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Kapitel 560: Caius

Kapitel 560: Caius

Die Gasse schloss sich um ihn wie eine Schraubzwinge, der Geruch von Schweiß, sonnenverbrannten Steinen und drohender Gewalt lag schwer in der Luft.

Caius atmete langsam aus und rollte mit den Schultern. „Vier sind es. Mindestens einer weiß, wie man mit dieser Axt umgeht. Die anderen? Wahrscheinlich schnell. Wahrscheinlich gemein. Das wird eine verdammt harte Nuss.“
Der goldzahnige Dieb grinste ihn an. „Willst du den ganzen Tag da stehen bleiben, Söldner? Oder machen wir weiter?“

Caius ignorierte ihn. Er warf einen Blick auf den Eingang der Gasse. Halvor stand immer noch da und sah aus wie ein Schwein, das in eine Wolfshöhle geraten war.
„Dummer Bastard. Du hättest längst weglaufen sollen.“

Der Mann mit der Axt trat als Erster vor und rollte seine dicken Handgelenke. „Gib uns den Händler, dann brechen wir dir vielleicht nicht alle Knochen.“

Caius lachte höhnisch. „Das ist ja niedlich. Glaubst du, ich bin nur ein namenloser Schwertkämpfer?“

Der Schläger neigte amüsiert den Kopf.
Caius umklammerte sein Schwert fester. „Seid ihr Vyrells Männer? Oder Fennicks?“ Er ließ die Worte wie Peitschenhiebe knallen, scharf und anklagend. „Ihr wisst doch, für wen ich arbeite, oder?“
Der Größte von ihnen, der mit den knackenden Fingerknöcheln, sprach endlich. Seine Stimme war ruhig und bedächtig – jemand, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen. „Oh, wir wissen genau, für wen du arbeitest.“ Er trat einen Schritt vor und musterte Caius wie ein Wolf, der einen verwundeten Rivalen beäugt. „Dravens Hunde sind derzeit überall. Hast du geglaubt, seine Leine würde dich beschützen?“

Caius wurde eiskalt.

„Scheiße.“
Draven war nicht nur irgendein Bandenchef. Er war die Unterwelt von Varenthia. Seine Söldner kontrollierten die Hälfte der Schmuggelrouten der Stadt, und seine Handlanger sorgten für das Gleichgewicht zwischen denen, die Macht hatten, und denen, die sie wollten. Caius hatte jahrelang für ihn gearbeitet – nur eine weitere Klinge in Dravens endlosem Arsenal.

Und diese Typen? Das waren keine gewöhnlichen Schläger.
Caius musterte sie mit einem flüchtigen Blick und schätzte sie neu ein. Ihre Haltung war zu selbstbewusst, ihre Manasignaturen kaum unterdrückt. Das war kein Abschaum. Das waren mindestens Drei-Sterne-Krieger. Vielleicht sogar Vier-Sterne-Krieger.

Sein Magen zog sich zusammen.

„Das wird böse.“

Der Dieb mit dem Goldzahn kicherte. „Draven gehört diese Stadt nicht, weißt du.“
Caius erwiderte sein Grinsen mit einem harten Blick. „Das hält ihn aber nicht davon ab, es zu versuchen.“

Dann setzte er zum Angriff an.

Stahl blitzte auf, als seine Klinge in einer schnellen, geübten Bewegung auf die Rippen des Diebes mit den Goldzähnen zuschoss. Der Dieb drehte sich im letzten Moment zur Seite und entging knapp dem Hieb, aber Caius hatte sich bereits gedreht und nutzte den Schwung, um seinem Stiefel gegen die Brust des Mannes zu rammen.
Der Dieb taumelte mit einem scharfen „Uff“ zurück, aber bevor Caius seinen Vorteil ausnutzen konnte –

Die Axt kam herunter.

Caius warf sich zur Seite, als die schwere Stahlklinge dort aufschlug, wo er gerade noch gestanden hatte, und den Stein mit einem widerlichen Knacken spaltete.

„Verdammt. Das hätte mir alle Knochen gebrochen.“
Er rollte sich gerade noch rechtzeitig auf die Füße, um einen Dolchstoß abzuwehren, wobei sein Schwert die dünne, glänzende Klinge in einem ungünstigen Winkel traf. Seine Arme zitterten von dem Aufprall, aber er drängte seinen Gegner mit einem heftigen Stoß zurück.

Der Knöchelbrecher war bereits in Bewegung. Seine Hände glühten vor Mana – Verstärkungsmagie, starke Verstärkungsmagie – und im nächsten Augenblick kam seine Faust direkt auf Caius‘ Gesicht zu.
Caius schaffte es gerade noch rechtzeitig, sein Schwert zu heben. Der Schlag des Mannes traf auf die flache Seite der Klinge, und trotz der Abwehr wurde Caius von der Wucht der Wucht nach hinten geschleudert, wobei seine Stiefel über den Stein kratzten.

„Scheiße. Scheiße. Diese Bastarde sind schneller, als ich dachte.“

Er wagte einen Blick auf Halvor.
Der Händler hatte endlich etwas Verstand in seinen Dickschädel bekommen und war mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen zum Ausgang der Gasse zurückgewichen. „Söldner! Mach deine Arbeit!“

Caius biss die Zähne zusammen.
„Oh, ich mache meine Arbeit, du Idiot. Und im Moment ist es nicht meine Aufgabe, zu sterben.“

Der Mann mit der Axt holte erneut aus, doch diesmal duckte sich Caius darunter weg, rollte zur Seite und schlug mit seiner Klinge in einem brutalen Bogen nach oben. Seine Klinge bohrte sich tief in den Oberschenkel des Mannes –

ein normaler Schläger wäre zu Boden gegangen.

Dieser Bastard zuckte kaum zusammen.
Caius hatte eine halbe Sekunde Zeit, um seinen Fehler zu registrieren, bevor ihn ein Tritt direkt in die Rippen traf.

Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst und er schlug gegen die Wand der Gasse, während Schmerzen durch seine Seite schossen.

Er rappelte sich gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie der Dolchschwinger sich auf ihn stürzte – zu schnell, zu präzise.
„Vier Sterne“, erkannte Caius und Panik durchfuhr ihn. „Mindestens einer von ihnen hat vier Sterne.“

Sein Schwert fing den Schlag gerade noch ab, aber die Wucht schleuderte ihn zurück. Er hatte schon gegen Drei-Sterne-Krieger gekämpft, aber Vier-Sterne? Das war eine andere Liga. Das war jemand, der ihn töten konnte, wenn er auch nur einmal einen Fehler machte.

Und er hatte bereits einen Fehler gemacht.
Ein scharfes Lachen hallte durch die Gasse. Der Knöchelbrecher grinste ihn an und ballte seine mit Mana erfüllten Finger. „Was ist los, Draven’s Hund? Hast du gedacht, du kommst hier lebend raus?“

Caius spuckte Blut auf den Boden.

„Vielleicht nicht. Aber wenn ich untergehe, nehme ich einen von euch Bastarden mit mir.“

Er umklammerte sein Schwert fester. Sein Herz pochte in seinen Ohren.

Die Gasse pulsierte vor Gefahr, die Hitze der Körper, das Blut und die Mana verdichteten die Luft. Caius beruhigte seinen Atem und umklammerte sein Schwert fester.
Seine Rippen schmerzten, seine Muskeln brannten, aber sein Verstand blieb klar. Er war noch nicht tot.

Dann –

Ein Schatten huschte am Eingang der Gasse vorbei.

Eine Gestalt tauchte auf, langsam, bedächtig. Ein langer Umhang bedeckte seine Schultern, die Kapuze verdeckte den größten Teil seines Gesichts. Aber Caius sah das Glitzern von Stahl – die dünne, elegante Linie einer langen Klinge, die an seinem Handgelenk befestigt war.
Der Mann mit der Axt bemerkte es ebenfalls. Er drehte sich leicht um und starrte ihn an. „Wer zum Teufel bist du?“

Der vermummte Mann antwortete nicht. Nicht sofort. Stattdessen bewegte er sich, neigte den Kopf ganz leicht und ließ seinen Blick auf Caius ruhen.

Caius spannte sich an.

Dann sprach der Mann.

„Hast du Draven gesagt?“ Seine Stimme war sanft, fast träge. „Ist sein voller Name Kael Draven?“
Caius war wie gelähmt. „Was zum Teufel ist hier los?“

Die ganze Situation war absurd – die Bande, die ihn umbringen wollte, Halvor, der wie ein nutzloser Sack Geld dort stand, und jetzt dieser mysteriöse Kerl, der ganz beiläufig nach Draven fragte, als würden sie bei einem Drink über einen gemeinsamen Bekannten plaudern.

Und doch –

„Ja“, hörte Caius sich sagen, seine Stimme klang mechanisch. „Kael Draven.“
Für einen Moment herrschte Stille in der Gasse. Der vermummte Mann blieb regungslos stehen und senkte leicht den Kopf, als würde er nachdenken.

Dann –

Der Mann mit der Axt knurrte. „Du Bastard! Glaubst du, du kannst hier einfach reinspazieren und –“

Er stürmte vorwärts, sein massiger Körper eine Wucht aus Muskeln und Wut, und schwang die Axt auf den Kopf des Fremden.

Schlechter Schachzug.
Bevor Caius auch nur eine Warnung herausbringen konnte, war der Mann mit dem Umhang schon zur Stelle.

Seine Hand bewegte sich blitzschnell und mühelos. Eine lange, dünne Klinge blitzte auf, deren Schneide von einer unnatürlichen schwarzen Flamme umgeben war.

In dem Moment, als die Axt herabfiel –

KLANG!

Der Degen traf die Axt in einem Winkel und lenkte die schwere Waffe so präzise ab, dass der Mann mit der Axt ins Straucheln geriet und völlig aus dem Gleichgewicht geriet.
Der vermummte Mann lachte leise.

„Na, na …“ Seine Stimme klang leicht amüsiert. „Warum störst du zwei Herren bei ihrem Gespräch? Das ist ein bisschen unhöflich, findest du nicht?“

Er trat vor, senkte den Degen an seine Seite, wobei die schwarze Flamme wie ein Lebewesen an der Klinge züngelte.

Caius starrte ihn an.

„Was zum Teufel sehe ich hier?“
Die Gangmitglieder lachten nicht mehr. Der Dolchkämpfer umklammerte seine Waffe fester und veränderte leicht seine Haltung. Der Knöchelbrecher ballte die Finger, seine Mana flammte auf, er war jetzt vorsichtiger.

Caius‘ Verstand arbeitete auf Hochtouren.

Dieser Typ war nicht nur ein Zuschauer. Diese Klinge – die Art, wie sie sich bewegte – das war jemand Gefährliches.
Und doch, als der vermummte Mann seinen Blick wieder auf ihn richtete, war in seinem Gesichtsausdruck nichts als träge Belustigung zu sehen.

„Es scheint“, murmelte der Mann in der Robe und atmete scharf aus, „als hätte ich heute Glück.“

Der vermummte Mann wirbelte seinen Estoc träge herum, die schwarze Flamme klammerte sich wie ein Lebewesen an die Klinge, leckte an der Luft, ohne sie jedoch zu verzehren.
Seine Haltung war entspannt – zu entspannt für einen Mann, der mitten in einem bevorstehenden Blutbad stand.

Dann richtete sich sein Blick unter der Kapuze ganz auf Caius.

„Nun“, murmelte er fast im Plauderton, „ich gebe dir eine Chance.“

Caius erstarrte.

„Du lebst“, fuhr der Mann in der Robe fort und neigte leicht den Kopf, „wenn du mich zu Kael Draven bringst.“
Die Worte hingen in der Luft und belasteten Caius‘ ohnehin schon angespannte Nerven.

„Und wenn ich das nicht tue?“, fragte Caius mit rauer Stimme.

Der Mann lächelte.

„Nun …“ Er zuckte lässig mit den Schultern. „Dann gehe ich einfach meiner Wege.“ Sein Blick huschte zu den Schlägern, die sie immer noch umringten. „Und diese Herren scheinen noch etwas mit dir zu erledigen zu haben.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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