Jedes einzelne Wort von Lin Mu war so kraftvoll und deutlich ausgesprochen, dass es über die ganze Ebene hallte.
Alle Anwesenden hörten ihn und waren total baff.
Denn seine Worte waren nicht nur Worte, sondern seine ganze Absicht.
Sie erfüllten jedes Lebewesen mit Angst, egal ob Mensch oder Tier.
Denn es war eine Verkündigung …
Eine Todesverkündigung!
Der Daoist Chu, Ziran und der Mönch Hushu, die Lin Mu am nächsten standen, konnten nicht anders als zu zittern, als sie in der Gegenwart der unheilvollen Säule standen.
Sie fragten sich, was dort drinnen vor sich ging.
~HUALA~
Sie mussten jedoch nicht lange warten, denn wenige Sekunden später schien die Säule zu verschwinden und gab den Blick auf eine Person im Inneren frei.
Die drei Begleiter von Lin Mu waren sprachlos, als ihre Blicke auf ihn fielen.
„Daoist Lin Mu…?“ riefen sie, konnten aber ihre Zweifel nicht unterdrücken.
Die Person, die dort stand, hatte zwar die gleiche körperliche Gestalt wie Lin Mu, aber ihre Ausstrahlung war völlig anders.
Während Lin Mu ein Gefühl von Vertrauen und Frieden vermittelte, strahlte diese Person Chaos und Dominanz aus.
Mit violetten Augen, die von einem roten Ring umrandet waren, warf die „Person“ einen Blick auf die drei Menschen in ihrer Nähe.
„Ah, ich würde diesen Namen akzeptieren, aber ich kann die Worte meiner lieben Mutter, die mir diesen Namen in bester Absicht gegeben hat, nicht beschmutzen“, sagte die „Person“.
„Wer … wer bist du?“, fragte Mönch Hushu, der wusste, dass die Person vor ihnen nicht wirklich Lin Mu war.
„Ihr könnt mich … Lin Mo nennen“, sagte die Person mit einem teuflischen Lächeln im Gesicht.
Seine Worte lösten in Ziran einen Hauch von Angst aus, als wären seine schlimmsten Vermutungen wahr geworden.
„Dieser Name … du …“, Ziran brachte es nicht über sich, es auszusprechen.
„Pssst~“, sagte Lin Mo, legte einen Finger auf seine Lippen und brachte den Halbelfen zum Schweigen. „Bring mich nicht dazu, seine Freunde zu töten. Manche Dinge bleiben besser ungesagt.“ Das Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück, als ein Fangzahn spielerisch aus seinem Mundwinkel ragte.
„Also dann … Lasst uns eine kleine Party feiern, oder?“, sagte Lin Mo, während er seine Hände in einer unbekümmerten Geste ausbreitete.
„Party? Was soll das denn …“ Qiao De, der am meisten verwirrt war, wollte gerade etwas sagen, wurde aber von einem Blick unterbrochen, der ihn bis ins Mark erschütterte.
„Knie dich hin“, befahl Lin Mo mit absoluter Autorität.
„W-was?“, stammelte Qiao De und spürte, wie eine schwere Last auf seine Schultern drückte.
„KNIE!“, bekräftigte Lin Mo, doch diesmal beschränkte sich die Wirkung nicht nur auf Qiao De, sondern breitete sich auf alle aus.
Daoist Chu fühlte sich, als würde eine Henker-Axt über seinem Kopf schweben, die herabfallen würde, sobald er auch nur einen Atemzug tat. Ziran spürte einen großen Druck von Lin Mo, etwas, das ihm eigentlich vertraut war.
Es war eine Ausstrahlung, die nur Leute entwickeln konnten, die echt lange in Machtpositionen waren. Das war etwas, das Sektenpatriarchen, Kaiser und so nach langer Zeit an der Macht entwickelt hatten.
Und trotzdem strahlte Lin Mu dieselbe Herrschsucht aus.
Mönch Hushu hatte keine großen Gedanken und hatte nur das Gefühl, dass die Person vor ihm sein Verständnis überstieg. Die Präsenz und Aura, die von ihm ausging, waren ein Beweis dafür und wurden von Sekunde zu Sekunde stärker.
Sie konnten die Herrschsucht nicht ertragen und ihre Knie gaben unter dem Gewicht seines Willens nach.
„Die Unwürdigen sollen nicht vor dieser Majestät stehen und sprechen“, sagte Lin Mo, wobei seine vorherige Verspieltheit verschwand und durch absolute Autorität ersetzt wurde.
Seine Stimme hallte durch Luft und Erde, als ob das Medium für sie keine Rolle spielte. Wer sie hörte, konnte nicht anders, als zu spüren, wie seine Knie weich wurden und er den Drang verspürte, sich zu unterwerfen.
Sogar Kronprinz Feng Shun und Kronprinzessin Shang, die weit entfernt und mitten in den Kämpfen standen, spürten es.
„Vater?!“, dachte Kronprinz Feng Shun zuerst. „Nein … das kann er nicht sein … diese ‚Würde‘ ist viel größer.“ Er verstand.
Der Kronprinz hatte so etwas nur bei seinem Vater und seinem Großvater gespürt.
„Wenn es Großvater wäre, wäre es dann auch so?“, fragte sich Kronprinz Feng Shun.
Das Gleiche ging Prinzessin Shang durch den Kopf, denn auch sie hatte das Gefühl, dass ihr Vater und ihr Großvater für einen Moment plötzlich aufgetaucht waren.
Aber dann wurde ihr klar, dass es sich um jemanden handelte, der weit über ihnen stand.
„Wer ist das? Wer hat es geschafft, mitten in dieser Situation hierher zu kommen?“, fragte sich Prinzessin Shang, als sie darüber nachdachte, in die Opferhalle zurückzukehren.
Leider ließ der Kampf vor ihr das nicht zu, und sie war gezwungen, weiterzukämpfen.
Zurück in der Opferhalle warf Lin Mo einen Blick auf die drei knienden Personen und war zufrieden.
„Seht ihr, war das nicht einfach?“, fragte Lin Mo lässig.
Seine herrische Haltung verschwand, während ein faules Lächeln auf seinem Gesicht zurückblieb.
„So, jetzt, da die Formalitäten erledigt sind, ist es Zeit, dass ich mein Versprechen einlöse“, sagte Lin Mo, während er Afternoon Pine zog. „Ich weiß, wir haben noch nie zusammengearbeitet, aber du solltest besser auf mich hören, sonst mache ich dich fertig“, sagte er ruhig.
~HUM~
Das Schwert in seiner Hand zitterte, gab aber nach.
„Gut“, sagte Lin Mo, während er das Schwert seitlich hielt. „Zuerst muss das Gesindel beseitigt werden … Katastrophenschwert!“ Er schwang die Klinge.
Eine dunkelviolette Energie durchdrang das Schwert und verwandelte es in eine grauenvolle Klinge, die sich über zehn Kilometer erstreckte!
Der Schwertschlag erfasste mühelos einen Großteil des Schwarms der Chimären und teilte ihn in zwei Hälften, bevor er sie vollständig vernichtete.
„Das …“, Daoist Chu und die anderen waren sprachlos angesichts dieses „Umbruchs“.
Aber das war erst der Anfang, denn sie sahen Millionen von Seelen aus den toten Chimären und den Mitgliedern der Black Fin Island aufsteigen, die davon erfasst worden waren.
„Ah ~ Nichts geht über ein paar frische Seelen“, sagte Lin Mo und leckte sich die Lippen.
