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Kapitel 400: Darunter (2)

Kapitel 400: Darunter (2)

Das Stimmengewirr in der Höhle wurde immer lauter, unterbrochen von der spürbaren Spannung zwischen den Gruppen von Überlebenden. Aeliana lehnte sich an die zerklüftete Wand des Beckens, atmete flach und unregelmäßig und beobachtete, wie sich die Überlebenden in Gruppen zusammenfanden.
Die Söldner waren die ersten, die sich zusammenschlossen. Ihre raue, pragmatische Art zeigte sich in ihren kurzen Sätzen und der Art, wie sie ihre Umgebung musterten. Sie verschwendeten keine Zeit mit Mitgefühl, sondern konzentrierten sich auf das Überleben. Einer von ihnen, ein breitschultriger Mann mit einer Narbe auf der Wange, bellte den anderen Befehle zu.

„Bleibt wachsam“, knurrte er. „Dieser Ort ist nicht sicher. Es könnten noch mehr Fallen oder Schlimmeres auf uns warten.“
Die Soldaten in ihren ramponierten Uniformen bildeten eine enge, disziplinierte Gruppe. Sie hatten ihre Waffen gezogen und nahmen eine defensive Haltung ein. Sie drängten sich zusammen und suchten mit ihren Augen die Umgebung nach Gefahren ab. Trotz ihrer Ausbildung strahlten sie Unruhe aus, ihre Disziplin konnte ihre Angst kaum verbergen.
Die Abenteurer waren derweil verstreut und unorganisiert. Einige klammerten sich aneinander, ihre Stimmen panisch und zitternd, während andere ziellos umherirrten, getrieben von einer Mischung aus Neugier und Verzweiflung. Ein paar stritten laut darüber, ob sie die Gegend erkunden oder auf Rettung warten sollten.
Im Gegensatz zu der zunehmenden Unruhe blieb Aeliana eine einsame Gestalt, deren zerbrechliche Gestalt und verschleiertes Gesicht sie in dem Chaos wie eine Nebensache erscheinen ließen. Ihr zitternder Körper war Segen und Fluch zugleich – er ließ sie unbedeutend erscheinen, kennzeichnete sie aber auch als verwundbare Beute.
Sie hielt den Kopf gesenkt und lehnte sich schwer an die Felswand hinter sich, während sie versuchte, ihren Atem zu beruhigen. Die Luft hier war zwar ruhig, aber ihr Körper war immer noch von den Strapazen ihrer Tortur erschüttert. Die feuchte Verderbnis in ihr nagte an ihrer Entschlossenheit und zwang sie, sich darauf zu konzentrieren, aufrecht zu bleiben.

Aber sie konnte nicht ewig unbemerkt bleiben.
Zwei Söldner, ein stämmiger Mann mit rasiertem Kopf und eine drahtige Frau mit einem Dolch am Oberschenkel, bemerkten sie. Sie tauschten einen Blick aus, bevor sie sich näherten, ihre Gesichtsausdrücke eine Mischung aus Neugier und Misstrauen.

Der Mann verschränkte die Arme, als er sich über sie beugte. „Du siehst nicht aus, als gehörst du hierher“, sagte er unverblümt, seine Stimme rau wie Kies. „Wo ist deine Waffe?“
Die Frau neigte den Kopf und kniff die scharfen Augen zusammen. „Was soll der Schleier?“, fragte sie mit misstrauischem Unterton. „Hast du was zu verbergen?“

Aeliana ballte die Finger unter ihren Ärmeln zu Fäusten und grub die Fingernägel in die Handflächen. Sie richtete sich so weit auf, wie es ihr Körper zuließ, und zwang sich, ihrem Blick zu begegnen.
„Ich habe dieselben Strudel überlebt wie ihr“, sagte sie mit leiser, aber fester Stimme. „Das ist alles, was ihr wissen müsst.“

Ihr Tonfall verriet eine leise Entschlossenheit, die die beiden überraschte. Der Mann hob eine Augenbraue, während die Lippen der Frau zu einem spöttischen Lächeln verzogen waren.
„Temperamentvoll, was?“, murmelte der Mann und kratzte sich am Kinn. „Nicht der Mühe wert“, antwortete die Frau, ihren Blick noch einen Moment lang auf Aeliana ruhen lassend, bevor sie sich abwandte.

Sie gingen davon, ihr Gemurmel verschwand im allgemeinen Lärm der Höhle. Aeliana atmete zitternd aus, die Anspannung in ihrer Brust ließ etwas nach.
Die Überlebenden begannen vorsichtig, sich durch die Höhle zu bewegen, getrieben von Neugier und der Notwendigkeit, ihre Umgebung zu erkunden. Als sie tiefer vordrangen, entdeckten sie alte Ruinen, die in die Felswände eingebettet waren.

Die Ruinen waren mit komplizierten Symbolen verziert, deren Designs sich in faszinierenden Mustern spiralförmig ineinander verschlangen. Die Symbole pulsierten schwach mit einem sanften, überirdischen Leuchten, das mit den seltsamen Verzerrungen in der Luft zu schwingen schien.
„Schau dir das an“, flüsterte ein Soldat und fuhr mit seiner behandschuhten Hand über die Schnitzereien. „Diese Symbole … sie sind alt. Älter als alles, was ich je gesehen habe.“

„Sie stehen in Verbindung mit den Verzerrungen“, vermutete ein anderer Soldat. „Dieser Ort ist nicht natürlich. Er fühlt sich … falsch an.“
Trotz ihrer körperlichen Schwäche spürte Aeliana, wie ihr Verstand sich schärfte, als sie die Ruinen aus der Ferne betrachtete. Die pulsierenden Symbole zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich, ihre schwachen Schwingungen kamen ihr seltsam vertraut vor.

„Diese Muster … sie sind wie Manaströme“, dachte sie, während ihr scharfer Verstand instinktiv ihren Rhythmus analysierte. Die Art und Weise, wie die Symbole pulsierten, erinnerte sie an die unregelmäßigen Muster des verdorbenen Manas in ihrem eigenen Körper.
Sie zwang sich vorwärts, die Anstrengung in ihren Gliedern für einen Moment vergessen, als ihre Neugierde ihre Angst überwältigte. „Könnte dieser Ort … mit meiner Krankheit in Verbindung stehen?“

Ihr Blick blieb auf den leuchtenden Ruinen haften, ihre Gedanken rasten. Wenn die Verzerrungen an diesem Ort mit den alten Gravuren zusammenhingen, könnten sie vielleicht Antworten enthalten.
Als Aeliana sich den Ruinen näherte, fiel ihr ein schwaches Licht auf. Es flackerte in der Ferne und unterschied sich vom Leuchten des Mooses und der Symbole. Das Licht war weicher, fast ätherisch, und schimmerte mit einer subtilen Brillanz, die sie an Sternenlicht erinnerte.

Sie hielt inne und hielt den Atem an. Das Leuchten war schwach, aber es schien sich durch die Luft zu wellen und einen Weg zu bilden, der tiefer in die Höhle führte.
„Was ist das?“

Ihr Körper schmerzte, ihre Krankheit nagte immer noch an ihrer Entschlossenheit, aber sie konnte ihren Blick nicht von dem fernen Leuchten abwenden. Die Luft schien leise zu summen und mit etwas tief in ihr zu schwingen.

Aeliana machte einen zögernden Schritt vorwärts, ihre Neugierde überwog ihre Angst. Was auch immer dieses Licht war, es fühlte sich an, als würde es sie rufen.

Aelianas Blick blieb auf das ferne Leuchten gerichtet, das sanfte, ätherische Licht flackerte wie Sternenlicht vor dem gedämpften Grau der Höhle. Es zog sie an, zog sie vorwärts, trotz der Schmerzen in ihrem Körper und dem Unbehagen, das an den Rändern ihrer Gedanken nagte. Jeder Schritt fiel ihr schwerer als der letzte, aber sie ging weiter, ihre Neugierde überwältigte ihre Angst.
Die Luft um sie herum schien leise zu summen, die seltsame Energie des Ortes schwang mit ihrer verdorbenen Mana mit. Ihr Atem ging flach, ihr Körper zitterte, als sie sich den leuchtenden Ruinen näherte.

Doch dann riss eine Präsenz in ihrer Nähe sie aus ihrer Konzentration.
Aus dem Augenwinkel bemerkte Aeliana eine Bewegung. Zwei Gestalten tauchten aus den Schatten der zerklüfteten Felsen auf, ihre Schritte waren schwer und bedächtig. Ihr Herz sank, als sie sie erkannte – ihre Gesichter kamen ihr bekannt vor, aber nicht genug, um sich im Detail daran zu erinnern.

Es waren Abenteurer, die sie an der vierten Station kämpfen gesehen hatte.
Ihre Gedanken schweiften kurz zu der Schlacht zurück. Während ihre Aufmerksamkeit auf jemand anderen gerichtet war – Luca –, waren ihre Gesichter am Rande ihres Blickfelds vorbeigeschossen. Sie waren wohl ziemlich gut, aber nichts an ihnen hatte ihr Interesse geweckt.

Jetzt aber fühlte sich ihre Anwesenheit anders an.

Die beiden Abenteurer blieben ein paar Schritte entfernt stehen und fixierten sie wie Raubtiere, die ihre Beute mustern.
„Kleine Dame“, sagte der Größere der beiden mit widerlich lässigem Tonfall. Sein Grinsen war scharf und raubtierhaft, sein Blick wanderte mit einer Absicht über ihre zitternde Gestalt, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

Der andere Mann, kleiner und drahtiger, neigte den Kopf und verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. „Was versteckst du unter diesem Schleier?“, fragte er mit gespielter Neugier in der Stimme.
Aeliana krallte ihre Finger fest um ihre Ärmel. Es war lange her, dass sie so unverhohlene Begierde erlebt hatte, aber die Erinnerung an ähnliche Blicke blitzte in ihrem Kopf auf wie ein brennendes Brandmal. Der Ekel, das Mitleid, die Verachtung – alles fühlte sich gleich an.

Ihr Herz pochte, aber sie hielt ihre Stimme ruhig. „Nichts, was dich etwas angeht“, sagte sie scharf und machte einen Schritt zurück.
Der größere Mann lachte düster und tauschte einen Blick mit seinem Begleiter. „Oh, ich glaube doch“, sagte er und trat näher. „Ein zartes kleines Ding wie du, das hier herumirrt? Was hast du zu verbergen?“

Der drahtige Mann streckte die Hand aus und griff nach dem Rand ihres Schleiers.
Aelianas Reaktion war sofort und instinktiv. Ihre Hand schoss hoch und schlug seine Hand mit mehr Kraft weg, als sie sich zutraute.

„Fass mich nicht an“, zischte sie mit leiser, giftiger Stimme.

Der Mann taumelte einen Schritt zurück, für einen Moment von ihrer Schärfe überrascht. Sein Grinsen verschwand und machte einem finsteren Blick Platz, als er sich die Stelle rieb, die sie getroffen hatte.
„Na, na“, sagte der größere Mann mit dunkler werdender Stimme. „Du hast ja Feuer, nicht wahr? Das gefällt mir.“

Aelianas Brust hob und senkte sich, als ihre Wut aufflammte und die Schwäche in ihrem Körper verdrängte. Ihre Hände zitterten, aber sie zwang sich, sich aufzurichten und ihren lüsternen Blicken standzuhalten.
„Ich habe gesagt“, wiederholte sie mit eiskalter Stimme, „rührt mich nicht an.“

Die beiden Männer tauschten einen Blick, ihre Belustigung wich etwas Gefährlicherem. Die Spannung in der Luft wurde immer dichter, und Aeliana spürte, wie das Gewicht ihrer Absichten auf ihr lastete.
Das Grinsen des drahtigen Mannes verwandelte sich in ein Knurren, sein Stolz war sichtlich verletzt. „Schlampe“, spuckte er mit leiser, giftiger Stimme.

Bevor Aeliana reagieren konnte, war er schon da.

Seine Geschwindigkeit war blendend, eine Beweglichkeit, die nur ein Erwachter aufbringen konnte. Im Nu schoss seine Hand nach vorne, und der Abstand zwischen ihnen schien in einem Wimpernschlag verschwunden.
Aeliana hatte kaum Zeit zu keuchen, bevor seine Finger den Rand ihres Schleiers packten.

„Nein …“, begann sie mit panischer Stimme. Aber es war zu spät.

Mit einer einzigen fließenden Bewegung riss er ihr den Schleier weg, und der zarte Stoff flatterte wie ein weggeworfenes Blatt zu Boden.

Und dann sah sie es.

Die übliche Reaktion.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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