Switch Mode

Kapitel 441: Akzeptanz (2)

Kapitel 441: Akzeptanz (2)

Aeliana atmete aus.

Langsam. Leise.

Ihr Körper schwand dahin.

Sie konnte es spüren – das Ende.

Der Sturm in ihr hatte gewütet, gekämpft, mit aller Kraft gebrannt, aber es hatte nicht gereicht. Die schwarze Masse in ihren Adern pulsierte noch immer, verzehrte sie noch immer, siegte noch immer.

Es war vorbei.

Und sie –

Sie akzeptierte es.
Ihre Lippen bewegten sich kaum, als sie ein letztes Flüstern hervorbrachte, ihre Stimme zerbrechlich, schwach – kurz davor, ganz zu verschwinden.

„Wenn wir uns in einem anderen Leben wieder sehen …“

Ein langsames Blinzeln.

Ein kleiner, müder Atemzug.

„Ich werde dafür sorgen, dass ich dir alles zurückzahle … alles.“

Sie ließ sich von diesem Gefühl überwältigen.

Die Schwerelosigkeit.

Die Hingabe.
Und in diesen letzten Augenblicken, als die letzten Fäden ihres Bewusstseins sich auflösten, dachte sie an ihn.

Lucavion.

Den arroganten, manipulativen, wütenden Mistkerl.

Wie er irgendwie in ihr Leben eingedrungen war, sich gewaltsam Zugang zu ihr verschafft hatte, sich ohne Erlaubnis in ihre sorgfältig errichteten Barrieren gedrängt hatte.

Wie er direkt durch ihr hässliches, verbittertes, gebrochenes Ich hindurchgesehen hatte –

und sich nicht abgewandt hatte.
Er zuckte nicht zusammen. Er wich nicht zurück. In seinen Augen lag kein Mitleid.

Stattdessen …

grinste er.

Als hätte er die ganze Zeit gewusst, was unter ihrer Oberfläche brodelte.

Als wäre es ihm egal gewesen.

Sie dachte daran, wie er ihr zum ersten Mal aufgefallen war.

Dieses verdammte Grinsen. Diese lässige Arroganz. Die Art, wie er alles zu einem Witz machte – bis es keiner mehr war.
Sie dachte an sein Kochen – Gott, sein schreckliches Kochen – und daran, wie er darauf bestanden hatte, Tee zu kochen, obwohl sie ihn dafür verspottet hatte.

Sie dachte an sein Schwert.

Das schwarze Sternenlicht. Die Art, wie er kämpfte – nicht wie ein Mann, nicht wie ein Ritter, sondern wie etwas anderes, etwas Ungezähmtes, etwas Freies.

Sie dachte an all ihre Gespräche.
An all die Momente zwischen den Kämpfen, die endlosen Wanderungen, die stillen Pausen am Feuer.

Wie – ohne dass sie es überhaupt gemerkt hatte –

er zur letzten Unterhaltung in ihrem Leben geworden war.

Eine lächerliche, frustrierende, unberechenbare Kraft des Chaos.

Und doch –

an diesem verfluchten Ort, in diesem grausamen Moment, am Rande des Todes –

konnte sie nur an eines denken.

Wie froh sie war, dass er da gewesen war.
Selbst jetzt.

Selbst am Ende.

Ihr Atem stockte.

Ihre Finger zuckten schwach gegen den Stein.

Und dann –

ließ sie los.

„LITTLE EMBER!“

Der Schrei durchdrang die Leere.

Aelianas schwindendes Bewusstsein kehrte zurück – nicht ganz, noch nicht, aber genug, um ihn zu hören.

Dieser dumme Spitzname.
Ein Name, den er ihr gegeben hatte, so beiläufig, so spöttisch, wenn er sie wegen ihrer Haare, wegen ihres Temperaments, wegen des Feuers in ihren Augen neckte.

Und doch –

er erreichte sie.

Es war seine Stimme.

Seine Stimme – die die Leere durchdrang.

Sie konnte kaum etwas sehen. Ihre Sicht war verschwommen, flackerte auf und erlosch wieder, ihr Verstand glitt davon, versank, starb.
Aber sie zwang sich, hinzuschauen.

Und dann –

Ihr stockte der Atem.

„SCHAU DIR DAS AN!“

Da war es.

Dieses Lächeln.

Kein Grinsen. Kein halb verschlossenes, wissendes Grinsen.

Sondern etwas Reines.

Etwas Ungefiltertes.

Etwas Echtes.

Dieser aufrichtige, begeisterte Ausdruck –

Wie ein Kind, das unbedingt sein gerade geschaffenes Meisterwerk zeigen will.
„ICH HABE DAS NUR FÜR DICH VORBEREITET!“

Seine Stimme dröhnte über das Schlachtfeld.

Und dann –

Lucavion bewegte sich.

Sein langer Degen schwang herum, die Spitze zeigte nach rechts, sein rechter Arm war in einem spitzen 90-Grad-Winkel angehoben –

Und dann –

BOOM.

Seine linke Seite ging in Flammen auf.

Echte Flammen.

Echtes Feuer.
Ein heftiges, tobendes Inferno brach aus der linken Hälfte seines Körpers hervor und flackerte mit tiefschwarzen Glutresten. Die Hitze war unnatürlich, verzerrte die Luft um ihn herum und brannte mit etwas mehr als nur Feuer.

Und dann –

Seine andere Seite.

Die rechte Hälfte seines Körpers – sein Waffenarm –

begann sich zu drehen.

Ein Strudel aus purer Leere.

Nicht nur Dunkelheit.
Nicht nur Abwesenheit.

Etwas Tieferes.

Etwas Endloses.

Die beiden Kräfte prallten aufeinander und wirbelten um ihn herum – Feuer und Leere, Licht und Zusammenbruch, als würde die Realität selbst darum kämpfen, das, was er geworden war, einzudämmen.

Und Aeliana –

Sie spürte es.

Etwas in ihr machte klick.

Eine Erkenntnis, eine Erleuchtung.

Als hätte sich die Welt vor ihren Augen aufgespalten und etwas mehr offenbart.

Etwas –

Viel mehr.

Alles machte klick.

Das Licht – blendend, alles verdunkelnd – verschwand.

Und die Erinnerung verschob sich.

Nicht in Worten. Nicht in ihrer Bedeutung.

Sondern in dem, was sie sah.
Sie hatte gedacht, sein Gesichtsausdruck sei unlesbar gewesen. Distanziert. Gleichgültig. Sie hatte gedacht, sein Grinsen sei grausam gewesen, seine Belustigung nichts als Spott.

Aber jetzt –

Jetzt sah sie die Wahrheit.

Seine Augen –

Sie waren nicht pechschwarz.

Sie waren rot.

Und –

Da war eine Träne.

Eine einzige, stille Träne, die über sein Gesicht rollte.

Ihr stockte der Atem.
Alles passte zusammen.

Jetzt sah sie es ganz klar.

Wie seine Lippen gezittert hatten – nicht vor Belustigung, sondern vor Anstrengung. Wie sein Grinsen zuckte, als würde er sich zwingen, es nicht zu zeigen. Wie er sich dazu gezwungen hatte, diese Worte auszusprechen, als wäre jede Silbe eine Qual.

Wie…

Er hatte gebraucht, dass sie ihn hasste.

Genau…
Sie atmete langsam und zittrig aus.

„Du Mistkerl …“

Ihre Finger ballten sich zu Fäusten.

„Du kannst überhaupt nicht lügen …“

Denn letztendlich war er ihr nicht gleichgültig.

Er war ihr nie gleichgültig gewesen.

Er hatte jeden einzelnen Moment davon gefühlt.

Die Stille zwischen ihnen dehnte sich aus, und die Erkenntnis lastete auf ihr wie ein Gewicht, das sie nicht zu tragen bereit war.
Und dann –

Ihre Stimme, leise, heiser, aber fest.

„Wusstest du das alles schon vorher?“

Sie hob den Blick und sah ihn fest an.

Seinen Gesichtsausdruck.

Seine Wahrheit.

Denn jetzt –

„Was ist das?“

Aelianas Gedanken versanken im Chaos.

Das sollte ihr Ende sein. Ihr letzter Moment. Der Moment, in dem sie endlich loslassen würde.
Warum also?

Warum spürte sie diesen Kloß in ihrer Brust – diesen Schmerz, der kein Schmerz war, keine Wut, kein Hass?

„Warum?“

Warum fühlte es sich an wie –

Schmetterlinge.

Warum, obwohl ihr Körper zerbrach, obwohl ihre verfluchten Adern schrien, obwohl sie von Qualen hätte zerfressen werden müssen –

Warum fühlte sie stattdessen das hier?

Was zum Teufel war hier los?
Alles – alles sah anders aus.

Das Licht. Die Luft. Die Welt selbst.

Ihre Finger zitterten und krallten sich in den rissigen Stein unter ihr.

„Nicht …“

Sie brachte das Wort kaum heraus.

Denn sie wusste es.

Sie wusste, was dieses Gefühl bedeutete.

Es war etwas, das sie nie gewollt hatte. Etwas, an das sie nie geglaubt hatte.

Und doch –
wollte sie jetzt leben.

Ihre Augen weiteten sich, ihr Atem stockte –

Und dann –

bewegte er sich.

„Schwert der Vernichtung. Ehrfurcht vor der Strenge.“

BOOOOOOOM.

Die ganze Welt zerbrach.

Der Raum selbst – zerschnitten.
Das Schlachtfeld stürzte in einen Abgrund der Verzerrung, die Luft wurde zerrissen, als eine unvorstellbare Kraft aus Lucavions Klinge hervorbrach. Die Leere wirbelte in einer gnadenlosen Flut nach außen, verschlang alles – Zeit, Raum, Licht, die Existenz selbst – und verschlang die Gestalt des Kraken in einem Augenblick.

Aeliana konnte nicht atmen.
Lies exklusive Inhalte in My Virtual Library Empire

Sie konnte nicht denken.
Sie konnte nur zusehen.

Und in diesem Moment …

tauchte etwas anderes in ihrem Geist auf.

Eine Stimme.

Eine Erinnerung.

„Meine Tochter …“

Es war leise, weit entfernt, wie ein Flüstern, das vom Wind getragen wurde.

„Eines Tages wirst du jemanden treffen, der der einzige Grund für dein Leben sein wird …“

Aelianas Atem stockte.

„Lass diesen Menschen niemals los.“
Die Worte ihrer Mutter.

Worte, die sie verdrängt hatte. Worte, an die sie nie geglaubt hatte.

Aber jetzt –

Jetzt, als sie ihn beobachtete, als sie sah, wie die Welt um ihn herum zerbrach, als die Last der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft in einem einzigen Moment zusammenbrach –

„Ah …“

Ihre Lippen öffneten sich, ihre Augen weiteten sich in der Erkenntnis.

„Ich habe ihn getroffen.“

Und dann –

wurde die Welt dunkel.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Options

not work with dark mode
Reset