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Kapitel 453: Kein Titel

Kapitel 453: Kein Titel

Das Feuer knisterte und sein warmer Schein flackerte an den Höhlenwänden. Der Duft von würzigem Fleisch, aromatischen Kräutern und perfekt gedämpftem Reis erfüllte die Luft und vermischte sich zu einem warmen, beruhigenden Aroma.
Aeliana hatte mühelos gearbeitet, war zwischen den verschiedenen Gerichten hin und her gewechselt, hatte die Flammen angepasst, in den Töpfen gerührt und die Gewürze probiert – als hätte sie das schon immer gemacht.

Lucavion hatte alles beobachtet, während er bequem mit verschränkten Armen dasaß und nur half, wenn es nötig war.

Und jetzt –

Jetzt saßen sie nebeneinander, ihre Teller hoch mit Essen beladen.

Das Essen war beeindruckend – das musste sogar Lucavion zugeben.
Aeliana hatte eine riesige Portion fluffigen, duftenden Reis, gebratene Sturmklauen-Beine, knusprige Feuerkrone-Vogelflügel und -schenkel sowie einen herzhaften, mit Kräutern verfeinerten Eintopf mit Gemüse und langsam gegartem Fleisch zubereitet.

Es war ein Festmahl.

Lucavion nahm einen Bissen von der Sturmklauen-Beine, kaute nachdenklich und sagte schließlich:
„Wow …“ Er warf ihr einen Blick zu, seine schwarzen Augen blitzten amüsiert. „Du siehst wirklich aus wie eine Köchin.“

Aeliana grinste.

Dann –

„Heh.“

Sie hob einen Finger und tippte selbstgefällig gegen ihre Nase.

„Du weißt es vielleicht nicht, aber ich bin in allem talentiert.“

Lucavion schnaubte. „Oh?“

Sein Grinsen wurde breiter.
„Na ja, nicht so talentiert darin, bescheiden zu sein.“

Aeliana warf ihm einen bösen Blick zu. „Das musst du gerade sagen.“

Lucavion blinzelte. Dann –

„… Ahaha…“

Er lachte, seine Schultern zuckten leicht.

Und dann nickte er zustimmend –

„Du hast recht.“

Das Feuer knisterte leise und erfüllte die Höhle mit seiner tiefen, rhythmischen Wärme.
Sie saßen zusammen und aßen schweigend – eine Stille, die Aeliana unter normalen Umständen nichts ausgemacht hätte.

Die meisten ihrer Mahlzeiten waren immer so gewesen.

Still.

Einsam.

Eine einfache Notwendigkeit, etwas, das man hinter sich bringen musste, statt etwas, das man genoss.

Sie sollte daran gewöhnt sein.

Sie war daran gewöhnt.

Und doch –

im Moment störte es sie.
Die Stille störte sie.

Es fühlte sich falsch an.

Sie verstand nicht, warum.

Ihre Finger krallten sich um ihren Löffel, ihre bernsteinfarbenen Augen huschten zu Lucavion – sie beobachtete ihn, studierte ihn, versuchte, ihn zu entschlüsseln.

Und bevor sie sich zurückhalten konnte –

„Du … wer zum Teufel bist du?“
Lucavions Hand blieb in der Bewegung stehen, seine schwarzen Augen hoben sich zu ihr, dunkel und undurchschaubar.

Für einen Moment war sein Gesichtsausdruck ausdruckslos, als würde er versuchen, zu verstehen, was sie meinte.

Dann …

Seine Lippen verzogen sich leicht. „Was?“

Aeliana zögerte nicht.
„Deine Stärke, deine Begabung – alles an dir ist nicht normal. Du hast diesen Kraken besiegt, ein Monster, mit dem sogar mein Vater zu kämpfen gehabt hätte, und du …“

„Nicht allein.“

Lucavions Stimme war leise, aber bestimmt.

Aeliana runzelte die Stirn. „Was?“

Lucavion atmete langsam aus und stellte seinen Teller ab.

„Ohne dich wäre ich dort gestorben.“
Aeliana erstarrte.

„Was meinst du damit?“

„Du merkst es vielleicht nicht so deutlich, aber es war deiner Verbindung zu ihm zu verdanken, dass der Kraken so stark war.“

Seine schwarzen Augen fixierten sie, ruhig und unerschütterlich.

„Und es war auch deinem Auftreten bei der Expedition zu verdanken, dass der Kraken angegriffen hat.“

Aeliana stockte der Atem.

Er wollte sie?

Dieses Ding –
Dieses Biest …

Hatte es wegen ihr auf sie abgezielt?

Lucavion fuhr fort: „Der Kraken war hinter dir her, ja. Aber mehr als das …“

Seine Stimme wurde leiser.

„Er war auch hinter mir her.“

Aelianas Hände ballten sich zu Fäusten.

„Dann …“

Lucavion nickte. „Ja.“

„Weil du gegen dieses Ding in deinem Körper gekämpft hast, wurde der Kraken schwächer.“

Seine Stimme war ruhig und fest, als würde er nur eine Tatsache feststellen.

„Wenn das nicht gewesen wäre … hätte ich verloren. Und du …“

Sein goldener Ohrring blitzte, als er den Kopf leicht neigte.

Lucavions schwarze Augen blieben unerschütterlich.

„Du wärst eins mit dem Monster geworden.“

Aeliana hielt den Atem an.
„Und du hättest Unheil über dein eigenes Volk im Herzogtum gebracht.“

Ihre Finger krallten sich fester um ihren Löffel, ihr ganzer Körper versteifte sich.

Sie wollte es widerlegen.

Wollte sagen, dass das unmöglich war – wollte leugnen, dass sie jemals so etwas hätte werden können.

Aber sie konnte es nicht.

Denn sie wusste es.

Sie erinnerte sich.
Wie der Schmerz durch sie hindurchgeschossen war, wie etwas Lebendiges, wie etwas, das sie von innen auffressen wollte.

Den Moment, in dem sie aufgeben wollte.

Loslassen.

Einfach aufhören zu kämpfen.

Lucavion redete unbeirrt weiter.

„Deshalb … war es nicht nur mir zu verdanken, sondern auch dir, dass der Kraken besiegt werden konnte.“

Aeliana sah ihn an.
Sie sah ihn wirklich an.

Wie er da saß, die Arme lässig auf den Knien, seine gewohnt entspannte Haltung vermittelte den Eindruck, dass er nicht jemand war, der gerade dem Tod ins Auge gesehen hatte.

Ihre Gedanken kehrten zurück –

zu der Schlacht.

Zu den Schmerzen.

Zu diesem Moment – als sie sterben wollte, immer und immer wieder.

Aber dann –

Dann war da er.
Lucavion.

Er stand da. Blutete.

Kämpfte.

Seine Knochen waren gebrochen. Sein Körper zerfetzt. Sein Auge –

Und doch stand er noch immer da.

Kämpfte noch immer.

Lächelte noch immer.

Stürzte sich noch immer in den Tod, als wäre es nichts.

Aeliana schluckte.

Ihre Stimme klang leise, fast unsicher.

„… Wirklich?“
Lucavion neigte leicht den Kopf. „Ich wirklich?“

Seine Lippen verzogen sich leicht, aber es war keine Spott.

Nur Belustigung.

Als fände er ihre Ungläubigkeit interessanter als die Tatsache, dass er überlebt hatte.

Und irgendwie verwirrte sie das nur noch mehr.

„Was zum Teufel ist das für ein Typ?“

Aeliana kniff die Augen zusammen.

„Du bist wirklich nicht gut darin, das Thema zu wechseln.“
Lucavions Grinsen zuckte leicht, als würde ihn der Vorwurf amüsieren.

Aber Aeliana wusste es besser.

Sie wusste, dass er versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

Sie war unter Adligen aufgewachsen.

Schon als Kind – bevor ihre Krankheit ihr alles genommen hatte – war sie darin geschult worden, Täuschungsmanöver zu durchschauen.
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Geschäftstreffen, aristokratische Zusammenkünfte, politische Diskussionen – sie hatte an allem teilgenommen.

Und dieser Mann –

dieser lächerliche, arrogante, ärgerliche Mann –

versuchte abzulenken.

„Das war nicht meine Absicht“, sagte Lucavion geschmeidig und neigte den Kopf. „Ich wollte nur etwas richtigstellen.“

Aeliana spottete: „Halten Sie mich für dumm?“
Lucavion lachte leise.

Aber sie war noch nicht fertig.

„Unabhängig davon, dank wem der Kraken besiegt wurde, deine Fähigkeiten waren offensichtlich. Ich habe es gesehen. Jemand so jung wie du, mit dieser Kraft …“

Sie hielt inne und musterte ihn mit ihren bernsteinfarbenen Augen.

„Selbst die talentiertesten Menschen in unserem Reich hätten Schwierigkeiten, dieses Niveau zu erreichen. Und doch …“

Ihre Stimme wurde leiser.
„Ich habe noch nie von jemandem namens Luca im Reich gehört.“

Stille.

Es war eine einzige Stille.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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