Nachdem alle einen Raum ausgesucht hatten, musste Lin Mu nur noch warten.
„Der Kronprinz und die anderen sollten nicht mehr weit sein“, dachte Lin Mu.
Er war echt neugierig, was dieser Ort zu bieten hatte, und wusste, dass es hier mehr geben musste als nur Chimären und böse Energien.
„Wenn es so viel Todes-Qi gibt, müsste es hier doch auch Gräber geben, oder? Oder zumindest eine riesige Begräbnisstätte“, dachte Lin Mu bei sich.
Er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass es in der Raumebene möglicherweise noch mehr Belohnungen gab. Schließlich handelte es sich um eine unabhängige Ebene, die im Laufe der Zeit ihre eigenen Ressourcen aufgebaut haben musste.
„Allein die Mischung aus bösartigen Energien und Todes-Qi sollte einzigartige Schätze hervorbringen“, murmelte Lin Mu vor sich hin.
Obwohl diese Energien für die meisten Kultivierenden ziemlich schädlich waren, konnte man sie dennoch in Form von Waffen nutzen. Wenn man ein Material finden würde, das all diese Energien in sich binden und gleichzeitig eine stabile Form beibehalten könnte, könnte man es sehr gut weiter veredeln, um es besser zu kontrollieren.
Dann könnte man sie im richtigen Moment als Angriff einsetzen.
Außer als Waffen könnte man sie bei Bedarf auch in Abwehr-, Verteidigungs- und Angriffsformationen einsetzen. Sie wären ziemlich mächtig und würden die meisten Kultivierenden davon abhalten, sich zu nähern.
„Es wäre gut, etwas für später aufzubewahren. Sie im Ring zu verstauen, sollte zumindest nicht so schwer sein“, überlegte Lin Mu.
Während Lin Mu wartete, überprüfte er die Anordnungen und stellte sicher, dass sie wie erwartet funktionierten.
„Bisher hat es keine Bestie gewagt, sich zu nähern. Das dürfte die Wirkung meines vorherigen Kampfes sein“, dachte Lin Mu. „Aber wie lange wird das anhalten?“, fragte er sich.
Seit dem Kampf waren bereits drei Tage vergangen, und dennoch hielt die Wirkung an. Lin Mu erinnerte sich jedoch auch an das seltsame Verhalten der Chimärenbestien, als sie angekommen waren.
Die Bestien blieben hinter einer Grenze, die kurz nach ihrem Eintreffen durchbrochen worden war.
Lin Mu fragte sich, was der Grund dafür sein könnte.
„Gibt es noch etwas anderes, das die Chimärenbestien dazu veranlasst, so zu reagieren?“, fragte Lin Mu sich, konnte aber keine Antwort finden.
~SHUA~SHUA~SHUA~
Während er über all das nachdachte, alarmierten ihn die Formationen über die Ankunft von vier Personen.
„Häh? Nur vier?“ Lin Mu hob die Augenbrauen.
Er schaute nach, wer angekommen war, und stellte fest, dass eine Person fehlte.
„Wo ist Mönch Hushu?“, fragte Lin Mu, bevor er hinausging, um die Gruppe zu begrüßen.
„Siehst du, was wir hier für dich aufgebaut haben, Daoist Mu Lin“, sagte Kronprinz Feng Shun mit Blick auf den Berg und die Hügel.
Sein unsterblicher Sinn konnte die starken Formationen wahrnehmen, die darin verborgen waren. Sein Instinkt sagte ihm sogar, dass diese ihn bedrohen könnten, wenn sie ihr volles Potenzial entfalten würden.
„Komm rein, ich habe bereits die Zimmer für alle vorbereitet“, informierte Lin Mu. „Allerdings sehe ich, dass Mönch Hushu fehlt“, fragte er.
„Das wollte ich gerade sagen“, antwortete Kronprinz Feng Shun. „Wir haben etwa hundertfünfzig Kilometer von hier entfernt eine seltsame Struktur gefunden. Sie ist eindeutig von Menschenhand geschaffen und scheint verschlossen zu sein. Außerdem ist sie von einer Menge unheilvoller Energien umgeben, weshalb Mönch Hushu sie dort reinigt“, erklärte er.
„Eine seltsame Struktur?“, fragte Lin Mu neugierig, was das wohl sein könnte.
„Lass uns reingehen, wir haben alles aufgezeichnet, damit du es dir zusammen mit den restlichen Infos ansehen kannst“, sagte Kronprinz Feng Shun.
„Okay.“ Lin Mu nickte und die Gruppe ging endlich rein.
~SHUA~SHUA~SHUA~
Als sie durch die Barriere gingen, spürten sie alle, wie ihnen ein Zeichen aufgedrückt wurde.
„Ein Yang-Zeichen?“, erkannte Kronprinzessin Shang.
„Oh, wartet mal.“ Lin Mu tippte in die Luft und änderte ein paar Runen.
~SHUA~SHUA~SHUA~
Die Yang-Zeichen, die auf sie gelegt worden waren, wurden aufgehoben, und sie fühlten sich nun nicht mehr so alarmiert.
„Das ist das neue Verteidigungssystem, oder?“ fragte Qiao De interessiert.
Angesichts der Schnelligkeit, mit der die Yang-Zeichen angebracht worden waren, und ihrer Wirksamkeit fragte er sich unwillkürlich, wie viel Lin Mu dafür aufgewendet haben mochte.
„Ja, ich muss nur noch eure Qi-Signaturen hinzufügen“, sagte Lin Mu, bevor er genau das tat.
~HONG~
Eine Energiewelle breitete sich von den vier Personen aus, die nun als „Verbündete“ des Arrays galten.
„So, fertig. Jetzt wird es euch nicht mehr angreifen“, sagte Lin Mu, als er die letzte Arbeit beendet hatte.
Deshalb war er herausgekommen, um die Gruppe zu begrüßen, da er wusste, dass sie ohne sein Eingreifen angegriffen worden wären. Da sie nicht da waren, hatte er sie erst hinzugefügt, aber jetzt war alles in Ordnung.
~RUMBLE~
Das Tor öffnete sich für sie und gab den Blick auf das beleuchtete Innere des Berges frei. Das Höhlensystem war symmetrisch angelegt und sah ziemlich glatt aus, da es von Lin Mus Schwertern geschnitten worden war.
Es gab auch keine abstehenden Splitter oder Risse.
Selbst wenn jemand die Wände angreifen würde, würden sie nicht so leicht brechen, da Lin Mu und Daoist Chu bereits mehrere Verstärkungsformationen sowie widerstandsfähige Verstärkungsanordnungen angebracht hatten.
Das gehörte zu den grundlegenden Maßnahmen, die man ergreifen musste, und selbst wenn die äußeren Anordnungen durch ein Wunder mit einem Schlag zerstört würden, sollte der Berg noch mehr aushalten können.
Dies erhöhte ihre Überlebenschancen zusätzlich und verschaffte ihnen mehr Spielraum.
Kronprinz Feng Shun und die anderen schauten sich die Äste im Inneren an, die sich vom Hauptraum aus erstreckten.
„Oh? Hier werden wir also untergebracht sein?“, fragte Kronprinzessin Shang interessiert.
„In der Tat“, nickte Lin Mu.
„Darf ich fragen, wo meine Herrin ist?“, fragte Min Ju.
„Im ersten Raum rechts vom Eingang“, sagte Lin Mu und zeigte darauf.
„Danke“, sagte Min Ju, bevor sie sich bei Lady Kang meldete.
Das war ihre erste Aufgabe als Zofe, und erst nachdem sie sie informiert hatte, würde sie mit den anderen reden.
