Am Abend kamen sie im Hafen von Fresh Flower an.
Nachdem Liszt sich vergewissert hatte, dass Ach es zurück an die Küste geschafft hatte, ging er direkt zum Schloss, um zu zählen, wie viele Goldmünzen er hatte. Das Ergebnis war, dass er ohne den Verkauf von Sachwerten nur etwa hundert Goldmünzen zusammenbekam – der Markt für Fresh Flower Brew hatte sich noch nicht vollständig geöffnet, sodass es schwierig war, schnell eine größere Summe Geld zu beschaffen.
„Mit dieser Summe kann ich kein mittelgroßes Segelschiff kaufen. Ich brauche mindestens fünfhundert Goldmünzen.“
Bevor das Herzogtum Sapphire vom ersten Sapphire-Herzog, Anderson Sapphire, gegründet wurde, hatten die Menschen auf dem Kontinent noch nicht das Zeitalter der Segelschiffe erreicht.
Schiffe wurden hauptsächlich mit Rudern, Stangen und Skulls angetrieben, befuhren Binnenseen und Flüsse und tauchten selbst in Küstengewässern nur selten auf.
Es ist nicht klar, wann genau Segel erfunden wurden, aber wenn man ihre Geschichte zurückverfolgt, führt sie wahrscheinlich zum Mondreich – alle kulturellen Ursprünge dieser Welt lassen sich irgendwie mit dem Mondreich in Verbindung bringen.
Aber es war definitiv das Herzogtum Sapphire, das Segelschiffe populär machte, da es die erste menschliche Nation war, die auf Inseln gegründet wurde.
Auf den Inseln gab es zu wenige Leibeigene, zu wenig Nahrung und zu wenige Bodenschätze.
Alles musste vom Festland erobert werden.
Ruderboote, wie sie auf Binnengewässern verwendet wurden, konnten den Angriffen von Wind und Wellen einfach nicht standhalten. Segelschiffe wurden daher zur Hauptkraft in der Seefahrt und entwickelten sich unter dem Einfluss der Kriegsführung rasch in den Archipelen des Großherzogtums Sapphire.
Zu diesem Zeitpunkt waren Ruderboote praktisch aus dem Verkehr gezogen.
Es wurden nur noch Segelschiffe gebaut und verkauft.
Es gab damals drei Klassen von Segelschiffen: kleine Segelschiffe mit einem Mast, mittlere Segelschiffe mit zwei Masten und große Segelschiffe mit drei Masten.
Die Segel waren alle Rahsegel. Natürlich wurden sie in einer Zeit, bevor Vor- und Achtersegel erfunden wurden, einfach als Segel bezeichnet; nur Liszt unterschied sie als Rahsegel.
Das Segel eines Einmastschiffs, genauer gesagt ein Rahsegel, ähnelte dem der Wikinger und bestand aus einem großen quadratischen Segel.
Die Segel eines Zweimastschiffs bestanden aus mehreren kleineren Rahsegeln, ebenso wie die Segel eines Dreimastschiffs.
Diese drei Klassen von Segelschiffen wurden weiter in drei Typen unterteilt: Frachtschiffe, gewöhnliche Schiffe und schnelle Schiffe. Frachtschiffe waren geräumig und hatten große Laderäume, waren aber sehr langsam; schnelle Schiffe waren schlank, hatten kleine Laderäume, konnten aber sehr schnell fahren; gewöhnliche Schiffe waren eine Mischung aus beiden, weder groß noch klein, weder schnell noch langsam.
Das „Fresh Flower Vessel“ war ein gewöhnliches Zweimast-Segelschiff.
Nach den allgemeinen Preisen für Schiffe:
Ein einmastiges gewöhnliches Segelschiff kostete zwischen 50 und 200 Goldmünzen, ein einmastiges Frachtschiff zwischen 100 und 300 Goldmünzen und ein einmastiges schnelles Segelschiff zwischen 200 und 400 Goldmünzen.
Ein zweimastiges normales Segelschiff kostete zwischen 500 und 1000 Goldmünzen, wobei das Frischblumenschiff mindestens 500 Goldmünzen wert war; ein zweimastiges Frachtschiff kostete zwischen 800 und 1200 Goldmünzen; ein zweimastiges schnelles Segelschiff kostete zwischen 1000 und 1500 Goldmünzen.
Ein dreimastiges normales Segelschiff kostete zwischen 2000 und 3000 Goldmünzen, ein dreimastiges Frachtschiff zwischen 2500 und 4000 Goldmünzen und ein dreimastiges schnelles Segelschiff mindestens zwischen 5000 und 6000 Goldmünzen.
Derzeit konnte nur die Saphir-Familie schnelle Dreimast-Segelschiffe bauen, die aber nicht verkauft, sondern als Kriegsschiffe eingesetzt wurden. Nur wenige wurden verschenkt – Marquis Merlin Taro bekam nach seiner Pensionierung vom Großherzog drei schnelle Dreimast-Segelschiffe als Belohnung für seine Verdienste um das Großherzogtum.
„Für die Mission brauche ich ein mittelgroßes Segelschiff, das günstigste kostet fünfhundert Goldmünzen.
Entweder verkaufe ich alles, was ich besitze, oder ich leihe mir Geld“, sagte Liszt und strich sich über das Kinn, da er nichts hatte, was er verkaufen wollte.
Außerdem handelte es sich nur um einen vorübergehenden Geldmangel.
Er konnte immer noch ein paar hundert Goldmünzen im Monat mit dem Verkauf von Frischblüten-Gebräu verdienen. Er könnte genauso gut die zukünftigen Gewinne aus dem Verkauf von Frischblüten-Gebräu verwenden, um sich einen Vorschuss auf die Einnahmen der kommenden Wochen aus dem Tulpen-Schloss zu sichern.
Mit diesem Gedanken
nahm er sofort seinen Stift, um einen Brief an Levis zu schreiben, und bat den Berater Gao Ertai, den Brief zum Tulip Castle zu bringen: „Berater Gao Ertai, ich hoffe, du kannst die Handelskarawane begleiten und ein passendes zweimastiges Segelschiff aussuchen. Der Preis sollte nicht zu hoch sein, wir segeln nur zwischen Black Horse Island und Fresh Flower Town.“
„Sir, willst du eine Werft mit dem Bau eines neuen Schiffs beauftragen oder lieber direkt ein mittelgroßes Segelschiff kaufen?“, fragte Goltai, als er den Brief nahm.
„Natürlich, ich …“, wollte Liszt sagen, dass er auf jeden Fall ein neues Schiff kaufen würde.
Aber dann fiel ihm ein, dass die Rauchmission ihn nur gebeten hatte, ein weiteres mittelgroßes Seeschiff zu kaufen, ohne zu sagen, dass es neu gebaut sein musste oder ob es ein Frachtschiff oder ein normales Schiff sein sollte.
Wenn das so war, warum dann nicht ein altes Schiff kaufen?
Die „Fresh Flower Vessel“ war zwar ein altes Schiff, das zwar ausgebessert worden war, aber dennoch ohne Probleme auf See segelte. Vor allem, da es kürzlich mit Gummiwasser behandelt worden war, um die Lücken in den Planken zu füllen, was die „Fresh Flower Vessel“ noch haltbarer und stabiler machte und keine Anzeichen von Undichtigkeiten aufwies. Sie konnte noch mindestens zehn Jahre ohne Probleme segeln.
Wenn man ein altes Schiff kaufte und es mit etwas Gummibeschichtung flickte, konnte es praktisch wie ein neues Schiff dienen.
Deshalb änderte er spontan seine Meinung: „Dann kauf ein altes Schiff, aber der Preis darf nicht mehr als fünfhundert Goldmünzen betragen.“
Goltai lächelte und sagte: „Sir, zufällig habe ich gehört, dass die Handelsflotte von Tulip Castle plant, einige ihrer alten Schiffe durch neue zu ersetzen, was tatsächlich mit dem Spezialprodukt von Fresh Flower Town, dem Fresh Flower Brew, zu tun hat. Herr Frank hat mir erzählt, dass Sir Levis eine Spezialflotte für den Transport von Wein aufbauen will und schnelle Segelboote kaufen möchte, um mehrere Frachtschiffe zu ersetzen.“
Spirituosen sind sehr wertvoll, und mit schnellen Segelbooten kann man die Fahrzeit verkürzen und das Transportrisiko senken.
„Ach so? Dann such dir aus dieser Ladung Frachtschiffe ein relativ gutes aus und kauf es.“
„Wie du wünschst, Sir.“
…
Goltai ging los, um das Schiff zu kaufen.
Das würde wahrscheinlich ein paar Tage dauern, und während dieser Zeit würde man im Schloss Vorbereitungen treffen, um den Muschelholzturm abzubauen und wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Liszt hielt sich selten im Schloss auf, da sich die Nachricht von der Tötung des sechs-köpfigen Königsschlangens verbreitet hatte und Adlige aus North Valley City nacheinander zu Besuch kamen.
Er war ziemlich ungeduldig, diese Adligen zu unterhalten, da es außer beim Essen nichts zu besprechen gab.
Also übertrug er alle Empfangsaufgaben an Zambrotta – den einzigen in Fresh Flower Town, der außer Goltai über gute diplomatische Fähigkeiten verfügte.
Als Adliger, dem einst sein Titel aberkannt worden war, war Zambrotta nicht besonders geschickt in praktischen Arbeiten, aber sehr versiert in zeremoniellen Aufgaben.
Er hatte noch eine weitere wichtige Aufgabe, nämlich alle Anfragen zum Kauf von Materialien für Zwischenmeer-Monster abzulehnen; alle Materialien vom sechs-köpfigen Königsschlangenmonster standen nicht zum Verkauf.
Befreit von lästiger Papierarbeit, konzentrierte sich Liszt auf den Bau der Villa am Meer, in der er seine Liebsten verstecken wollte.
Am Sandstrand, der nach Ebbe freigelegt war, wurde eine große Grube von etwa fünfhundert Quadratmetern ausgehoben, mit einer großen Menge Steinen und Sand gefüllt und dann mit Gummiband gemischt, um alles zu vermischen.
Die Sonne brannte heiß.
Die Masse härtete schnell aus, und innerhalb weniger Stunden war eine Plattform entstanden, die einem Betonfundament ähnelte.
Der Sandstrand war weich und das Fundament nicht tief, aber die Plattform war groß und stabil genug, sodass sie auch bei Flut extrem stabil blieb und von den Wellen unbeeindruckt blieb.
Auf der Plattform wurde eine Schicht aus Steinen aufgeschichtet.
Dieses Steinhaus würde bei Flut vom Meerwasser überflutet werden, sodass Ach freien Zugang hatte, während auf der oberen Ebene des Steinhauses ein Holzhaus für Liszt gebaut wurde. Ach konnte auch die Stufen hinaufsteigen, um Bücher zu lesen und Magie zu studieren.
Er kaute auf Medikamenten, übte Dou Qi und lauschte den Gesängen der Seeschlange.
Mit Blick auf das Meer und umgeben von Frühlingsblüten.
