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Kapitel 426: Außenseiter (6)

Kapitel 426: Außenseiter (6)

Aeliana schaute zu.

Sie konnte nicht wegsehen.

Auf dem Schlachtfeld herrschte Chaos – ein endloses, gewalttätiges Durcheinander, aber ihre Augen folgten ihm ununterbrochen.

Lucavion bewegte sich wie ein lebender Stern, ein Streifen aus schwarzem Sternenlicht, der durch die Luft schnitt. Seine Klinge tanzte in eleganten Bögen, jeder Schlag war perfekt, jede Bewegung präzise.

Und doch –

es reichte nicht.
Der Kraken war jetzt anders. Stärker. Schneller. Seine Wunden heilten nicht mehr einfach nur – sie wurden undurchdringlich. Mit jeder Sekunde passte er sich an, veränderte seine monströse Gestalt auf unnatürliche Weise, seine grotesken Gliedmaßen pulsierten vor einer dunklen Energie, die sich falsch anfühlte.

Und dann –

wurde er getroffen.

BOOM.

Ein Tentakel schlug von hinten auf ihn ein, seine Wucht durchbrach die Schallmauer und schleuderte ihn durch die Luft.
Aeliana stockte der Atem.

Sie hatte ihn noch nie so einen Schlag einstecken sehen.

Lucavion schlug hart auf, sein Körper hüpfte wie eine kaputte Puppe über das zerstörte Schlachtfeld. Der Aufprall war stark genug, um Steine zu zerschmettern, sein Mantel war zerfetzt, sein Körper schlug mit einem widerlichen Knacken gegen eine zerklüftete Säule.

Blut spritzte in die Luft.

Und doch –

Er stand auf.
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Natürlich stand er.

Natürlich tat er das.

Aeliana ballte die Fäuste, ihr Körper zitterte, während das pulsierende Licht um sie herum unregelmäßig flackerte.

Lucavion presste eine Hand auf seine Rippen und atmete scharf aus. Blut tropfte aus seinen Mundwinkeln, die Wunde war tief, sein Atem unregelmäßig.

Aber trotzdem – er grinste.
Dieses verdammte Grinsen.

Dieses rücksichtslose, wilde Grinsen.

Seine Finger krallten sich um seinen Degen, seine Haltung war trotz der Schmerzen unerschütterlich. Er stand immer noch. Kämpfte immer noch.

Aber irgendetwas war jetzt anders.

Etwas, das sie vor allen anderen sah.

Er wurde langsamer.

Nur ein Bruchteil. Nur einen Moment. Aber es war da.

Der Kraken sah es auch.

Er wusste es.
Er hatte darauf gewartet.

Aelianas Puls raste, die Stimmen in ihrem Kopf wurden lauter, fremder, wanden sich wie eine Infektion durch ihre Gedanken.
„⍀☌⋔⏃⟒⍀☌⏃⟒⍀⍜⌰⌿☌⏃⟒⍀⍜☌⏃⟒⍀☌⏃⟒…“

Sie umklammerte ihren Schädel, ihr Atem ging unregelmäßig.

„Halt die Klappe.“
Sie wollte es nicht hören.

Sie wollte es nicht verstehen.

Aber ihr Körper – ihre Seele – veränderte sich bereits.

Ihre verfluchten Adern pulsierten stärker, und dieses Mal wehrte sie sich nicht dagegen.

Dieses Mal akzeptierte sie es.

In ihrem Hinterkopf keimte eine Erkenntnis auf. Eine Wahrheit, die sie sich nie eingestehen wollte.

„Ich bin nicht schwach.“
Ihre Fingernägel kratzten über den zerbrochenen Stein, als sie sich zwang, sich zu bewegen.

„Ich war nie schwach.“

Schmerz durchzuckte ihre Glieder, ihr Körper schrie sie an, aufzuhören, aber sie weigerte sich.

Sie machte einen Schritt nach vorne.

Dann noch einen.

Das Leuchten um sie herum wurde heller, ihr Körper zitterte vor etwas Neuem, etwas Unbestreitbarem.

„Ich werde mich davon nicht definieren lassen.“
Aeliana biss die Zähne zusammen, ihr Atem ging stoßweise, und als sie das tat –

hallte ein scharfes, knirschendes Geräusch über das Schlachtfeld.

Es waren ihre Zähne.

Sie biss sie so fest zusammen, dass die Wucht davon durch die Luft hallte.

Und sie ging weiter.

Weil Lucavion –

dieser Bastard.

Dieser Lügner.

Dieses Monster.

Er gehörte ihr, um getötet zu werden.
Nicht der Kraken.

Nicht dieses verfluchte Land.

Niemand sonst.

Sie hatte jedes einzelne Wort, das sie ihm entgegen geschrien hatte, so gemeint.

Und sie brauchte Antworten.

Das bedeutete –

Lucavion durfte hier nicht sterben.

Aeliana weigerte sich.

Sie weigerte sich.

Ihr Körper schrie, jeder Nerv zeriss innerlich, ihre verdammten Adern pulsierten vor unerträglicher Hitze. Es tat weh. Es tat weh – ein Schmerz, tiefer als alles, was sie je gefühlt hatte, als würde ihre Seele zerreißen.

Aber sie würde nicht fallen.

Ihr verschwommener Blick fixierte ihn.

Lucavion.

Dieser Mistkerl. Dieser Lügner. Dieses Monster.
Sie brannte sein Bild in ihren Geist ein – jedes Detail, jeden Tropfen Blut, der über seine Haut verschmiert war, jeden Zentimeter seines kampflüstrigen Mantels, jedes Flackern des Wahnsinns in seinen sternenhellen Augen.

Sie würde nicht zulassen, dass der Kraken ihn ihr wegnahm.

„Ich werde nicht zulassen, dass du ihn mir wegnimmst.“

Ihre Stimme war heiser, kaum mehr als ein Flüstern, aber die Wucht dahinter zeriss die Luft.
Ihr Körper flehte sie an, aufzuhören.

Loszulassen.

Es zu beenden.

Jede Zelle ihres Körpers schrie nach Erlösung, die Qual ertränkte sie, zermalmte ihre Knochen von innen heraus.

Aber dennoch –

„Ich weigere mich.“

Sie weigerte sich.

Sie griff in sich hinein, jenseits des Schmerzes, jenseits des überwältigenden Wahnsinns, der an den Rändern ihres Verstandes kratzte.

Ihre Sicht flackerte. Die Realität verdrehte sich.
Und dann –

sah sie es.

In ihrem Inneren.

Eine sich windende, schleimige, ekelhafte Masse aus pechschwarzer Dunkelheit. Sie pulsierte unnatürlich, widerlich, abscheulich, falsch.

Sie gehörte nicht dorthin.

Sie hatte nie dorthin gehört.

Aber daneben –

eine Farbe.

Ein tiefes, weitläufiges Blau.

Es war nicht ruhig. Es war nicht sanft.
Es war ein Sturm.

Ein tobender Ozean, der heftig wirbelte und gegen die eindringende Kraft ankämpfte.

Es rief sie.

Aelianas Atem stockte, ihre Finger zuckten, als sie sich daran festklammerte.

Das –

Das gehörte ihr.

Dieser Sturm – diese rohe, gewalttätige Kraft, die durch ihre Adern strömte –

Das gehörte ihr.

Und sie würde es nicht loslassen.
In dem Moment, als Aeliana sich an den Sturm klammerte, spürte sie es.

Einen Puls.

Eine tiefe, resonante Kraft, etwas Urtümliches, etwas Altes. Es strömte durch ihre Adern, schlug wie Wellen gegen die schwarze Masse in ihr, kollidierte mit ihr – kämpfte gegen sie.

Und dann –

Der Himmel grollte.
Ein heftiges Beben hallte durch diesen seltsamen Raum, diese Dimension, die nicht ganz real war, nicht ganz ein Traum. Der Himmel über ihr – wenn man ihn überhaupt so nennen konnte – bebte, als würde etwas Riesiges und Unsichtbares erwachen.

Und ihr Körper –

Ihr Körper schreckte hoch.

„AAAAAH! ES TUT WEH!“

Der Schrei riss ihr die Kehle hinunter, als pure, ungefilterte Qual sie überflutete.
Es war kein Schmerz aus ihrem Körper.

Es war nicht so einfach wie das Brechen von Fleisch und Knochen.

Das war tiefer.

Das war ihre Seele, die zerbrach.

Der Sturm in ihr prallte heftig gegen die widerliche schwarze Masse, krachte in sie hinein und riss sie auseinander wie ein Hurrikan, der gegen einen Parasiten kämpft, der sich zu tief eingegraben hat.

Es tat weh.

Es tat mehr weh als alles, was sie jemals in ihrem ganzen Leben gefühlt hatte.
Und genau in diesem Moment –

SHRIIIIEEEEEK!

Der Kraken wand sich.

Seine massive Gestalt zuckte, seine abgrundtiefen Augen weiteten sich, seine monströsen Gliedmaßen verdrehten sich unnatürlich. Auch er spürte es.

Er wusste es.

Seine grotesken, sich windenden Tentakel schossen nach vorne –

Direkt auf sie zu.
Aeliana hatte kaum Zeit, den Angriff zu registrieren. Sie konnte nicht atmen, nicht denken, konnte vor unerträglichen, seelenzerstörenden Schmerzen kaum etwas sehen.

Doch kurz bevor das riesige Glied sie treffen konnte –

KLIRR!

Ein Blitz aus schwarzem Sternenlicht.

Ein scharfes, metallisches Klirren.

Und dann –

Eine Stimme.

„Nicht mit mir.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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