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Kapitel 449: Versprechen

Kapitel 449: Versprechen

„Du…!“

Ihre Gedanken kamen zum Stillstand.

Hitze.

Unerträgliche, rasende Hitze stieg ihr ins Gesicht, breitete sich über ihren Nacken aus und brannte in jeder Faser ihres Körpers.

Er beugte sich vor…

Sie hatte…

Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und unterdrückten gewaltsam die Erinnerung daran, wie nah sie ihm gewesen war – wie sie diejenige gewesen war, die ihn als Erste berührt hatte.
Ihre Lippen öffneten sich – bereit zu schreien, bereit, ihn zu erwürgen, bereit, etwas zu tun –

Und dann –

sah sie es.

Dieses Flackern.

Unter der Neckerei, unter der Belustigung, unter der unerträglichen Luca-Art –

da war noch etwas anderes.

Etwas hinter seinem Grinsen.

Etwas fast … Erwartungsvolles.

Als würde er auf ihre Wut warten.
Als ob er sie brauchte.

Aeliana stockte der Atem.

Und dann, ganz plötzlich, machte es Klick.

Ihre Wut verschwand nicht. Nein, sie brannte immer noch, kochte immer noch unter ihrer Haut, aber jetzt –

Jetzt verstand sie.

Sie atmete langsam und bewusst, zwang sich, ihre zitternden Hände zu beruhigen. Dann beugte sie sich langsam vor.
Lucavions Grinsen zuckte, aber er rührte sich nicht.

Aelianas Stimme wurde leiser, mit einem scharfen, wissenden Unterton.

„Du hast das wirklich absichtlich gemacht, oder?“

Sein Grinsen verschwand nicht. „Was habe ich absichtlich gemacht?“

Aelianas Blick war vernichtend.
Es war jetzt nicht mehr nur Wut – es war eine Forderung. Unerbittlich. Der Blick, der tief in die Seele drang und Antworten forderte, wo keine gegeben wurden.

Lucavion hielt ihrem Blick stand, seine schwarzen Augen scharf, glänzend, aber undurchschaubar.

Die Worte, die du gesagt hast.

Hast du alles absichtlich gemacht?

Hast du all das wirklich so gemeint?

Sie drängte weiter. Sie musste es tun.
Lucavion lachte leise, sein Grinsen wurde etwas breiter, als er eine Hand hob – lässig, fast träge.

„Was denkst du?“

Es war eine Antwort, die keine Antwort war. Eine Ausflucht, eine Ablenkung. Seine Lieblingsmethode, um Dinge zu verdrehen und sie entscheiden zu lassen, was sie glauben sollte.

Aber dieses Mal –

Sie weigerte sich, ihn zu lassen.

Aelianas Kiefer spannte sich an.
„Nein“, sagte sie scharf. „Weich nicht aus.“

Sie bewegte sich plötzlich, ihr Körper war angespannt, als sie aufstand und die Distanz zwischen ihnen überbrückte. Ihre Stimme wurde lauter, ihre Wut stieg, ihr Atem ging unregelmäßig.

„Antwort gib mir!“

Lucavion blinzelte und beobachtete sie von seinem Platz aus, als würde ihn ihr Ausbruch leicht amüsieren.

„Was soll ich antworten?“ Seine Stimme blieb ärgerlich ruhig.
Aelianas Finger ballten sich zu Fäusten. „Hast du all das gemeint oder nicht?“

Eine Pause.

Ein langsames Einatmen.

Und dann –

Lucavions Gesichtsausdruck veränderte sich.

Es war kaum wahrnehmbar. Ein kleines Flackern in seinen Augen, etwas Unentschlüsselbares direkt unter der Oberfläche. Dann setzte er sich langsam auf.
Ihre Blicke blieben aufeinander geheftet, die Spannung zwischen ihnen war greifbar.

Endlich –

„… Was, wenn ich sage, dass ich es getan habe?“

Seine Stimme war jetzt leiser, ruhiger. Keine Neckerei, keine Spott. Nur eine Frage.

„Was wirst du dann tun?“

Stille.

Aeliana erstarrte.

Ihr Herz pochte.

„Was wirst du dann tun?“
Die Worte drangen tief in sie ein und verwandelten sich in etwas, das sie nicht fassen konnte.

Aeliana starrte ihn an.

Sie konnte kaum atmen, ihr Herz schlug schnell und unregelmäßig in ihren Ohren. Die Hitze ihrer Wut war immer noch da – heiß, wütend –, aber darunter, unter all dem …

Sie fühlte sich verloren.

„Was soll ich tun?“
Wenn er es wirklich so gemeint hatte – wenn er sie wirklich, absichtlich, mit Absicht benutzt hatte – was dann? Würde sie ihn noch mehr hassen? Würde sie ihn hier und jetzt niederschlagen? Würde sie weggehen? Würde sie …

Ihre Finger zuckten.

Ein tiefer Teil von ihr, ein Teil, den sie nicht wahrhaben wollte, kannte die Antwort.

Sie würde es nicht tun.

Sie würde nicht weggehen. Sie würde ihn nicht schlagen. Sie würde nicht gehen.
Sie steckte schon zu tief drin.

Und das –

Diese Erkenntnis war unerträglich.

Ihre Fäuste ballten sich an ihren Seiten. Wut brannte heiß in ihren Adern, aber es war nicht mehr einfach. Es war nicht nur das Feuer der Wut – es war Verrat, Frustration, Verwirrung – alles vermischte sich zu etwas, das sie klein fühlen ließ.

Aeliana atmete scharf ein, das Geräusch hallte leicht in der Stille wider.
Als sie wieder sprach, war ihre Stimme leise, scharf, aber unsicher.

„… Dann werde ich dir niemals vergeben.“

Lucavions schwarze Augen flackerten.

Für nur eine Sekunde – einen Bruchteil einer Sekunde – huschte etwas über seinen Gesichtsausdruck. Etwas, das sie fast auffangen konnte, fast begreifen konnte.

Dann –

lächelte er.

Kein Grinsen. Nicht sein übliches arrogantes, spöttisches, unerträgliches Grinsen.
Ein Lächeln.

Langsam. Fast nachdenklich. Aber nicht freundlich.

Aeliana spürte, wie sich etwas Schweres in ihrer Brust festsetzte.

„Warum habe ich das Gefühl, dass er darauf gewartet hat, dass ich das sage?“

Sie hasste es.

Sie hasste es, wie unsicher sie sich plötzlich fühlte.

Aelianas bernsteinfarbene Augen bohrten sich in ihn, scharf und unerbittlich.

Lucavion wandte seinen Blick nicht ab.
Einen Moment lang starrten sie sich einfach nur an – ihre Wut, ihre Unsicherheit, ihr Verlangen nach etwas, irgendetwas Echtem – und prallten gegen die ruhige, undurchschaubare Tiefe seiner schwarzen Iris.

Dann –

„Ist das so?“

Seine Stimme war leise. Sanft. Zu sanft.

Lucavion neigte leicht den Kopf, eine winzige Bewegung, während sein Blick abschweifte.

„Das ist gut.“

Und einfach so drehte er sich um.

Aelianas Körper versteifte sich.

Ihr Atem stockte.

Was?

„Du …“

Ihre Stimme versagte.

Dann brach sie hervor.

„WAS?“
Lucavion zuckte nicht einmal zusammen, als sie ihn anschrie. Er warf ihr nur einen Blick zu, seine goldenen Augen funkelten leicht, als würde sie viel zu viel Aufhebens um die Sache machen.

„Das sagst du einfach so und drehst dich dann um?“

„Ja.“

Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, und diese ärgerliche Nonchalance umhüllte ihn wie eine Rüstung.

„Soll ich noch etwas sagen?“
Aeliana sah rot.

„Doch, du Bastard!“

Bevor sie überhaupt ihre Bewegung registrierte, stürmte sie schon vorwärts – ihre Hände packten seinen Arm und rissen ihn zu sich zurück.

Lucavion wehrte sich nicht.

Er zuckte nicht einmal.

Er versuchte nicht einmal, ihrem Griff auszuweichen.
Er blinzelte nur und neigte leicht den Kopf, als wäre er ein bisschen neugierig, was sie vorhatte.

Aber Aeliana war das egal.

Seine verdammten Grinsen waren ihr egal. Seine üblichen ausweichenden Ausreden waren ihr egal. Es war ihr egal, dass ihre Hände zitterten, als sie sich um ihn schlossen.
Alles, was sie interessierte, war die Wut, die in ihrer Brust brodelte. Die rohe, schmerzende Verwirrung, die sie nicht loslassen wollte.

„All die Versprechen, die du mir gegeben hast.“

Ihre Stimme zitterte.

„All die Dinge, die du mir gesagt hast, dass ich das Leben nicht aufgeben soll.“

Lucavions Grinsen verschwand.

Aeliana verstärkte ihren Griff.

„Das Versprechen, mich zu heilen!“
Sie zog ihn näher zu sich heran und zwang ihn, sie anzusehen.

„Was zum Teufel bedeuten sie dann?“

Ihr Herz pochte.

Sie musste es wissen.

„Hmm …“

Aelianas Finger gruben sich in seinen Arm, zitterten vor Frustration, vor Verwirrung – vor allem, was er ihr angetan hatte.

Ihre Stimme brach.

Ihr Atem ging unregelmäßig.
Und doch, selbst als sie ihn anstarrte und Antworten verlangte, etwas Echtes verlangte, Lucavion –

Lucavion lächelte.

Es war nicht sein übliches Grinsen. Es war nicht die spielerische Arroganz, die sie von ihm gewohnt war.

Nein – das war anders.

Ein langsames, bedeutungsvolles Lächeln.

Eines, das von einer stillen Gewissheit durchzogen war – und nur ein wenig verspielt.

„Hast du es nicht bemerkt?“
Aeliana runzelte die Stirn.

„Was bemerkt?“

Lucavion lachte leise, der Klang vibrierte in seiner Brust. Dann –

lachte er.

Nicht laut. Nicht spöttisch.

Nur ein leises, inneres Lachen, als fände er etwas an diesem Moment zutiefst amüsant.

Aeliana sträubte sich.

„Dieser Mistkerl –“

Und dann –

bewegte er sich.
Seine Hand schoss zur Seite, griff ins Leere – nein, in seinen Raum-Speicher.

Aeliana spannte sich instinktiv an, ihr Griff um seinen Arm wurde fester, halb erwartete sie einen Trick –

Aber stattdessen –

Lucavion zog etwas Kleines heraus.

Etwas Rundes.

Etwas Silbernes.

„Hier.“

Er streckte es ihr mit offener Handfläche entgegen.

Aelianas Blick huschte nach unten –
Ein Spiegel.

Ihr Herz setzte einen Schlag aus.

Langsam, vorsichtig griff sie danach, ihre Finger streiften die kühle Oberfläche, als sie ihn in ihre Hände hob.

Einen Moment lang zögerte sie.

Dann –

sah sie hin.

Und in dem Moment, als sie es tat –

blieb ihre Welt stehen.

Ihr Atem stockte.

Ihre bernsteinfarbenen Augen weiteten sich.
Der Spiegel zitterte leicht in ihrer Hand, während sie starrte und verarbeitete, was sie sah –

Nein –

Was sie nicht sah.

Keine dunklen Adern.

Keine eingefallene Blässe.

Keine zerbrechliche, todesbleiche Haut.

Ihre Haut war –

Gesund.

Klar.

Als wäre sie nie krank gewesen.

Der Spiegel zitterte in ihren Händen.
Ihr Puls rauschte in ihren Ohren.

Und dann –

brach Lucavions Stimme, leise und schrecklich amüsiert, die Stille –

„Herzlichen Glückwunsch.“

Sie drehte sich zu ihm um, ihr Gesichtsausdruck war erschüttert, ungläubig.

„Du bist jetzt geheilt.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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