Im Süden der Hauptstadt Markove.
Dort stand ein großes Schulgebäude für Teenager. Aber gerade wurde alles für ein besonderes Event vorbereitet.
Der Chancion-Wettbewerb.
Der Wettbewerb, der das Leben eines Einzelnen total verändern und ihm die Tür zum Adel öffnen würde. Aber nur, wenn er den Mut hatte, alle Herausforderungen zu meistern, die das Leben ihm von diesem Moment an stellen würde.
Der Wettbewerb war in drei Phasen unterteilt. Die erste war ein Intelligenztest.
Hier kam das Schulgebäude ins Spiel. Es wurde gerade für alle Leute, die am Wettbewerb teilnehmen wollten, umgebaut. Sie mussten eine schriftliche Prüfung machen, die sie bestehen mussten, um zur nächsten Runde zu kommen.
Das Schulgebäude, das an jedem anderen Tag ein ganz normaler Ort gewesen wäre, war jetzt voll mit den unterschiedlichsten Leuten. Das weiße Gebäude konnte nicht verhindern, dass die leuchtend roten Wachen und die verschiedenen Leute schon von weitem auffielen.
Wo ich auch hinschaute, war alles voller Menschen. Es war so voll, dass selbst der riesige Versammlungsplatz nicht alle aufnehmen konnte und sie sich weit weg von der Straße anstellen mussten.
Es dauerte ewig, bis ich zum sechsten Stand kam. Der Typ am Stand, wahrscheinlich ein Lehrer, der vorübergehend von der Akademie angeheuert worden war, schaute sich meine Unterlagen an und schob mir dann einen runden Chip zu.
„Nummer 3465, geh zum dritten Gebäude, zweite Etage, Klasse 15.“
Ich tat, wie mir geheißen, ging durch die ordentliche Schlange und fand das Klassenzimmer. Es war kein Problem, es zu finden, da an jeder Ecke Wachen standen und alles klar beschriftet war.
Trotzdem gab es mehr als nur ein paar Leute, die sich verlaufen hatten.
Bevor ich überhaupt dort ankam, hörte ich Geräusche aus dem Raum. Der Klassenraum war voller Stimmen der anderen Teilnehmer.
„Wusstest du, dass nur einer den gesamten Wettbewerb gewinnen kann?“
„Das ist allgemein bekannt. Wusstest du, dass vor drei Jahren etwas Besonderes passiert ist, weshalb die Akademie mehr als nur einen Gewinner ausgewählt hat?“
„Ahh, ich frage mich, wie die Mädchen der Akademie aussehen.“
„Die sind bestimmt umwerfend, Alter. Hast du die Adligen gesehen? Die sehen alle besser aus als die Mädchen in unserem Dorf.“
Man hätte sich fragen können, ob das wirklich erwachsene Männer waren oder Mittelschüler, so wie sie redeten. Ich war natürlich auch nicht besser, aber zumindest behielt ich meine Gedanken für mich oder sprach nur an unauffälligen Stellen darüber.
„Scheiße! Hast du den Typen gesehen?“
„Der ist riesig!“
Ich ignorierte das Geschwätz über mich, ging zum hintersten Platz und setzte mich. Sie redeten weiter, während ich einfach wartete, bis die Aufseher kamen.
…
Im Flur des dritten Gebäudes gingen zwei Leute. Beide hatten einen militärischen Hintergrund und waren ausgewählt worden, um eine Gruppe von Teilnehmern für diese Veranstaltung zu beaufsichtigen.
Der linke, etwas dünnere von beiden zündete sich eine Zigarette an und nahm einen Zug.
Als sein Kumpel das sah, seufzte er: „Valko, du weißt doch, dass wir während der Prüfung nicht rauchen dürfen, oder?“
Valko nahm es locker: „Deswegen rauche ich ja gerade eine. Willst du auch einen Zug?“
Der Freund schüttelte den Kopf: „Nein, ich sollte lieber einen klaren Kopf behalten, bevor ich mich dem stelle, was jetzt kommt.“ Sein Gesicht wurde blass: „Es wird eine anstrengende Erfahrung werden, diese verdammte Prüfung zu beaufsichtigen.“
Valko nickte: „Ein Grund mehr, eine zu nehmen.“ Er zeigte die Zigarette: „Zumindest ist es besser, sich jetzt erst mal etwas zu entspannen.“
Daraufhin lächelte der Freund, beide blieben kurz stehen und lehnten sich an die Wand. „Du findest immer einen Weg, die Leute dazu zu bringen, das zu tun, was du willst.“
„Das finde ich nicht, Matthew, du hörst einfach auf das, was andere dir sagen.“
„Nein, das tue ich nicht.“
„Doch, das tust du.“
Mathew zuckte mit den Schultern: „Hey, wenigstens werde ich nicht so oft vom Kapitän angeschrien wie du.“
„Ich mache keine übertriebenen Aufgaben, die mir kein Geld einbringen.“
Als Mathew Valko hörte, lachte er, bevor ihm etwas einfiel: „Hey Valko, du hast doch auch schon mal eine dieser Prüfungen beaufsichtigt, oder?“ Valko nickte.
„Kannst du mir dann sagen, warum diese Leute sich jedes Jahr so sehr anstrengen?“, fragte Mathew mit neugierigem Gesichtsausdruck. „Wissen sie denn nicht, dass nur einer von ihnen diese ganze Farce gewinnen und in die renommierte Akademie aufgenommen wird?“
„Keine Ahnung, ich mache nur meinen Job und bekomme dafür einen Bonus.“
„Haha … du und dein Geld. Da frage ich mich, ob du die Tochter des hohen Beamten aus Liebe oder wegen des Geldes geheiratet hast.“ Mathew lachte, bevor er sich die Zigarette nahm und daran zog. „Sie könnten einfach zur Armee gehen, so wie wir.“
„Die Armee ist ein beschissener Ort, das weißt du genauso gut wie ich.“
„Na ja, wenigstens haben wir eine Chance auf einen gut bezahlten Job.“
„Das aber nur, wenn wir als neue Rekruten überleben.“ Valko erinnerte sich an seine eigene Rekrutierung. „Sag mal, wie viele deiner Freunde haben die Rekrutierungstests überstanden?“
Mathew verstummte. Er wusste, dass die Überlebenschancen weitaus geringer waren als die auf eine Beförderung in der regulären Armee. Seine Freunde, die mit ihm eingetreten waren, waren alle weg, nur er war übrig geblieben.
Valko drückte die Zigarette unter seinem Stiefel aus und ging voraus. „Bringen wir diese Scheiße zu Ende und holen uns unser Geld.“
…
Ich blieb still, bis ich zwei Leute hereinkommen sah. Sie gingen leise vor der Tafel stehen und beobachteten das Geschwätz vor ihnen.
Der rechte, blasse Mann nahm drei Kreidestücke, zielte auf eine Gruppe und traf sie genau auf den Kopf.
Die Aktion des Mannes brachte die Unterhaltung sofort zum Verstummen, und alle schauten seltsam zu ihnen, bevor die Gruppe sich beschwerte: „Was hast du da gemacht?“
„Ihr drei, raus hier“, sagte der blasse Mann, während die Gruppe sie schockiert anstarrte.
„Was?“
„Ich habe gesagt, ihr drei seid aus dem Test raus, packt eure Sachen und verschwindet von hier.“
Die drei Männer, die wie Schläger aussahen, traten bedrohlich vor den Mann, der neben ihnen winzig wirkte. „Willst du das wiederholen, du Idiot?“
„Ihr habt mich nicht verstanden“, sagte Valko und kratzte sich am Ohr. „Ich habe gesagt, ihr seid raus.“
…
Ein paar Sekunden später…
Die Gruppe von Rowdys lag jetzt auf dem Boden und die beiden Aufpasser standen vor den Teilnehmern, ihr Aussehen war bis auf ein paar kleine Unordnung noch genauso ordentlich wie zuvor.
Valko schaute auf die Gruppe von Verlierern vor ihm und sagte klar: „Also … hat noch jemand etwas zu sagen?“
