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Kapitel 548: Eine Fahrt und ein Geständnis (5)

Kapitel 548: Eine Fahrt und ein Geständnis (5)

„…Drei Kinder.“

SCREEEEEECH—!!!

Aether schrie vor Protest, als Lucavion die Zügel riss und sie abrupt zum Stehen brachte.

„Wa-wa—!!!“

Aeliana ruckte nach vorne und konnte sich gerade noch an seinem Rücken festhalten.

Sie blinzelte.

„…Wa-wa?“

Lucavion drehte den Kopf leicht zur Seite, seine Augen waren weit aufgerissen, sein Gesicht gerötet.
„Warte mal – es ist noch nichts entschieden!“

Aeliana grinste.

„Ach ja?“

Lucavion versteifte sich.

Aeliana legte ihren Kopf an seine Schulter und grinste gegen den Stoff seines Mantels.

„Hmm … hast du nicht gerade gesagt, dass du für jemanden, der dir egal ist, nicht so weit gehen würdest?“

Lucavion öffnete den Mund – und schloss ihn wieder.
Dann öffnete er ihn wieder – nur um erneut zu zögern.

Aeliana lachte.

„Drei Kinder“, murmelte sie erneut, nur um ihn zusammenzucken zu sehen.

Aeliana grinste und spürte, wie Lucavions gesamter Körper wie erstarrt war – angespannt, steif, als würde er sich alle Mühe geben, so zu tun, als würde ihn das nicht berühren.

Was sie natürlich nur noch mehr anspornte.
„Hmmm …“, sinnierte sie und legte ihr Kinn leicht auf seine Schulter. „Drei Kinder … vielleicht vier?“

Lucavion zuckte zusammen.

„… Vier?“

Aeliana grinste. „Na ja, wer weiß? Wenn wir schon so weit gehen, können wir auch gleich hoch hinaus.“

Lucavion holte tief Luft, als würde er versuchen, sich zu beherrschen.

„… Und wann genau wurde das beschlossen?“
„Oh, ich weiß nicht.“ Aeliana summte verspielt. „Vielleicht nach dem Kuss?“

Lucavion presste sichtbar die Kiefer aufeinander.

„Du bist unerbittlich.“

„Ich plane nur gerne voraus“, neckte Aeliana. „Komm schon, du willst doch nicht, dass unsere Kinder ohne klare Zukunft aufwachsen, oder?“

Lucavion erstarrte für eine halbe Sekunde.

Und dann –
„Tsch – genug!“

Mit einem scharfen Ruck riss er die Zügel an.

Aether schnaubte protestierend, bevor er in einen vollen Galopp überging.

Der Wind rauschte erneut an ihnen vorbei, zerzauste Aelianas Haare, und die Wucht der plötzlichen Bewegung ließ sie ihren Griff um seine Taille festigen.

Aeliana kicherte, ihr Lachen war voll und hell.
Sie konnte förmlich die Frustration spüren, die Lucavion ausstrahlte, die Art, wie er in Panik geraten war und zu schierer Geschwindigkeit gegriffen hatte, nur um ihren Worten zu entkommen.

„Heh. Süß.“

Sie ließ den Wind ihre Wangen kühlen und den Nervenkitzel des Ritts tief in ihren Knochen spüren.

Aber –

Ihre Finger krallten sich leicht in seinen Mantel.

Ihr eigenes Herz raste immer noch – es pochte und schlug wie wild.
Sie hatte sich heute Abend sehr angestrengt.

Und so sehr sie es auch hasste, es zuzugeben, selbst jetzt hatte sie noch Grenzen.

„Tsk … schon gut.“

Sie atmete langsam aus und beruhigte sich.

Schließlich …

würde sie sich jetzt nicht von so etwas aufhalten lassen.

******
Die Nacht war lang und tief, der Mond tauchte die Welt in silbernes Licht, während Aether mit mächtigen Schritten die Entfernung zwischen ihnen und dem Herzogtum Thaddeus verringerte.

Der kühle Wind peitschte Aelianas Wangen, aber sie genoss es.

Lucavions Wärme unter ihren Händen, der gleichmäßige Rhythmus von Aethers Galopp – all das gab ihr das Gefühl, dass dieser Moment niemals enden würde.

Doch dann –
flammten in der Ferne zwei Fackeln auf.

Die Tore der Thaddeus-Villa ragten vor ihnen auf, hoch und imposant, eine imposante Silhouette vor dem dunklen Himmel.

Und sie bewachten sie –

eine Gruppe bewaffneter Männer.

Aeliana hatte kaum Zeit, sie zu registrieren, bevor –

„HALT!“

Der scharfe Befehl hallte durch die Nacht.
Aether bäumte sich sofort auf, ihre Hufe wirbelten Staub auf, als Lucavion die Zügel anzog.

Aeliana klammerte sich fester an seine Taille und hielt sich fest, als Aether nur wenige Meter vor den Wachen abrupt zum Stehen kam.

Die Männer bewegten sich schnell, bildeten eine Linie, ihre Waffen glänzten im Schein der Laternen.
Aeliana bemerkte den misstrauischen Glanz in ihren Augen und wie sie ihre Griffe um ihre Schwerter festigten.

Das war verständlich.

Ein Mann in unbekannten, leicht abgetragenen Kleidern, der mitten in der Nacht auf einem obsidianfarbenen Kriegspferd ankam?

Ja. Verdächtig.

Lucavion schien das natürlich nicht zu stören.
Mit seiner üblichen Gelassenheit atmete er aus, richtete sich auf und lächelte leicht.

„Ganz ruhig“, sagte er mit sanfter, unbeeindruckter Stimme. „Ich möchte lieber nicht erst erstochen werden, bevor ich überhaupt die Tür betreten habe.“

Die Wachen senkten ihre Waffen nicht.

„Nennen Sie den Grund Ihres Besuchs“, sagte der Anführer der Wachen mit fester Stimme.
Lucavion legte eine Hand auf seine Brust, um Höflichkeit vorzutäuschen. „Lucavion.“ Er neigte leicht den Kopf. „Der geschätzte Gast Eurer Herrin. Ihr habt doch sicher schon von mir gehört?“

Die Wachen schienen nicht überzeugt.

„… Lucavion?“ Der Anführer runzelte die Stirn. Sein scharfer Blick musterte ihn, seine Haltung verriet seine Zweifel.

Aeliana konnte es ihnen nicht verübeln.

Lucavion sah ganz anders aus als der elegante Gast, der vorhin die Villa betreten hatte.

Seine übliche vornehme Kleidung hatte er gegen einfache, vom Reisen abgenutzte Klamotten getauscht. Sein Haar, das von Natur aus zerzaust war, sah nach der Fahrt noch etwas unordentlicher aus.

Und –

er wirkte viel zu entspannt.

Ganz und gar nicht wie jemand, der zu dieser Stunde zum Anwesen der Thaddeus kommen sollte.
Die Wachen warfen sich vorsichtige Blicke zu.

„… Wir wurden nicht über Ihre Ankunft informiert“, murmelte einer von ihnen.

„Spontaneität ist eine Tugend“, meinte Lucavion nachdenklich.

Aeliana seufzte.

„Dieser Idiot.“

Bevor die Wachen noch misstrauischer werden konnten, rückte sie ein wenig zur Seite, hob den Kopf –

und ließ ihre goldenen bernsteinfarbenen Augen im Schein der Laternen aufleuchten.
Die Wachen blieben zunächst unbeeindruckt.

Selbst als Aeliana sich aufrichtete und ihr Kinn mit dieser unverkennbaren Autorität hob –

Sie zögerten.

Ihre Kleidung war nicht richtig.

Keine Seide, keine Stickereien, kein edles Wappen auf den Stoffen.
Stattdessen war sie einfach gekleidet – viel zu einfach. Ihre Kleidung, die von den Abenteuern des Tages leicht abgenutzt war, ließ sie wie jede andere Reisende aussehen, wie jedes andere Mädchen, das mit einem leichtsinnigen Begleiter zu spät ankam.

Und genau das war das Problem.

Sie war nicht irgendein Mädchen.

Sie war Aeliana Thaddeus.

Und im Moment sah sie nicht so aus, als wäre sie es.
Aeliana atmete scharf aus und spürte bereits, wie ihre Geduld zu zerreißen drohte.

Aber –

Dann sprach sie.

„Öffnet die Tore.“

Klar. Befehlend. Mit einer Stimme, die keinen Raum für Zweifel ließ.

Und einfach so –

blieben die Wachen stehen.

Ihre Blicke huschten erneut zu ihrem Gesicht, und diesmal sahen sie sie wirklich an.
Die Schärfe ihrer Gesichtszüge. Die Art, wie ihre bernsteinfarbenen Augen im Schein der Laternen leuchteten – unverkennbar, unbestreitbar.

Und dann –

Ihre Blicke huschten zu Lucavion.

Genauer gesagt –

Zu der dünnen, blassen Narbe, die direkt unter seinem rechten Auge verlief.

Die Erkenntnis traf sie wie eine brechende Welle.

„L-Lady Aeliana –?! Und … Sir Lucavion?“
Aeliana schnaubte und neigte leicht den Kopf.

„Das hat aber lange gedauert.“

Die Wachen richteten sich sofort auf, ihre Mienen wechselten von misstrauisch zu beschämt.

„… Verzeiht uns, meine Dame!“ Die Stimme des Anführers der Wachen war jetzt steif, förmlich und voller Dringlichkeit.

Lucavion kicherte neben ihr. „Oh? Wo ist denn plötzlich all das Misstrauen geblieben?“

Aeliana verdrehte die Augen.
„Macht einfach die verdammten Tore auf.“

Die Wachen beeilten sich, Metall klirrte, als die Schlösser schnell aufgeschlossen wurden.

Mit einem leisen Knarren schwangen die großen Tore auf und hießen sie willkommen.

Lucavion schnalzte mit der Zunge, warf Aeliana einen amüsierten Blick zu und stieß Aether vorwärts.

„Siehst du?“, murmelte er. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich ein angesehener Gast bin.“
Aeliana warf ihm einen Blick zu, der gleichermaßen genervt und liebevoll war.

„Halt die Klappe und geh weiter.“

Lucavion grinste –

und gemeinsam ritten sie ins Herz des Anwesens der Thaddeus.

Als sie durch die Tore und ins Herz des Anwesens der Thaddeus ritten, veränderte sich die Spannung in der Luft.
Die Nacht schien hier stiller zu sein, die prächtige Villa ragte vor ihnen auf, ihre Fenster leuchteten sanft in goldenem Licht.

Aeliana atmete aus und rollte leicht mit den Schultern, als die Last ihrer Reise sie überkam. Lucavion, wie immer gelassen, ließ Aether langsamer werden und ließ seinen Blick mit unlesbarem Ausdruck über das vertraute Anwesen schweifen.

Und am prächtigen Eingang wartete –

Lysander.
Der Oberbutler stand in perfekter Haltung da, die Hände ordentlich vor sich gefaltet, sein Gesichtsausdruck so unbewegt wie immer. In dem Moment jedoch, als sein scharfer Blick auf sie fiel, huschte er – nur kurz – über Aelianas Kleidung.

Die Kleidung einer Bürgerlichen.

Das allein reichte aus, um ein Dutzend Fragen aufzuwerfen.

Aeliana hatte das Anwesen in ihrer üblichen edlen Kleidung verlassen.
Es gab keinen Grund für sie, so gekleidet zu sein, es sei denn, etwas war passiert. Aber –

sie sah ruhig aus.

Ihre Gesichtszüge zeigten nicht die geringste Spur von Unruhe. Wenn überhaupt, wirkte sie entspannter als bei ihrer Abreise.

Also fragte Lysander, mit all seiner erfahrenen Weisheit, nicht nach.

Stattdessen trat er einen Schritt vor und begrüßte sie mit sanfter, ruhiger Stimme.

„Meine Dame. Sir Lucavion.“
Aeliana neigte leicht den Kopf, musterte ihn und nickte dann lässig. „Lysander.“

Lucavion hingegen grinste. „Ah, der stets pflichtbewusste Butler.“ Er stieg mit eleganter Anmut vom Pferd, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und warf dann einen Blick auf Aeliana. „Nun, ich nehme an, hier werden wir jetzt ausgeschimpft.“
Lysander seufzte nicht und seine Miene blieb unverändert, aber in seinen Augen lag ein Hauch von Resignation.

„Ihr seid spät“, sagte er schlicht. „Der Herzog wartet auf Euch.“

Aeliana sprang von Aether herunter, landete leichtfüßig auf dem Boden und klopfte sich den Staub von den Ärmeln. „Das habe ich mir schon gedacht.“

Lysander verbeugte sich leicht. „Würdest du mir bitte folgen?“
Lucavion lachte leise, streckte sich ein wenig und steckte dann die Hände in die Taschen. „Ah, wie einladend.“

Aeliana grinste, schob sich an ihm vorbei und folgte dem Butler ins Haus. „Komm schon, ‚verehrter Gast‘.“

Lucavion schüttelte den Kopf, folgte ihr aber mit seinem üblichen Grinsen im Gesicht.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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