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Kapitel 358: Rekrutierung (3)

Kapitel 358: Rekrutierung (3)

Als Lucavion dem Wachmann seinen Ausweis gab, saß Vitaliara faul auf seiner Schulter und leuchtete ganz sanft im Schein der Fackeln. Der Wachmann schaute sich den Ausweis an, ohne was zu sagen.

„Name: Luca. Abenteurerrang: D. Schwertkämpfer“, sagte der Wachmann laut, nickte und schob den Ausweis zurück. „Alles klar. Geh geradeaus, du triffst Captain Edran.“
Lucavion neigte dankbar den Kopf, wobei sein übliches Grinsen um seine Lippen spielte. Er nahm seinen Ausweis, steckte ihn ordentlich in seinen Mantel und schritt mit entspannten, aber entschlossenen Schritten durch das Tor.

Als sie den belebten Rekrutierungsbereich betraten, bewegte sich Vitaliara auf seiner Schulter und kniff ihre leuchtenden Augen zusammen, als sie ihren Blick auf das blonde Mädchen richtete, das den Raum verließ.
„Ist das nicht das Mädchen aus dem Gasthaus?“, fragte sie leise, aber eindringlich.

Lucavion blieb stehen und lächelte unbeeindruckt. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, antwortete er gelassen.

„Lügner“, gab Vitaliara zurück und wedelte leicht gereizt mit dem Schwanz. „Du hast sie erkannt. Ich habe es gespürt.“
Lucavion lachte leise, seine Stimme so leise, dass niemand sie hören konnte. „Ich glaube, du bildest dir das nur ein, meine Liebe.“

Aber Vitaliara war nicht überzeugt. Ihre durchscheinende Gestalt pulsierte leicht, während ihr Blick auf die sich entfernende Elara ruhte. „Da ist etwas Seltsames an ihr“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu ihm. „Etwas Vertrautes … aber anders.“
Lucavions Gesicht zuckte für den Bruchteil einer Sekunde, aber er verbarg es schnell mit einem übertriebenen Gähnen. „Du denkst zu viel, wie immer.“

„Nein, das tue ich nicht“, beharrte Vitaliara mit schärferem Tonfall. „Ich habe es gespürt. Es ist nicht wie damals, als ich dich zum ersten Mal getroffen habe – als du Sternenlicht als Mana benutzt hast. Die Energie dieses Mädchens ist … seltsam.
Zusammengesetzt. Auf eine Weise in sich integriert, die ich nicht ganz einordnen kann.“

Lucavion schwieg und ging mit unveränderten Schritten durch die Rekrutierungshalle. Vitaliaras Schwanz rollte sich leicht um seinen Hals, ihre leuchtenden Augen verengten sich weiter, während sie seinen Gesichtsausdruck studierte – oder vielmehr das, was davon zu sehen war.
„Du verbirgst etwas, Lucavion“, sagte sie leise. „Und ich werde herausfinden, was es ist.“

Lucavions Grinsen kehrte zurück, schwach und rätselhaft. „Viel Glück dabei“, sagte er mit einer verspielten Melodie in der Stimme. „Jetzt konzentrieren wir uns. Wir müssen uns einer Expedition anschließen, weißt du noch?“
Vitaliara schnaubte leise, sagte aber nichts mehr und versank in nachdenklicher Stille.

Vertraut und doch anders, dachte sie erneut, während ihr Schwanz vor unruhiger Neugierde wedelte. Wer bist du eigentlich und warum tut er so, als würdest du nicht existieren?

Lucavion betrat den Raum mit gemächlichen, aber entschlossenen Schritten, als würde die hektische Energie des Rekrutierungsbereichs keinen Einfluss auf ihn haben.
Der Raum, den er betrat, war ruhiger, die Luft war schwer von einer unausgesprochenen Autorität, die von dem Mann in der Mitte ausging. Captain Edran.

In dem Moment, als Lucavion eintrat, spürte er einen leichten Druck – nicht bedrückend, aber scharf, wie die Klinge eines gut geschliffenen Messers. Seine durch jahrelange Kämpfe und Überleben geschärften Instinkte reagierten sofort.
Wie erwartet, ist er stark, dachte Lucavion und kniff die Augen leicht zusammen, während er den Mann vor sich musterte. Captain Edran stand aufrecht und gelassen da, sein silbergraues Haar und die schwache Narbe an seinem Kinn unterstrichen seine erfahrene Ausstrahlung. Aber es war nicht nur seine Präsenz, die Lucavions Aufmerksamkeit auf sich zog – es war der subtile Energiefluss, der von ihm ausging, zurückhaltend und doch unverkennbar kraftvoll.
Mindestens ein Erwachter des 6. Ranges, schätzte Lucavion im Stillen. Oder vielleicht sogar der höchste 6. Rang.

Er ließ seinen Blick über den Mann schweifen und beobachtete, wie Edran sich bewegte. Seine Stärke lag nicht nur in seinem Rang, sondern auch in der Art und Weise, wie seine Aura mit seiner Körperlichkeit harmonierte – ein Zeichen dafür, dass jemand seine Fähigkeiten in unzähligen Kämpfen geschliffen hatte.
Es ist schon eine Weile her, dass meine Sinne mich so gewarnt haben, dachte Lucavion und spürte ein leichtes Kribbeln in sich aufsteigen. Seine Finger zuckten unmerklich an seinen Seiten, eine fast unmerkliche Reaktion auf die unausgesprochene Frage, die in seinem Kopf herumschwirrte. Wie würde es sich anfühlen, wenn wir kämpfen würden?

Bevor seine Gedanken weiter abschweifen konnten, zischte Captain Edrans Stimme wie eine Peitsche durch die Luft. „Scheint so, als kämen heute alle Verrückten.“ Sein Tonfall war rau und von trockenem Sarkasmus geprägt. Seine scharfen grauen Augen fixierten Lucavion mit durchdringender Intensität. „Willst du sterben, Junge?“
Lucavion blinzelte und sein Grinsen verschwand für einen kurzen Moment. „Hä?“

„Hör auf damit“, sagte Edran unverblümt und hielt seinen Blick fest auf Lucavion gerichtet.

Lucavion hob eine Augenbraue und tat so, als hätte er nichts verstanden, während er leicht den Kopf neigte. „Damit?“ Erlebe neue Geschichten über das Imperium

„Ja. Du strotzt nur so vor Absichten.“
Lucavions Gesicht wurde etwas weicher, als er den Kopf neigte und seine dunklen Augen verwirrt zusammenkniff. „Absicht?“, wiederholte er mit ehrlicher Neugier in der Stimme. „Ich war mir nicht bewusst, dass ich irgendetwas ausstrahle.“
Edrans scharfe graue Augen zuckten nicht, seine Haltung war unbeweglich und entschlossen. „Glaub nicht, dass deine Schwertabsicht nur auf die Mana beschränkt ist, die du aus deinem Kern ziehst“, sagte er mit ruhiger, aber fester Stimme, die das Gewicht jahrelanger Erfahrung in sich trug. „Es gibt einen Grund, warum man es Absicht nennt.“
Die Worte hingen in der Luft, pointiert und doch bewusst unvollständig, als würde Edran Lucavion das fehlende Teil eines Puzzles reichen. Er fixierte Lucavion mit seinem Blick, sein Schweigen eine klare Aufforderung, es selbst herauszufinden.
Lucavions Lächeln verschwand vollständig, als er Edrans unerbittlichem Blick begegnete, und langsam fügten sich die Teile zusammen. Die Erkenntnis lastete schwer auf ihm, subtil, aber unbestreitbar, während seine Gedanken die kryptischen Worte des Kapitäns zusammenfügten.

Ich verstehe, dachte er, und seine Augen blitzten vor neu gewonnenem Verständnis.
Das Mana um ihn herum – die schwachen Strömungen der Welt selbst – reagierte subtil auf seine unausgesprochenen Gedanken. Seine müßigen Überlegungen, Edrans Stärke zu testen, sich einen Kampf zwischen ihnen vorzustellen, waren unbewusst in die Energie übergegangen, die er in sich trug. Es war keine Blutgier oder Bosheit, sondern eine subtile Projektion seines Inneren, verstärkt durch seine Verbindung zu der Klinge.
Deshalb meiden mich die Leute, wenn ich bewaffnet bin, wurde ihm klar, und ein Hauch von Verärgerung färbte seine Gedanken. Seufz … wie dumm. Ich hatte immer angenommen, es läge daran, dass ich gut aussehe.

Ein Anflug von Belustigung kehrte in seine Gesichtszüge zurück, als er sich leicht aufrichtete und seinen Gesichtsausdruck in etwas Neutraleres verwandelte.

„Aber andererseits könnte man das wohl mit nur diesem Ding vermeiden, oder?“
Ein Gedanke kam ihm in den Sinn. Wenn der Grund für dieses „Absichtsphänomen“ mit Mana und seinen Gedanken zusammenhing, gab es einfach zwei Möglichkeiten.

Entweder musste er die Variablen aus dieser Situation entfernen. Eine Variable waren Gedanken, und Gedanken konnte man nicht aufhalten.

Deshalb …

trennte er einfach seine Gedanken von seinem Mana.

„Hmm?“
Das leise Summen in der Luft verstummte, und die bedrückende Ausstrahlung seiner Präsenz löste sich auf wie Nebel, der sich auflöst.

Edrans scharfe Augen weiteten sich leicht, und ein Anflug von Überraschung zeigte sich in seinem stoischen Gesichtsausdruck. „Hast du das absichtlich gemacht?“, fragte er mit ungläubiger Stimme.

Lucavion neigte den Kopf und grinste wieder, als würde er keine Ahnung haben. „Was tun, Captain?“

Edran sah finster aus und senkte seine Stimme, ein bisschen warnend. „Spiel nicht mit mir, Junge.“

„Du musst da was falsch verstanden haben“, sagte Lucavion ganz locker, mit einer leichten, entwaffnenden Stimme. Er wischte einen unsichtbaren Staubfleck von seinem Mantel und wirkte total unbeeindruckt.
Edran schnalzte mit der Zunge und kniff die Augen zusammen, während er Lucavion scharf musterte. „Tsk. Verschwenden wir keine Zeit. Wie heißt du?“

Lucavion zögerte einen Sekundenbruchteil, seine dunklen Augen blitzten amüsiert, während er seine Antwort überlegte. „Lucavi – Luca.“

„Luca?“, wiederholte Edran misstrauisch und musterte den jungen Mann vor sich.
„Ja“, bestätigte Lucavion mit unerschütterlichem Grinsen. „Luca. Ein einfacher Name für einen einfachen Schwertkämpfer.“

Edran musterte ihn noch einen Moment länger, als würde er die Wahrhaftigkeit seiner Worte abwägen. Schließlich atmete der Hauptmann scharf aus, und ein leichtes Grinsen huschte über seine Lippen. „Du bist ein seltsamer Kerl, Luca. Pass auf, dass du keine Tricks versuchst, sonst wirst du es bereuen.“
„Verstanden, Kapitän. Ich werde mich benehmen.“

SWOOSH!

Gerade als Lucavion den Mund öffnete, um eine weitere schlagfertige Antwort zu geben, zerschnitt ein scharfer Luftzug den Raum. Ohne Vorwarnung senkte sich eine Klinge in einem schnellen, präzisen Bogen.

Clank!
Das metallische Klirren hallte durch den Raum, als Lucavions Hand instinktiv reagierte. Seine eigene Klinge, die er in einer rasanten Bewegung gezogen hatte, fing Edrans Schlag präzise ab. Trotz der Plötzlichkeit des Angriffs blieb Lucavion standhaft, sein Gleichgewicht unerschütterlich, während seine dunklen Augen Edrans fixierten.
Einen Moment lang blieben die beiden Schwerter gekreuzt, und ein leises Summen der Spannung erfüllte die Luft. Dann lehnte sich Edran leicht zurück und zog seine Klinge mit einer bedächtigen Bewegung zurück. „Nicht schlecht“, sagte er, und in seinem Tonfall schwang eine leichte Anerkennung mit.

Lucavion grinste, senkte seine Klinge mit einer eleganten Bewegung und steckte sie geschmeidig in die Scheide. „Ich nehme das als Kompliment, Captain.“
Edran musterte ihn kritisch, sein scharfer Blick untersuchte jedes Detail von Lucavions Haltung und Reaktion. „Schnelle Hände, sicherer Stand, und du hast die Ruhe bewahrt“, bemerkte er mit fester Stimme. „Aber lass dir das nicht zu Kopf steigen. Das war ein Test, kein Kampf.“

Lucavion neigte leicht den Kopf. „Natürlich, Captain. Ein Test deiner Reflexe, nehme ich an?“
Edran antwortete nicht sofort. Stattdessen klopfte er mit der flachen Seite seiner Klinge gegen seine Schulter, sein Gesichtsausdruck unlesbar. „Mehr als das. Es ist auch ein Test deiner Selbstbeherrschung. Viele Schwertkämpfer können ihre Klingen schnell ziehen, aber nur wenige können das tun, ohne sich von ihren Instinkten leiten zu lassen. Du bist standhaft geblieben.“

Lucavion lachte leise und wischte einen unsichtbaren Staubfleck von seinem Ärmel. „Ich weiß die Bewertung zu schätzen.
Habe ich bestanden?“

Edran verzog die Lippen zu einem leichten Grinsen, das jedoch die Schärfe seines Blicks kaum milderte. „Du hast Potenzial, aber Potenzial allein bringt dich auf dieser Expedition nicht weit.“ Er wandte sich ab und fügte mit kühler Stimme hinzu: „Geh zur dritten Station. Geh geradeaus und dann rechts, dann siehst du das Schild.“

„Hm?“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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