Switch Mode

Kapitel 538: Missverständnis, aber süß

Kapitel 538: Missverständnis, aber süß

Das leise Klirren von Münzen auf dem Holztisch signalisierte das Ende ihrer Mahlzeit. Aeliana lehnte sich leicht zurück, ihre Finger fuhren noch immer gedankenverloren über den Rand der Haarnadel in ihrem Haar, deren Gewicht ihr seltsam Halt gab.

Lucavion streckte sich, atmete leicht aus und stand dann auf. „Sollen wir?“

Aeliana zögerte nicht.
In dem Moment, als sie nach draußen traten, fand ihre Hand ihren Platz – sie umfasste seinen rechten Arm und schlang sich bequem darum, als wäre es das Natürlichste der Welt.

Lucavion erstarrte.

Ah.

Aeliana grinste. „So ist das also, hm?“
Er war für den Bruchteil einer Sekunde erstarrt, sein ganzer Körper hatte sich leicht angespannt, bevor er sich zwang, wieder lässig zu wirken. Sein übliches faules Grinsen huschte über seine Lippen, aber da war noch etwas anderes in seinem Gesichtsausdruck – etwas, das er nur mit Mühe unterdrücken konnte.

Heh.

Dieser Mann.

Dieser Mann, der nie die Fassung verlor, der immer mit dieser ärgerlichen Arroganz neckte und provozierte –

war schwach gegenüber ihr.
Aeliana beugte sich ganz leicht vor, drückte sich ein wenig enger an seinen Arm und umklammerte seinen Ärmel mit ihren Fingern. „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie sanft und hob den Kopf, um ihn anzusehen.

Lucavion schnaubte und wandte seinen Blick nach vorne. „Du benimmst dich verdächtig.“
„Ach ja?“ Aeliana summte und in ihren goldenen Augen blitzte es amüsiert. „Ich gehe nur mit dir spazieren. Das ist doch kein Problem, oder?“

Lucavion warf ihr einen Blick zu, sein Gesichtsausdruck war unlesbar – aber sein Grinsen war verschwunden, wenn auch nur für einen Moment.

„Er kommt wirklich nicht damit klar, was?“
Das hatte sie schon früher vermutet – als sie seine Hand gehalten hatte, als er kurz sprachlos gewesen war, als er unter ihrem Blick gezögert hatte. Und jetzt, wo sie seinen ganzen Arm umfasste, war sein Unbehagen deutlich zu spüren.

Nicht, dass er das jemals zugeben würde.

„Wie mutig“, sagte Lucavion mit leiser, lässiger Stimme – zu lässig. „Habe ich dich endlich für mich gewonnen?“
Aeliana seufzte amüsiert. „Du klingst wie ein Trottel.“

Lucavion lachte leise, aber die leichte Anspannung in seinem Griff – sein kaum wahrnehmbares Zögern – entging ihr nicht.

„Er ist wirklich furchtbar darin, mit so etwas umzugehen.“

Er konnte reden, so viel er wollte, sie necken, Selbstbewusstsein vortäuschen – aber wenn sie den ersten Schritt machte? Wenn sie sich zu ihm hinüberbeugte?
Er zögerte.

Und Aeliana fand das absolut, lächerlich liebenswert.

„Heh … Was für ein lustiger Mann.“

Die Straßenlaternen flackerten, während sie gingen, die Nachtluft war frisch auf ihrer Haut. Um sie herum wuselten Menschen, Gelächter und Gespräche schwebten in der kühlen Abendbrise. Aeliana entging nicht, dass ihnen gelegentlich Blicke zugeworfen wurden – Frauen, die Lucavion mit leichter Neugierde musterten, oder Männer, die ihr verstohlene Blicke zuwarfen.
Aber das war ihr egal.

Sie hatte seinen Arm.

Und den würde sie nicht loslassen.

Die Nacht breitete sich wie ein Samtvorhang über Stormhaven aus, die letzten Farbtöne der Dämmerung waren längst hinter dem fernen Horizont des Ozeans verblasst. Selbst als die Dunkelheit hereinbrach, blieb die Stadt lebendig – wenn überhaupt, blühte sie unter dem stillen Schein des Mondes noch mehr auf.
In den Straßen herrschte eine sanfte, anhaltende Wärme vom Tag, und die Meeresbrise trug den Duft von Salz und entfernten Glutresten der Straßenverkäufer, die noch bei der Arbeit waren. Familien schlenderten vorbei, Kinder huschten lachend zwischen ihren Eltern hin und her. Laternen schwankten über ihnen und warfen wechselndes Licht auf die gepflasterten Straßen, beleuchteten Liebespaare, die Hand in Hand gingen und sich Geheimnisse zuflüsterten, die nur die Nacht hören konnte.
Aeliana beobachtete alles mit stiller Belustigung, während das leise Summen der Welt den Raum zwischen ihnen füllte, als sie dicht bei ihm blieb – ihre Hand immer noch um Lucavions Arm geschlungen, ohne auch nur einen Moment zu zögern.
Lucavion hatte längst jeden Versuch aufgegeben, sie abzuschütteln. Er ließ sie einfach gewähren und ging mit seinen gewohnt lockeren, gemessenen Schritten weiter, die freie Hand lässig in die Tasche gesteckt. Aber Aeliana spürte immer noch die Anspannung unter seiner Nonchalance – das leise, unausgesprochene Bewusstsein ihrer Nähe.

Das brachte sie zum Schmunzeln.

„Was jetzt?“, fragte sie und neigte leicht den Kopf.
Lucavion sah sie an und hob eine Augenbraue. „Was meinst du?“

Aeliana summte. „Ich meine, was hast du vor?“

Lucavion atmete leicht aus und sah nach vorne. „Was ich vorhabe …“ Er stockte und zuckte dann mit den Schultern. „Ich habe nichts vor. Ich werde nur nach Aether sehen.“

Aether.

Aelianas Finger zuckten.
Ihre goldenen Augen huschten zu ihm und verengten sich leicht.

Aether?

Das war ein Name.

Ein Name, der eindeutig nach einer Frau klang.

Und nicht nach irgendeiner Frau.

Sie kannte Lucavion – er wählte seine Worte sorgfältig und achtete sehr auf sein Auftreten. Wenn er jemanden so beiläufig und vertraut erwähnte, bedeutete das …

„Ist sie das?“
Die Frau?

Die, die sein Meister zurückgelassen hatte?

Die Tochter seines Meisters?

Ihr Griff wurde nicht fester, aber sie spürte, wie sich ihre Gedanken veränderten, wie etwas Subtiles – etwas Irritierendes – sich in ihrem Kopf zu regen begann.

Sie fragte nicht direkt nach.

Natürlich tat sie das nicht.

Das wäre lächerlich gewesen.

Aber –

„… Aether?“
Sie sprach den Namen sanft und vorsichtig aus, als würde sie ihn nur zur Verdeutlichung wiederholen. Aber sie wusste es besser. Sie kannte sich selbst.

Und sie wusste, wie Lucavions Blick für den Bruchteil einer Sekunde zu ihr huschte, scharf, amüsiert, als hätte er es gespürt.

Dieses kurze Aufblitzen von Eifersucht.

Aeliana hielt ihren Gesichtsausdruck neutral, ihre goldenen Augen ruhig.

Lucavions Lippen zuckten.

„Tsk. Dieser Mistkerl.“

Er wusste es.

Sie wusste, dass er es wusste.

Aber er sagte nichts – ließ die Stille nur einen Moment zu lange hängen, bevor er schließlich ausatmete und den Kopf leicht neigte, als würde er überlegen, wie viel er sagen sollte.

„Äther ist … kompliziert“, sinnierte er mit leichter Stimme.
Aeliana blieb entspannt stehen, hielt aber seinen Arm weiterhin fest.

„Ach ja?“, murmelte sie.

Lucavion brummte als Antwort, seine dunklen Augen waren nicht zu deuten. „Man könnte sagen, wir haben eine Vereinbarung.“

Aeliana verzog fast das Gesicht.

Sie war nicht dumm.
Diese Art von Formulierung – eine Vereinbarung – war genau die Art von vager Unsinn, die ein Mann sagte, wenn er etwas mysteriöser klingen lassen wollte, als es tatsächlich war.

Das konnte nur eines bedeuten.

Er genoss das.

Sie atmete leicht ein, um sich zu beruhigen, und weigerte sich, mehr als einen einfachen, unbeeindruckten Blick zu zeigen.

„Mm. Und was genau ist das für eine Vereinbarung?“, fragte sie geschmeidig.
Lucavion wandte seinen Blick wieder der Straße zu, ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.

„Ich nehme an“, sagte er mit mühelos lässiger Stimme, „du musst sie einfach treffen und selbst sehen.“

Aelianas Auge zuckte.

„Heh. Oh, ich verstehe, wie das läuft.“

Na gut.

Na gut.

Das Spiel konnten zwei spielen.
Sie grinste nur zurück, neigte leicht den Kopf und strich mit den Fingern absichtlich über seinen Ärmel, ihre Berührung federleicht.

„Na gut“, murmelte sie mit sanfter Stimme. „Ich würde sie gerne kennenlernen.“

Sie gingen durch die belebten Straßen, wo sich das Stimmengewirr und Gelächter mit dem entfernten Rauschen der Meereswellen vermischte. Aeliana hielt den Blick nach vorne gerichtet, aber ihre Gedanken kreisten um diesen Namen.

Aether.
Die Irritation in ihr wuchs, subtil, aber hartnäckig, wie ein Splitter, der zu tief saß, um ihn zu ignorieren. Sie war nicht der Typ, der sich von so etwas Kleinem wie einem Namen aus der Ruhe bringen ließ, und doch …

Sie atmete durch die Nase aus. Verdammt sei er.

Die Art, wie er es formuliert hatte. Die Art, wie er gegrinst hatte. Die Art, wie er genau wusste, was er tat, wie er das in die Länge zog, nur um ihre Reaktion zu sehen.

„Bastard.“
„Also“, sagte Aeliana nach einer kurzen Pause mit täuschend ruhiger Stimme, „wo ist sie?“

Lucavion summte und neigte den Kopf, als würde er nachdenken. „Sie ist in Stormhaven.“

Aeliana kniff die Augen zusammen. „… Und wo in Stormhaven?“
Lucavions Grinsen wurde breiter. „Das“, sagte er mit träger Stimme, „wirst du schon bald herausfinden.“

Aeliana widerstand dem Drang, ihm gegen das Schienbein zu treten.

Ihre Finger zuckten an seinem Ärmel, aber sie zwang sich, ihren Gesichtsausdruck neutral zu halten. Sie würde ihm nicht die Genugtuung einer Reaktion geben – jedenfalls keine echte.
Lucavion wirkte natürlich völlig gelassen. Seine Haltung war entspannt, seine dunklen Augen funkelten wie immer amüsiert, als wäre das alles nur ein unterhaltsames Spiel für ihn.

Und vielleicht war es das auch.

Aber das hieß nicht, dass sie fair spielen musste.

Sie stieß einen leisen Spottlaut aus und verschob ihren Griff an seinem Arm, aber ihr Blick huschte umher, während sie gingen.
Die Stadt wirkte lebendiger als zuvor.

Vielleicht lag es an der späten Stunde oder daran, dass die Laternen alles in ein goldenes Licht tauchten – aber die Straßen schienen voller zu sein, die Luft reichhaltiger, voller Leben.
Familien standen an Verkaufsständen, Verliebte schlenderten Arm in Arm, Gruppen von Freunden lachten, während sie von Taverne zu Taverne zogen. Kinder rannten ihren Eltern voraus und schlängelten sich mit spielerischen Schreien durch die Menge. Der Duft von gegrilltem Fleisch und süßem Gebäck vermischte sich in der Luft und wurde von der salzigen Meeresbrise herangetragen.

Und doch –

Aeliana spürte sie.

Die Blicke.
Es war nicht überwältigend, aber es war da – ein Druck, der auf ihr Bewusstsein drückte, schwach, aber unverkennbar.

In gewisser Weise war sie daran gewöhnt. Die Leute schauten sie an, ob sie es wollte oder nicht. Ihre adelige Erziehung hatte dafür gesorgt.

Aber diesmal war es anders.

Es waren mehr Blicke als sonst.
Sie warf einen scharfen, abschätzenden Blick in die Menge. Einige Männer, die vorbeigingen, ließen ihren Blick eine Sekunde zu lange auf ihr ruhen. Einige Frauen flüsterten miteinander und warfen ihr Seitenblicke zu.

Sie atmete aus und umklammerte Lucavions Arm etwas fester.

„Nervig.“

Und doch –

da war noch etwas anderes.
Aeliana bemerkte eine weitere Gruppe von Frauen in der Nähe – drei von ihnen standen in der Nähe einer Caféterrasse, ihre Gesichtsausdrücke waren unlesbar. Sie schauten nicht sie an.

Sie schauten –

Aeliana blinzelte.

Lucavion.

Ein kleines, irritiertes Flackern regte sich in ihrer Brust.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Options

not work with dark mode
Reset