Switch Mode

Kapitel 580: Lager

Kapitel 580: Lager

Die Nacht wurde von Feuer und Stahl zerrissen.

Dravens Männer stürmten vorwärts, Schatten vor dem Schein des brennenden Lagerhauses. Das war keine Verhandlung. Das war ein Gemetzel.

Die Wachen der Black Veil hatten kaum Zeit zu reagieren. Die ersten fielen, bevor sie überhaupt begriffen, was los war – Kehlen wurden in der Dunkelheit aufgeschlitzt, Armbrustbolzen bohrten sich in Fleisch, bevor alarmierte Schreie über ihre Lippen kamen.
Dann begann der eigentliche Kampf.

„Vorwärts!“, bellte Draven, seine Stimme schnitt wie eine Peitsche durch das Chaos. „Gebt ihnen keine Zeit, sich neu zu formieren!“

Seine Männer brauchten keine zweiten Befehle.

Sie stürmten wie eine Welle purer Gewalt auf die Verteidiger der Black Veil zu, ihre Klingen blitzten im schwachen Schein der Fackeln. Stahl traf auf Stahl, Körper prallten aufeinander, und das Lagerhaus verwandelte sich in ein Schlachtfeld voller wilder, brutaler Kämpfe.
Ein Vollstrecker der Black Veil stürmte von der Seite auf Draven zu, einen gekrümmten Dolch in der Hand. Schnell. Gut ausgebildet.

Zu langsam.

Draven wich dem Schlag mit geübter Leichtigkeit aus und versenkte seinen Dolch bereits in den Rippen des Mannes. Eine scharfe Drehung – ein Knochen brach, der Vollstrecker würgte an seinem eigenen Blut, bevor er zu Boden sank.
Ein zweiter stürzte sich auf ihn – mit einer Kriegsaxt, die in einem tödlichen Bogen schwang.

Draven duckte sich, rollte unter dem Schlag hindurch, kam hinter dem Angreifer zum Vorschein und rammte ihm seinen zweiten Dolch in die ungeschützte Achillessehne. Der Mann schrie auf und sank auf ein Knie – kurz bevor ein Tritt gegen seinen Schädel ihn für immer zum Schweigen brachte.
„Nehmt die oberen Stockwerke!“, rief Draven und zeigte auf die Laufstege entlang der Lagerhauswände. „Schneidet ihnen die Fluchtwege ab!“

Eine Gruppe seiner Männer brach sofort aus und kletterte mit geübter Effizienz die Holzkonstruktionen hinauf. Ein Armbrustschütze hatte kaum Zeit, ihre Anwesenheit zu registrieren, bevor eine Klinge in seinen Rücken sank und sein Körper über das Geländer kippte.

Sie waren am Gewinnen.

Draven konnte es spüren.
Aber das war nur ein Teil des Kampfes.

In der ganzen Stadt führten Vyrell, Soren und die anderen ihre eigenen Angriffe. Dieser Krieg wurde nicht an einem Ort ausgetragen – er breitete sich aus und löste in einer einzigen, entscheidenden Nacht die Herrschaft des Schwarzen Schleiers über Varenthia.

Draven musste nur dafür sorgen, dass sein Teil fehlerlos ablief.
Ein schwer gepanzerter Leutnant stürmte auf ihn zu, flankiert von zwei anderen. Sie waren disziplinierter als die anderen. Gefährlicher.

„Töte ihn!“, knurrte einer von ihnen.

Draven schnalzte mit der Zunge. „Tsk. Ihr Bastarde lernt es nie.“

Der erste holte aus – ein breiter, schwerer Hieb, der ihn in zwei Hälften spalten sollte.
Draven wich aus, seine Dolche blitzten auf, als er dem Angreifer in das ungeschützte Handgelenk schlug. Der Mann brüllte vor Schmerz und ließ seine Waffe fallen – doch bevor er reagieren konnte, war Draven schon wieder in Bewegung, duckte sich tief und rammte dem Mann seine Klinge zwischen die Rippen.

Ein tödlicher Schlag.

Der zweite Feind kam von hinten.
Draven spürte es – und drehte sich blitzschnell um. Noch bevor der Angriff ihn erreichen konnte, hatte er bereits einen Dolch in der Hand. Er rammte ihn dem Mann in den Oberschenkel und drehte ihn brutal herum.

„Argh!“

Der Vollstrecker taumelte, aber Draven war noch nicht fertig.

Ein schneller Ellbogenstoß gegen den Kiefer – Knochen brachen. Bevor der Angreifer sich erholen konnte, packte Draven ihn am Hinterkopf und schlug seinen Kopf gegen eine nahegelegene Kiste.
Stille.

Der Letzte von ihnen machte einen zögernden Schritt zurück, plötzlich bewusst, was um ihn herum passiert war.

Draven grinste und wischte sich das Blut von der Klinge. „Los“, verspottete er sie. „Lauft.“

Der Vollstrecker zögerte.

Dann rannte er los.

Draven atmete tief aus und sah sich auf dem Schlachtfeld um. Seine Leute waren am Gewinnen. Das Lagerhaus gehörte fast ihnen.

Dann –
„Boss!“ Einer seiner Männer sprintete keuchend auf ihn zu. „Einer von ihnen entkommt! Wir haben Bewegung in der Hintergasse gesehen!“

Draven kniff die Augen zusammen. „Wer?“

„Ich bin mir nicht sicher, aber sie sahen wichtig aus! Könnte einer von Aldrics besten Männern sein!“

Draven atmete scharf aus, wischte das Blut von seinem Dolch und steckte ihn zurück in die Scheide.
Seine grauen Augen folgten der Richtung des Flüchtigen, sein Gesichtsausdruck war unlesbar.

Seine Männer warteten auf Befehle. Sie erwarteten, dass er das Signal zur Verfolgung gab, um den Flüchtigen zu jagen, bevor er in den Gassen von Varenthia verschwand.

Doch stattdessen grinste Draven nur.

„Lasst sie laufen.“

Seine Männer zögerten. „Boss?“
Draven drehte sich leicht um und ließ seinen Blick auf die dunklen Straßen hinter ihnen schweifen. „Wir könnten sie verfolgen“, murmelte er und zuckte mit den Schultern. „Sie abschneiden, bevor sie zu weit kommen. Vielleicht sogar ausschalten, bevor sie Aldric erreichen.“

Eine Pause.

Dann wurde sein Grinsen breiter. „Aber das wollen wir doch nicht, oder?“

Einigen von ihnen dämmerte es. Aldric musste es erfahren.

Das war keine kleine Schlägerei.

Das war nicht einfach nur eine andere Gang, die sich in seine Geschäfte einmischen wollte.

Das war Krieg.

Draven atmete tief durch und stellte sich schon vor, wie Aldric reagieren würde, wenn er davon erfuhr. Würde er sich versteckt halten? Würde er sofort zurückschlagen? Oder würde er noch mehr seiner Leute in den Tod schicken?
„Hoffen wir, dass es klappt“, murmelte er und wandte sich wieder dem Schlachtfeld zu.

*****

Auf der anderen Seite bewegte sich Vyrell wie ein Schatten durch das Lagerhausviertel, seine Männer schlüpften zwischen den flackernden Laternenlichtern hindurch, die Waffen gezogen, aber still.
Die Black Veil hatten hier Versorgungswege eingerichtet – versteckte Verstecke, Vorräte und Bestechungsgeldwege, die sicherstellten, dass kein einzelner Angriff sie komplett lahmlegen konnte. Das würde heute Nacht ein Ende haben.

Eine stille Bewegung seiner Finger, und seine Männer setzten sich in Bewegung.

Armbrüste wurden gespannt. Es folgten lautlose Todesfälle.

Dann –

Eine plötzliche Explosion.
Das erste Lagerhaus ging in Flammen auf, die Feuerzungen schlugen über die Holzbalken, während die Kisten mit Schmuggelware zu Brennholz wurden.

Es gab lautes Geschrei.

Vyrell beobachtete das Ganze mit ruhigem Gesichtsausdruck, während der Feind in Unordnung geriet.

„Bleibt dran“, flüsterte er. „Keiner darf am Leben bleiben.“

****

Im Gegensatz zu Vyrells Präzision brachte Soren Krieg.
Er stürmte durch die Eingangstüren einer der größten Höhlen der Black Veil, sein Kriegshammer zerschmetterte Holz und Knochen, während er seine Männer direkt ins Herz des feindlichen Territoriums führte.

„Ihr Bastarde habt es viel zu leicht gehabt!“, brüllte er und schlug mit seinem Hammer auf die Brust eines Wächters, der gegen die Rückwand geschleudert wurde.

Chaos brach aus.
Seine Männer stürmten in die Reihen der Black Veil, Stahl blitzte, Blut spritzte gegen die Steinwände.

Soren grinste, sein Körper glühte vor Kampfeslust. Das? Dafür lebte er.

Einer der Leutnants der Black Veil stürzte sich auf ihn, zwei gekrümmte Klingen blitzten auf. Schnell. Zu schnell für einen normalen Kämpfer.

Ein Erwachter.

Soren grinste noch breiter. „Endlich.“
Die beiden prallten aufeinander, die ganze Stadt versank in Chaos.

*****

Im Raum saß ein Mann an einem schweren Eichentisch und drückte mit seinen behandschuhten Fingern auf die Ränder einer Karte, die auf der Tischplatte ausgebreitet war. Das schwache Kerzenlicht flackerte und warf Schatten auf die markierten Handelsrouten, die Varenthia wie ein Spinnennetz durchzogen.
Ihm gegenüber lehnte eine Gestalt mit verschränkten Armen an den Holzrahmen des Fensters, ihr Gesicht war unlesbar. Der Geruch von Tinte und altem Pergament vermischte sich mit einem schwachen Hauch von kaltem Stahl – eine leise Erinnerung an die Waffen, die in Reichweite lagen.

Die Gestalt am Fenster atmete langsam und bedächtig, ihre Silhouette bewegte sich nicht vor dem schwachen Schein der Stadt dahinter. Als sie sprach, klang ihre Stimme sanft und bedächtig – wie eine in Seide gewickelte Klinge.
„Sechs Monate.“

Aldrics Finger krallten sich in die Karte, aber er sagte nichts.

„Ich will, dass diese Routen fertig sind“, fuhr die Gestalt fort, und ihr Tonfall verriet die ruhige Autorität von jemandem, der es gewohnt war, dass man ihm gehorchte. „Keine Verzögerungen. Keine Störungen. Bis dahin wird die Stadt unter unserer Kontrolle sein – vollständig.“

Aldric presste die Kiefer aufeinander.
Sein Blick schoss scharf und kalt nach oben. „Du tust so, als würde ich trödeln.“

Die Gestalt rührte sich nicht. „Tust du das?“

Langsam stieg Wut in Aldric auf. Das Kerzenlicht tanzte über sein Gesicht und fing das leichteste Zucken in seinem Gesichtsausdruck ein.

„Du siehst auf mich herab.“ Seine Stimme war jetzt leiser, aber nicht weniger gefährlich.
Die Gestalt drehte sich endlich um, trat vom Fenster zurück und blieb in ihrer unglaublich gelassenen Haltung stehen. „Ich sorge für Ergebnisse.“ Sie ging zum Tisch, ihr Schatten fiel über die Karte, über die Handelsrouten, die Aldric in monatelanger Arbeit gesichert hatte. „Denn du, Aldric, weißt besser als jeder andere, was auf dem Spiel steht.“

Aldric atmete scharf aus und ballte die Fäuste auf der Tischplatte. „Tch … Du arroganter Mistkerl.“
Er verstand sehr wohl, was auf dem Spiel stand.

In dem Moment, als er dem Namen Veltorin den Rücken gekehrt hatte.

Die Gestalt neigte leicht den Kopf und beobachtete ihn mit demselben unlesbaren Ausdruck. Dann – so geschmeidig wie ein Dolch, der zwischen den Rippen gleitet – sprach sie.

„Wir wissen beide, dass dir Ehre nichts bedeutet.“
Aldric atmete langsam und kontrolliert – aber seine Finger gruben sich leicht in die Tischplatte.

„Spar dir die Empörung“, fuhr die Gestalt fort und trat näher. „Du hast deine Ehre in dem Moment aufgegeben, als du deiner Familie den Rücken gekehrt hast. In dem Moment, als du mein Angebot angenommen hast.“ Seine Stimme war ruhig, fast gelangweilt. „Also tu nicht so, als würdest du an einem großen Ideal festhalten.“
Aldric atmete scharf durch die Nase aus und zwang sich, seine Hände zu öffnen. „Er glaubt, er hat mich komplett in der Hand, oder?“

Die Gestalt tippte auf den Rand der Karte. „Erfülle deinen Teil der Abmachung.“ Er beugte sich leicht vor, sein Blick glänzte im schwachen Kerzenlicht. „Und diese Stadt gehört dir.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Options

not work with dark mode
Reset