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Kapitel 536: Geschenk (2)

Kapitel 536: Geschenk (2)

Aelianas Atem stockte.

Ihr Blick huschte zum Fenster neben ihnen, und im schwachen Spiegelbild sah sie es.

Eine Haarnadel.

Nicht irgendeine Haarnadel – genau diese Haarnadel.
Zartes Gold, zu einer blühenden Blume geformt, mit aufwendig gearbeiteten Blütenblättern, die in einem edlen, eleganten Design nach außen strahlten. In der Mitte funkelte ein tiefroter Edelstein, der sich vom weichen goldenen Metall abhob. Winzige, baumelnde Verzierungen fielen sanft von einer Seite herab und schwangen leicht mit ihren Bewegungen mit – was dem Schmuckstück eine ätherische, fast überirdische Anmut verlieh.

Sie kannte diese Haarnadel.
Denn sie hatte sie schon einmal gesehen.

Als sie durch den Markt geschlendert waren, nachdem sie Lucavion in angemessene Kleidung gesteckt hatten, war sie ihr aufgefallen – ausgestellt an einem der Verkaufsstände. ((N1))

Und für einen Moment hatte sie sie an ihre Mutter erinnert.

Sie hatte diesen Gedanken schnell verdrängt, ihn beiseite geschoben.

Da sie zu diesem Zeitpunkt kein Geld dabei hatte, hatte sie sich vorgenommen, sie später zu kaufen.
Aber jetzt –

Jetzt steckte es in ihrem Haar.

Sie hob ihre Finger, strich über das zarte Metall, spürte die kühle Oberfläche auf ihrer Haut, das unverkennbare Gewicht, mit dem es sich in ihren Haarsträhnen festhielt.

Ihre bernsteinfarbenen Augen weiteten sich.

„Du …“ Ihre Stimme war leise, langsam, mit einem unlesbaren Unterton. „Hast du …?“

Lucavion lächelte nur.
Ruhig. Lässig. Unfassbar undurchschaubar.

Aeliana drehte sich ganz zu ihm um, ihr Gesichtsausdruck schwankte zwischen Ungläubigkeit und etwas anderem – etwas, das sie noch nicht in Worte fassen konnte.

Lucavion atmete aus und legte sein Kinn träge in seine Handfläche. „Was?“, fragte er nachdenklich. „Sag mir nicht, dass es dir nicht gefällt.“

Aeliana starrte ihn an.

Er hatte es für sie besorgt.
Während sie hier gesessen hatte, gewartet, verwirrt, genervt von seinem Verschwinden – war er zurückgegangen und hatte die verdammte Haarnadel gekauft.

Sie holte tief Luft und sammelte sich. „Du …“

Aeliana starrte ihn an.

Er hatte es für sie besorgt.

Lucavion grinste leicht und beobachtete ihre Reaktion mit leiser Belustigung. „Was? Überrascht?“

Aelianas Finger zuckten auf ihrem Schoß.
Überrascht?

Das war nicht genau das richtige Wort für das, was sie empfand.

Tausend Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf – warum? Warum hatte er das getan? Hatte er sich zufällig daran erinnert, dass sie danach geschaut hatte? Hatte er das geplant?

Hatte er –

Aelianas bernsteinfarbene Augen huschten zwischen Lucavion und dem Spiegelbild der Haarnadel im Fenster hin und her.
Ihre Gedanken waren noch dabei, alles zu verarbeiten, noch dabei, zu verstehen.

Und dann –

Da kam ihr ein Gedanke.

Ihre Finger krallten sich leicht in den Saum ihres Ärmels, als sie Lucavions Blick wieder begegnete.

„… War das die Katze?“

Lucavion hob eine Augenbraue, sichtlich amüsiert. „Die Katze?“

Aelianas Stimme war bedächtig, vorsichtig. „Hast du sie dazu gebracht?“
Lucavion blinzelte einmal und grinste dann. „Was tun?“

Aeliana kniff die Augen zusammen und suchte seinen Blick.

Die Art, wie Vitaliara plötzlich davongelaufen war. Die Art, wie er ihr ohne zu zögern gefolgt war. Die Art, wie er sie hier sitzen gelassen hatte, nur um mit diesem Gesichtsausdruck zurückzukommen.

Sie kannte Lucavion – er tat nie etwas ohne Grund.

„Das“, sagte sie mit leiserer Stimme.
Lucavion seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht, was du meinst“, sagte er sanft und mit leichter Stimme. „Sie hat ihren eigenen freien Willen, weißt du.“

Aeliana ballte die Hände zum Faust und krallte sie in den Saum ihres Hemdes.

Sie war sich nicht sicher, ob sie das glaubte.
Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete noch einmal ihr Spiegelbild. Die goldene Haarnadel saß ordentlich in ihrem Haar und fing das Licht der Laterne mit einem sanften, eleganten Schimmer ein.

„Sie steht dir gut.“

Sie blinzelte.

Lucavion hatte es so einfach gesagt, so leicht, als wäre es eine Feststellung und nicht etwas, das eine Bedeutung haben sollte.

Ihre Lippen öffneten sich leicht. „… Warum?“

Lucavion neigte den Kopf.
Aeliana drehte sich ganz zu ihm um und sprach diesmal mit festerer Stimme. „Warum hast du sie gekauft?“

Lucavion sah sie einen Moment lang an, als würde er sich entscheiden.

Dann –

Er beugte sich leicht vor, stützte seinen Unterarm auf den Tisch und sein Grinsen wurde etwas zurückhaltender.

„Du hast gesagt“, murmelte er, „dass deine Mutter dich früher damit bestochen hat.“

Aeliana holte scharf Luft.
Lucavion zuckte mit den Schultern und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als würde das Gewicht des Gesprächs nicht zwischen ihnen lasten. Sein Grinsen wurde sanfter – nicht ganz neckisch, nicht ganz ernst. Irgendwo dazwischen.

„Ich versuche nicht, deine Mutter zu ersetzen, Aeliana“, sagte er sanft, sein Tonfall leichter als seine Worte. „So arrogant bin ich nicht.“
Aelianas Finger zuckten leicht, während sie noch immer auf ihrem Schoß ruhten.

Lucavion blickte zum Fenster, wo sich die Haarnadel noch immer sanft in ihrem dunklen Haar spiegelte. Dann atmete er aus und wandte seinen Blick wieder ihr zu. „Ich dachte nur … wenn du etwas ansiehst und dich an die Vergangenheit erinnerst, wäre es vielleicht besser, wenn es etwas anderes wäre.“

Aeliana blinzelte.
Lucavions Grinsen wurde etwas breiter. „Etwas, das dich nicht dazu bringt, den Gedanken sofort wieder zu verdrängen.“

Aeliana erstarrte.

Denn – er hatte recht.

Sie hatte ihn verdrängt.

Damals, als sie die Haarnadel zum ersten Mal in der Vitrine gesehen hatte, waren die Erinnerungen so plötzlich wieder hochgekommen – an ihre Mutter, an die Juwelen, die sie ihr immer geschenkt hatte, an diese kleinen, gestohlenen Momente der Wärme.
Und sie hatte sie sofort verdrängt, ignoriert und sich gesagt, dass sie später darauf zurückkommen würde.

Aber jetzt …

Jetzt war sie da.

Jetzt musste sie sie ansehen.

Lucavion zuckte mit den Schultern, seine Stimme klang so locker wie immer. „Ich gehe bald zur Akademie“, erinnerte er sie. „Also dachte ich, vielleicht …“ Sein Blick huschte zu ihr, für einen kurzen Moment unlesbar.
„Ich würde dir etwas da lassen, das dich an eine schöne Erinnerung erinnert.“

Aeliana stockte der Atem.

„Was macht dieser Mann?“

Ihr Herz zog sich zusammen – nur ein wenig, gerade genug, um sie zu irritieren.

Ihre Finger krallten sich in den Saum ihres Ärmels, während sie den Blick senkte und erneut auf die Haarnadel in ihrem Spiegelbild starrte.

Lucavion atmete leise aus, sein Grinsen verschwand und wich einem leichteren Ausdruck – einem echten.
„Jemand hat mir einmal ein ähnliches Geschenk hinterlassen“, murmelte er. „Und ich weiß – auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, etwas Einfaches …“ Sein Blick huschte zu ihr, warm und wissend. „Es kann mehr bewirken, als du denkst.“

Aeliana schluckte.

„Das ist für dich“, fuhr Lucavion fort.
„Damit du, wenn du dich niedergeschlagen fühlst, wenn dir alles zu schwer wird …“ Seine Stimme klang ungezwungen, doch darunter lag eine unverkennbare Schwere. „Damit du einen Blick darauf werfen und dich an all die Dinge erinnern kannst, die du überwunden hast.“

Und dann –

lächelte er.

Ein echtes, kindliches Lächeln, strahlend und ungeschützt, seine Zähne blitzten leicht, seine Augen funkelten ohne jede Arroganz oder Berechnung.
„Hehehe …“

Aelianas Welt geriet aus den Fugen.

BUMM. BUMM.

Ihr Herz pochte so laut, dass sie dachte, das ganze Restaurant könne es hören.

Was war das?

Sie ballte die Hände zu Fäusten und versuchte verzweifelt, sich zu beruhigen, aber …

Sie konnte nicht.

Sie konnte es einfach nicht.

Dieser Mann …

Nach allem.
Nach all diesen kleinen Momenten. Nach all dieser Zeit – wie sollte sie das jetzt aufhalten?

Wie sollte sie ihn nicht lieben?

Denn sie liebte ihn.

Sie liebte ihn.

Und das war nicht plötzlich passiert. Es war keine überwältigende Offenbarung gewesen – es war etwas, das sich langsam aufgebaut hatte, etwas, das sich tief in ihr verwurzelt hatte, noch bevor sie überhaupt in der Lage gewesen war, es zu benennen.

Die Worte ihres Vaters kamen ihr wieder in den Sinn:
„Ich habe deinen Blick gesehen …“

„… Überleg nicht zu lange.“

Genau.

Sie zog das ohne jeden Grund in die Länge.

Denn Lucavion war bereits zu einem unverzichtbaren Teil ihres Lebens geworden.

Und sie –

Sie konnte ihn nicht gehen lassen.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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