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Kapitel 574: Treffen mit den drei Chefs (2)

Kapitel 574: Treffen mit den drei Chefs (2)

„In dem Moment, in dem wir sie sich etablieren ließen, in dem Moment, in dem wir ihnen unser Geschäft überließen, haben wir das Gleichgewicht verloren. Sie haben uns bereits in einen Kampf gezwungen. Ich sorge nur dafür, dass wir nicht verlieren, bevor wir überhaupt angefangen haben.“

Es herrschte kurze Stille.

Lucavion lehnte sich leicht zurück und beobachtete ihn. Interessant.

Draven plante nicht nur einen einzigen Schlag. Es ging ihm nicht nur darum, ein Handelsabkommen abzuschließen.
Er drängte alle wichtigen Kräfte in Varenthia dazu, gleichzeitig gegen den Schwarzen Schleier vorzugehen.

Und es funktionierte.

Soren grunzte und verschränkte die Arme. „Okay. Nehmen wir an, wir machen bei diesem Wahnsinn mit. Ein Handelsgespräch zu verhindern wird nicht reichen. Sie werden sich davon erholen.“

Draven nickte. „Deshalb hören wir nicht dabei auf.“
Er zog eine aufgerollte Pergamentrolle aus seinem Mantel und warf sie auf den Tisch. Sie entfaltete sich und gab den Blick auf eine Karte von Varenthia frei.

Mehrere Orte waren bereits markiert.

Lagerhäuser. Versteckte Festungen. Wichtige Versorgungslinien.

Soren ließ seinen Blick darüber huschen und runzelte die Stirn. „Du willst sie wirklich auslöschen.“

Draven grinste. „Sie haben in letzter Zeit zu viele Kunden bekommen.
Damit ist jetzt Schluss.“

Marciel atmete langsam aus. „Sogar die Iris Bloom?“

Lucavion hob bei dem Namen eine Augenbraue.

Vyrell seufzte und rieb sich die Schläfe. „Darum geht es doch eigentlich, oder?“

Dravens Grinsen verschwand nicht. „Sie haben unser Produkt übernommen.“

Lucavion neigte leicht den Kopf. „Iris Bloom?“
Draven warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor er erklärte: „Eine Droge“, sagte er einfach. „Hochwertig. Selten. Teuer. Außerhalb der Untergrundmärkte von Varenthia ist sie nicht zu finden.“

Vyrell fügte hinzu: „Das ist auch der Grund, warum wir bestimmte mächtige Leute auf unserer Seite gehalten haben. Beamte, Adlige, sogar Händler der Republik. Der Handel sorgt dafür, dass die richtigen Leute gut bezahlt werden.“
Lucavion schwieg und ließ seinen Blick über die versammelten Männer schweifen. Seine Finger trommelten langsam und bedächtig auf die Armlehne seines Stuhls, als würde er jedes Wort in sich aufsaugen.

Dann sagte er mit derselben ruhigen, trägen Stimme: „Eines der größten Geschäfte, nehme ich an?“

Draven grinste. „Nicht eines der größten. Das größte.“

Lucavion nickte. „Ich verstehe.“
Das war alles, was er sagte, aber seine Worte hingen schwer im Raum.

Soren schnaubte und zuckte mit den Schultern. „Tja. Nehmen wir mal an, wir sind einverstanden. Glaubst du etwa, wir hätten nicht schon daran gedacht? Glaubst du, wir hätten ihre Lagerhäuser nicht schon längst niedergebrannt, wenn wir könnten?“ Er beugte sich vor, seine Stimme klang bitter. „Wie willst du mit Aldric verhandeln?“
Marciel atmete scharf aus und schüttelte den Kopf. „Ja. Das ist das verdammte Problem. Er ist ein 6-Sterne-Erwachter, verdammt noch mal.“ Er deutete auf die Karte. „Der ganze Plan ist gewagt, das gebe ich zu. Aber das ist alles Scheiße, wenn Aldric am Ende noch steht.“
Vyrells Blick war fest und unlesbar. „Du tust so, als wären wir vorher zu vorsichtig gewesen“, murmelte er. „Als hätten wir Angst gehabt zuzuschlagen. Aber die Wahrheit ist, dass wir nie eine Wahl hatten.“

Stille.
Dann fuhr Vyrell fort: „Wir haben nie daran gedacht, uns zusammenzuschließen und so gegen den Schwarzen Schleier vorzugehen, weil das Selbstmord gewesen wäre. Aldric allein reicht aus, um diese Stadt in Schach zu halten. Man macht sich keinen 6-Sterne-Erwachten zum Feind, wenn man niemanden hat, der ihm ebenbürtig ist.“

Lucavion warf Draven einen Blick zu, und sein Grinsen kehrte ganz leicht zurück.
„Und soweit ich weiß“, fuhr Vyrell fort, ohne seinen kalten Blick abzuwenden, „ist niemand derartiges nach Varenthia gekommen. Niemand aus Solmara. Niemand aus der Republik. Niemand aus Arcanis.“

Er atmete langsam aus und klopfte mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. „Wenn du also nicht irgendwo eine Armee versteckt hast, Draven … wird dieser Plan scheitern.“

Draven lachte leise.
Es war ein leises, amüsiertes Lachen.

Dann deutete er träge in Richtung Lucavion.

Marciel runzelte die Stirn. Soren verdüsterte sich. Vyrell wirkte ausnahmsweise unsicher.

Dravens Grinsen wurde breiter.

„Aber dieses Mal“, sagte er mit sanfter Stimme, „habe ich jemanden.“

Die Stimmung im Raum veränderte sich.

Lucavion lächelte nur. Aber in diesem Moment fühlte sich seine Anwesenheit anders an. Schärfer. Schwerer.

Soren atmete scharf aus und sah zwischen Draven und Lucavion hin und her. „… Du verarschst mich doch.“

Draven beugte sich leicht vor, sein Grinsen verschwand nicht. „Über so was mache ich keine Witze.“
Vyrells Finger krallten sich leicht in seine Handflächen. Sein kalter Blick huschte zu Lucavion, der ihn erneut musterte – diesmal jedoch mit mehr Nachdruck.

Die Luft im Raum schien sich zu verdichten.

Das Problem, das sie nie lösen konnten – der Grund, warum keiner von ihnen es bisher gewagt hatte, sich zu bewegen – Draven hatte ihnen gerade die Antwort vor die Füße geworfen.

Und er lächelte.

Stille breitete sich im Raum aus, erfüllt von unausgesprochenen Zweifeln.
Lucavion spürte ihre Blicke auf sich – sie wogen ihn ab, maßen ihn, zweifelten an ihm. Er war daran gewöhnt. Die Leute sahen ihn immer zuerst so an. Mit Neugier. Mit Skepsis.

Und dann, irgendwann, mit Angst.

Aber diese Männer? So weit waren sie noch nicht.
Soren atmete scharf aus, sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Ungläubigkeit und Verärgerung. Er drehte sich zu Draven um und sagte mit tonloser Stimme: „Du meinst das ernst? Dieser Junge?“ Er deutete auf Lucavion und ballte seine vernarbten Fäuste. „Er ist deine Antwort auf Aldric?“

Draven grinste nur. „Genau.“

Soren runzelte die Stirn.
Er sah Lucavion erneut an, diesmal kritischer. Der Junge – denn genau wie ein verdammter Junge sah er aus – behielt seine Fassung. Sein Gesichtsausdruck war unlesbar, seine Haltung entspannt, aber das bedeutete nichts.

Soren hatte in seinem Leben schon viele arrogante Mistkerle getroffen. Viele Männer, die sich benahmen, als wären sie unantastbar – bis zu dem Moment, in dem sie vernichtet wurden.
Und Lucavion?

Er war jung.

Das war offensichtlich. Anfang zwanzig, höchstens fünfundzwanzig. Seine Gesichtszüge waren scharf, markant, aber noch von der Glätte der Jugend geprägt. Seine Narbe verlieh ihm zwar ein gefährliches Aussehen, aber das reichte nicht aus, um seine mangelnde Erfahrung auszugleichen.

Soren spottete: „Draven, hast du den Verstand verloren?“
Marciel seufzte und rieb sich die Schläfe. „Das wollte ich auch gerade fragen.“ Sein scharfer Blick huschte zu Lucavion und musterte ihn aus einem anderen Blickwinkel. „Du willst uns erzählen, dass dieser … namenlose Schwertkämpfer es mit einem 6-Sterne-Erwachten aufnehmen soll?“ Er atmete scharf aus und schüttelte den Kopf. „Ist dir überhaupt klar, wie absurd das klingt?“
Vyrell, der bisher still gewesen war, meldete sich endlich zu Wort. „Selbst die talentiertesten Wunderkinder dieser Generation sind höchstens 5-Sterne-Kämpfer. Einige von ihnen stehen vielleicht kurz vor dem Durchbruch, aber selbst dann ist das immer noch eine riesige Lücke.“

Sein kühler, undurchschaubarer Blick ruhte auf Lucavion. „Und trotzdem behauptest du, dass du etwas kannst, was niemand sonst kann?“
Lucavion antwortete nicht sofort.

Sein Grinsen verschwand nicht, aber hinter seinen Augen war etwas zu sehen. Ein flüchtiger Ausdruck von etwas Scharfem, etwas Altem.

Draven lachte nur und schüttelte den Kopf. „Ihr denkt alle zu klein.“
Soren runzelte die Stirn. „Zu klein denken?“ Er atmete scharf aus und beugte sich vor. „Draven, dir ist doch klar, dass es hier nicht nur um Geschicklichkeit geht, oder? Hier geht es um Macht. Um rohe, überwältigende Macht. Aldric ist nicht einfach nur ein weiterer Schwertkämpfer – er ist ein verdammter 6-Sterne-Kämpfer.“
Marciel nickte. „So einen Unterschied kann man nicht einfach ‚überwinden‘. Das ist ein Kraftunterschied, den man nicht ignorieren kann.“

Vyrells Blick wurde schärfer. „Es sei denn …“

Die Stimmung im Raum wurde etwas angespannt.

Vyrell musterte Lucavion noch einmal und kniff die Augen zusammen. „… Es sei denn, du willst uns sagen, dass dieser Mann bereits mehr als 5 Sterne hat.“
Es herrschte Stille.

Dann spottete Soren.

„Jetzt weiß ich, dass du nur Unsinn redest“, murmelte er. „Ein Kind wie das? Besser als 5 Sterne? Verpiss dich.“

Lucavion lächelte nur.

Die Spannung im Raum hatte sich verändert.

Es war nicht mehr nur Skepsis – es lag eine Herausforderung in der Luft.
Draven lehnte sich leicht zurück, seine scharfen grauen Augen wanderten über die versammelten Männer, bevor sie auf Lucavion ruhten. Er musterte ihn noch einen Moment lang, dann atmete er aus und sein Grinsen verschwand ein wenig.

„Du …“, murmelte er. Dann wurde seine Stimme hart. „Mach es.“

Lucavion hob eine Augenbraue. „Hier?“

„Ja“, sagte Draven entschlossen.

Lucavion seufzte durch die Nase und nickte dann.

Und im nächsten Moment –

verschob sich der ganze Raum.
Eine Welle aus schwarzem, sternenbeleuchtetem Mana brach aus Lucavions Körper hervor und breitete sich aus wie eine Leere, die die Luft selbst verschluckte. Der Druck war sofort spürbar, dicht und unnatürlich und erfüllte den Raum mit einer bedrückenden Schwere. Seine normalerweise dunklen Augen verwandelten sich – sie veränderten sich, weiteten sich – wie ein Nachthimmel, der von unzähligen Sternen übersät war.

Die Luft wurde dick, schwer, erstickend.

Die versammelten Anführer reagierten sofort.
Vyrells Finger zuckten, seine eigene Aura flammte auf – kalt, scharf, methodisch. Sorens brutale Mana-Kraft schoss nach außen und prallte mit roher Gewalt gegen das dunkle Sternenlicht. Marciel, der stets Vorsicht walten ließ, umklammerte die Tischkante fester und sandte eine kontrollierte Welle des Widerstands aus.

Jeder einzelne von ihnen – alle, alle 5-Sterne-Erwachten – drängte instinktiv zurück.
Und für einen Moment glich sich der Druck aus.

Soren spottete und rollte mit den Schultern, während er sich an das erdrückende Gewicht in der Luft gewöhnte. „Ist das alles?“ Seine Stimme klang rau und unbeeindruckt. „Draven, wenn du darauf gesetzt hast, hast du schon verloren. Es ist stark, sicher, aber es reicht nicht aus, um es mit Aldric aufzunehmen.“
Marciel atmete aus und fand seine Fassung wieder. „Ich kann es spüren – es ist anders. Aber nicht überwältigend.“

Vyrells Blick blieb unverwandt. Er war nicht so schnell bereit, es abzutun. Aber trotzdem reichte das nicht aus.

Draven reagierte jedoch nicht auf sie.

Er sah Lucavion nur an, sein Grinsen wurde etwas breiter.
„Junge, halt dich nicht zurück.“

Lucavion seufzte langsam und müde.

Dann –

brach der Raum zusammen.

Zumindest fühlte es sich so an.
Eine zweite Welle der Kraft strömte aus Lucavion, tiefer, dunkler – unaufhaltsam. Diesmal war es nicht nur das leise, schleichende Gewicht des sternenbeleuchteten Manas. Pechschwarze Flammen brachen aus seinem Körper hervor und wirbelten wie lebende Schatten durch die Luft.

Die Flammen verbrannten weder die Wände noch versengten sie den Tisch.

Aber sie drückten nach unten – und verschlangen alles.
In dem Moment, als sie sich mit dem kosmischen Sternenlicht vermischten, veränderte sich alles.

Das Gewicht in der Luft verdoppelte sich.

Nein – verdreifachte sich.

Soren biss die Zähne zusammen, als er leicht schwankte, seine Instinkte schrien ihn an. Marciel atmete scharf ein, seine sorgfältig kontrollierte Aura gab unter der Kraft nach. Vyrells Finger zuckten, als sein Mana versuchte, den Druck zurückzuhalten – aber es reichte nicht aus.
Eine tiefe, erstickende Stille legte sich auf ihre Brust, das Atmen fiel ihnen schwer.

Soren fluchte leise und seine Hand zuckte in Richtung seiner Waffe.

Und er war nicht der Einzige.

Die anderen – alle – griffen instinktiv nach ihren Klingen, ihrer Magie, ihren Waffen – nach allem, um sich zu verteidigen.

Aber bevor einer von ihnen sich bewegen konnte –

Draven hob eine Hand.
Eine scharfe, klare Geste.

Ein stiller Befehl.

Soren biss die Zähne zusammen, zog aber sein Schwert nicht. Marciel zögerte, seine Finger krallten sich in das Holz, blieben aber ruhig. Vyrells kalte Augen huschten zwischen Draven und Lucavion hin und her, sein Verstand arbeitete bereits auf Hochtouren.

Lucavion hingegen wirkte völlig unbeeindruckt.

Er wartete einfach.
Und Draven, der immer noch am Kopfende des Tisches saß, kicherte.

„Siehst du“, murmelte er.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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