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Kapitel 486: Meister (2)

Kapitel 486: Meister (2)

„Der Schwertdämon.“

Der Herzog kannte diesen Namen. Schließlich hatte er für ziemlichen Aufruhr gesorgt.

„Ja. Das ist einer der Namen, die ich verwenden werde.“

Lucavion antwortete. Aber er war noch nicht fertig.

„Aber das reicht dir noch nicht, oder?“

Seine Stimme war ruhig, fast amüsiert.
„Denn auch wenn der Name Schwertdämon Gewicht hat, bin ich doch nur ein abtrünniger Schwertkämpfer. Eine bloße Anomalie. Jemand, der das Reich erschüttert hat, ja … aber nur ein wenig.“

Er hob eine Hand.

Langsam.

Bedächtig.

Und dann –

begann ein schwarzes Licht aus seinen Fingerspitzen zu sickern.

Dunkel, flüssig und doch seltsam schwerelos.

Die Luft um sie herum veränderte sich.
Der Raum verdunkelte sich.

Nicht wegen fehlendem Licht, sondern wegen der bloßen Anwesenheit von etwas anderem.

Die schwarze Energie wirbelte herum und stieg wie Rauch auf, aber in ihrer Tiefe –

Sterne.

Winzige, schimmernde Fragmente eines endlosen Himmels, verstreut in der Dunkelheit, wirbelnd in einer unsichtbaren Strömung.

Und in diesem Moment –

spürte Thaddeus es.

Diese gleiche, beunruhigende Vertrautheit.
Diesen Druck, den er schon einmal gespürt hatte – als Lucavion gegen Reinhardt gekämpft hatte.

Lucavion beobachtete ihn und grinste noch breiter.

„Diese Energie kommt dir doch bekannt vor, oder?“

Der Herzog antwortete nicht.

Das musste er nicht.

Lucavion konnte es sehen. Das flüchtige Aufblitzen der Erkenntnis. Die leise Unruhe.
„Schließlich“, fuhr er fort, seine Stimme senkte sich, seine dunklen Augen glänzten, „hast du so etwas schon einmal gefühlt.“

Die wirbelnde Energie pulsierte, dehnte sich leicht aus, die winzigen Sterne flackerten wie Glut in der Dunkelheit.

„In dieser Schlacht …“

Die Worte lagen schwerer als die Luft zwischen ihnen.

Thaddeus hielt den Atem an.
Lucavions Blick wurde scharf, fixierte ihn, seine Stimme war leise:

„Gegen meinen Meister.“

Die Kammer erstarrte.

Und dann –

„Als du gegen ihn verloren hast.“

Die Sterne in der schwarzen Energie flackerten.

Und der Herzog –

zum ersten Mal seit Jahrzehnten –

spürte etwas, das gefährlich nah an einem Schauer war, seinen Rücken hinunterkriechen.

******

Blut.
Das war das Erste, woran sich Thaddeus erinnerte.

Der Geruch, dick und metallisch, hing wie ein Fluch in der Luft. Die Art, wie es in die Erde sickerte und die einst unberührten Felder der Ravencairn-Ebene verdunkelte.

Es war das Erste, was jeder Mann, der im Krieg gewesen war, kennen würde.

Und Thaddeus kannte es nur zu gut.

Der Krieg gegen das Lorianische Reich hatte seinen Höhepunkt erreicht.
Obwohl das Herzogtum Thaddeus für die Seestreitkräfte des Arcanis-Imperiums verantwortlich war, hatte sich das Blatt so drastisch gewendet, dass selbst das Meer das Unvermeidliche nicht mehr aufhalten konnte.

Die Streitkräfte von Lorian waren tief vorgedrungen – zu tief.

Sie hatten fast sein Land erreicht.

Die Schlacht war also vorprogrammiert.

Die Ravencairn-Ebene.

Eine entscheidende Schlacht um die Verteidigung der Grenzen.
Thaddeus stand an der Front mit sechs der stärksten Generäle des Herzogtums.

Sechs Männer, die sich alle einen Namen in der Geschichte gemacht hatten.

Sechs Legenden des Schlachtfelds.

Und doch …

An diesem Tag …

In dieser Schlacht …

Fünf von ihnen starben.

Nicht durch die Hand einer Armee.

Nicht im Chaos des Krieges.

Nein.
Sie wurden niedergestreckt – einer nach dem anderen – von einem einzigen Mann.

Einem Mann, der sich bewegte wie ein Schatten.

Der Krieger durchschlug, als wären sie nichts weiter als Papier vor einer Klinge.

Er war damals noch jung gewesen.

Fast so alt wie Thaddeus damals.

Aber seine Präsenz – sein Können – seine Kraft –

Das war monströs gewesen.

Und Thaddeus erinnerte sich noch genau daran.
Das flackernde, tödliche Leuchten, das seine Klinge umgab.

Dieses tiefe, wechselnde violette Sternenlicht.

Es war nichts, was Thaddeus jemals zuvor gesehen hatte.

Es war nicht göttlich.

Es war nicht dämonisch.

Es war etwas ganz anderes. Entdecke Geschichten mit My Virtual Library Empire

Und als er es verstanden hatte –

Als er endlich kapierte, was er da wirklich vor sich hatte –

Rückzug.

Das Wort brannte immer noch.

Es hing in der Luft wie eine alte Wunde, die nie richtig verheilt war.

An diesem Tag, auf den Ravencairn-Ebenen, musste Thaddeus‘ Herzogtum den Rückzug antreten.

Nicht, weil sie zu wenig Leute hatten. Nicht, weil das Gelände ihnen Probleme machte.

Sondern wegen einem einzigen Mann.
Ein einsamer Schwertkämpfer, der das Unmögliche geschafft hatte.

Der seine Truppen mit einer Effizienz zerschlagen hatte, die jeder Logik widersprach.

Und schlimmer noch –

er hatte fünf der sechs Generäle getötet, die ihm von der kaiserlichen Armee anvertraut worden waren.

Von der königlichen Familie selbst.

Es war einer der größten Verluste, die das Arcanis-Imperium in diesem Krieg erlitten hatte.
Es hatte Schockwellen durch die Hauptstadt geschickt und das Machtgleichgewicht verschoben.

Die einst stabilen Adelsfraktionen waren zerbrochen. Das Reich, das bereits gegen den Vormarsch der Lorianer zu kämpfen hatte, war weiter geschwächt worden.

Und er –

Thaddeus, der damalige Erbe des Herzogtums –

war zur Flucht gezwungen worden.

Nicht aus Feigheit.

Nicht, weil er es wollte.
Sondern weil er keine andere Wahl hatte.

Sein Vater, der Herzog vor ihm, hatte den Befehl gegeben.

Einen direkten Befehl.

Einen Befehl, den Thaddeus hasste.

Denn er wollte bleiben.

Er wollte kämpfen.

Er wollte beweisen, dass das Herzogtum Thaddeus nicht so leicht zu besiegen war.

Und doch, selbst damals –

Selbst in seiner Wut, seinem Stolz –

hatte er es gewusst.
Dieser Mann.

Derjenige, der das Blatt gewendet hatte, der ihre Streitkräfte mit nichts als seinem Schwert und diesem unheimlichen, flackernden Sternenlicht zerschlagen hatte –

Thaddeus hatte es gewusst.

Wenn er geblieben wäre.

Wenn er gekämpft hätte.

Er hätte verloren.

Und nicht nur verloren –

er wäre gestorben.
Er erinnerte sich noch genau an diese Szene.

Das Schlachtfeld, das zuvor vom Donnern des Krieges erfüllt war, war verstummt.

Denn dort, inmitten der Leichen, übergossen vom Blut seiner gefallenen Männer, stand er.

Er.

Seine Klinge tropfte.

Sein Blick war unerschütterlich.

Ein Mann, dessen bloße Anwesenheit an diesem Tag den Lauf der Geschichte neu geschrieben hatte.

Ein Mann, den Thaddeus niemals vergessen konnte.

Eine Schande.
Ein Moment in seinem Leben, den er nie vergessen konnte.

Und jetzt –

Jahrzehnte später –

flackerte dasselbe Sternenlicht in der Handfläche des Jungen, der vor ihm stand.

Lucavion.

Seine goldenen Augen verdunkelten sich.

Als er sprach, war seine Stimme leise.

Gefährlich.

„… Dein Meister.“

Seine Finger ballten sich zu einer Faust.
„… war er, nicht wahr?“

Zum ersten Mal seit Beginn ihres Gesprächs –

lächelte Lucavion.

Kein Grinsen.

Keine verspielte, spöttische Wölbung seiner Lippen.

Ein echtes Lächeln.

Und dann –

sprach er den Namen aus.

Den Namen, der die Träume des Herzogs heimgesucht hatte.

Den Namen, der ihn selbst nach all den Jahren nie verlassen hatte.
Ein Name, der einst seine Spuren in der Geschichte des Krieges selbst hinterlassen hatte.

„In der Tat.“

Lucavions Stimme war ruhig. Unerschütterlich.

Dann, mit bedächtiger Langsamkeit, heftete er seinen dunklen Blick auf Thaddeus‘ goldene Augen.

Und er sprach die Worte, die die Luft selbst schwerer erscheinen ließen.

„Starscourge Gerald.“

Ein Schauer lief Thaddeus über den Rücken.
Ein Name, den er seit Jahrzehnten nicht mehr gehört hatte.

Ein Name, der sein Leben neu geschrieben hatte.

Ein Name, der gleichbedeutend mit Niederlage war.

Lucavion beobachtete ihn, mit demselben wissenden, leisen Amüsement in seinem Blick.

„Was?“

Aber jetzt war es an Aeliana, zu reagieren.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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