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Kapitel 428: Was war da los?

Kapitel 428: Was war da los?

<Tag der Expedition> Dein nächstes Kapitel wartet in „My Virtual Library Empire“
Herzog Thaddeus saß in seinem privaten Gemach, sein Schreibtisch wurde vom flackernden Licht der Öllampen beleuchtet. Der schwere Geruch von Pergament und Tinte lag in der Luft und vermischte sich mit dem schwachen Salzgeruch, der durch das offene Fenster hereinströmte. Seine Finger bewegten sich methodisch, blätterten Berichte durch und unterschrieben Befehle, doch seine Gedanken waren nur halb bei der Sache. Seine Gedanken schweiften ab, seine Konzentration schwand wie Sand zwischen seinen Fingern.
Außerhalb der Mauern seines Anwesens bereitete sich das Expeditionsteam auf die Abreise vor. Er konnte in der Ferne leise Geräusche hören – das Klirren von Waffen, das Murmeln von Stimmen, das rhythmische Marschieren von Stiefeln auf Stein. Im Hafen herrschte reges Treiben, die Luft war voller Spannung, während die Seeleute letzte Kontrollen durchführten und die Söldner sich auf das vor ihnen liegende Abenteuer vorbereiteten.

Und doch stimmte etwas nicht.
Er atmete langsam aus und legte seine Feder zurück in das Tintenfass. Seine Hand schwebte über dem neuesten Bericht – einem detaillierten Bericht über die jüngste Welle von Angriffen durch Seeungeheuer. Die Zahlen waren beunruhigend. Zu viele Schiffe waren verloren gegangen, zu viele erfahrene Besatzungsmitglieder waren ums Leben gekommen. Selbst die Abenteurer, die normalerweise von solchen Krisen profitierten, waren vorsichtig.

Die Angriffe hatten sich zu plötzlich verschärft. Die Kreaturen verhielten sich nicht wie sonst.
Ihre Verhaltensmuster waren unberechenbar und unnatürlich.

Der Herzog runzelte die Stirn, als sich ein ungutes Gefühl in seinem Bauch breitmachte und an seinen Gedanken nagte. Es waren nicht nur die Monster. Da war noch etwas anderes.

Etwas Unsichtbares.

Seine Finger trommelten auf das Pergament, während sein Verstand nach einer Antwort suchte, die er nicht ganz benennen konnte. Sein Instinkt, geschärft durch jahrelange Kämpfe und politische Intrigen, flüsterte ihm zu: Gefahr.
Langsam wanderte sein Blick vom Schreibtisch zum Fenster. Der Himmel darüber war weit und dunkel, eine tief indigoblaue Leinwand, die sich über das unruhige Meer spannte. Die Sterne hätten heute Nacht klar zu sehen sein müssen, aber stattdessen schienen sie trüb, als würden sie von etwas Unsichtbarem verhüllt.
Ein kalter Wind wehte ins Zimmer und raschelte mit den Papieren auf seinem Schreibtisch.

Der Herzog presste die Kiefer aufeinander.

„Was ist das für ein Gefühl?“

Es war keine Paranoia – er hatte lange genug gelebt, um eine echte Vorahnung zu erkennen. Es war derselbe Instinkt, der ihn auf dem Schlachtfeld gerettet hatte, dasselbe Gefühl, das ihn vor Veränderungen in der Hofpolitik gewarnt hatte.

Etwas war im Gange.
Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging zum Fenster. Sein scharfer Blick suchte die Docks unter ihm ab, wo die Schiffe der Expedition mit fest gebundenen Segeln und im fahlen Mondlicht glänzenden Rümpfen lagen.

Von diesem Aussichtspunkt aus sah alles so aus, wie es sollte. Keine Anzeichen von Unruhe, keine Hinweise auf unmittelbare Gefahr. Und doch …

Sein Blick wanderte zurück zum Himmel.
Die Wolken hatten begonnen, sich zu verschieben und verdichteten sich auf unnatürliche Weise. Ein tiefer Druck erfüllte die Luft, ein bedrückendes Gewicht, das auf seine Brust drückte.

Ein Sturm? Nein, der Wind war zu ruhig.

Der Herzog atmete scharf aus und umklammerte den Fensterrahmen.

„Bild ich mir das ein?“
Ein dummer Gedanke. Er ignorierte niemals seine Instinkte, und er würde jetzt nicht damit anfangen. Aber was konnte er tun? Es gab keinen Feind, den er bekämpfen konnte, keine Warnung, die er senden konnte, ohne wie jemand zu wirken, der nach Schatten greift.

Dennoch fühlte sich etwas seltsam an. Das Meer wartete, aber worauf?

Er ahnte nicht, dass dies eine der Entscheidungen war, die er am meisten bereuen würde …
*****

In der Kammer war es totenstill, bis auf das langsame, bedächtige Klopfen von Herzog Thaddeus‘ Fingern auf seinem Schreibtisch. Die flackernden Lampen warfen lange Schatten durch den Raum, ihr schwaches Licht beleuchtete kaum die Gesichter der Männer vor ihm. Sie standen schweigend da – erschöpft, mitgenommen und kaum noch auf den Beinen.

Sein Blick wanderte über sie hinweg und nahm die pure Verzweiflung wahr, die ihnen anzuhaften schien.
Captain Edran, sein vertrautester Ritter, stand an vorderster Front, die Schultern schwer vor Erschöpfung. Seine einst makellose Rüstung war ruiniert – verbeult, zerbrochen, mit Schmutz und getrocknetem Blut verschmiert. Sein Gesicht, normalerweise diszipliniert und unerschütterlich, war blass und hatte eingefallene Augen. Seine Lippen waren zu einer dünnen, fast leblosen Linie zusammengepresst, aber seine Augen – seine Augen waren das Schlimmste von allem.

Verfolgt.
Neben ihm sah Eryndor, ein weiterer seiner Ritter, nicht besser aus. Sein Handschuh zitterte leicht, wo er am Schwertgriff ruhte, und er atmete flach. Er hob nicht einmal den Kopf, um dem Herzog in die Augen zu sehen. Hinter ihnen standen die Überreste der Expedition – diejenigen, die überlebt hatten – in grimmiger Stille.
Einige zitterten sichtbar, andere starrten ausdruckslos auf den Boden, als wären ihre Gedanken noch immer in den Schrecken gefangen, denen sie ausgesetzt gewesen waren.

Es war schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte.

Und das Schlimmste daran war, dass er es gewusst hatte.

Er hatte es gespürt, noch bevor sie aufgebrochen waren.
Die Warnung war da gewesen, hatte an seinem Instinkt genagt und ihm von einer Katastrophe geflüstert, die er nicht sehen konnte. Diese unnatürliche Schwere in der Luft, die sich bewegenden Wolken, die unheimliche Stille vor dem Sturm – er hätte was tun sollen. Er hätte mehr Leute schicken, die Abfahrt verzögern, irgendwas tun sollen.

Stattdessen hatte er vom Ufer aus zugesehen, wie die Flotte in See stach, und sein ungutes Gefühl als grundlose Paranoia abgetan.
Und dann, zwei Tage später, verdunkelte sich der Himmel.

Die Sonne wurde von dicken, brodelnden Wolken verschluckt, die sich weit über den Horizont erstreckten. Eine Stille, wie er sie noch nie erlebt hatte, legte sich über das Land, und dann –

Ein Schatten.

Ein monströser, unfassbarer Schatten, so riesig, dass man ihn vom Land aus sehen konnte, wie er durch die Tiefe glitt.

Der Herzog stand auf dem Wachturm, seine Hände umklammerten das steinerne Geländer, während er aufs Meer starrte und ein ungewohntes Gewicht in seiner Brust spürte. Angst.

Und jetzt standen sie hier – diejenigen, die es zurückgeschafft hatten.

Edran sprach endlich, seine Stimme klang heiser, als wäre sie rau und rau. „Eure Hoheit …“ Er zögerte, seine Kehle bewegte sich, als würde er darum kämpfen, die Worte herauszubekommen.
Thaddeus drängte ihn nicht.

Edran schluckte schwer, bevor er fortfuhr. „Die Expedition … es war ein Gemetzel.“

Keine Beschönigung. Keine unnötigen Worte.

Nur die einfache, vernichtende Wahrheit.

Thaddeus spürte, wie sich etwas Kaltes in seiner Brust zusammenballte.
„Wir hatten nicht mal eine Chance, richtig zu kämpfen“, fügte Eryndor mit leiserer, brüchiger Stimme hinzu. „Das … das konnten wir nicht vorbereiten.“

Thaddeus musterte sie und wartete auf die Worte, die bestätigen würden, was er bereits wusste.

Edran atmete zitternd aus. „Das Meer … hat sich gegen uns gewandt.“

Der Herzog runzelte die Stirn. „Erklär mir das.“
Edran blickte auf, seine blutunterlaufenen Augen voller Erschöpfung und anhaltendem Entsetzen. „Zuerst war alles wie erwartet – kleinere Monster, ganze Schwärme, die in Wellen auf uns zukamen. Es war zwar überwältigend, aber zu bewältigen. Aber dann …“ Er stockte und wandte für einen kurzen Moment den Blick ab, als wären die Worte zu schwer zu ertragen.
Eryndor nahm seine Erzählung auf, seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Dann tauchte es auf.“

Stille drückte auf den Raum.

Die Finger des Herzogs krallten sich in die Tischplatte. „Was?“

Edran sah ihm in die Augen, und als er sprach, war seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

„Ein Kraken.“

Ein Schauer durchlief den Raum.
Die Kammer blieb totenstill, Edrans Worte drangen bis in die Wände ein.

Ein Kraken.

Herzog Thaddeus zuckte nicht mit der Wimper. Er nickte nur, sein scharfer Blick unerschütterlich. Er hatte es bereits gewusst. In dem Moment, als er diesen kolossalen Schatten unter den Wellen gesehen hatte, gab es keinen Zweifel mehr in seinem Kopf.
Es gab nur ein Wesen auf dieser Welt, das groß genug war, um das Meer selbst zu verdecken.

Die legendäre tentakelbewehrte Bestie der Tiefe.

Der Kraken.

„Fahren Sie fort“, befahl der Herzog mit ruhiger, beherrschter Stimme.
Edran zögerte einen Moment, bevor er nickte. Seine vom Kampf gezeichneten und verwitterten Hände ballten sich an seinen Seiten. „Es kam aus der Tiefe“, sagte er mit heiserer Stimme. „Zuerst dachten wir, es wäre nur ein weiterer Sturm, der aufzieht. Die Wellen wurden unruhig, der Wind heulte und das Wasser brodelte, als wäre etwas unter der Oberfläche erwacht.“

Seine Kehle zuckte, als er schluckte und gegen die Erinnerung ankämpfte.
„Und dann sahen wir sie. Die Tentakel.“

Einige der anderen Ritter im Raum bewegten sich unruhig. Einer der Söldnerhauptmänner, ein Mann, der in unzähligen Seeschlachten gekämpft hatte, presste die Kiefer so fest aufeinander, dass die Adern an seinem Hals hervortraten.
„Sie ragten wie Türme aus Fleisch aus dem Wasser“, fügte Eryndor mit kaum mehr als einem Flüstern hinzu. „Schwarz wie die Nacht, bedeckt mit unheilvollen Runen, die im Dunkeln schimmerten. Einige von ihnen waren dicker als die Masten unserer größten Schiffe.“

Die Finger des Herzogs krallten sich in die Tischkante.

„Es war also wirklich der Kraken“, dachte er grimmig.
Edran fuhr fort: „Zuerst griff es nicht an – nicht direkt. Es bewegte sich lediglich.“ Er atmete zitternd aus, als würde das Aussprechen der Worte sie umso realer machen. „Es schlängelte sich wie ein lebender Sturm durch das Meer, sein Körper unter den Wellen verborgen. Aber jedes Mal, wenn es sich bewegte, reagierte der Ozean. Schiffe kenterten, ohne berührt zu werden. Die Strömungen drehten sich gegen uns. Es war, als hätte uns das Wasser selbst verraten.“
Der Herzog presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Und dann?“

Edrans Miene verdüsterte sich, in seinen Augen blitzte etwas Leeres und Rohes auf. „Dann schlug es zu.“
Er schaute auf seine Hände und bewegte langsam seine Finger, als wolle er sich selbst erden. „Ich erinnere mich an das erste Schiff, das es erwischte. Die Iron Drake. In einem Moment segelte sie noch vor uns, ihre Besatzung hielt den geringeren Seeungeheuern stand. Im nächsten …“

Er schnippte mit den Fingern.

„Verschwunden.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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