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Kapitel 439: Leere (2)

Kapitel 439: Leere (2)

Alles hat sich verändert.

Das Schlachtfeld, das Kreischen des Kraken, die geschmolzenen Narben, die er bei seiner kosmischen Zerstörung hinterlassen hat – alles fühlte sich weit weg an. Als hätte ich einen Schritt aus der physischen Welt herausgetreten.

Denn etwas in mir hatte sich verändert.

Ich konnte es spüren.

Die Leere.
Die Sterne in meinem Innersten waren nicht mehr getrennt, nicht mehr verstreute Fragmente von Kraft, die durch schwache Verbindungen zusammengehalten wurden. Sie waren nach innen gezogen worden, in etwas Neues hineingezogen – etwas Dichteres, Schwereres, Absoluteres.

Nicht ein weiterer Stern.

Keine Kette von Lichtern, die durch dünne Energiefäden miteinander verbunden waren.

Sondern ein Zentrum.

Eine Singularität.

Eine Schwerkraft, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte.

Ich atmete ein.
Und als ich das tat, reagierte die Luft um mich herum.

Energie umschlang meinen Körper, dick und schwerelos zugleich. Meine Sinne weiteten sich, schärften sich, dehnten sich zu etwas Größerem, etwas Tieferem aus.

Und dann –

spürte ich es.

Einen Sog.

Eine Präsenz.

Mein Schwert.

Es rief mich.
Instinktiv verstärkte ich meinen Griff und drückte meine Finger gegen den Griff meines Estocs. Das leere Licht, das immer an seiner Klinge geflackert hatte, war nicht mehr nur eine einfache Energie, die die Klinge umhüllte – es war lebendig.

Es schwang mit.

Ich atmete langsam aus, hob meine Waffe und richtete meinen Blick auf die hoch aufragende Gestalt des Kraken, der sich in der Ferne wand.

„Ah …“

Endlich verstand ich.
Diese Klinge, diese Technik – diese Kraft.

Es ging nie nur um Starlight.

Es ging nie nur darum, meine Feinde zu durchschneiden.

Es ging darum, zu verschlingen.

Darum, alles zu verzehren, zu beugen, in sich selbst zusammenfallen zu lassen.

Genau wie mein Innerstes.

Genau wie die Leere.

Ein langsames Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus.

„Das wolltest du mir also zeigen“,
murmelte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern, mein Estoc summte als Antwort, die Energie knisterte entlang seiner Länge auf eine Weise, die sich anders anfühlte.

Stärker.

Dunkler.

Hungriger.

Ich drehte mein Handgelenk, die Klinge glänzte, als ich einen einzigen Schritt nach vorne machte.

„Na gut.“

Mein Puls beruhigte sich.

Mein Atem wurde gleichmäßig.
Die Resonanz zwischen meinem Innersten und meinem Schwert vertiefte sich.

„Probieren wir es aus.“

SHRRRRRRIIIIIEEEEEKKKKKKK!

Der monströse Schrei des Kraken zeriss das Schlachtfeld, die Luft verzerrte sich unter dem Gewicht seines abgrundtiefen Brüllens. Die Höhle bebte, Trümmer fielen von oben herab, als die Wucht seiner Wut durch den Stein hallte.
Es wusste es.

Es konnte es spüren – die Veränderung.

Die Veränderung in mir.

Und es hatte Angst.

Mein Grinsen wurde breiter. Ich hob meine Klinge, und die Energie in meinem Innersten schwoll als Reaktion auf meinen Willen an.

„Verschlinger der Sterne. Zeig dich.“

WHOOOOOOOM!

Ein Impuls brach aus meiner Estoc hervor und sandte Wellen aus reinem, geschwärztem Sternenlicht nach außen.
Sie schlängelte und wand sich durch die Luft, Tentakel aus Leerenergie bewegten sich wie etwas Lebendiges, als würden die Gesetze dieser Welt darum kämpfen, zu definieren, was daraus geworden war.

Die Energie flackerte nicht mehr nur.

Sie verdichtete sich.

Sie wurde zu etwas.

Der Kraken schrie erneut, seine Gestalt verzerrte sich, wand sich – er reagierte.

Und dann –

BOOOOOOOOM!
Ein Strahl purer Abgrundenergie riss die Höhle auseinander und schoss mit vernichtender Kraft auf mich zu.

Es war nicht nur rohe Zerstörung.

Es war Verderbnis.

Etwas Verdrehtes, etwas Fremdes, etwas Falsches schwoll in dem Angriff an, dieselbe fremde Präsenz, die ich zuvor gespürt hatte – dieselbe Präsenz, die tief in diesem Monster verborgen war.

Ich atmete scharf ein und veränderte meine Haltung.

Diesmal würde ich nicht ausweichen.
Ich hob meinen Estoc, dessen leeres Sternenlicht in meinem Innersten pulsierte.

KLANG!

Der Strahl traf auf mich.

Eine ohrenbetäubende Schockwelle explodierte, als ich mich gegen den Aufprall stemmte und meine Klinge gegen den Strom abgrundtiefer Energie presste. Die Kraft dahinter war gewaltig, sie schlug wie eine Flutwelle gegen mich und drückte mich Zentimeter für Zentimeter zurück, während ich meine Fersen in den zerbrochenen Boden krallte.
Ich biss die Zähne zusammen und atmete durch zusammengebissene Kiefer aus.

Tsk.

Ich konnte es spüren.

Die Technik war noch nicht perfekt.

Das Sternenlicht war da. Die Leere war da. Aber das Gleichgewicht – die wahre Verschmelzung – war noch immer außer Reichweite.

Ich lenkte den Strahl ab.

Aber ich verschlang ihn nicht.

Noch nicht.
Der Kraken schrie und drückte fester, seine abgrundtiefe Kraft tobte gegen mich.

Ich schnalzte mit der Zunge und umklammerte den Griff fester.

„So ist das also, hm?“

Na gut.

Ich war noch nicht ganz da.

BOOOOM!

Die Kraft des Strahls des Kraken ließ nicht nach.

Er drückte weiter.

Es zermalmte mich.

Es verschlang mich.

Ich biss die Zähne zusammen und stemmte mich mit aller Kraft dagegen, mein Degen fest an seiner Position, während leeres Sternenlicht an seiner Klinge knisterte. Die Energie um mich herum verschob sich – veränderte sich –, aber es reichte nicht.

Noch nicht.

Ich war noch nicht so weit.

SHRRRRRRIIIIIEEEEEKKKKKKK!
Der Kraken schrie, spürte meinen Kampf, seine groteske Gestalt verdrehte sich, während seine abgrundtiefe Energie noch stärker drängte.

BOOOM!

Ein weiterer Tentakel schlug zu.

SWOOSH!

Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig wegdrehen, das monströse Glied schnitt mit solcher Wucht an mir vorbei, dass eine Schockwelle durch die Höhle ging. Die Luft brannte vor lauter Druck, aber bevor ich meine Haltung wieder finden konnte –
BOOM!

Noch einer.

Dann noch einer.

Ich bewegte mich – zu langsam.

CRACK!

Schmerz explodierte in meinen Rippen, als ein Tentakel in meine Seite schlug und mich wie eine Stoffpuppe über das Schlachtfeld schleuderte.

CRASH!

Ich schlug mit einem widerlichen Geräusch auf den Stein, mein Körper prallte einmal, zweimal ab, bevor ich gegen eine zerklüftete Wand krachte und mir die Rippen brach.
GHHHKK—!

Blut füllte sofort meinen Mund, dick und erstickend, und der scharfe Schmerz von Knochen, die meine Lunge durchbohrten, schrie durch meine Nerven.

Aber ich hatte keine Zeit, mich zu erholen.

BOOOOM!

Ein weiterer Schlag – diesmal von oben.
Ich zwang meinen Körper, sich zu bewegen, und drehte mich in der Luft, gerade als das monströse Glied den Raum, in dem ich mich befunden hatte, auslöschte. Die schiere Wucht davon ließ die gesamte Höhle erbeben, und massive Trümmerteile fielen von der Decke.

Tsk.

Selbst wenn ich das Konzept verstanden hatte, konnte ich es nicht sofort umsetzen.

Ich brauchte Zeit.

Zeit, die mir der Kraken nicht geben wollte.
SWOOSH!

Ein weiterer Angriff – zu schnell.

Ich hob meinen Degen – zu langsam.

CRACK!

Ein Volltreffer.

Schmerz durchzuckte meinen Schädel, als etwas gegen mein Gesicht schlug und meine Sicht für den Bruchteil einer Sekunde weiß wurde. Mein Kopf schnellte heftig nach hinten, mein ganzer Körper wurde durch die Luft geschleudert, bevor ich auf den Boden der Höhle aufschlug.

Mein rechtes Auge –
Ich konnte nichts mehr sehen.

Blut lief mir über das Gesicht, warm und klebrig, und tränkte meinen Kragen, als ich mich mit zitternden Armen hochrappelte.

„Tch … Wie nervig.“

Ich schwankte. Meine Sicht verschwamm, mein Atem zischte durch meine durchstochene Lunge. Meine rechte Seite wollte sich nicht richtig bewegen, das Gewicht meiner Verletzungen zog mich nach unten.

Und doch –

Ich lachte.
„Ha… Haha… Ah…“

Ich wischte mir das Blut mit dem Handrücken von den Lippen und atmete durch die Nase aus, während ich mich wieder aufrappelte.

Der Kraken machte keine Anstalten, aufzuhören.

Er drängte weiter vorwärts, seine abgrundtiefe Präsenz lastete auf mir, seine groteske Gestalt zitterte, passte sich an, lernte.

Ich begegnete seinem abgrundtiefen Blick.
Selbst jetzt konnte ich es spüren – die Anziehungskraft.

Die Leere lehnte mich nicht ab.

Sie wartete.

Ich musste nur noch diesen letzten Schritt machen.

Ich rollte meine Schultern und ignorierte die gebrochenen Knochen, die unter meiner Haut verrutschten, den scharfen Schmerz meiner offenen Wunden und das Rasseln meines Atems in meiner Brust.

Denn ich war noch nicht fertig.

„Ich bin am Ende meiner Kräfte.“

Das stimmte.
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Wenn das so weiterging, würde ich wahrscheinlich hier sterben.

„Anders.“

Ich brauchte etwas anderes.

„AAAAAH!“

Doch in diesem Moment hallte ein Schrei in meinem Kopf wider.

Mein Körper bewegte sich, bevor meine Gedanken nachkamen, und mein Blick schoss zur Seite –

Und da war sie.

Aeliana.

Sie brach zusammen. Sie zuckte.
Ihr Körper verdrehte sich unnatürlich, ihr Rücken bog sich gegen den Stein, ihre Finger krallten sich in den Boden, als würde sie versuchen, sich an etwas Unsichtbarem festzuhalten.

Blut strömte aus ihren Augen, aus ihren Lippen, aus den Rissen, die sich entlang ihrer verfluchten Adern bildeten. Die Markierungen, die über ihren Körper pulsierten, leuchteten mit einem unnatürlichen, kränklichen Glanz – nicht nur Licht, sondern Verzerrung.

Es zerriss sie.
Es versuchte, sie zu verschlingen.

Aber –

sie kämpfte weiter.

Selbst als ihr Körper sich krümmte, selbst als ihre eigene Existenz am Rande des Zusammenbruchs stand, selbst als die Schmerzen, die sie ertrug, alles übertrafen, was ich je erlebt hatte.

Sie gab nicht auf.

Sie weigerte sich, zu brechen.

Mein Atem ging langsam und gleichmäßig, meine Schmerzen waren für einen Moment vergessen, als ich den Anblick vor mir in mich aufnahm.
Und dann grinste ich.

„Angesichts eines solchen Anblicks, wie könnte ich aufhören?“

Die Worte kamen mir mühelos über die Lippen, meine Belustigung sprudelte trotz allem hervor. Trotz meiner gebrochenen Rippen, meinem blutenden Auge, meinen zerfetzten Lungen.

Denn sie zu sehen – sie so zu sehen –

erinnerte mich an etwas Einfaches.

Stärke war nicht nur Macht.

Es war die Weigerung, zu fallen.
Ich wischte mir das Blut von den Lippen und rollte meine Schultern, trotz der brennenden Schmerzen, die durch meinen Körper schossen.

„Lass uns weitermachen.“

Denn wenn es um einen Kampf der Egos ging,

würde ich nicht verlieren.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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