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Kapitel 94: Ein Gespräch?

Kapitel 94: Ein Gespräch?

Greta war total durcheinander von allem, was da passiert war. Sollte sie sich freuen oder Angst haben? Sie wusste es nicht so genau.

„Junger Mann.“

Aber als er in der Tür auftauchte, wusste sie sofort, dass sie in sicheren Händen war.

„Du solltest besser deine Wut im Griff haben. Du machst alle hier fertig, nicht nur diese Idioten.“
Dass er hier war, bedeutete, dass die Lage von nun an stabiler sein würde. Schließlich würden selbst Radgar oder seine Leute in seiner Gegenwart nichts ausrichten können, und sie hoffte, dass dies auch für den jungen Mann gelten würde.
Denn er gehörte zu den Menschen, die sie sehr mochte und respektierte.

„Greta, gib mir ein Bier.“

Greta nickte, als er seine Bitte äußerte, und die Anspannung, die sie erfasst hatte, begann nachzulassen. Sie drehte sich um, um dem alten Mann das Bier zu holen, aber als sie nach einem Becher griff, fiel ihr plötzlich ein, dass sie noch das Essen für den Neuankömmling zubereiten musste.

„Was soll ich tun?“, fragte sie sich.
Ihre Hand schwebte über dem Bierkrug, hin- und hergerissen zwischen der Erfüllung der Bitte des alten Mannes und der Versorgung des jungen Mannes, der den Verlauf des Abends so dramatisch verändert hatte.

Sie blickte zwischen den beiden Männern hin und her, ihre Unentschlossenheit war in ihren Augen deutlich zu sehen. Der alte Mann, der ihr Trost und Autorität gegeben hatte, und der junge Reisende, dessen Anwesenheit noch immer wie ein Schatten über dem Raum lag.
Greta überlegte schnell, wem sie den Vorzug geben sollte, ohne einen von beiden zu verärgern.

Der alte Mann, der sehr aufmerksam war, bemerkte ihr Dilemma sofort. Er lachte leise und winkte ab, wobei sein väterliches Lächeln zurückkehrte.

„Schon gut, Greta“, sagte er sanft. „Bring dem jungen Mann zuerst sein Essen. Ich kann warten. Maren wird mir mein Bier bringen.“
Er nickte dem anderen Barkeeper, Maren, zu, der in der Nähe die Theke abwischte. Maren, ein stämmiger Mann mit rauer Schale, aber einem gütigen Herzen, erwiderte den Blick und nickte verständnisvoll.

Erleichtert lächelte Greta Harlan dankbar an. „Danke, Onkel Harlan. Ich bin gleich mit deinem Bier zurück, sobald ich das erledigt habe.“
Harlan winkte ihr wieder ab, seine Augen blitzten amüsiert. „Keine Eile, meine Liebe. Lass dir Zeit.“

Damit drehte sich Greta um und ging schnell in die Küche, ihre Schritte durch das Verständnis des alten Mannes erleichtert.

Sie beschäftigte sich mit der Zubereitung des Essens für den jungen Reisenden, ihre Hände bewegten sich geübt und geschickt, während sie einen herzhaften Teller mit gebratenem Fleisch, frischem Brot und Gemüse zusammenstellte.
Die ganze Zeit über kreisten ihre Gedanken um die Ereignisse des Abends, um den Kontrast zwischen den beiden Männern, die ihn so geprägt hatten – der eine mit ruhiger Weisheit, der andere mit einer gefährlichen Schärfe.
Während sie das Essen auf Tellern anrichtete und zurück ins Wohnzimmer trug, wanderten Gretas Gedanken wieder zu dem jungen Mann. Wer war er wirklich? Und was hatte ihn nach Rackenshore geführt? Sie fragte sich unwillkürlich, ob hinter seiner Geschichte noch mehr steckte, etwas Tieferes, das noch nicht ans Licht gekommen war.

Als sie sich dem Tisch des jungen Reisenden näherte, stellte sie ihm mit einem Lächeln das Essen hin. „Bitte sehr, mein Herr“, sagte sie leise. „Ich hoffe, es schmeckt Ihnen.“

Der junge Mann sah zu ihr auf, und sein Gesichtsausdruck wurde zum ersten Mal an diesem Abend weicher. „Danke“, antwortete er mit leiser, aber aufrichtiger Stimme. Er warf einen Blick auf den Teller vor sich und dann wieder auf Greta.
„Ich hoffe, du bist jetzt erleichtert.“

Greta blinzelte, überrascht von den Worten des jungen Mannes. Wie konnte er das wissen? Das war etwas, das sie verborgen gehalten hatte, etwas, das den meisten Außenstehenden nicht auffallen würde, schon gar nicht jemandem, der nur auf der Durchreise war. Ihre Überraschung musste sich in ihrem Gesicht widerspiegeln, denn der Ausdruck des jungen Mannes wurde noch weicher, und in seinen dunklen Augen blitzte ein Hauch von Bedauern auf.
„Erleichtert?“, wiederholte sie mit etwas zittriger Stimme, während sie versuchte, zu verarbeiten, was er gerade gesagt hatte.

Der junge Mann nickte, sein Blick war fest und freundlich, was in starkem Kontrast zu seiner zuvor so bedrohlichen Ausstrahlung stand. „Ja. Diese Männer. Sie haben dir das Leben schwer gemacht, nicht wahr?“
Greta stockte der Atem. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken, während ihr Verstand verzweifelt versuchte, die Situation zu begreifen. Sie hatte sich so daran gewöhnt, ihr Unbehagen zu verbergen und für ihre Familie und die Gäste eine tapfere Miene aufzusetzen, dass es für sie sowohl schockierend als auch seltsam beruhigend war, wenn jemand ihr Leid so offen anerkannte.
„Woher weißt du das?“, brachte sie schließlich kaum hörbar heraus. Sie fühlte sich entblößt, als hätte er ihre sorgfältig aufgebaute Fassade durchschaut.

Greta stockte der Atem, als das Grinsen des jungen Mannes breiter wurde und seine dunklen Augen schelmisch funkelten. „Ich habe es nur geraten“, sagte er in leichtem, neckischem Ton. „Und du hast es bestätigt.“
Plötzlich wurde ihr alles klar, und sie verspürte eine Mischung aus Verlegenheit und Verärgerung. Er hatte mit ihr gespielt und ihre eigenen Gefühle gegen sie verwendet, um ihr die Wahrheit zu entlocken. Sie war auf seinen Bluff hereingefallen, und jetzt genoss er sichtlich den Moment. Gretas Wangen glühten vor Wut und Demütigung, als sie ihn anstarrte, und ihre anfängliche Dankbarkeit wich schnell Ärger.
„Das war also alles nur ein Spiel für dich?“, fragte sie scharf, ihre Stimme wurde vor Frustration immer lauter. „Du hast nur rumgespielt?“

Das Grinsen des jungen Mannes verschwand nicht. Stattdessen hob er seine Hand an sein Kinn und tippte nachdenklich darauf, als würde er über ihre Worte nachdenken. „Ein Spiel …“, sinnierte er, sein Tonfall immer noch leicht, aber mit einem Hauch von etwas Tieferem. „Ist das Leben nicht nur ein Spiel, in dem die Starken die Spieler sind?“
Greta war irritiert und suchte verzweifelt nach einer Antwort. Die leichtfertige Art, mit der er sprach, als ob die Welt und all ihre Schwierigkeiten auf etwas so Einfaches wie ein Spiel reduziert werden könnten, machte sie für einen Moment sprachlos.

Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber es kamen keine Worte heraus. Die Art, wie er es sagte, so beiläufig, so sachlich, ließ sie ihr bisheriges Leben in Frage stellen.
Und da sie nur ein Mädchen vom Land war, wusste sie auch nicht besonders viel.

„Das …“ Sie brachte kein Wort heraus.

Der junge Mann beobachtete sie, sein Gesichtsausdruck immer noch verspielt, aber jetzt war da noch etwas anderes – eine unterschwellige Ernsthaftigkeit, die seine vorherige Neckerei Lügen strafte.

Zumindest war das für den Bruchteil einer Sekunde so, bevor sein Grinsen zurückkehrte.
„Ah … Entschuldige, wenn ich etwas zu tief gedacht habe“, sagte er, jetzt in einem leichteren Tonfall, als wolle er die Schwere seiner vorherigen Worte wegwischen. „Es ist schon eine Weile her, dass ich mich mit jemandem unterhalten habe.“
Bevor Greta antworten konnte, fauchte die Katze auf seiner Schulter ihn plötzlich an und knurrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Mit einer schnellen, scharfen Bewegung schlug sie dem jungen Mann gegen den Kopf, wobei ihre winzigen Krallen seine Wange berührten. Das Geräusch war eher eine Warnung als ein ernsthafter Angriff, aber es war klar, dass die Katze nicht mit ihm zufrieden war.
Der junge Mann zuckte jedoch nicht zusammen. Stattdessen lachte er leise und streckte die Hand aus, um die Katze sanft hinter den Ohren zu kraulen. „Schon gut, schon gut, ich verstehe“, sagte er lächelnd. „Ich hätte wohl sagen sollen, dass ich schon eine Weile nicht mehr mit einem Menschen gesprochen habe?“

Das Knurren der Katze ging in ein leises Schnurren über, als sie sich seiner Berührung hingab, sichtlich beruhigt durch seine Aufmerksamkeit. Greta beobachtete die Szene mit einer Mischung aus Belustigung und Überraschung. Das Verhalten des jungen Mannes, das noch vor wenigen Augenblicken so angespannt gewesen war, wirkte nun fast … normal. Seine Interaktion mit der Katze war zärtlich, liebevoll und stand in krassem Gegensatz zu der gefährlichen Aura, die er zuvor ausgestrahlt hatte.
Und gleichzeitig seine Worte … Sie deuteten darauf hin, dass er mit jemand anderem als einem Menschen gesprochen hatte.

„Das … Ist das eine …“, stammelte sie, wobei ihre Neugier und ihr Unglauben die Oberhand gewannen.

Der junge Mann lächelte breiter, als er ihren Blick traf, und genoss sichtlich ihre Reaktion. „Das ist richtig.
Sie ist meine vertraute Begleiterin“, bestätigte er in einem sachlichen Tonfall, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.

„Wow … Eine vertraute Begleiterin!“, dachte Greta innerlich, während ihr die Bedeutung dieser Worte durch den Kopf schossen. Vertraute Begleiter waren selten, nicht nur, weil sie eine starke Bindung zwischen dem Beschwörer und dem Wesen erforderten, sondern auch, weil es selten war, jemanden zu finden, der mit der Kraft erwacht war, eine solche Bindung einzugehen.
Aber als sie die Katze ansah, die nun zufrieden unter den Händen des jungen Mannes schnurrte, konnte sie sich eines Gefühls der Verwirrung nicht erwehren. „Eine Katze als vertraglich gebundener Vertrauter?“, überlegte sie und ihre Gedanken spiegelten ihre Überraschung wider. Nach ihrem geringen Wissen wurden Vertraute oft als wildere oder mystische Wesen dargestellt – mächtige Bestien, die der Stärke ihrer Meister in nichts nachstanden.
Sie hatte Geschichten von mächtigen Wölfen, wilden Adlern und sogar Schlangen mit stahlharten Schuppen gehört. Aber eine Katze? Das war, gelinde gesagt, unerwartet.

Der junge Mann schien ihre Gedanken zu erahnen, denn sein Grinsen wurde leicht spöttisch, während er die Katze weiter hinter den Ohren kraulte. „Nicht ganz das, was du erwartet hast, was?“, sagte er mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme. „Du hattest wohl etwas … Einschüchternderes im Sinn?“
Greta nickte und konnte ihre Gedanken nicht für sich behalten. „Ich habe noch nie einen vertrauten Begleiter wie sie gesehen. In den Geschichten, die ich gehört habe, geht es normalerweise um wilde Bestien, nicht um … nun ja, nicht um Katzen.“
Der junge Mann lachte leise, sichtlich amüsiert über ihre Reaktion. „Stimmt, die meisten Leute erwarten etwas Dramatischeres. Aber lass dich nicht von ihrem Aussehen täuschen.“ Er warf einen Blick auf die Katze, die sich nun bequem auf seiner Schulter niedergelassen hatte und zufrieden die Augen halb geschlossen hielt. „Sie ist viel mehr, als man auf den ersten Blick sieht.“

Greta neigte den Kopf, fasziniert von seinen Worten. „Wirklich? Was kann sie denn?“

„Das würdest du nicht sehen wollen.“
„Ah …“ Sie stellte sich vor, wie diese kleine Katze mit ihrem winzigen Körper durch das Schlachtfeld stürmte … Und aus irgendeinem Grund konnte sie sich das nicht vorstellen. „Pfff …“

Sie konnte nur leise lachen.

„Das solltest du öfter machen.“

„Was denn?“

„Lächeln. Du bist wunderschön, wenn du lächelst.“

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Ihr könnt gerne auf meinem Discord vorbeischauen. Der Link steht in der Beschreibung.
Ich bin offen für jede Kritik; ihr könnt gerne kommentieren, was ihr euch für die Geschichte wünscht.

Und wenn euch meine Geschichte gefallen hat, gebt mir bitte einen Power Stone. Das hilft mir sehr.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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