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Kapitel 575: Sie wissen lassen

Kapitel 575: Sie wissen lassen

Die Stimmung im Raum war echt angespannt.

Lucavion saß da, total entspannt, während seine Mana alles um ihn herum erdrückte.

Das schwarze Sternenlicht, das von seinem Körper ausging, war nicht nur stark, sondern auch dicht, überwältigend und alles verschlingend. Die pechschwarzen Flammen, die sich damit vermischten, hatten eine Kraft, die sich falsch anfühlte – nicht im Sinne von Verderbtheit, sondern im Sinne von purer, unnatürlicher Dominanz.
Zum ersten Mal begutachteten die versammelten Männer ihn nicht nur. Sie erkannten ihn an.

Soren atmete scharf aus, sein üblicher finsterer Blick verharrte in etwas Ernsthafterem. Keine Spott mehr. Keine Zweifel mehr. Er war nicht leichtsinnig genug, um zu ignorieren, was direkt vor ihm stand.
Marciel, der immer die Ruhe selbst war, war völlig still geworden. Seine berechnenden Augen huschten zwischen Lucavion und Draven hin und her, während es in seinem Kopf auf Hochtouren arbeitete. Das war nicht nur stark. Das war nicht nur beeindruckend. Das war etwas, womit sie nicht gerechnet hatten.
Vyrells Finger zuckten auf dem Tisch, sein kalter Blick wurde schärfer. Jetzt ergab alles einen Sinn.

Als sie Lucavion zum ersten Mal getroffen hatten, hatten sie nichts von ihm spüren können. Seine Mana war völlig unauffindbar gewesen, und das war für einen Erwachten unnatürlich.

Damit blieben ihnen nur zwei mögliche Schlussfolgerungen.

Entweder –
Erstens: Er war kein Erwachter und benutzte irgendeinen Trick, um sich stärker zu machen, als er war. Aber das ergab keinen Sinn – Draven wäre nicht so dumm, seine Glaubwürdigkeit für jemanden wie ihn aufs Spiel zu setzen.

Oder

Zweitens: Er hatte bereits das 6-Sterne-Reich erreicht und seine Mana war so weit über ihrer, dass sie sie nicht richtig wahrnehmen konnten.

Die zweite Idee hatten sie zunächst verworfen.
Weil es verrückt war.

Weil es keinen Sinn ergab.

Weil es unmöglich sein sollte.

Und doch –

Da waren sie nun.

Sie sahen, wie sich die Luft unter dem Gewicht seiner Kraft verbog.

Sie spürten, wie ihr eigenes Mana – Mana, das stark genug sein sollte, um jeden in dieser Stadt zu verteidigen – mühelos zurückgedrängt wurde.
Und zum ersten Mal seit Jahren spürten sie etwas, das sie schon lange nicht mehr erlebt hatten.

Einen 6-Sterne-Erwachten.

Ein echtes Monster.

Draven beugte sich leicht vor und grinste noch breiter. „Glaubst du mir jetzt endlich?“

Soren atmete scharf aus und schüttelte den Kopf. „Tch … Du hast wirklich einen verrückten Bastard gefunden, was?“
Marciel seufzte und rieb sich die Schläfe. „Ich kann nicht glauben, dass ich das sage, aber … jetzt macht es Sinn.“ Sein scharfer Blick huschte zu Draven. „Kein Wunder, dass wir ihn vorher nicht spüren konnten.“

Vyrell starrte Lucavion immer noch an und schwieg einen langen Moment. Dann atmete er endlich aus.
Sein Blick wurde hart, seine kalten Augen fixierten Lucavion wie ein Raubtier, das ein unbekanntes Tier mustert. Seine Finger krallten sich leicht in das Holz, aber seine Stimme blieb ruhig und kontrolliert.

„Wer zum Teufel bist du?“, fragte er. „Wo kommst du her?“

Lucavion erwiderte seinen Blick ohne zu zögern. Sein Grinsen blieb, unbeschwert, fast träge. „Ist das wichtig?“

Vyrell zuckte nicht mit der Wimper.
„Ja, ist es.“

Lucavion atmete leise aus und tippte mit einem Finger auf den Tisch. „Wir arbeiten doch alle auf dasselbe Ziel hin, oder? Ist es wirklich wichtig, wer ich bin?“

Vyrells Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. „Ja, ist es.“ Seine Stimme klang jetzt kälter, schärfer. „Was, wenn du genau wie dieser Bastard Aldric bist? Was, wenn wir nur ein Problem durch ein anderes ersetzen?“
Eine berechtigte Frage.

Soren grunzte zustimmend und verschränkte die Arme. Marciel beobachtete die Szene aufmerksam, schwieg, schloss diese Möglichkeit aber nicht aus.

Einen Moment lang sagte Lucavion nichts.

Dann breitete sich ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht aus.

„Hast du eine Wahl, Mister Vyrell?“

Seine Stimme klang sanft, neckisch und hatte dieselbe ärgerliche Gelassenheit, die er seit seinem Eintreten an den Tag gelegt hatte.

Doch dann –
innerhalb eines Atemzugs änderte sich alles.

Die Luft gefror.

Etwas Dunkles, Erstickendes durchflutete den Raum.

Lucavions Augen, die zuvor noch halb amüsiert geschlitzt waren, wurden zu schwarzen Sternen. Das verspielte Funkeln in ihnen verschwand und machte etwas Kaltem Platz. Leere.

Und dann kam die Blutgier.

Vyrells ganzer Körper versteifte sich.
Der Raum, der zuvor voller Spannung und Vorsicht gewesen war, wurde still.

Das Gefühl, das sie überkam, war anders als alles, was sie bisher erlebt hatten.

Das war nicht nur Mana.

Das war etwas Dunkleres.

Vyrell hatte in seinem Leben schon unzählige Mörder gesehen. Attentäter, Söldner, Männer, die ihr Leben im Schatten des Todes verbracht hatten. Er hatte mit ihnen trainiert. An ihrer Seite gekämpft. Mit ihnen getötet.
Aber das hier?

Das war nicht die Präsenz eines einfachen Mörders.

Das war das Gewicht von jemandem, der bereits durch Flüsse aus Blut gewatet war.

Kalter Schweiß bildete sich in Vyrells Nacken, bevor er es überhaupt registrieren konnte. Seine Finger zuckten – eine instinktive Reaktion, eine unbewusste Bewegung, die sein Körper machte, wenn er das Bedürfnis verspürte, sich zu verteidigen.
Und dann –

Lucavion sprach.

„Ich bin nur hier, um diesen Mann zu töten“, murmelte er, und seine Stimme klang so schwer wie ein Messer an der Kehle. „Alles andere ist mir egal.“

Sein Tonfall war ruhig. Nicht wütend. Nicht eindringlich.

Ich sag nur die Wahrheit.

Vyrell rührte sich nicht.

Er atmete nicht.

Denn zum ersten Mal seit langer, langer Zeit …

hatte er das Gefühl, dass er sterben würde, wenn er es täte.
Draven seufzte laut und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Okay, okay. Das reicht, Junge. Wir haben es verstanden – du bist verrückt.“ Er lehnte sich zurück und grinste. „Du musst es nicht so offensichtlich machen.“

In dem Moment, als die Worte seinen Mund verließen,

verschwand Lucavions Blutdurst.

Völlig.

Als hätte es ihn nie gegeben.
In einer Sekunde war der Raum noch von erstickender Mordlust erfüllt gewesen, eine unsichtbare Klinge an den Kehlen aller Anwesenden. In der nächsten – Ruhe.

Lucavion lächelte.

Kein gezwungenes Lächeln, kein finsteres Grinsen. Nur das gleiche verdammte Grinsen, das er immer auf den Lippen hatte, als wäre nichts geschehen.

Der Wandel war so unnatürlich, so plötzlich, dass selbst hartgesottene Männer wie Vyrell und Soren spürten, wie ihre Körper unwillkürlich zuckten.
Soren biss die Zähne zusammen, atmete scharf ein und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „… Tsk. Was zum Teufel ist los mit dir?“

Marciel atmete langsam und bedächtig aus und krallte seine Finger leicht in die Tischkante. Er war stolz darauf, immer die Fassung zu bewahren, aber das hier? Selbst er konnte die Unruhe nicht verbergen, die sich in seinen Gesichtszügen widerspiegelte.
Vyrell, der noch vor wenigen Augenblicken wie erstarrt gewesen war, atmete langsam durch die Nase aus und fand seine Fassung wieder. Sein Verstand hatte noch nicht ganz begriffen, dass sein Körper schneller reagiert hatte als seine Gedanken.

Das allein sagte ihm alles, was er wissen musste.

Dieser Mann – Lucavion – war gefährlich.

Nicht nur wegen seiner Stärke.

Sondern wegen der Art, wie er sie kontrollierte.
Eine so überwältigende, erstickende Tötungsabsicht zu entfesseln – nur um sie im nächsten Moment wieder zurückzunehmen und zu einem unbekümmerten Grinsen zurückzukehren, als hätte er sich gerade nur gedehnt?

Das war nicht normal.

Das war nicht menschlich.

Draven lachte leise und schüttelte den Kopf. „Du wirst diesen armen Kerlen noch einen Herzinfarkt verpassen, Lucavion.“
Lucavion neigte den Kopf und sah völlig unbeeindruckt aus. „Ich habe nur seine Frage beantwortet.“

Soren schnalzte mit der Zunge und sah Draven an. „Du vertraust diesem Verrückten tatsächlich?“

Draven grinste. „Oh, absolut.“

Es wurde wieder still.

Und in diesem Moment wurde allen im Raum die Wahrheit klar.

Sie hatten es nicht nur mit einem ehrgeizigen Schwertkämpfer zu tun.
Sie hatten es mit einem Mann zu tun, dessen Verstand nicht wie der eines normalen Menschen funktionierte.

Soren atmete scharf aus und schüttelte den Kopf, als wollte er das nagende Unbehagen abschütteln. Dann wandte er sich an Draven, seine Stimme rau vor Frustration. „Ich muss dich fragen – warum zum Teufel vertraust du diesem Verrückten?“
Marciel nickte und fand seine gewohnte Gelassenheit wieder, obwohl in seinen Augen noch immer ein scharfer Ausdruck von Vorsicht zu sehen war. „Wir wissen, dass er stark ist. Wir wissen, dass er nicht normal ist. Aber Stärke allein reicht nicht aus, um alles darauf zu setzen, Draven. Was ist dein wirklicher Grund?“

Vyrell sagte nichts, aber sein kalter Blick war auf Draven gerichtet und er wartete.

Draven antwortete nicht sofort.
Sein Grinsen verschwand ein wenig, seine scharfen Gesichtszüge entspannten sich – nur für einen Moment.

Seine grauen Augen wurden abwesend, verloren in etwas, das älter war als der Moment, in dem sie sich gerade befanden.

Dann –

„Ein Wort von jemandem aus der Vergangenheit.“

Es wurde still im Raum.

Trotz all ihrer Skepsis war das eine Antwort, die keiner von ihnen erwartet hatte.
Soren stöhnte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Tch. Scheiße.“ Er warf Draven einen genervten Blick zu. „Sag mir bloß nicht, dass du dein Liebesleben hier einbringst.“

Draven blinzelte.

Dann verzog er angewidert das Gesicht.

„Was zum Teufel?“ Er runzelte die Stirn und setzte sich aufrecht hin. „Erstens – sag so einen Scheiß nie wieder.“
Marciel seufzte und drückte sich die Nasenwurzel. „Also ist sie es.“

Vyrell neigte leicht den Kopf. „Corvina?“

Dravens Lippen zuckten, aber er bestätigte oder verneinte nichts. Er atmete nur durch die Nase aus.

Lucavion, der die ganze Unterhaltung mit leichter Belustigung beobachtet hatte, lachte schließlich leise. „Sie hat wirklich eine Art, Leute zu überzeugen.“
Draven verdrehte die Augen, offensichtlich hatte er genug von diesem Gespräch. „Tsk. Ihr tut so, als würde ich blind Befehle befolgen. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen.“

Marciel warf ihm einen Blick zu. „Wirklich?“

Soren schnaubte. „Nicht, wenn es um sie geht.“

Draven stöhnte und rieb sich die Schläfe. „Ihr könnt jetzt alle die Klappe halten.“
Lucavion grinste und stützte sein Kinn auf eine Hand. „Das ist wirklich süß.“

Draven drehte sich zu ihm um und funkelte ihn an. „Kein Wort mehr.“

Lucavion grinste nur.

Die Spannung im Raum war immer noch da – unbestreitbar, unerschütterlich –, aber zum ersten Mal hatte sie sich in etwas Leichtes verwandelt.

Ein kurzer Moment der Entspannung – bevor der echte Krieg begann.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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