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Kapitel 406: Narben der Vergangenheit (2)

Kapitel 406: Narben der Vergangenheit (2)

„Warum sollte ich wie alle anderen sein? Ich bin doch ein ziemlich einzigartiger Typ, oder?“

Ihre Augen weiteten sich leicht, seine dreiste Art zu reden überraschte sie. Aber der Moment verging so schnell, wie er gekommen war, und sie biss die Zähne zusammen, als ihr klar wurde, dass er nicht aufhören würde.

„Er wird weitermachen“, dachte sie und ihr Puls schlug schneller.
Sie hasste, was sie gleich tun würde. Sie hasste die Verletzlichkeit, die es erforderte, das bloße Sich-bloßstellen. Aber wenn es der einzige Weg war, ihn aufzuhalten, ihm ihren Standpunkt zu beweisen, dann sollte es so sein.

Ihre zitternden Hände bewegten sich zum Rand ihres Schleiers, ihr Atem stockte, als sie zögerte. Sie konnte die Spuren unter ihren Fingerspitzen spüren, die Risse und verfärbten Stellen, die ihre Haut verunstalteten.
„Wenn das ihn nicht vertreibt“, dachte sie bitter, während sich ihre Brust zusammenzog, „dann wird nichts mehr helfen.“

Mit einem ruckartigen Zug zog sie den Schleier weg und enthüllte ihr Gesicht vollständig.
Das flackernde Feuerlicht beleuchtete die Spuren, die sich über ihre Wangen und ihr Kinn zogen – geschwärzte Linien, die sich wie Spinnweben über ihre blasse Haut zogen und mit rissigen, rauen Stellen durchzogen waren. Ihre einst glatte Haut war von den unverkennbaren Spuren ihrer Krankheit gezeichnet, ein Anblick, der schon so viele vor ihm in die Flucht geschlagen hatte.
„Beweise es jetzt!“, schrie sie mit rauer, zitternder Stimme. Ihre bernsteinfarbenen Augen brannten vor Wut, Angst und verzweifelter Herausforderung, als sie Luca direkt ansah.

Sie suchte sein Gesicht ab und wartete auf das Unvermeidliche. Das flüchtige Anzeichen von Abscheu, die subtile Veränderung in seinem Gesichtsausdruck, die bestätigen würde, was sie bereits wusste – dass er genau wie die anderen war.

Aber es kam nicht.
Stattdessen blieb Lucas Blick ruhig, sein Gesichtsausdruck unverändert. Wenn überhaupt, wurden seine dunklen Augen etwas weicher, als hätte ihre Enthüllung nur bestätigt, was er bereits vermutet hatte.

„Siehst du …“, sagte er ruhig, seine Lippen zu einem schwachen Lächeln verzogen. „Es war doch nicht so schwer, dein Gesicht zu zeigen, oder?“

Aeliana erstarrte, ihr Atem stockte, während ihr Verstand versuchte, seine Worte zu verarbeiten.
Luca ging leicht in die Hocke, um sich auf ihre Augenhöhe zu begeben, und sein Lächeln wurde breiter, während ein verspielter Glanz in seinen Augen aufblitzte. „Und sieh mal“, sagte er und zeigte auf sein eigenes Gesicht. „Ich habe eine Narbe wie du.“

Ihr Blick folgte seiner Geste und blieb auf der alten Narbe haften, die über sein rechtes Auge verlief, eine blasse, gezackte Linie, die seine ansonsten scharfen Gesichtszüge zu durchschneiden schien.
„Aber“, fuhr er fort und neigte leicht den Kopf, „ich bin doch immer noch gutaussehend, oder?“

Aelianas Augen weiteten sich und ihr Mund öffnete sich ungläubig. Von allen Antworten, die sie erwartet hatte, war diese nicht dabei gewesen.

„Du …“, flüsterte sie, ihre Stimme kaum hörbar, während ihr Verstand versuchte, das Gesehene zu verarbeiten. „Das meinst du doch nicht ernst …“
„Warum sollte ich das nicht sein?“, sagte Luca mit lecker, aber aufrichtiger Stimme. Er lehnte sich leicht zurück, verschränkte die Arme und sah sie mit derselben irritierenden Selbstsicherheit an, die er immer ausstrahlte.

Lucas Blick schwankte nicht, sein Gesichtsausdruck blieb unverändert, während er sie weiterhin ruhig und gelassen ansah. In seinen Augen war nicht die geringste Spur von Mitleid oder Unbehagen zu sehen – nur eine stille Zuversicht, die den Raum zwischen ihnen zu erfüllen schien.
Nach einem Moment sprach er mit leiser, bedächtiger Stimme. „Nur wer Angst vor dem Ungewöhnlichen hat, kann Unterschiede nicht ertragen“, sagte er, und ein Hauch von einem Lächeln umspielte seine Lippen. „Aber wie kann ich mich mutig und stark nennen, wenn ich Angst vor etwas habe, nur weil es anders ist?“
Aeliana starrte ihn an, ihre Brust zog sich zusammen, als seine Worte wie eine Herausforderung an alles, woran sie glaubte, auf ihr lasteten.

„Ich“, fuhr Luca fort, seine Stimme unerschütterlich, „Lucavion, habe vor nichts Angst.“

Seine Erklärung war kühn, fast arrogant, doch in seiner Stimme lag keine Spott, nur Gewissheit. Er beugte sich leicht vor, seine dunklen Augen funkelten vor Intensität und Neugier.
„Ich mag keine Monotonie“, sagte er, seine Worte waren bedächtig, aber hinter ihnen brannte ein leises Feuer. „Ich mag es nicht, immer wieder denselben Ort und dieselben Gesichter zu sehen. Ich begrüße das Unbekannte. Das macht das Leben lebenswert.“
Aelianas Finger zuckten, während sie immer noch den Schleier umklammerte, den sie weggezogen hatte. Ihre Gedanken kreisten, während sie versuchte, seine Worte mit der Realität, die sie immer gekannt hatte, in Einklang zu bringen.

„Und du“, sagte Luca, seine Stimme wurde etwas sanfter, als sein Blick über ihr Gesicht wanderte, „und deine Narben … sie sind nichts weiter als ein Unterschied in Bezug auf einen willkürlichen Schönheitsstandard. Sie definieren dich nicht.“

Er richtete sich leicht auf, verschränkte wieder die Arme und ein leichtes Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück. „Und ich akzeptiere diesen Unterschied.“

Ihr Atem stockte, ihre bernsteinfarbenen Augen weiteten sich, als sie ihn anstarrte und versuchte, einen Fehler in seinen Worten zu finden, einen Hinweis auf Unehrlichkeit. Aber da war keiner. Sein Gesichtsausdruck, sein Tonfall, alles an ihm strahlte eine Gewissheit aus, die sie erschütterte und sprachlos machte.
„Du …“, begann sie mit zitternder Stimme, „meinst du das wirklich?“ Die Frage fühlte sich fremd an, als würde sie sie selbst nicht ganz glauben.

„Natürlich meine ich das“, antwortete Luca ohne zu zögern. „Warum sollte ich das nicht?“
Aeliana lockerte ihren Griff um ihren Schleier, ihre Hände fielen schlaff an ihre Seiten, während sie sein Gesicht weiter nach der Reaktion absuchte, die sie erwartet hatte, aber nicht finden konnte. Die Abscheu, die Angst, die Herablassung – nichts davon war zu sehen.

Stattdessen stand er da, ruhig und unbeeindruckt, und seine Worte hallten in ihrem Kopf wider: Ich nehme das Unbekannte an.

Ihre Brust zog sich zusammen, eine Mischung aus Emotionen drohte überzukochen.
So lange hatte sie hohe Mauern um sich herum aufgebaut, in der Erwartung, dass jeder, der sich ihr näherte, sie einreißen und sie noch zerbrochener zurücklassen würde. Aber Luca hatte nicht einmal versucht, sie zu erklimmen. Er stand einfach da, fest und unnachgiebig, als würde er sie herausfordern, ihm zu glauben.

Aelianas Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als sie fragte: „Wie kannst du dir so sicher sein? So … furchtlos?“
Lucas Grinsen vertiefte sich leicht, und ein amüsiertes Funkeln blitzte in seinen dunklen Augen auf, als er Aeliana direkt ansah. Der intensive Blick wurde sanfter und wich einer Wärme, die entwaffnend und unerklärlich beständig wirkte.

„Das“, sagte er mit leichter, neckischer Stimme, „ist ein Geheimnis.“
Bevor Aeliana antworten konnte, drehte er sich auf dem Absatz um, sein Mantel schwang leicht bei der Bewegung, und schlenderte zurück zum Feuer. Seine Schritte waren gemächlich, als hätte das Gewicht ihres Gesprächs ihn nicht im Geringsten belastet.

Er setzte sich neben die flackernden Flammen und lehnte sich lässig gegen einen Felsen. Er streckte die Hand aus und schürte mit einem kleinen Stock die Glut, seine Bewegungen waren ruhig und bedächtig.
„Komm“, sagte er nach einem Moment, und seine Stimme klang ein wenig neckisch. „Du wirst dort sitzen noch frieren.“

Die Sanftheit in seinem Tonfall überraschte sie. Es war weder herablassend noch mitleidig – es war einfach eine Einladung, schlicht und unprätentiös.
Aeliana blinzelte, ihr Kopf schwirrte noch von allem, was er gesagt hatte. Ihre Finger schwebten zitternd über ihrem Schleier, aber sie hob ihn nicht wieder. Ihre Gedanken rasten, hin- und hergerissen zwischen Ungläubigkeit, Verwirrung und einer kleinen, zerbrechlichen Wärme, die sie nicht recht einordnen konnte.
Sie zögerte, ihr Körper war immer noch angespannt, als sie zum Feuer blickte. Die Wärme, die es ausstrahlte, schien so einladend im Vergleich zu der kalten Wand, an die sie sich gedrückt hatte. Aber der Gedanke, sich zu bewegen, die Distanz zwischen ihnen zu verringern, kam ihr unüberwindbar vor.
Luca sah sie nicht direkt an, aber sein Grinsen blieb, als er den Stock ins Feuer warf und sich streckte. „Oder du kannst auch dort bleiben“, sagte er mit spöttisch nachdenklicher Stimme. „Aber gib mir nicht die Schuld, wenn du vor dem Morgen erfrierst. Ich habe schon zweimal in einer Nacht gehört, dass ich kein guter Retter bin.“
Aelianas Lippen zuckten, und trotz allem musste sie fast lächeln.

„Was ist das für ein Mann?“, dachte sie und atmete zittrig aus.

Schließlich atmete sie tief durch, rappelte sich auf und stand auf, wobei ihre Beine noch leicht zitterten. Sie machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne und blickte abwechselnd zum Feuer und zu Luca, der sich nicht von der Stelle bewegt hatte.
Als sie näher kam, wurde sein Grinsen noch ein bisschen breiter, aber er sagte kein Wort.

Aeliana ließ sich vorsichtig auf den Boden sinken, setzte sich in die Nähe der Wärme des Feuers, aber immer noch in sicherer Entfernung von ihm. Sie schlug die Beine unter sich und krallte ihre Finger in den Stoff ihres Rocks, während sie in die Flammen starrte.

Einen Moment lang war nur das Knistern des Feuers zu hören.
„Siehst du?“, sagte Luca schließlich, und in seinem Tonfall lag immer noch diese nervige Mischung aus Neckerei und Sanftheit. „Viel besser, oder?“

Aeliana warf ihm einen Seitenblick zu, ihre bernsteinfarbenen Augen verengten sich leicht, obwohl die Anspannung in ihren Schultern nachgelassen hatte. „Du bist unerträglich“, murmelte sie, leiser als sie wollte.
Luca lachte leise und lehnte sich mit einem zufriedenen Grinsen zurück. „Vielleicht“, sagte er locker. „Aber wenigstens frierst du nicht mehr.“

Aeliana wandte den Blick ab und konzentrierte sich auf die tanzenden Flammen, während sie die Lippen zu einer schmalen Linie presste. Trotz ihrer anhaltenden Frustration konnte sie nicht leugnen, dass die Wärme des Feuers – und die seltsame, unnachgiebige Präsenz des Mannes daneben – ein kleiner Trost waren, den sie, ohne es zu merken, gebraucht hatte.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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