehrere Kilometer erstreckte. Abgesehen vom zentralen Mondsteinpalast gab es mehrere kleinere Palastgebäude, die vom Hauptgebäude umgeben waren. Kent landete in der Nähe des Eingangstors des Anwesens und zeigte seinen Befehlszettel und einen Brief von Xia Mintleaf.
Der Torwächter ging hinein, um von Xia die Erlaubnis zu holen, Kent hereinzulassen. Kent wartete geduldig und betrachtete dabei den auf dem Eingangstor eingravierten Stammbaum der Familie Mintleaf.
Im Jadepalast spielte eine Gruppe von Frauen in der zentralen Halle ein Zaubererkartenspiel. Dienstmädchen in knappen Klamotten servierten den Damen edlen Wein.
Lady Xia, Linda Brown und Madame Fusu waren auch dabei. Einige von ihnen inhalierten Kräuterrauch aus einer langen Pfeife, die an einem brennenden Topf befestigt war.
„Linda, es gibt vielleicht Tausende von Weinen auf dieser Welt. Aber der Wein deiner Familie Brown gehört definitiv zu den besten“, sagte Madame Fusu, deren hängende Papaya Kent in der Vergangenheit behandelt hatte, anerkennend zu Linda Brown.
Linda lachte stolz und bedeutete der Zofe, mehr Wein einzuschenken. Während die Damen spielerisch plauderten, näherte sich ein Diener Xia Mintleaf, der dritten Konkubine der Familie Mintleaf.
Er beugte sich zu ihrem Ohr und erzählte ihr von Kents Ankunft. Xia war total überrascht und warf ihre Karten direkt auf den Tisch.
„Xia, was ist los?“, fragte Linda mit einem fragenden Blick.
„Der Lustdoktor Kent ist da. Bleibt hier, ich gehe ihn persönlich empfangen“, sagte Xia hastig und ging, ohne auf die anderen zu warten.
Linda und Madame Fusu folgten ihr, weil sie Angst hatten, dass Xia Kent in ein separates Zimmer bringen würde. Bald standen alle Frauen der Gruppe auf und eilten nach draußen, um Kent zu begrüßen.
Eine seltene Aufregung spiegelte sich in ihren Gesichtern wider, als sie daran dachten, wie die Leute Kents Fähigkeiten in der Lustbehandlung beschrieben hatten. Besonders Madame Fusu, die Kents Zauber bereits erlebt hatte, spürte, wie ihr Herz bei Kents Namen höher schlug.
Kent, der am Tor wartet, ist verblüfft über das Erscheinen einer Gruppe von Frauen, die fast auf ihn zulaufen.
„Gott sei Dank, dass sie mir die Anstrengung erspart haben, von einem Ort zum anderen zu reisen“, murmelt Kent und denkt daran, dass er nun alle Frauen an einem Ort behandeln kann, ohne mit einem Stapel Briefe in der Hand von Haus zu Haus gehen zu müssen.
„Hahaha … was für eine angenehme Überraschung. Junger Herr Kent, erinnern Sie sich noch an mich?“, fragte die kleine Dame Xia, die mit Jade-Ornamenten geschmückt war, eilte zu Kent und hielt spielerisch seine Hände fest.
„Wie könnte ich die Jade-Schönheit von Golden Bamboo City vergessen? Als ich Ihr Gesicht sah, wurde meine Stimmung sofort besser, Lady Xia“, antwortete Kent in schmeichelndem Ton.
Lady Xia hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte verschämt. „Junger Herr Kent, du weißt gar nicht, wie glücklich ich heute bin. Danke, dass du mich besuchst“, antwortete Xia und führte Kent persönlich ins Anwesen.
Die beiden Torwächter starrten mit offenem Mund auf die Szene. Sie hatten Lady Xia noch nie so vertraut mit jemandem gesehen, nicht einmal mit ihrem Ehemann.
Bald traf die Gruppe von Frauen Kent auf dem Weg und begrüßte ihn mit aufgeregten Lächeln.
Während er mit Dutzenden von Frauen Grüße austauschte, fragte sich Kent, wie viele nackte Körper er heute noch zu sehen bekommen würde.
