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Kapitel 485: Meister

Kapitel 485: Meister

„Glaubst du“, fuhr Lucavion mit leiser, ruhiger Stimme fort, „dass diese Welt der einzige Ort ist, an dem Leben existiert?“

Stille.

Eine Pause.

Dann noch eine.

Der Herzog antwortete nicht. Nicht sofort.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.

Und doch –

Lucavion konnte es sehen.

Dieses Aufblitzen eines Gedankens. Eine Berechnung.

Dieser Zweifel.
Die stille Anspannung eines Mannes, der sein Leben lang in der Realität gelebt hatte, in der Gewissheit von Macht und Kontrolle – nur um nun mit etwas konfrontiert zu werden, das all das zu zerstören drohte.

Etwas Älteres.

Etwas, das über diese Welt hinausging.

Lucavions Lächeln wurde ein wenig breiter.

„Jetzt … habe ich dein Interesse geweckt …“

Der Herzog atmete langsam aus, sein goldener Blick blieb ruhig.
„Natürlich nicht“, sagte er mit fester, entschlossener Stimme. „Es gibt viele Legenden – Engel, die in den Himmel aufgestiegen sind, Dämonen, die aus der Dämonenwelt kommen, Geister aus der Geisterwelt. Auch wenn wir sie nicht sehen, wissen wir, dass sie existieren. Das sind die Wahrheiten unserer Welt.“

Lucavion nickte, als hätte er diese Antwort erwartet.
„Ja“, stimmte er ohne zu zögern zu. „Wir können sie vielleicht nicht sehen, aber wir wissen von ihrer Existenz. Geschichten, die weitergegeben wurden. Schriften, die von denen verfasst wurden, die einen Blick hinter den Schleier werfen konnten. Eine Welt, die von den höchsten Kräften geprägt ist, an die wir glauben.“

Eine Pause.

Dann –

„Das ist jedoch …“, Lucavion hob leicht den Blick, sein Grinsen verschwand und machte etwas Nachdenklicherem Platz.

„… nicht das, worüber ich spreche.“
Thaddeus kniff die Augen zusammen.

Lucavion neigte den Kopf nach hinten und starrte an die Decke, als würde er etwas weit, weit darüber hinaus sehen.

„Glaubst du“, fragte er mit fast gleichgültiger Stimme, „dass es Wesen gibt, die über das allgemeine Wissen hinausgehen? Jenseits des Himmels und der Götter, von denen alle sprechen?“

Stille.

Der Herzog antwortete nicht sofort.

Und das –

das war wichtig.
Denn zum ersten Mal in diesem Gespräch dachte er darüber nach.

Allein schon der Gedanke daran war absurd. Götter waren das Höchste, das Unerreichbare. Der Himmel und die Hölle, das Göttliche und das Verfluchte – das waren die Grenzen der Existenz.

Oder etwa nicht?

Aber …

Thaddeus runzelte die Stirn, seine Gedanken drehten sich im Kreis und führten ihn auf einen Weg, den er noch nie zuvor wirklich in Betracht gezogen hatte.
Es gab keine Aufzeichnungen über solche Dinge.

Keine alten Texte, die von Reichen jenseits des Göttlichen berichteten. Keine Gelehrten, die behaupteten, einen Blick auf etwas außerhalb der Schöpfung selbst geworfen zu haben.

Und doch.

„Es gibt keine Aufzeichnungen über solche Dinge“, sagte er schließlich mit leiserer Stimme. Bedächtig.

Lucavion lachte leise.
„Es gab in der Vergangenheit keine Aufzeichnungen über viele Dinge.“ Er hob eine Hand und machte eine vage Geste. „Und doch wurden Entdeckungen gemacht. Wissen wurde neu geschrieben.“

Seine dunklen Augen glänzten, als er seinen Blick wieder auf den Herzog senkte.

Er ließ den Moment wirken und genoss die Stille, die folgte.

Dann sagte er leise:

„Glaubst du, dass sie existieren können?“

Seine Worte hingen in der Luft, zart und doch eindringlich.
Thaddeus antwortete nicht sofort.

Stattdessen dachte er nach.

Es war keine Frage, über die er jemals nachgedacht hatte – nicht wirklich. Sein ganzes Leben basierte auf dem, was bekannt war, was aufgezeichnet worden war. Die Götter. Der Himmel. Die Reiche der Geister und Dämonen. Das waren absolute Wahrheiten, die Säulen, auf denen die Welt stand.

Aber was, wenn diese Säulen nicht der Gipfel waren? Was, wenn es etwas jenseits davon gab?

Er atmete langsam aus.
Und doch …

Irgendetwas stimmte nicht.

Er kniff seine goldenen Augen zusammen und musterte Lucavion noch einmal genau.

Denn die Art, wie dieser Junge sprach …

Es war keine einfache Spekulation.

Es war keine Neugier.

Es war Gewissheit.

Als ob er es wusste.

Als ob es sich nicht nur um philosophische Überlegungen handelte, sondern um etwas Reales.

Etwas, das miteinander verbunden war.

Er presste die Kiefer aufeinander.
„Willst du damit sagen“, fragte Thaddeus mit gefährlich leiser Stimme, „dass der Kraken – oder Aelianas Krankheit – auf etwas zurückzuführen ist, das außerhalb dieser Welt liegt?“

In dem Moment, als die Worte seinen Mund verließen, lächelte Lucavion.

Ein leises, wissendes Lächeln.

In der Tat.

Er neigte den Kopf, seine dunklen Augen funkelten mit einem scharfen, unlesbaren Glanz.
„Es war etwas, das jenseits der Grenzen dieser Welt lag.“ Seine Stimme war ruhig, aber sie hatte Gewicht – ein Gewicht, das die Luft im Raum schwerer und dichter machte.

Dann –

Sein Blick blieb auf Thaddeus haften, und zum ersten Mal in diesem Gespräch verschwand sein amüsiertes Lächeln.

„Das war der Grund“, fuhr er mit leiserer, festerer Stimme fort, „warum weder deine Frau noch deine Tochter jemals geheilt werden konnten.“

Es wurde totenstill im Raum.

Und Thaddeus –

zum ersten Mal seit Jahren –

spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief.
Thaddeus ballte die Fäuste an seinen Seiten.

Seine goldenen Augen, die zuvor nur scharf gewesen waren, brannten jetzt mit etwas Tieferem.

Misstrauen.

Wie?

Wie konnte dieser Junge – dieser Niemand – solche Behauptungen aufstellen?

„Wie kannst du dir so sicher sein?“ Seine Stimme war leise, kontrolliert, aber das Gewicht dahinter war unbestreitbar. „Wie kannst du davon sprechen, als wäre es eine Tatsache?“
Er machte einen langsamen Schritt nach vorne, sein Blick unerbittlich.

„Du behauptest, dass etwas außerhalb dieser Welt dafür verantwortlich ist.“ Ein weiterer Schritt. „Du behauptest, dass der Kraken – Aelianas Krankheit – von Anfang an nichts von dieser Welt war.“ Dein nächstes Kapitel wartet auf My Virtual Library Empire

Seine Stimme wurde dunkler und drückte gegen die Wände der Kammer.

„Dann sag mir – welche Beweise hast du? Welche Indizien?“
Er war kein Mann, der sich mit unbegründeten Behauptungen abgab. Worte allein bedeuteten nichts.

Was hatte Lucavion trotz all seiner Klugheit und seinem Selbstvertrauen schon?

Warum sollte man auf ihn hören?

Stille.

Dann –

Lucavion lachte.

Zuerst leise, dann immer lauter, voller Belustigung.

Als hätte er genau diesen Moment erwartet.
Dann nickte er langsam mit dem Kopf.

„In der Tat“, murmelte er, ohne sein Grinsen zu verlieren. „Aus deiner Sicht ist es nur natürlich, an mir zu zweifeln.“

In seinen dunklen Augen blitzte etwas Unlesbares auf – etwas, das unbestreitbar von sich selbst überzeugt war.

„Schließlich“, sinnierte er und neigte leicht den Kopf, „weißt du nicht viel über mich.“
Thaddeus reagierte nicht. Er beobachtete ihn nur, wartete und schätzte ihn ein.

Und dann –

Lucavion veränderte sich.

Er richtete sich auf, seine gesamte Ausstrahlung veränderte sich.

Nicht arrogant. Nicht verspielt.

Sicher.

Und als er wieder sprach, war seine Stimme ruhig.

„Dann, Herzog“, sagte er und sah Thaddeus direkt in die Augen, „lass mich mich vorstellen.“

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Ende des Formulars

Lucavion atmete leise aus, sein Grinsen blieb, während er beobachtete, wie sich der Gesichtsausdruck des Herzogs veränderte – ganz leicht.

„An diesem Punkt“, begann er mit sanfter, ruhiger Stimme, „müsst du verstanden haben, dass der Name ‚Luca‘ nur eine erfundene Identität war.“

Thaddeus sagte zunächst nichts.

Dann nickte er langsam.

Lucavions Grinsen wurde breiter.
„Und wenn du vielleicht noch eine Woche mehr gehabt hättest“, fuhr er fort und neigte leicht den Kopf, „hättest du einen Teil meiner wahren Identität herausgefunden.“

Seine dunklen Augen fixierten die von Thaddeus. Unerschütterlich.

Dann –

„Eine Narbe über dem rechten Auge.“

Eine Pause.

„Verursacht durch einen langen Degen.“

Ein weiterer Schritt nach vorne.

„Einer der aufstrebenden Talente im Reich.“
Stille hing zwischen ihnen, schwer und scharf.

Und dann –

Thaddeus atmete langsam ein, sein goldener Blick verengte sich, als ihm alles klar wurde.

„Lucavion.“

Der Name kam als Feststellung über seine Lippen, nicht als Frage.

Und in diesem Moment –

tauchte eine Erinnerung auf.

Ein Gerücht.

Ein Flüstern, das im ganzen Reich die Runde gemacht hatte und wie ein Sturm an Fahrt gewonnen hatte.
Ein junger Mann.

Ein Schwertkämpfer, der Unglaubliches vollbracht hatte – der die Grundfesten der menschlichen Welt erschüttert hatte.

Und neben diesem Namen –

Ein Titel.

„Der Schwertdämon.“

Die Stimme des Herzogs war kaum mehr als ein Flüstern, aber sie hallte durch den Saal wie eine Klinge, die aus ihrer Scheide gezogen wurde.

Lucavion grinste.
„Ja“, sagte er mit leichter Stimme, als hätte ein solcher Titel für ihn keinerlei Bedeutung.

„Das ist einer der Namen, die ich mir ausgesucht habe.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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