Das bedrückende Gewicht des sternenklaren Himmels lastete schwer auf Aeliana, als eine weitere Welle grotesker Monster aus den Schatten auftauchte und ihr kehliges Knurren durch das zerklüftete Gelände hallte. Ihre verdrehten Körper glänzten schwach im unheimlichen Licht, ihre leuchtend violetten Augen waren hungrig auf Luca und sie gerichtet.
Aeliana stockte der Atem, als sie über Lucas Schulter zurückblickte. Das Gelände hinter ihnen war eine unüberwindbare Wand aus zerklüfteten Felsen, deren scharfe Kanten und steile Hänge jede Flucht unmöglich machten. Sie saßen in der Falle.
Ihre Brust zog sich zusammen, als Verzweiflung sich in ihr Herz krallte.
„Das ist alles meine Schuld“, dachte sie bitter, während ihre bernsteinfarbenen Augen sich mit unausgesprochener Schuld füllten. „Wenn ich nicht hier wäre … wäre er nicht in dieser Lage.“
Ihre Finger krallten sich an Lucas Mantel, während ihre Gedanken kreisten. „Ich ziehe ihn runter. Er hätte weglaufen können. Er hätte entkommen können. Aber wegen mir …“
Ihre Gedanken wurden abrupt von einem unerwarteten Geräusch unterbrochen.
„Pffft …“
Ein leises Kichern.
Dein Abenteuer geht weiter in My Virtual Library Empire
Sie blinzelte und blickte mit tränengefüllten Augen zu Lucas Gesicht.
„Ahahaha …“
Er lachte.
Ihre Verwirrung wuchs, als sein Lachen lauter wurde, leise und amüsiert, und die Spannung wie ein Messer durchschnitten. Es war nicht gezwungen oder nervös. Es war echt.
„Es ist wirklich ironisch, weißt du“, sagte Luca mit einer fast verspielten Stimme, während er sie sanft auf die Füße stellte. Seine dunklen Augen funkelten schelmisch, als er sein Schwert zog, und das schwärzliche Licht von zuvor begann schwach an der Klinge zu flackern.
Aeliana starrte ihn mit großen Augen sprachlos an, während sein Grinsen breiter wurde. „Die anderen denken wahrscheinlich, sie hätten uns in die Enge getrieben, uns hier wie hilflose kleine Beutetiere gefangen.“
Er neigte leicht den Kopf, sein Grinsen wurde wilder, und in seinem Blick blitzte etwas Ungezügeltes auf.
„Aber die Wahrheit?“ Lucas Stimme wurde leiser und nahm einen messerscharfen Ton an.
„Ihr habt mich nicht erwischt.“ Er richtete seine Klinge auf die heranstürmenden Monster, um die sich die dunkle Energie bedrohlich wirbelte.
„Ich habe euch erwischt.“
SWOOSH!
Bevor Aeliana seine Worte verarbeiten konnte, stürzte sich Luca vorwärts, seine Klinge zerschnitt die Luft mit einer Geschwindigkeit und Präzision, die ihr Herz höher schlagen ließ.
Das erste Monster hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor Lucas Schwert es durchbohrte und die schwärzliche Energie mühelos durch seinen grotesken Körper schnitt. Eine Fontäne aus Eiter spritzte auf den Boden, als die Kreatur einen letzten Schrei ausstieß, bevor sie zu einem leblosen Haufen zusammenfiel.
Die übrigen Monster zögerten einen Bruchteil einer Sekunde, ihre leuchtenden Augen verengten sich, während sie ihre Bewegungen neu koordinierten. Aber Luca gab ihnen keine Chance.
„Zu langsam“, murmelte er und grinste breit, als er auf das nächste Monster zustürmte.
Aeliana sah sprachlos zu, ihr Herz pochte, als sich das Schlachtfeld vor ihr entfaltete. Lucas Bewegungen waren eine verschwommene Mischung aus kalkulierten Schlägen und flüssigen Ausweichmanövern, sein Schwert war eine Verlängerung seines Körpers, als es mit gnadenloser Effizienz durch die monströse Horde schnitt.
Trotz des Chaos hatte seine Vorgehensweise etwas seltsam Anmutendes, fast Beängstigendes. Jede Bewegung war wohlüberlegt, jeder Schlag präzise, als würde er mit den Monstern tanzen, anstatt gegen sie zu kämpfen.
„Er … lächelt“, stellte Aeliana fest, und ihr Herz zog sich zusammen, als sie das wilde Grinsen auf seinem Gesicht sah. „Warum lächelt er?“
Die Verzweiflung, die sie noch vor wenigen Augenblicken erfasst hatte, begann zu schwinden und wurde durch etwas Wärmeres, Unbekanntes ersetzt.
Lucas Stimme hallte über das Kreischen der Monster, hell und spöttisch. „Du hast wirklich geglaubt, du hättest gewonnen, was?“, verspottete er sie, wich einem Klauenschlag aus und rammte dann seine Klinge in die Brust der Kreatur. „Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber du hast dir den Falschen ausgesucht.“
Ein weiteres Monster stürzte sich auf ihn, seine gezackten Klauen glänzten im Sternenlicht. Luca duckte sich tief und schwang seine Klinge nach oben, um ihm mit einer fließenden Bewegung den Arm abzuschlagen.
Aeliana hielt den Atem an, als sie ihn beobachtete, ihre Finger zitterten, als sie sie vor ihrer Brust hielten.
Ihr Blick war auf Luca geheftet, ihre bernsteinfarbenen Augen weit aufgerissen, während sie das Chaos vor sich wahrnahm. Die Monster stürmten in Scharen auf ihn zu, ihre grotesken Gestalten stürzten sich auf ihn und schnappten mit messerscharfen Zähnen, Klauen und gelegentlich giftigen Speichelstrahlen nach ihm. Einige kreischten, ein schriller, verwirrender Laut, während andere versuchten, ihn von hinten zu umzingeln.
Aber nichts davon spielte eine Rolle.
Jedes Monster, das ihm zu nahe kam, wurde von Lucas Klinge mit tödlicher Präzision getroffen. Seine Bewegungen waren fließend, eine perfekte Mischung aus Anmut und Wildheit. Seine Klinge blitzte durch die Luft und hinterließ eine schwarz schimmernde Energie, die wie ein eigenes Leben zu summen schien, und jeder Hieb endete damit, dass ein Körper leblos und regungslos zu Boden sank.
Aelianas Brust zog sich zusammen, als ihr etwas klar wurde.
„Er tötet nicht nur die, die ihn angreifen“, dachte sie und hielt den Atem an. Ihr Blick huschte zu den Rändern des Schlachtfeldes, wo einige der Monster auf sie zusteuerten. „Er beschützt mich.“
Jedes Mal, wenn eine der Kreaturen in ihre Richtung schwenkte, war Luca da und versperrte ihr mit seiner Klinge den Weg. Selbst während er frontal gegen die Horde kämpfte, ließ er sie nicht aus den Augen und schlug alles nieder, was ihr zu nahe kam.
Die Zahl der Monster, die es auf sie abgesehen hatten, war nicht gering.
„Ah …“
Ihre Hand schwebte vor ihrer Brust, als ihr plötzlich ein unerwarteter Gedanke kam.
Sie war nicht naiv, wenn es um Kämpfe ging. Als Tochter von Herzog Thaddeus, einem der mächtigsten und angesehensten Familien des Reiches, war sie umgeben von Kriegern und Strategen aufgewachsen. Sie hatte unzählige Duelle gesehen, die Feinheiten des Schwertkampfs und der Kampfformationen studiert und in ihren gesünderen Tagen sogar selbst gekämpft.
Aber das hier …
Luca kämpfte nicht wie ein Krieger, den sie jemals gesehen hatte. Seine Bewegungen waren nicht von roher Kraft geprägt oder davon, seine Feinde mit auffälligen Zauberkünsten zu überwältigen. Jeder Schritt, jeder Schwung seines Schwertes war präzise und wohlüberlegt. Es war, als wüsste er genau, wo sich jedes Monster befinden würde, bevor es sich bewegte, als würde er sich mit einer ruhigen Selbstsicherheit durch die Schlacht schlängeln, die jeder Vernunft widersprach.
„Das ist nicht nur Geschicklichkeit“, dachte sie und folgte mit den Augen dem fließenden Bogen seines Schwertes, das den Kopf eines Monsters sauber vom Körper trennte. „Es ist mehr als das.“
Trotz ihrer Versuche, distanziert zu bleiben, verspürte Aeliana eine unbestreitbare Anziehungskraft zu ihm. Seine Bewegungen waren ruhig, und selbst inmitten des Chaos strahlte er eine Entschlossenheit aus.
„Er kämpft, als hätte er den Tod bereits besiegt“, stellte sie fest, und ihr Atem stockte bei diesem Gedanken.
Die Monster wurden nicht langsamer, aber Luca auch nicht. Er duckte sich unter einem giftigen Sprühnebel und schlug mit seiner Klinge nach oben, um der Kreatur in die Kehle zu treffen. Als sie zusammenbrach, drehte er sich um, und die schwarze Energie seiner Waffe peitschte wie eine Peitsche und spaltete ein weiteres Monster in zwei Teile.
Jede Bewegung war effizient, ohne Energieverschwendung oder unnötige Schnörkel.
Aeliana ballte die Fäuste an ihren Seiten, als ein ungewohnter Schmerz sich in ihrer Brust ausbreitete. Diesmal war es keine Angst oder Verzweiflung, sondern etwas Schärferes.
„Welche Ausrede habe ich, um aufzugeben?“
Der Gedanke traf sie wie ein Schlag.
Sie hatte sich so leicht damit abgefunden – mit ihrer Krankheit, ihrer vermeintlichen Hilflosigkeit, dem Gedanken, dass sie nichts weiter als eine Last war. Und doch stand Luca hier und kämpfte mit einem Grinsen im Gesicht gegen eine überwältigende Übermacht, als gäbe es das Konzept des Scheiterns in seiner Welt nicht.
„Warum …?“, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
Das Wort ging im Lärm der Schlacht unter, aber ihr eigenes Herz hörte es deutlich. Warum machte er weiter? Warum kämpfte er so unerbittlich? Warum weigerte er sich aufzugeben, selbst wenn alle Chancen gegen ihn standen?
Ihre bernsteinfarbenen Augen brannten vor einer Mischung aus Emotionen, als sie ihn beobachtete.
Er war leichtsinnig, ärgerlich arrogant und viel zu selbstsicher für sein eigenes Wohl. Aber in diesem Moment war er auch unerschütterlich.
Ein Monster sprang ihn von der Seite an, seine massiven Klauen bereit zum Schlag, aber Luca wich elegant aus und schlug mit seiner Klinge in einem sauberen Bogen nach oben, der die Kreatur in Stücke riss.
Er warf ihr einen kurzen Blick zu, seine dunklen Augen trafen für den Bruchteil einer Sekunde ihre.
„Atmest du noch, Prinzessin?“, rief er, und sein Grinsen wurde breiter, obwohl das Blut von seiner Klinge tropfte.
Aeliana stockte der Atem, ihre Brust zog sich zusammen, als seine Worte in ihrem Kopf widerhallten.
„Er zweifelt keine Sekunde daran, dass ich in Sicherheit bin. Selbst jetzt.“
Ihre Finger zitterten, als sie sie vor ihrer Brust hielten, ihr Herz pochte, während sie mit der ungewohnten Wärme kämpfte, die sich in ihr ausbreitete.
„Idiot“, murmelte sie leise, aber ihre Stimme klang nicht giftig.
Zum ersten Mal seit Jahren regte sich etwas in ihr – etwas, das sie nicht benennen konnte, aber auch nicht ignorieren konnte. Als sie Luca beobachtete, fragte sie sich unwillkürlich, ob sie vielleicht doch nicht so machtlos war, wie sie sich selbst eingeredet hatte.
Denn wenn jemand wie er kämpfen konnte, als gäbe es keine Grenzen …
„Warum kann ich das dann nicht auch?“