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Kapitel 537: Grenzen verschieben

Kapitel 537: Grenzen verschieben

Aeliana konnte sich nicht zurückhalten.

Sie sah ihn einfach nur an.

Die Ellbogen auf dem Tisch, die Hände um ihr Gesicht gelegt, den Blick fest auf ihn gerichtet, mit einer Wärme, die sie nicht einmal mehr zu verbergen versuchte.

Sanft. Ungezwungen. Unverkennbar.

Lucavion blinzelte.

Sein Grinsen verschwand – nur für einen Moment –, als hätte etwas in ihm das nicht erwartet.
Aeliana grinste ausnahmsweise nicht und machte keine scharfe Bemerkung, um ihre Gefühle zu verbergen.

Denn in diesem Moment

wollte sie das nicht.
Lucavion hatte ihr ein Geschenk gemacht. Eine Erinnerung an die Vergangenheit, ja – aber auch an die Gegenwart. An ihn. An die Tatsache, dass er, ob sie es wollte oder nicht, einen so tiefen Platz in ihrem Leben eingenommen hatte, dass sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte.

Und sie hatte es satt, so zu tun, als wäre es anders.

Ihre Finger strichen über die Haarnadel in ihrem Haar.

Sie atmete leise aus, und ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Lucavion.“

Ihre Stimme war sanft und leise.

Lucavion, der sie immer noch aufmerksam beobachtete, hob eine Augenbraue. „Hmm?“

Aeliana neigte leicht den Kopf, ihre goldenen Augen glänzten mit etwas Neuem.

Etwas Bestimmtem.

„… Nichts“, murmelte sie.

Aber ihr Lächeln sagte alles.

Aeliana rührte sich nicht.
Sie wandte ihren Blick nicht ab. Sie versteckte sich nicht hinter ihrem üblichen Witz oder ihren Ablenkungsmanövern.

Sie sah ihn einfach nur an.

Das Kinn auf die Hände gestützt, die Ellbogen auf den Tisch gelehnt, verfolgten ihre goldenen Augen jede Einzelheit seines Gesichts, als wolle sie sich jedes Detail einprägen.

Und vielleicht – nur vielleicht – tat sie das auch.
Lucavions Grinsen war längst zu einem stilleren, unlesbaren Ausdruck verblasst. Seine dunklen Augen musterten sie, unlesbar, aber wachsam, als würde auch er bemerken, dass sie seinen Blick nicht abwandte.

Und in diesem Moment war es ihr egal, ihr Gesicht zu wahren.

Sie wollte nichts anderes, als sich jeden Teil von ihm in ihr Gedächtnis einzuprägen.

Denn aus irgendeinem Grund –
sah sein Gesicht … gut aus.

Aeliana blinzelte langsam.

„Seltsam.“

Ihr Blick wanderte mit einer neuen Art von Bewusstsein über ihn.

Die scharfen Konturen seines Kinns, markant, aber nicht hart. Die schwache Narbe über seiner rechten Wange – eine dünne, blasse Linie direkt unter seinem Auge –, die ihn nicht gefährlich wirken ließ, sondern ihm einen seltsam liebenswerten Charme verlieh.
Seine schwarzen Augen – tief, dunkel, mit einem ständigen Schimmer von Verschmitztheit, doch in diesem Moment weicher, sahen sie sie mit einem ganz anderen Ausdruck an.

Und sein Haar – länger, als es für jemanden sein sollte, der so oft kämpft, dicht und wellig, fiel es ihm knapp über die Schultern und sah immer so aus, als hätte er gerade achtlos mit der Hand hindurchgefahren.

Er war …

Aeliana atmete aus.

„Wirklich seltsam.“
Ihre Finger strichen gedankenverloren über ihre Wange.

Warum war ihr das noch nie aufgefallen? Hatte er schon immer so ausgesehen?

Oder hatte sie sich einfach geweigert, es zu sehen?

Ihr Herz schlug erneut schneller.

Aber sie wandte ihren Blick nicht ab.

Lucavion hob leicht die Augenbrauen, und in seinem Blick blitzte Belustigung auf. „Du bist …“

Aeliana sah es.

Dieses Zögern in seinem Gesichtsausdruck.
Lucavion zögerte nie, wenn er neckte. Er war schnell, schlagfertig und hatte immer die Kontrolle über das Gespräch. Aber in dem Moment, in dem sie den Spieß umdrehte –

in dem Moment, in dem sie sich zu ihm beugte und ihn mit diesem unerschütterlichen Blick ansah –

zögerte er immer als Erster.

„Hehe …“

Sie konnte sich nicht zurückhalten.

Es war süß.
Lucavions Grinsen verschwand für einen Moment, bevor er sich räusperte. „Du bist …“

Aeliana neigte den Kopf, ihre Augen funkelten vor Vergnügen. „Ich bin was?“

Lucavion blinzelte.

Und dann …

Er atmete aus und lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück. „Ähm … Du starrst mich ein bisschen zu intensiv an, findest du nicht?“
Aeliana grinste.

„Wirklich?“ überlegte sie und legte ihr Kinn bequemer auf ihre Hände. „Ich glaube nicht.“

Lucavion kniff die Augen leicht zusammen. „Ach?“

Aeliana summte. „Vielleicht bist du dir dessen einfach zu bewusst.“
Lucavion kniff die Augen zusammen, doch der amüsierte Ausdruck in seinem Blick verschwand nicht. „Und was genau meinst du mit ‚zu bewusst‘?“

Aeliana grinste. „Ich starre dich nur an. Das ist alles.“

Lucavion spottete. „Und?“

Aeliana neigte den Kopf, ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten verschmitzt. „Und was? Stört dich das?“
Lucavion zögerte eine halbe Sekunde. „… Nein.“

Aeliana summte. „Solltest du dann nicht dankbar sein?“

Lucavion blinzelte. „Dankbar?“

Aeliana beugte sich leicht vor, ihr Grinsen wurde breiter. „Dass eine so schöne Frau wie ich dich ansieht?“

Lucavion öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. Sein Grinsen zuckte. „Das ist …“
Aeliana ließ ihn nicht ausreden.

Sie legte eine Hand auf ihre Brust, um seine übliche Prahlerei dramatisch nachzuahmen, und senkte ihre Stimme zu einer übertrieben sanften, furchtbar übertriebenen Version seiner Stimme.

„Ich kann einer Frau nicht widerstehen, bla bla bla …“ Sie winkte vage mit der Hand und ahmte seinen lässigen Charme nach. „Was soll ich sagen? Es ist eine Sünde, ihnen meine Anwesenheit zu verweigern …“

Lucavion erstarrte.
Aelianas Grinsen wurde verschmitzt.

„Warst du das nicht?“, fragte sie mit funkelnden Augen. „Gerade heute?“

Lucavion blinzelte erneut. Dann –

„… Ahaha… was?“

Aeliana zuckte mit den Schultern, völlig unbeeindruckt. „Egal.“ Sie stützte ihr Kinn wieder auf ihre Hände und sah ihn weiterhin an. „Ich werde dich weiter anstarren. Hast du ein Problem damit?“

Lucavion öffnete den Mund –

hielt inne.

Schloss ihn langsam wieder.

Aelianas Grinsen wurde breiter.

„Siehst du?“, sagte sie nachdenklich. „Du kannst nichts sagen.“
Lucavion seufzte und schüttelte den Kopf. „Hey, du bist wirklich …“

„Ich bin wirklich?“, fragte Aeliana, ohne ihr Grinsen zu verlieren. „Ich dränge dich zu sehr?“

Lucavion atmete tief aus und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Tust du das nicht?“

Aeliana lehnte sich nur leicht vor, ohne sich zu bewegen. „Na und?“
Lucavion lachte leise und sah sie mit einer Mischung aus Belustigung und etwas anderem an.

Aeliana grinste. „Ich mache, was ich will.“

Lucavions Grinsen verschwand, und hinter seinen dunklen Augen blitzte Neugier auf. „Ist es das, was du willst?“

Aeliana hob leicht den Kopf und sah ihm ohne zu zögern in die Augen.

„Genau.“
Ihre Stimme war sanft und ruhig. „Das ist es, was ich will.“

Lucavion öffnete leicht die Lippen und beobachtete sie aufmerksam. „Wirklich? Warum?“

Aeliana neigte den Kopf, und in ihren goldenen Augen blitzte Belustigung auf. „Das weißt du doch schon.“

Lucavion lachte leise. „Du magst es, zu gewinnen.“

Aeliana lächelte. „Das stimmt. Ich mag es, zu gewinnen.“

Und dann –
Ohne den Blick abzuwenden, bewegte sie ihre Hand.

Langsam, bedächtig.

Ihre Finger glitten über seine, die auf dem Tisch ruhten – warm, ruhig –, bevor sie sich mit seinen verschränkten.

Lucavion erstarrte.

Sein ganzer Körper wurde steif, seine Augen weiteten sich leicht, als er auf ihre verbundenen Hände starrte.

„Heh??“

Es kam nicht oft vor, dass Lucavion wirklich überrascht wirkte.
Aber in diesem Moment –

in diesem Moment war er es.

Aeliana grinste. „Und das Wichtigste ist …“ Ihre Finger krallten sich fester um seine. „Ich muss etwas zurückfordern, das mir gehört.“

Lucavion blinzelte.

„… Haha … w-worüber redest du?“ Seine Stimme klang etwas weniger gelassen als sonst, sein üblicher Charme schwand.
Aelianas Blick schwankte nicht. „Du weißt, wovon ich rede.“

Lucavion atmete scharf aus und versuchte, seine Hand zurückzuziehen –

aber Aeliana verstärkte ihren Griff.

Fest. Unnachgiebig.

Lucavion hielt inne.

Und dann –

Aeliana beugte sich leicht vor, ihre Stimme war leise und sanft.
„Ich habe dir immer noch nicht vergeben“, flüsterte sie.

Lucavion versteifte sich.

Sein Atem stockte – nur ganz leicht.

Und Aeliana spürte es.

Die Veränderung. Die Schwere des Augenblicks, die sich zwischen ihnen ausbreitete wie eine unausgesprochene Wahrheit, die keiner von beiden länger ignorieren konnte.

Lucavion rührte sich nicht.

Er sagte kein Wort.

Er atmete einen Moment lang nicht einmal.
Aeliana konnte es spüren – wie er nachdachte, wie sein Verstand nach einem Ausweg suchte, nach einer schlagfertigen Antwort, um die Kontrolle über das Gespräch zurückzugewinnen.

Aber sie gab ihm keine Chance.

Sie hatte ihn in der Hand.

Und das wusste sie.

Ihre Finger blieben fest und unerschütterlich mit seinen verschränkt.

Dann –

Sie grinste.
Ihre Stimme war sanft, neckisch, aber mit einem tieferen Unterton. Etwas Unveränderliches.

„Damit ich dir vergeben kann …“, sie neigte ihren Kopf leicht, ihre goldenen Augen funkelten.

„… musst du an meiner Seite bleiben.“

Lucavion blinzelte.

Ihr Grinsen wurde breiter.

„Bis du stirbst.“

Lucavion starrte sie an.

Starrte sie einfach nur an.
Seine Lippen öffneten sich leicht, als wollte er etwas sagen – irgendetwas –

Aber es kamen keine Worte heraus.

Aeliana sah es.

Wie seine Finger instinktiv gegen ihre zuckten. Wie etwas Unlesbares in seinen dunklen Augen flackerte. Wie sein Atem einen Bruchteil langsamer kam als zuvor.

Und dann –

„… Haha.“

Lucavion stieß ein leises, atemloses Lachen aus.
Es war nicht sein übliches Grinsen.

Es war nicht seine übliche Arroganz.

Es war etwas ganz anderes.

„…Du machst wirklich keine halben Sachen, oder?“, murmelte er mit leiser Stimme – fast ungläubig.

Aeliana drückte seine Hand leicht, ihr Grinsen verschwand nicht.

„Nein“, murmelte sie zurück.

„Das tue ich nicht.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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