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Kapitel 401: Ekel

Kapitel 401: Ekel

In dem Moment, als ihr Gesicht zu sehen war, veränderte sich der Gesichtsausdruck des Mannes. Sein selbstgefälliges Grinsen verschwand, seine Zuversicht schwand und seine Augen weiteten sich leicht.

„Ekel.“

Aeliana erkannte diesen Ausdruck sofort. Es war derselbe Ausdruck, den sie schon unzählige Male gesehen hatte – das kurze Aufblitzen von Abscheu, die Art, wie sein Blick auf die verunstaltete Haut in ihrem Gesicht huschte, die schwarzen Linien und Risse, die die Krankheit in ihr verrieten.
Es war immer dasselbe. Egal, wie hart oder selbstbewusst sie waren, sobald sie sie sahen, schreckten sie zurück.

Sie sah, wie sich seine Lippen leicht nach hinten verzogen, seine frühere Arroganz wurde durch etwas ersetzt, das er nicht ganz verbergen konnte. Eine Grimasse. Ein kleiner Schritt zurück.
„Da ist es wieder“, dachte sie bitter, ihr Herz pochte in ihrer Brust. „Dieser Blick. Der, den sie mir alle zuwerfen. Sie können es nicht einmal verbergen.“

Ihr Atem stockte, die vertraute Welle der Abscheu schwappte wie Feuer durch ihre Brust.

„Ich sollte mich mittlerweile daran gewöhnt haben. Oder etwa nicht? Aber es fühlt sich immer noch genauso an – als hätten sie mich aufgeschlitzt und über das, was sie darin gefunden haben, gelacht.“
Ihre Finger zuckten an ihren Seiten, als ihr Blick auf das Gesicht des Mannes fiel. Der Ekel, der sich in seinem Gesichtsausdruck widerspiegelte, fühlte sich wie ein Schlag an, scharf und unerbittlich.

„Glaubst du, ich sehe es nicht? Wie du mich ansiehst? Als wäre ich kein Mensch. Als wäre ich nur … ein Monster.“

Sie ballte die Fäuste, ihre Fingernägel gruben sich so fest in ihre Handflächen, dass es wehtat.
Der drahtige Mann fasste sich schnell wieder und verbarg seine Reaktion hinter einem höhnischen Grinsen. Er beugte sich näher zu ihr und sprach mit grausamer, spöttischer Stimme. „Das versteckst du also, hm? Kein Wunder, dass du es verdeckst. Du bist noch hässlicher, als ich gedacht habe.“

Aelianas Brust zog sich zusammen, die Worte trafen sie wie Messerstiche.
Der größere Mann lachte unbehaglich, obwohl seine frühere Selbstsicherheit geschwunden zu sein schien. „Verdammt, sie hat ein Gesicht, das nicht einmal ihre Mutter lieben kann.“ Er grinste, vermied es jedoch, sie anzusehen.

Die Spannung in der Luft veränderte sich, die Demütigung drohte sie zu ersticken. Aber unter der Scham regte sich etwas anderes – etwas Dunkles und Scharfes, das wie geschmolzenes Eisen in ihrer Brust brodelte.
Aeliana hob den Kopf und ließ ihre zitternden Hände an den Seiten herabfallen. Ihr Atem ging unregelmäßig, aber als sie sprach, war ihre Stimme fest und kalt wie Stahl.

„Seid ihr fertig mit Glotzen?“, fragte sie in einem Ton, der eisig genug war, um ihre Spott zu durchschneiden.

„Heh … ich bin tatsächlich fertig mit Glotzen … Aber trotzdem …“
Der drahtige Mann musterte sie mit einem wieder veränderten Gesichtsausdruck. Obwohl seine Abscheu weiterhin in seinen Zügen zu sehen war, blitzte darunter etwas Dunkleres auf – Begierde. Aeliana sah, wie sein Blick wanderte und an Stellen verweilte, die ihr eine Gänsehaut bereiteten.

„Heh“, lachte er leise, und seine Stimme triefte vor Bosheit. „Ich muss zugeben, auch wenn du hässlich bist, hast du wenigstens eine gute Figur, oder?“
Der größere Mann schnaubte und warf Aeliana einen ähnlichen, beunruhigenden Blick zu. „Ja, das habe ich auch gedacht. Sie hat doch etwas für sich, oder?“

Aeliana stockte der Atem, ihr Puls beschleunigte sich, als sie die Bedeutung ihrer Worte begriff. Ihre Gedanken rasten und eine kalte Angst kroch in ihre Brust und umschloss sie wie eine Schraubzwinge.
„Sie … sie meinen doch nicht …“

Aber die Dunkelheit in ihren Augen ließ keinen Zweifel zu. Sie hatte diesen Blick schon einmal gesehen – hatte seine Schwere in den Blicken derer gespürt, die dachten, ihre Krankheit mache sie schwach, machtlos, zu einem leichten Ziel.

Der drahtige Mann trat näher, seine Hand bewegte sich mit widerwärtiger Absicht nach unten. Instinktiv schlug Aeliana seine Hand mit einem scharfen, hörbaren Knall weg.
„Komm nicht näher“, sagte sie mit zitternder, aber entschlossener Stimme.

Der Mann wich leicht zurück, seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. „Jetzt hast du Angst? Heh … Schlampe“, spuckte er mit giftiger Stimme.

Er kam wieder näher, seine Bewegungen langsam und bedächtig, wie ein Raubtier, das seine Beute genießt.
Ihr Herz pochte in ihrer Brust, während ihr Rücken gegen die zerklüftete Wand hinter ihr drückte. Sie konnte der aufkommenden Panik nicht entkommen.

„Warum? Warum tun sie das? Sollten sie nicht nach einem Ausweg suchen? Nach einer Möglichkeit, hier zu überleben?“

Ihre Stimme wurde lauter, verzweifelt bemüht, ihn zur Vernunft zu bringen. „Warum verschwendet ihr eure Zeit? Solltet ihr nicht versuchen zu fliehen? Ist das nicht besser als … das hier?“
Der größere Mann lachte düster und schüttelte den Kopf. „Weggehen?“, wiederholte er mit bitterer Belustigung in der Stimme. „Du glaubst, wir können hier lebend rauskommen? Das Ding über uns? Das Monster, das uns hierher gezerrt hat? Niemand kommt hier raus.“
Der drahtige Mann grinste noch breiter und ballte die Hand zur Faust, während er einen Schritt nach vorne machte. „Was bringt es also, herumzurennen? Genießen wir lieber, was wir haben, solange wir noch können. Stimmt’s?“

Die Worte ließen Aeliana einen Schauer über den Rücken laufen, und ihre Angst verwandelte sich in blankes Entsetzen. Sie gaben nicht nur die Hoffnung auf – sie gaben sich der Dunkelheit hin, die mit ihrer Verzweiflung einherging.
Der drahtige Mann stürzte sich erneut auf sie und streckte die Hand nach ihr aus. Aeliana schlug sie erneut weg und schrie mit brüchiger Stimme: „Fass mich nicht an!“

Ihr Ausbruch hallte in der Höhle wider und zog die Aufmerksamkeit einiger anderer Überlebender auf sich, die zu ihnen herüberblickten, aber keiner trat vor, um einzugreifen. Die Luft war schwer von Apathie und Angst, die Überlebenden waren zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, um sich um andere zu kümmern.
Der spöttische Ausdruck des drahtigen Mannes verwandelte sich in Wut, seine Geduld war offensichtlich am Ende. „Du glaubst, du hast das Recht, mir zu sagen, was ich tun soll?“, zischte er.

Aelianas Brust hob und senkte sich, ihre zitternden Hände ballten sich zu Fäusten an ihren Seiten. Sie zwang sich, seinem Blick zu begegnen, ihre Angst kämpfte mit dem Funken Trotz, der sich weigerte zu erlöschen.

Der Funke der Auflehnung in Aeliana flackerte auf, aber bevor er wachsen konnte, durchzuckte ein scharfer, brennender Schmerz ihren Bauch. Ihr Körper zuckte heftig, und die Wucht des Schlags schleuderte sie gegen die zerklüftete Wand hinter ihr.

Ihr Rücken schlug mit einem widerlichen Geräusch auf die raue Oberfläche und drückte ihr die Luft aus den Lungen. Der Schmerz strahlte in ihre Brust und ihren Bauch aus, und für einen Moment verschwamm ihre Sicht.
Ihre zitternden Finger krallten sich instinktiv in ihren Bauch, als ihr klar wurde, was passiert war.

Der drahtige Mann grinste, seinen Arm noch immer ausgestreckt. Er hatte sie mit Leichtigkeit gestoßen, seine Kraft weit über das hinausging, was ihr zerbrechlicher Körper aushalten konnte. Aeliana rutschte an der Wand hinunter, ihre Beine gaben nach, bis sie zusammengesunken auf dem Boden lag.
Sie rang nach Luft, aber ihre Brust brannte, die Verderbnis in ihr flammte auf. Die vertraute Qual zeriss ihr Inneres, die Krankheit machte jeden Atemzug zu einer Qual.

„Warum … warum kann ich nichts tun?“

Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, während Tränen in ihren Augen aufstiegen.

„Ich hasse das. Ich hasse meine Schwäche. Ich hasse diese Welt. Ich hasse – alles.“
Der drahtige Mann trat näher, sein Schatten fiel über ihren zusammengekauertem Körper. Der größere Mann folgte ihm mit einem Ausdruck selbstgefälliger Belustigung im Gesicht.

„Hast du den Willen zum Kämpfen verloren?“, spottete der drahtige Mann und ging leicht in die Hocke, um ihr in die Augen zu sehen. „Mann, war das langweilig. Ich hatte mir mehr Widerstand erhofft.“
Aelianas Herz pochte, als sie versuchte, sich aufzurichten, aber ihr Körper wollte nicht. Die Schmerzen in ihrem Bauch und das Brennen ihrer Krankheit hielten sie fest am Boden.
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„Sieh sie dir an“, lachte der größere Mann und schüttelte den Kopf. „Erbärmlich. Dann müssen wir uns wohl selbst um unsere Unterhaltung kümmern, was?“
Der drahtige Mann griff nach seinem Gürtel, dessen Geräusch wie ein unheimlicher Trommelschlag durch die Höhle hallte.

Aeliana atmete flach und keuchend, ihre Augen waren vor Angst und Hass weit aufgerissen.

„Ist das überhaupt wichtig?“, dachte sie bitter, während die Last der Verzweiflung ihre Entschlossenheit zermalmte. „Es ist sowieso alles vorbei.“

Ihre Sicht verschwamm, aber die Silhouetten der Männer waren klar und grausam zu erkennen.
„Diese elende Welt“, dachte sie düster, während ihr Tränen über die Wangen liefen. „Ich hoffe, dass alles zerstört wird.“

Sie zuckte kaum zusammen, als der drahtige Mann sie an den Haaren packte und ihren Kopf nach oben riss. Der Schmerz war scharf und sofort spürbar, aber ihr Körper war zu schwach, um sich zu wehren.

„Oh … was haben wir denn hier?“
Die Stimme klang verspielt, fast spöttisch, doch sie hatte eine Schwere, die die bedrückende Atmosphäre in der Höhle durchdrang.

Die Abenteurer erstarrten und drehten ihre Köpfe zur Quelle der Stimme. Aeliana wandte ihren Blick ebenfalls dorthin, trotz ihrer Schmerzen.

Da war er.
Ein Mann mit schwarzen Haaren, schwarzen Augen und einer Narbe, die über sein rechtes Auge verlief. Seine Haltung war entspannt, fast faul, aber das Grinsen auf seinen Lippen hatte etwas Gefährliches.

Es war ein Gesicht, das sie schon einmal gesehen hatte, durch das magische Gerät, mit dem sie das Schlachtfeld beobachtet hatte.
„Luca“, kam ihr in den Sinn, und trotz ihrer Qualen erkannte sie ihn.

„Wer bist du?“, bellte der drahtige Mann, richtete sich abrupt auf und ließ Aelianas Haare los.

Der Neuankömmling neigte den Kopf und sein Grinsen wurde breiter. „Wer ich bin?“, wiederholte er in leichtem, neckischem Ton. „Hmm … nur jemand, der auf der Durchreise ist. Aber du kannst mich deinen Tod nennen.“
Der größere Mann griff nach seiner Waffe, seine frühere Selbstgefälligkeit war Vorsicht gewichen. „Hör mal, wir wollen keinen Ärger“, sagte er vorsichtig.

„Oh, ich glaube, den wollt ihr“, erwiderte Luca, immer noch spielerisch, aber mit einer eiskalten Untertönung. Sein Blick huschte zu Aeliana, nahm ihre zerknüllte Gestalt und die Angst in ihren Gesichtszügen wahr. Sein Grinsen verschwand, sein Blick verdunkelte sich.
„Weißt du“, sagte er und trat mit absichtlicher Langsamkeit näher, „ich hasse Typen wie dich wirklich. Diejenigen, die glauben, sie können auf Menschen herumtrampeln, nur weil sie am Boden liegen.“

Der drahtige Mann knurrte und zog seinen Dolch. „Bleib zurück!“

Aber Luca lachte nur und legte seine Hand auf den Griff der Klinge an seiner Seite. „Glaubst du, dieser kleine Zahnstocher wird dich retten?“
Seine Stimme wurde leise, kalt und scharf. „Finden wir es heraus.“

Von ihrem Platz aus beobachtete Aeliana die Szene, ihr Kopf schwirrte vor Unglauben und Verwirrung.

„Warum ist er hier?“

Doch sie konnte sich keine Antwort geben.

„Es spielt keine Rolle.“

Sie fühlte sich zu schwach, um sich zu bewegen …

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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