Ein bisschen später…
Es war schon fast Abend, als alle Schüler der Klasse 15 ihre Arbeiten abgegeben hatten, und zwar ziemlich widerwillig.
Im Klassenzimmer waren noch zwei Leute, Valko und Mathew. Die beiden waren geblieben, weil sie noch die Arbeiten durchsehen und benoten mussten.
„Ich weiß, dass ich zum ersten Mal dabei bin, aber waren alle in den vergangenen Wettbewerben so?“, fragte Mathew.
Valko schüttelte langsam den Kopf, während er eine Arbeit durchstrich und mit „Durchgefallen“ markierte.
„Nein … nicht alle. Es gibt ein paar Leute, die etwas anders sind, aber die meisten sind so.“
Mathew nickte und lächelte, als er sich an das Ereignis erinnerte: „Machen das die anderen Aufsichtspersonen auch … das, wo du ihnen die Realität vor Augen geführt hast?“
Valko sah Mathew verwirrt an: „Realitätscheck … oh, du meinst das, nein, nein, nein … nun ja, sie machen das auch. Was ich heute gemacht habe, war meine eigene Methode, aber die anderen machen auch etwas Ähnliches, um herauszufinden, ob jemand mit außergewöhnlicher Willenskraft und Intelligenz in der Gruppe ist.“
„Hmm, das ist eine effektive Methode. Wenn sie gewinnen, werden sie für die zweite Prüfung ausgewählt, aber wenn sie verlieren, sind sie nicht nur deprimiert, sondern auch mental so angeschlagen, dass es ihnen schwerfällt, sich wieder auf die Prüfung zu konzentrieren.“ Mathew dachte nach: „Gut, dass ich nicht so dumm war, daran teilzunehmen.“
„Du meinst, du warst nicht ehrgeizig genug.“
„Das ist dasselbe“, winkte Mathew ab. „Aber erinnerst du dich an den Jungen, der nach dem Papier gefragt hat?“
Valko nickte, während er ein weiteres Papier mit guten Noten, aber ohne mentale Stärke durchstrich. „Ja … dieser Junge war der Einzige, der etwas Durchhaltevermögen gezeigt hat.“
„Hmm!“ Mathew nickte ebenfalls. „Ja, hast du seine Unterlagen schon gesehen?“
„Nein, noch nicht.“ Als Valko eine weitere Zukunft abschrieb, stieß er auf einen Stapel Papiere, die zu dem Jungen gehörten, über den sie sprachen.
„Das sind seine Papiere. Mal sehen, wie er abgeschnitten hat.“
Valko dachte nach und drehte sich um, um sich die Papiere anzusehen, runzelte jedoch die Stirn. Seine Stirn runzelte sich nur noch mehr, als er ein Blatt nach dem anderen umblätterte und immer nur dasselbe vorfand.
Leer
Der ganze Prüfungsbogen war leer, ohne dass auch nur eine einzige Frage beantwortet worden war.
„Was ist bloß mit ihm los?“
Selbst mit der Willenskraft, die Henry in der Prüfung gezeigt hatte, reichte es nicht, um zu bestehen. Er musste auch die schriftliche Prüfung bestehen, sonst war er genauso weg wie die anderen…
„Hmm!“
Ein Blatt Papier fiel auf seinen Schreibtisch, als er zur letzten Seite blätterte. Valko schaute genauer hin und seine Augen weiteten sich kurz, bevor er das kleine Stück Papier schnell versteckte.
„Hey, Valko. Stimmt was nicht?“, fragte Mathew von der Seite, als Valko nicht auf seine Rufe reagierte.
„Äh, was? … Nein, alles in Ordnung. Ich habe nur … das Blatt Papier von dem Typen gefunden.“
„Oh, wie hat er abgeschnitten?“, fragte Mathew und beugte sich vor, um einen Blick darauf zu werfen. Aber Valko schloss das Blatt schnell und zeichnete einen Kreis auf die erste Seite.
„Er hat bestanden.“
„Das ist gut.“ Mathew machte sich keine Gedanken über Valkos seltsames Verhalten, sein Freund war schon immer so gewesen, seit sie sich kennengelernt hatten.
Valko hingegen schaute auf das Blatt Papier in seiner Hand. Es hatte eine besondere Bedeutung für ihn.
…
Es war nicht irgendein Blatt Papier, sondern eines, das für diese Art von Prüfung vorgesehen war.
Ein kleiner Trick, damit jeder die erste Prüfung bestehen konnte.
Das war absichtlich so gemacht. Mit dieser Technik konnte jeder, der Geld hatte, die erste Prüfung locker schaffen.
Ich hab von dieser Methode aus dem Roman erfahren. Genau wie ich haben auch andere diese kriminelle Methode benutzt, um die erste Prüfung zu umgehen und in die zweite zu kommen.
Aber erst in der zweiten Prüfung ging es richtig los.
Es gab keinen Cheat-Code und kein Blatt Papier, das einem dabei helfen konnte. Wer die zweite Prüfung bestehen wollte, musste das mit seinen eigenen Fähigkeiten schaffen.
Der einzige Grund, warum es bei der ersten Prüfung eine solche Methode gab, war, dass die Hauptstadt oder eher die Armee Geld verdienen wollte. Auf diese Weise nahmen sie nicht nur gerne als Aufsichtspersonen teil, sondern verdienten dabei auch noch Geld.
Für sie war es eine Win-Win-Situation. Selbst die Akademie, die von dieser Methode wusste, unternahm nichts, um sie zu unterbinden. Warum auch? Es war ja sowieso klar, dass niemand den zweiten Test bestehen würde.
Warum mache ich den zweiten Test so wichtig?
Der zweite Test war die Bewertung.
Wie der Name schon sagt, ging es bei dieser Prüfung darum, zu sehen, ob jemand über ausreichende Fähigkeiten verfügte. Diesmal ging es nicht um Intelligenz oder Willenskraft. Es ging nur um Kraft.
In der zweiten Prüfung wurde man von einem Prüfer bewertet … durch einen Kampf.
Die Teilnehmer mussten gegen echte Kämpfer mit echter Erfahrung antreten und kamen nur dann in die Endrunde, wenn sie entweder den Prüfer dazu brachten, sie zu bestehen, oder den Prüfer selbst besiegten.
Ja, die zweite Prüfung würde ein Riesenspaß werden.
Ich hatte eine Armee von Attentätern besiegt, da würde ein einzelner Kerl für mich kein Problem sein. Wer weiß, vielleicht würde ich den Prüfer sogar so traumatisieren, dass ich mir einen Namen machen würde.
Leider durfte aber niemand Sigmat-Ringe bei den Prüfungen benutzen. Damit sollte die Prüfung irgendwie ausgeglichen werden.
Mit anderen Worten, sie wollten wirklich nicht, dass jemand die letzte Prüfung bestand.
„Bist du total verrückt?“
„Selbst ich weiß, dass die Antwort auf diese Frage lautet, dass er impotent war.“
„Seufz … wann hält dieser Typ endlich die Klappe?“
„Warum hast du das Papier komplett leer gelassen?“, schrie Jacob mir ins Ohr.
„Wie oft muss ich dir das noch sagen … es war nur ein blöder Test, ich habe das Papier benutzt, also werde ich sowieso bestehen.“
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„Wie kannst du dir da so sicher sein?“ Jacob sah mich an, als wäre ich ein Spinner. „Was wäre passiert, wenn das Blatt leer gewesen wäre? Was, wenn dieser Bettler uns reingelegt und uns etwas Falsches verkauft hätte?“
„Du meinst, er hätte dich reingelegt.“
„J-Ja … Ich meine, das hätte passieren können.“
Ich schüttelte den Kopf und sah zu Alice, die neugierig auf etwas in ihrer Hand starrte.
„Meister … Ich habe das unter der Eingangstür gefunden.“
„Zeig es mir.“ Ich nahm ihr das Ding aus der Hand.
Es war eine kleine quadratische Karte. Auf der Rückseite stand etwas geschrieben.
„Was steht da drauf?“, fragte Jacob, als er hineinschaute.
Ich lächelte: „Der Ort für die nächste Prüfung.“
„Die Suifon-Wüste.“
