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Kapitel 552: Schwiegervater (2)

Kapitel 552: Schwiegervater (2)

Lucavions Grinsen wurde breiter, seine Finger legten sich fester um den Griff seines schwarzen Estocs. Die Klinge, glatt und tödlich, glänzte im sanften Licht der aufgehenden Sonne, ihre dunkle Oberfläche saugte den Schein der Morgendämmerung auf wie Tinte auf Gold.
„Nun“, sinnierte er, neigte den Kopf und sprach mit sanfter Stimme, die von leichter Belustigung geprägt war. „Es gibt nichts, was ich lieber tue, als mit meinem Schwert zu reden.“

Der Herzog atmete durch die Nase aus, eine subtile Geste der Anerkennung. Dann sagte er einfach:

„Gut.“

Lucavions Grinsen wurde breiter, aber sein Blick wurde etwas schärfer.
Die Waffe des Herzogs unterschied sich von seiner eigenen – während Lucavion sein schlankes, präzises Estoc schwang, hielt der Herzog ein normales Langschwert in der Hand, gut geschmiedet und ausgewogen. Praktisch. Effizient. Aber die wahre Waffe steckte an seiner Hüfte.

Lucavions Blick huschte kurz dorthin.
Ein Schwert von hohem Rang. Der Griff, verziert mit aufwendigen Gravuren, war zweifellos das Werk eines Meisterhandwerkers. Eine Waffe, die nicht nur für den Kampf gedacht war, sondern auch Präsenz und Dominanz ausstrahlte.

Aber der Herzog hatte sich stattdessen für diese Klinge entschieden.

Lucavion lachte leise. „Ha. Das schicke Ding an deiner Hüfte – ist das nur zur Show, Herr Herzog?“
Anthony Thaddeus sagte zunächst nichts. Dann hob er fast beiläufig sein Langschwert, dessen Klinge im Morgenlicht glänzte.

„Im Moment“, antwortete er.

Lucavions Finger zuckten leicht um den Griff.

Interessant.

Die Luft zwischen ihnen war still, angespannt, ruhig.

Dann –

Lucavion bewegte sich.
Der Moment dehnte sich, ein zerbrechlicher Faden der Spannung zwischen ihnen – dann riss er.

SWOOSH!

Lucavion schoss nach vorne, sein Körper verschwand von der Stelle, als hätte ihn der Wind einfach davongetragen. Einen Herzschlag später stand er direkt vor dem Herzog, sein schwarzer Estoc bereits nach vorne gestoßen, eine tödliche Nadel auf der Suche nach einer Öffnung.

KLIRR!
Der Herzog reagierte mit übermenschlichen Reflexen, parierte den Estoc gerade noch rechtzeitig und lenkte ihn ab, bevor er sein tödliches Ziel erreichen konnte. Aber Lucavion machte weiter. Seine Bewegungen, ein Tanz von berechneter Fluidität, gingen nahtlos ineinander über, als er sein Handgelenk drehte und den Estoc zu einem weiteren Stich umlenkte.

SWISH!

Die Klinge zischte durch die Luft und zielte direkt auf die Rippen des Herzogs.

THUNK!
Der Herzog drehte sich, sein Mantel flatterte, als er sein Gewicht gerade so weit verlagerte, dass er dem Stoß ausweichen konnte, sein Langschwert bereits im Gegenangriff herabfallend.
Lucavions Augen leuchteten auf. Ah, schnell.

Anstatt zurückzuweichen, trat er vor und schloss die Distanz zwischen ihnen in einem Herzschlag. Sein Estoc schoss nach oben und zwang den Herzog, seinen Schlag zurückzuziehen, um sich nicht selbst aufzuspießen.

Ihre Waffen klangen gegeneinander, und das Läuten hallte durch die Morgenluft.
KLIRR! KLIRR! KLIRR!

Jeder Schlag war genau abgemessen, präzise – Lucavion griff unerbittlich an, sein Degen schoss wie eine Viper und nutzte jede Lücke in der Deckung des Herzogs. Aber der Herzog war kein gewöhnlicher Gegner. Auch wenn Lucavions Reichweite und Geschwindigkeit ihn in die Defensive drängten, schwankte seine Klinge nie, seine Beinarbeit war makellos.

Dann –

KLIRR!
Eine subtile Bewegung des Handgelenks des Herzogs, und Lucavions Estoc wurde für einen Moment aus der Bahn geworfen, sein Gleichgewicht verschob sich ganz leicht. Ein normaler Schwertkämpfer hätte das nicht bemerkt, aber Lucavion spürte es – sein eigener Schwung verriet ihn für den Bruchteil einer Sekunde.

Ah …

SWOOSH!

Das Langschwert des Herzogs schlug zu und nutzte diese winzige Unausgeglichenheit aus.
Lucavions Pupillen verengten sich.

Anstatt zu blocken, lehnte er sich zurück.

Das Langschwert verfehlte ihn um Haaresbreite und zerschnitt nur die Luft vor seinem Kinn. Doch bevor der Herzog sich erholen konnte …

SWISH!

Lucavions Estoc schlug von unten zu, ein Aufwärtsstich, der auf die ungeschützte Achselhöhle des Herzogs zielte.

Ein sauberer Treffer –

oder zumindest hätte es einer sein können.
THUD!

Die freie Hand des Herzogs schlug gegen Lucavions Waffenarm und drückte ihn gerade so weit zur Seite, dass der Estoc nur knapp seinen Mantel streifte. Seine Kraft war überwältigend.

Nun, das ist neu.
Lucavion lachte leise, obwohl er einen Schritt zurückgedrängt wurde. Er passte seinen Griff an und rollte seine Schulter, als der Herzog sein Langschwert erneut senkte.

Ihre Blicke trafen sich.

Die goldenen Augen des Herzogs bohrten sich in Lucavion, scharf und unnachgiebig.

„Deine Klinge zittert.“

Lucavion hob eine Augenbraue. „Ach ja?“

Thaddeus zuckte nicht mit der Wimper. „Ich sagte, halt dich nicht zurück. Zeig mir alles, was du drauf hast.“ Seine Stimme wurde leiser, kalt und schneidend. „Wie auf dem Schlachtfeld.“

Lucavion blieb regungslos stehen.

Das Schlachtfeld.
Der Ort, an dem er ohne zu zögern gekämpft hatte, an dem das Überleben nichts weniger als absolute Entschlossenheit erforderte. Der Ort, an dem er sich seinen Namen in die Annalen des Krieges geschrieben hatte, nicht durch Adel oder Status, sondern durch rohe, unerbittliche Fähigkeiten.

Und doch –

Seine Finger krallten sich leicht um den Griff seines Estocs.

Thaddeus atmete durch die Nase aus, seine nächsten Worte schlugen ein wie Hammerschläge.
„Nur weil meine Tochter dir gestanden hat, hast du deine Wurzeln als Schwertkämpfer verloren?“

Lucavion zuckte zusammen.

Sein Griff um seinen Degen festigte sich, die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich für einen kurzen Moment an.

Thaddeus hatte es bemerkt.

Natürlich hatte er das.
Der Mann vor ihm war kein Dummkopf. Aelianas Worte, ihre Anwesenheit – irgendetwas hatte sich heute Abend in Lucavion verändert. Gerade genug, dass seine Klinge zögerte, gerade genug, dass sein unerbittlicher Instinkt, auf den er so stolz war, ins Wanken geriet.

Er atmete scharf durch die Nase aus und schnalzte mit der Zunge. „Tch.“

Thaddeus ließ sich davon nicht beirren und fuhr fort, seine Stimme sanft, aber mit einem leisen Stahl unterlegt.
„Ich habe dich schon eine Weile beim Training beobachtet.“

Lucavion schwieg, sein Grinsen verschwand fast vollständig, während er zuhörte.

Thaddeus‘ Finger krallten sich um den Griff seines Schwertes, seine Haltung war unerschütterlich. „Deine Bewegungen sind präzise, deine Schläge abgemessen. Du kämpfst mit Geschick, mit Raffinesse – aber nicht mit Instinkt.“

Lucavions Blick flackerte.

„Du denkst zu viel.
Du hältst dich zurück. Du schränkst dich ein, ob du es merkst oder nicht.“ Thaddeus kniff die Augen leicht zusammen. „Der Lucavion, den ich zuvor beobachtet habe, hat nie gezögert. Seine Klinge bewegte sich, als hätte sie einen eigenen Willen, und schlug alles nieder, was sich ihr in den Weg stellte. Aber jetzt?“

Eine Pause.

„Du zögerst.“

Lucavion lachte leise und schüttelte leicht den Kopf. „Und was genau hat sich deiner Meinung nach geändert?“
Thaddeus musterte ihn einen langen Moment lang. Dann –

„Aeliana.“

Lucavion erstarrte.

Thaddeus neigte leicht den Kopf, sein Gesichtsausdruck war unlesbar. „Und deshalb stelle ich dich jetzt auf die Probe.“

Lucavion atmete langsam aus, rollte mit den Schultern und ließ die Anspannung in seine Knochen sinken.

Thaddeus‘ Stimme schnitt durch die Luft, ruhig und befehlend.
„Denk an deine Ziele.“

Lucavions Finger krallten sich um den Griff seines Degen, aber er sagte nichts.

„Der Lucavion, der jetzt vor mir steht, ist nicht derselbe Mann, der voller Selbstvertrauen vor mir stand und mich als Adliger um meinen Schutz bat“, fuhr Thaddeus fort. Sein goldener Blick brannte vor stiller Autorität. „Wo ist diese Gewissheit? Diese Arroganz?“
Lucavion atmete scharf durch die Nase aus und neigte den Kopf. „Hah.“

„Du hast dich zurückgehalten“, sagte Thaddeus, ohne seine Haltung zu verändern. „Aber ich weiß …“ Er hob sein Schwert leicht und richtete es auf ihn. „Du willst es loslassen.“

Stille.

Dann …

Etwas veränderte sich.
Lucavions Haltung blieb locker, aber die Luft um ihn herum wurde schwerer. Die Stille, die Zurückhaltung – die Maske – begann zu bröckeln.

Und dann –

lächelte er.

Nicht sein übliches Grinsen.

Nicht das neckische, unerträgliche Grinsen, das er in ungezwungenen Gesprächen zeigte.

Dieses Lächeln –

es war anders.

Es war scharf. Verrückt.
Es war ein Lächeln, das zu jemandem gehörte, der zu viel Zeit zwischen Leben und Tod verbracht hatte. Ein Lächeln, das von Chaos und Gemetzel sprach.

Das Lächeln eines Raubtiers.

Zum ersten Mal huschte etwas Unbekanntes durch Thaddeus‘ goldene Augen.

Lucavions Stimme war langsam und sanft, aber unter der Oberfläche schwang etwas Wildes mit.

„Entschuldige die Wartezeit.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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