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Kapitel 451: Versprechen (3)

Kapitel 451: Versprechen (3)

Die Schluchzer wurden jetzt heftiger.

Sie kauerte auf dem Boden, die Arme fest um sich geschlungen, den Spiegel immer noch zwischen ihren zitternden Fingern.

Sie konnte nicht aufhören.

Sie wollte nicht aufhören.

Weil –

Weil es weg war.

Der Schmerz.

Die Erschöpfung.
Die Krankheit, die sie jahrelang gefesselt hatte, die sich wie ein unausweichlicher Fluch an ihre Haut geklammert hatte, die ihr so viel genommen hatte.

Weg.

Völlig, vollständig weg.

Ein gebrochener Seufzer entrang sich ihr, ihre Schultern zitterten heftig.

„Die ganze Zeit …“

Die ganze Zeit hatte sie dagegen angekämpft.
Jeder Atemzug war ein Kampf gewesen. Jeder Schritt war eine Schlacht gewesen. Jeden einzelnen Tag hatte sie in dem Bewusstsein gelebt, dass sie schwach war.

Dass ihr Körper sie niemals lassen würde, egal wie sehr sie kämpfte, egal wie sehr sie leben wollte.

Sie war so lange gestorben, dass sie vergessen hatte, wie es sich anfühlte, lebendig zu sein.

Aber jetzt –

Jetzt war sie frei.
Ein erstickter Schrei entrang sich ihren Lippen, als die Erkenntnis tief, tief in ihre Knochen sank.

Sie konnte atmen.

Sie konnte sich bewegen.

Sie konnte endlich, endlich –

leben.

Tränen strömten ihr über das Gesicht, unkontrollierbar, unaufhaltsam.

Sie war glücklich.

Zum ersten Mal seit so langer Zeit –

war sie wirklich, vollkommen glücklich.

Und es war zu viel.
Sie schluchzte in ihre Hände, ihr Körper krümmte sich, als die Last all dessen über sie hereinbrach. Das Leiden. Die Hoffnung. Die Verzweiflung. Die Erleichterung.

Lucavion sagte nichts.

Aber er ging nicht weg.

Er wandte sich nicht ab.

Er verspottete sie nicht.

Er stand einfach da – still, wartend.

Als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass dieser Moment unvermeidlich war.
Ihr Atem ging immer noch zittrig, aber langsam – ganz langsam – hob sie den Kopf.

Tränen hingen noch an ihren Wimpern und liefen in warmen Strähnen über ihre Wangen, aber sie zwang sich, hinzuschauen.

Und da stand er.

Lucavion.

Lässig an die Höhlenwand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, seine schwarzen Augen funkelten im schwachen Licht.

Und – er lächelte.
Nicht sein übliches spöttisches Grinsen. Nicht das arrogante, unerträgliche Grinsen, das sie dazu brachte, ihn erwürgen zu wollen.

Nein – dieses Lächeln war ruhiger.

Beständig. Wissend. Amüsiert, aber nicht unfreundlich.

Er sah sie einfach nur an.

Er sah, wie sie zusammenbrach und sich wieder aufrappelte. Entdecke verborgene Geschichten in My Virtual Library Empire

Und dann –

machte es klick in ihr.
Aelianas bernsteinfarbene Augen weiteten sich.

„Es ist ihm zu verdanken.“

Diesem Mann.

Er war es, der gegen dieses unmögliche Biest gekämpft hatte.

Er war es, der sich geweigert hatte, sie sterben zu lassen.

Er war es, der vor ihr gestanden hatte, blutend, zerschlagen, aber unbeweglich.

Er war es, der ihr Hoffnung gegeben hatte.

Er war es, der sie von diesem Fluch befreit hatte.
Er war es –

der ihrem sinnlosen Leben Farbe gegeben hatte.

Aelianas Brust zog sich zusammen.

Ihre Finger krallten sich fest, ihr Herz pochte laut in ihren Ohren –

und bevor sie überhaupt nachdenken konnte –

SWOOSH!

Sie bewegte sich.

Nein – sie sprang.

„Eh –?“

Lucavion hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor ihre Arme ihn umschlangen.
Fest. Verzweifelt.

Der Aufprall drückte ihn gegen die Höhlenwand, sein Körper spannte sich kurz an – denn so etwas hatte sie noch nie getan.

Sie hatte ihn noch nie als Erste berührt.

Aber in diesem Moment –

in diesem Moment konnte sie sich nicht zurückhalten.

Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, ihre Finger krallten sich in den Stoff seines Mantels, ihr Körper zitterte wieder – aber diesmal nicht vor Traurigkeit.
Vor etwas Wärmerem.

Etwas, das sie nicht benennen konnte.

Und dann – kam ihre Stimme.

Leise. Zerbrechlich. Unverfälscht.

„Danke.“

Lucavion versteifte sich leicht.

Aber Aeliana ließ nicht los.

Ihre Finger krallten sich fester, ihr Atem ging unregelmäßig, ihre Tränen benetzten den Stoff zwischen ihnen, während sie sich festhielt.

„Danke für alles.“
Und zum ersten Mal

meinte sie es auch so.

Lucavion stand still da.

Aelianas Arme waren um ihn geschlungen, ihr Körper drückte sich an seinen, ihre Wärme breitete sich in seinem Mantel aus.

Er rührte sich nicht.

Er schob sie nicht weg.

Er zog sie auch nicht fester an sich.

Stattdessen hingen seine Arme unbeholfen in der Luft, seine Hände leicht geballt – als wüsste er nicht, wohin mit ihnen.

Und dann –

sprach er.

„Wofür dankst du mir?“

Seine Stimme klang sanft, aber darunter lag etwas anderes.

Etwas Unlesbares.
„Hast du nicht gesagt, du würdest mir nie wieder vergeben?“

Aeliana antwortete nicht.

Sie zuckte nicht einmal zusammen.

Sie vergrub ihr Gesicht nur tiefer in ihm, kuschelte sich näher an ihn, ihr Atem war warm auf seiner Haut.

Ihre Finger krallten sich in den Stoff seines Mantels, als hätte sie Angst, loszulassen.

Jetzt konnte er sie spüren.

Ihr sanftes, gleichmäßiges Atmen.
Die Art, wie ihr Körper leicht mit seinem verschmolz.

Und doch –

etwas fehlte.

Etwas stimmte nicht.

Lucavion atmete leise aus.

Er senkte seine schwarzen Augen, in denen etwas flackerte, das er nicht wahrhaben wollte.

„Hey …“, murmelte er mit leiser Stimme.

Seine Lippen bewegten sich kaum.

„Kleine Glut.“

Aeliana reagierte nicht.

Sie bewegte sich nicht.
Sie zog sich nicht zurück.

Lucavion neigte leicht den Kopf, sein Gesichtsausdruck war unlesbar, während sein goldener Ohrring das schwache Sternenlicht einfing, das noch in der Höhle schwebte.

„Willst du nicht antworten?“

Aeliana bewegte sich endlich.

Sie hob langsam den Kopf, ihre bernsteinfarbenen Augen glänzten im Licht – sanft und doch brennend.

Ihr Kinn ruhte an seiner Brust, ihr Atem war warm auf seiner Haut.
Lucavion beobachtete sie – beobachtete, wie ihr Blick wanderte, zögerte, suchte.

Und dann –

sah sie es.

Einen kleinen Funken in seinen schwarzen Iris.

Flüchtig. Subtil.

Als ob er –

wartete.

Oder vielleicht …

Vielleicht war es nur eine Illusion.

Lucavion neigte leicht den Kopf.

„Du?“
Aeliana schluckte.

Ihre Kehle fühlte sich eng an. Ihre Brust war zu voll.

Und dann –

„Ich werde nicht …“

Lucavions Lippen zuckten.

„Du wirst nicht?“

Aeliana umklammerte seinen Mantel fester.

Ihre Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern, aber unerschütterlich.

„Ich werde dir niemals vergeben.“

Lucavion blinzelte.

Dann –
seine Lippen verzogen sich leicht.

„Ist das so?“

Aelianas Atem stockte.

Ihr Blick huschte hin und her.

Von seinen schwarzen Augen zu seinen Lippen.

Ihr Herz pochte.

„Ich werde dir niemals vergeben“, flüsterte sie erneut.

Lucavions Stimme war leise, sanft, unlesbar.

„Ich verstehe.“

„Ich werde dir niemals vergeben.“
„Ich verstehe.“

„Dir wird niemals vergeben werden.“

Diesmal antwortete Lucavion nicht sofort.

Für einen Moment –

einen kurzen, stillen Moment –

senkte er leicht seine schwarzen Augen, hinter denen etwas flackerte.

Dann –

holte Aeliana scharf Luft.

Und schließlich –

sagte sie es.

„Deshalb …“

Ihre Finger krallten sich fester zusammen.
Ihr Atem streifte ihn.

„Du wirst immer an meiner Seite feststecken.“

Stille.

Lucavions Lippen öffneten sich leicht, als wollte er etwas sagen –

aber er tat es nicht.

Er starrte sie nur an.

Und dann –

lächelte er.

„Du bist eine ziemlich verwöhnte junge Dame, weißt du das?“

„Hehehehe …“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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