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Kapitel 547: Eine Fahrt und ein Geständnis (4)

Kapitel 547: Eine Fahrt und ein Geständnis (4)

„Ich hab gerade die Person geküsst, die ich liebe. Ist das ein Problem?“

Lucavion zuckte zusammen.

Er hielt die Zügel fester und sein ganzer Körper war wie erstarrt, als hätten ihn diese Worte härter getroffen als ein Messerstich in die Brust.

Seine Lippen öffneten sich leicht, als suchte er nach einer Antwort – einer Ausrede, einer Ablenkung, irgendetwas.

Aber –

„… Hör auf damit.“

Seine Stimme war leise. Eine Warnung.
Aber Aeliana lachte.

Nicht grausam. Nicht spöttisch.

Sanft. Warm.

„Warum?“, fragte sie nachdenklich und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Kannst du damit nicht umgehen?“

Stille.

Nichts war zu hören außer ihrem Atmen, dem leisen Rauschen des Windes und dem leisen Summen des Äthers, der sich unter ihnen bewegte.
Aelianas Herz pochte, ihr Puls schlug so laut, dass sie sicher war, er könne ihn hören.

Aber –

sie konnte auch sein Herz fühlen.

Es schlug genauso schnell.

Im gleichen Rhythmus wie ihres.

Langsam schlang sie ihre Arme wieder um seine Brust, umarmte ihn von hinten und drückte sich an ihn, als wolle sie ihre Herzschläge zu einem verschmelzen lassen.
Lucavion rührte sich nicht.

Er schob sie nicht weg.

Er rannte nicht weg.

Und Aeliana –

Sie wusste es.

Sie wusste es.

„Ich weiß“, flüsterte sie mit fester, unerschütterlicher Stimme. „Du hast Dinge zu erledigen. Etwas, das dich verfolgt, sogar jetzt.“

Sie spürte, wie sein Atem stockte.
Wie sich sein Körper anspannte – nur ganz leicht.

Sie hatte recht.

Aeliana schlang ihre Arme fester um ihn, ihre Wärme drückte gegen seinen Rücken und gab ihm ein Gefühl der Geborgenheit, das er noch nie zuvor empfunden hatte.
Lucavion hielt den Blick nach vorne gerichtet, die Lippen leicht geöffnet, der Atem immer noch unregelmäßig. Aber sie konnte es spüren – wie sich seine Finger ganz leicht von den Zügeln lösten, wie seine Muskeln nicht mehr so angespannt waren wie zuvor.

Auch wenn er es nicht sagen würde –

er hörte ihr zu.

Sie atmete leise aus und neigte den Kopf, sodass ihre Wange an seinem Rücken ruhte.
„Du hast von dem Versprechen gesprochen, das du deinem Meister gegeben hast“, flüsterte sie. „Aber das ist nicht alles, oder?“

Lucavion antwortete nicht.

Er bewegte sich nicht einmal.

Aber Aeliana wusste es.

„Da ist noch etwas“, fuhr sie fort. „Etwas, dem du dich stellen musst. Etwas aus der Vergangenheit.“
Der Wind trug ihre Worte zwischen ihnen, leise, aber unerschütterlich, während Aether sich wieder in Bewegung setzte – diesmal langsam. In einem gleichmäßigen, rhythmischen Tempo, als würde sogar er verstehen, dass dies kein Moment war, in dem man sich beeilen sollte.

Lucavion atmete durch die Nase aus, seine Haltung war entspannt – zu entspannt. Die Art von Entspanntheit, die bedeutete, dass er absichtlich etwas verbarg.

„Ich weiß, dass du nicht darüber reden willst“,
murmelte Aeliana. „Aber ich sehe es.“

Das machte er immer so.

Er versteckte sich hinter diesem faulen Grinsen. Er verdeckte seine Wunden mit Arroganz, mit Witz, mit Verspieltheit – gerade so viel, dass es so aussah, als wäre unter der Oberfläche nichts.

Aber sie hatte ihn zu lange beobachtet.

Sie wusste, wann er wirklich lächelte und wann er nur versuchte, etwas zu verbergen.

Und gerade jetzt –
gerade jetzt konnte sie es sehen.

Sie würde ihn nicht zwingen.

Er würde darüber reden, wenn er bereit war. Wenn er sich bereit fühlte. Wenn die Last zu groß wurde, um sie alleine zu tragen.

Aeliana atmete leise aus und drückte ihre Wange sanft gegen seinen Rücken.

„Ich will dir helfen“, flüsterte sie.

Lucavions Finger umklammerten die Zügel leicht.
Sie konnte es spüren – wie ihre Worte ihn erreichten, auch wenn er nichts sagte.

„Nicht als Erbin des Herzogtums Thaddeus.“

Ihre Arme schlangen sich etwas fester um seine Taille, ihre Stimme war jetzt ruhiger und trug etwas Schwereres, etwas Echtes.

„Einfach als Aeliana.“

Die Frau, die einst das Leben aufgegeben hatte.

Die Frau, die er gerettet hatte.
Die Frau, die jetzt beschlossen hatte –

ihn zu retten.

Lucavion schwieg, aber sie brauchte keine Worte.

Denn sie wusste es.

Er war stark – stark genug, um seine Lasten allein zu tragen. Stark genug, um zu glauben, dass er alles alleine schaffen konnte.

Aber –

„Im Innersten“, flüsterte sie, „wissen wir beide, dass du es nicht alleine schaffen kannst.“

Lucavion holte tief Luft.
Aeliana grinste und neigte leicht den Kopf.

„Ich werde den Weg an deiner Seite gehen“, sagte sie.

Lucavion atmete durch die Nase aus, und in seiner Stimme lag ein Hauch von etwas Unlesbarem.

„An meiner Seite?“

Aeliana grinste. „Ja. An deiner Seite.“

Dann, leiser – entschlossener.
„Du wirst schon sehen. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du keine Ausrede mehr haben, mir aus dem Weg zu gehen.“

Lucavion atmete aus und bewegte sich leicht, als würde er sich auf etwas einstellen, das er noch nicht ganz akzeptieren konnte.

„… Ich gehe dir nicht aus dem Weg.“

Aeliana kicherte. „Wirklich?“

Sie drehte sich zu ihm und sah ihn mit funkelnden goldenen Augen an.

„Warum gibst du mir dann keine Antwort?“

Lucavion schwieg einen langen Moment.

Dann –

Seine Stimme, leise und ruhig, hallte durch die Nacht.

„Meine Antwort war doch klar, als ich dich nicht weggestoßen habe, oder?“

Aeliana hielt inne.

Sie ließ ihn nicht los, starrte ihn aber jetzt an, die Lippen zu einer schmalen Linie gepresst.
„Dieser Mistkerl.“

Glaubte er wirklich, das würde reichen?

Ihre goldenen Augen verengten sich.

„Glaubst du, so eine lahme Antwort reicht aus?“

Lucavion lachte leise und kehlig.

Aber dann –

Seine Stimme wurde leiser, und etwas anderes schwang mit.
„Glaubst du wirklich“, murmelte er, „ich würde so weit gehen – mein eigenes Leben riskieren –, nur um jemanden zu retten, der mir egal ist?“

Aeliana stockte der Atem.

Es sah nach einer Antwort aus, aber …

Aeliana war nicht überzeugt.

Noch nicht.

Ihr Griff lockerte sich nicht, aber ihre Finger zuckten leicht gegen seinen Mantel, und unter ihrem goldenen Blick flackerte Frustration auf.
„Du kanntest mich doch gar nicht“, flüsterte sie, jetzt leiser, aber nicht weniger bestimmt. „Wie konntest du dich überhaupt für mich interessieren?“

Lucavion lachte leise, fast amüsiert.

Und dann …

„Wenn ich dir sagen würde“, überlegte er und neigte leicht den Kopf, „dass ich schon von dir wusste, bevor ich dich getroffen habe … würdest du mir glauben?“
Aeliana erstarrte.

Ihr Atem stockte, ihr Herz setzte für einen Moment aus.

Denn –

Er scherzte nicht.

Seine Stimme klang nicht neckisch, nicht so arrogant wie sonst.

Er meinte es ernst.

Aeliana schluckte und sprach diesmal langsamer.

„… Das würde ich.“
Lucavion atmete leicht aus, ein schwaches Grinsen umspielte seine Lippen.

„Du würdest?“

Aeliana grinste zurück. „Du, Lucavion, lüg nicht.“

Lucavion lachte erneut leise und schüttelte leicht den Kopf.

„… Na gut.“ Seine Stimme wurde etwas leiser, und etwas Ruhigeres schwang mit. „Das ist also deine Antwort.“
Aelianas Finger krallten sich in seinen Mantel.

„Haben dir das die Sterne gesagt?“

Lucavion brummte. „So in etwa …“ Er hielt inne, als würde er über etwas nachdenken, dann atmete er aus. „Es ist etwas schwer zu erklären.“

Aeliana seufzte und verdrehte die Augen.

„Ich weiß, ich weiß“, murmelte sie und legte ihr Kinn wieder auf seine Schulter. „Du und deine rätselhaften Antworten …“
Lucavion grinste. „Es wäre doch kein Spaß, wenn ich dir alles verraten würde, oder?“

Aeliana schnalzte mit der Zunge.

„Tsk. Mistkerl.“

Aber –

Sie lächelte.

Aeliana seufzte leise und lehnte sich wieder an seinen Rücken.
Der sanfte Rhythmus von Aethers langsamen Schritten, die Wärme von Lucavions Körper unter ihren Fingern, das leise Summen der Nachtluft – all das gab ihr ein Gefühl von Zufriedenheit.

Und dann …

Begannen ihre Gedanken zu wandern.

Zuerst …

Das heutige Datum …

Ein ganz normaler Abend, doch einer, an den sie sich sicher für den Rest ihres Lebens erinnern würde.

Dann …

Besprechungen.
Ihr Vater, der an seinem großen Schreibtisch saß und mit scharfem Blick einen Bericht über Lucavions jüngste Heldentaten überflog. In dem Moment, in dem dieser Mistkerl sich einen größeren Namen gemacht hatte, wusste sie, dass ihr Vater ihn zu sich rufen würde.

Um ihn zu beurteilen. Um zu beurteilen, was für ein Mensch er wirklich war.

Sie konnte es schon vor sich sehen – die durchdringenden Augen ihres Vaters, die zwischen den beiden hin und her huschten, seine leise, ernste Stimme.
„Dieser Mann … glaubst du wirklich, dass er es wert ist, an deiner Seite zu stehen?“

Und Aeliana stand aufrecht da, unerschrocken –

„Ja.“

Dann –

Die Hochzeit.

Eine prächtige, lächerliche Hochzeit. Eine Zeremonie, die so extravagant war, dass jeder einzelne Adlige, der sie einst verspottet, bemitleidet und verachtet hatte –

gezwungen sein würde, sie anzusehen.
Zusehen, wie sie den Gang hinunterging, strahlend in Gold und Weiß, von unvergleichlicher Schönheit. Zusehen, wie sie neben ihm stand, dem Mann, der ihr Herz erobert hatte, dem Mann, der für sie dem Schicksal getrotzt hatte.

Sie würden flüstern, sie würden sie beneiden.

Und sie –

Sie würde gewinnen.

Und dann –

Drei Kinder.

Aeliana lächelte verträumt und umfasste ihn etwas fester.

„… Drei Kinder.“
————A/N————

Hier ist ein Bonuskapitel für euch …

Ich empfehle euch aber, euren Blutzuckerspiegel zu überprüfen.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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