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Kapitel 355: Du darfst

Kapitel 355: Du darfst

<Drei Tage später, in der Villa des Herzogs>

In der Villa des Herzogs war es still, nur das rhythmische Rauschen der Wellen an der fernen Küste war zu hören.

Aeliana saß an ihrem Bett, ihre schlanke Gestalt in ihre übliche schwere Robe gehüllt. Sie lehnte sich gegen das gepolsterte Kopfteil, atmete ruhig und starrte ausdruckslos an die Decke.
Plötzlich durchzuckte ein stechender Schmerz ihre Brust, als würde eine Klaue ihre Lunge zerreißen. Ihre Augen weiteten sich, als sie sich an die Kehle griff und nach Luft rang. Bevor sie schreien konnte, füllte ein nasser, metallischer Geschmack ihren Mund.

„Burghk-!“

Ein heftiger Husten schüttelte ihren Körper, und als sie ihre Hand wegzog, war sie blutrot gefärbt.
Sie atmete flach und keuchend, während sie auf das Blut auf ihrer Handfläche starrte und ihre Sicht verschwamm. Panik überkam sie, als sie sich zitternd vornüberbeugte.

Die Tür flog auf und ihre Zofe Liana stürzte herein, ihr Gesicht vor Sorge blass. „Meine Dame!“, rief sie und sank neben Aeliana auf die Knie. Ohne zu zögern griff sie nach dem kleinen Fläschchen mit Medizin, das auf dem Nachttisch stand.
„Hier“, sagte die Zofe eindringlich, öffnete die Flasche und drückte sie in Aelianas zitternde Hände. „Trink das – es wird dir helfen.“

Aelianas Finger fummelten an der Flasche herum, während sie versuchte, sich zu stabilisieren. Die Zofe führte sanft ihre Hände und half ihr, die Flasche an ihre Lippen zu führen. Die dicke, bittere Flüssigkeit brannte in ihrer Kehle, aber die Wirkung trat sofort ein.
Ihr Husten ließ nach, obwohl ihre Brust noch schmerzte und sie unregelmäßig nach Luft schnappte.

Als die Medizin zu wirken begann, verlor Aeliana ihre Kraft und sackte nach vorne, ihr Gleichgewicht schwankte. Die Magd streckte instinktiv die Hände aus, um sie zu stützen, ihre Hände waren warm und fest gegen Aelianas zitternden Körper.
Doch dabei machte sie einen Fehler. Während sie ihr helfen wollte, verschob sie leicht ihren Schleier …

Und da weiteten sich die Augen der Zofe, als ihr Blick für den Bruchteil einer Sekunde auf Aelianas entblößte Haut fiel. Die schwarzen Linien und rissigen Poren, die ihre blasse Haut verunstalteten, waren deutlich zu sehen und erschütternd. Trotz ihrer Versuche, sie zu verbergen, waren die grausamen Spuren der Krankheit unübersehbar.
Es war wirklich ekelhaft, völlig gegen die Augen und den Sinn für Ästhetik eines Menschen.

Ihr Gesichtsausdruck verriet ihren Schock, ihre Lippen öffneten sich leicht, während ihr Blick zwischen Aelianas Händen und dem Schleier hin und her huschte, der ihre Qualen kaum verbarg.

Und das war etwas, das Aeliana nur allzu gut kannte.

Der gleiche Blick, den die Magd ihr in diesem Moment zuwarf, war derselbe Blick, den alle ihr zugeworfen hatten, als sie zum ersten Mal an ihrer Krankheit erkrankt war.
Aelianas Reaktion war schnell und scharf.

„Fass mich nicht an!“, zischte sie und schlug die Hände der Magd mit ihrer letzten Kraft weg. Ihre Stimme war voller Wut, aber darunter lag eine rohe Verletzlichkeit, die die Magd zurückweichen ließ.

Aelianas zitternde Hände griffen nach dem Schleier, den sie zuvor abgelegt hatte, und zogen ihn mit einer schnellen Bewegung über ihr Gesicht.
Ihre Finger zogen den Stoff zurecht, um sicherzustellen, dass ihr Gesicht vollständig verdeckt war. Sie wandte sich von der Magd ab, atmete immer noch schwer, bewegte sich aber hektisch und defensiv.

Ihr Gesichtsausdruck verriet ihren Schock, ihre Lippen öffneten sich leicht, während ihr Blick zwischen Aelianas Händen und dem Schleier hin und her huschte, der ihre Qual kaum verbarg.

„Raus!“, fauchte Aeliana mit scharfer, zitternder Stimme. „Raus! Sofort!“
„Meine Dame …“, begann die Zofe, ihre Stimme stockte, als sie erneut die Hand ausstreckte.

„Geh!“, schrie Aeliana mit rauer, verzweifelter Stimme, die durch den Raum hallte. Sie wandte ihr Gesicht weiter ab und ballte die Hände zu Fäusten auf ihrem Schoß. „Ich brauche dein Mitleid nicht. Geh einfach!“

Die Magd zögerte einen Moment, ihr Blick war voller Schuld und Hilflosigkeit. Schließlich senkte sie den Blick, stand auf und ging zurück zur Tür.

„Wie Ihr wünscht, meine Dame“, murmelte sie leise, bevor sie aus dem Zimmer schlüpfte und die Tür hinter sich schloss.

Als wieder Stille einsetzte, sank Aeliana gegen das Bett, ihr Körper zitterte vor Erschöpfung und den Nachwirkungen ihres Ausbruchs.
Sie zog ihren Schleier enger um ihr Gesicht und atmete flach und schwer.

Als die Tür ins Schloss fiel und die zögernden Schritte der Zofe im Flur verhallten, kehrte wieder Stille im Raum ein. Die Luft fühlte sich schwer an, dick von unausgesprochenen Emotionen und dem Nachgeschmack der bitteren Medizin. Aelianas zitternde Hände bewegten sich mit geübter Eile, zogen den Schleier enger um ihr Gesicht und verstauten ihn sorgfältig, um jeden Zentimeter ihrer Haut zu bedecken.
Ihre immer noch zitternden Finger zogen ihre Ärmel und den Saum ihrer Robe zurecht, um sicherzustellen, dass kein Stück ihrer verfärbten, rissigen Haut zu sehen war. Jede Bewegung war präzise, fast mechanisch, geboren aus jahrelanger Notwendigkeit. Aber mit jeder Korrektur zog sich ihre Brust zusammen, und ein tiefer, brodelnder Hass kochte in ihr.

Nicht wegen der Magd. Nicht wegen ihrer Krankheit.

Wegen des Schleiers. Wegen der Stofflagen, die sie gefangen hielten.
Ihre Fäuste ballten sich gegen den dicken Stoff ihrer Robe, als sie sich umdrehte und auf das Bett sank. Das verzierte Kopfteil ragte über ihr auf wie ein Denkmal für alles, was sie verachtete. Sie zog die Knie an die Brust, rollte sich zusammen und vergrub das Gesicht in den Beinen.
Der Schleier streifte ihre Haut und erinnerte sie ständig an seine Anwesenheit, erstickend und bedrückend. Sie hasste ihn aus tiefstem Herzen, doch sie brachte es nicht über sich, ihn abzunehmen. Nicht nach dem, was sie auf dem Gesicht der Magd gesehen hatte – diesem flüchtigen Ausdruck von Abscheu, den das Mädchen so schnell zu verbergen versucht hatte.
„Sie sehen mich immer so an“, dachte sie bitter, während ihre Gedanken zu den Erinnerungen zurückkehrten, die sie zu begraben versucht hatte. Das erste Mal, als sie ihr Zimmer verlassen hatte, nachdem die Flecken sich ausgebreitet hatten, wie die Bediensteten ihren Blick abgewandt hatten, das geflüsterte Gemurmel, das sie nicht hören sollte.

„Ekelhaft.“

„Wie tragisch.“

„Sie ist nicht einmal mehr ein Mensch.“
Sie umklammerte ihre Knie, als könnte sie sich kleiner machen, als könnte sie ganz verschwinden. Sie weinte nicht. Dafür hatte sie keine Tränen mehr, keine Kraft, um um ein Leben zu trauern, das längst vergangen war. Sie blieb einfach so sitzen, zu einem kleinen Ball zusammengerollt, und atmete flach und unregelmäßig.

Die Minuten vergingen, der Raum war in eine schwere Stille gehüllt, die nur vom leisen Rauschen der Wellen in der Ferne unterbrochen wurde.
Aeliana rührte sich nicht. Das musste sie nicht. Das war ihr vertraut – zu vertraut.

So war sie immer damit umgegangen. Keine Tränen, keine Schreie, nur Stille und Ruhe.

Wenn sie lange genug so blieb, würde vielleicht der Schmerz in ihrer Brust nachlassen. Vielleicht würde das erdrückende Gewicht des Schleiers wieder erträglich werden.

Vielleicht.

KLOPFEN!
Aber selbst diese kurze Zeit schien ihr zu viel zu sein.

Das Klopfen an der Tür hallte durch die erdrückende Stille des Raumes und riss Aeliana aus ihren Gedanken. Ihr Körper spannte sich an, als eine vertraute Stimme dem Klopfen folgte, tief und autoritär, aber mit einer gemessenen Sanftheit.

„Aeliana.“

Sie erkannte die Stimme sofort – es war ihr Vater. Der Herzog.

Ihr Atem stockte, als sie hastig die Decke über sich zog und ihren Körper vollständig bedeckte. Der Gedanke, dass er sie so sehen könnte, verletzlich und bloßgestellt, erfüllte sie mit einer scharfen, schmerzenden Angst. Als sie sich ausreichend unter dem dicken Stoff versteckt hatte, drang ihre angespannte Stimme durch die Luft.

„Herein.“
Die Tür quietschte, und der Herzog trat ein, seine Präsenz wie immer beeindruckend. Er blieb in der Tür stehen und ließ seinen scharfen Blick durch den Raum schweifen, bevor er auf ihre zusammengekauerte Gestalt auf dem Bett fiel. Sein Blick verweilte einen Moment lang, und obwohl sein Gesichtsausdruck unlesbar war, blitzte Besorgnis in seinen Augen auf.

„Du hattest wieder einen deiner Anfälle, nicht wahr?“, fragte er mit fester Stimme, die jedoch von leiser Sorge geprägt war.
Aeliana presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und kauerte sich noch tiefer unter die Decke. „Was spielt das für eine Rolle?“, fragte sie scharf und abweisend. „Du hast es schon oft genug gesehen. Das ist nichts Neues.“
Der Herzog seufzte schwer, seine Schultern sackten leicht zusammen, als er durch den Raum ging. Er blieb ein paar Schritte vor dem Bett stehen, seine imposante Gestalt warf einen Schatten auf ihren zerbrechlichen Körper. „Es ist wichtig, weil du wichtig bist“, sagte er mit etwas sanfterer Stimme. „Auch wenn du es nicht glauben willst.“
Aeliana antwortete nicht, ihr Blick war auf die Ecke der Decke gerichtet, die sie fest in den Händen umklammerte. Ihre Brust hob und senkte sich in flachen, unregelmäßigen Atemzügen, während die Worte ihres Vaters in der Luft hingen.

Der Herzog richtete sich auf, seine Haltung wurde wieder autoritär. „Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, dass der von dir gewünschte Aussichtspunkt vorbereitet wurde. Alles ist bereit.“
Sie hob den Blick und sah ihm in die Augen, wobei ein schwacher Funken Überraschung ihre zurückhaltende Miene durchbrach. „Schon?“, fragte sie mit leiser, skeptischer Stimme.

„Ja“, antwortete er und nickte. „Madeline wird dich begleiten, ebenso wie eine Gruppe Ritter, die für deine Sicherheit sorgen werden. Der Ort ist sicher, und ich habe dafür gesorgt, dass du die gewünschte Aussicht haben wirst.“
Aeliana krallte ihre Finger um die Decke und zog sie höher, als wolle sie sich vor seinem Blick schützen. „Ich brauche sie nicht“, sagte sie knapp. „Und die Ritter auch nicht.“ Bleib auf dem Laufenden mit Empire

„Doch, das tust du“, entgegnete der Herzog bestimmt. „Und du wirst sie bekommen. Das steht nicht zur Diskussion.“
Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Schmollmund, aber sie widersprach nicht weiter. Es hatte keinen Sinn – seine Entscheidungen waren, einmal getroffen, unumstößlich.

„Ich habe auch Umhänge und Schleier bereitstellen lassen“, fügte er hinzu und deutete kurz auf ein ordentlich gefaltetes Bündel in der Ecke des Raumes. „Sie werden dafür sorgen, dass du angemessen bedeckt und vor den Elementen geschützt bist. Und vor neugierigen Blicken.“
Die Erwähnung der Schleier ließ ihren Magen sich zusammenziehen, und ein bitterer Geschmack stieg ihr in die Kehle. Dennoch nickte sie widerwillig, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Na gut.“

Der Herzog hielt ihren Blick fest, seine scharfen Gesichtszüge zeigten eine Mischung aus Autorität und Besorgnis. Er verschränkte die Arme, und seine imposante Gestalt warf einen Schatten, der sich über den ganzen Raum zu erstrecken schien.
„Die Rekrutierung für die Expedition wird bis morgen abgeschlossen sein“, erklärte er bestimmt. „Danach brechen wir auf. Sorge dafür, dass du bis dahin in guter Verfassung bist.“

Aeliana krallte ihre Finger fester um die Decke, ihre Knöchel wurden weiß, als sie sich leicht aufrichtete. Ihre Stimme war zwar leise, aber entschlossen. „Ich werde es nicht verpassen.“
Der Herzog runzelte bei ihren Worten leicht die Stirn, sein Gesichtsausdruck war unlesbar. Eine Pause entstand zwischen ihnen, die nur vom leisen Rauschen der Wellen vor dem Fenster unterbrochen wurde.

„… Ist das so?“, sagte er schließlich mit ruhiger Stimme, die jedoch von etwas Unergründlichem beladen war.
Aeliana hielt seinem Blick einen Moment lang stand, ihr Herz pochte in ihrer Brust. Die Spannung in der Luft war greifbar, die Worte ihres Vaters hatten ein Gewicht, das sie nicht ganz deuten konnte.

„Ja“, antwortete sie, ihre Stimme trotz des Zitterns in ihren Händen fest. „Ich werde bereit sein.“
Der Herzog atmete aus, seine breiten Schultern entspannten sich ein wenig, während er sie ansah. „Sorg dafür“, sagte er mit leiserer Stimme. „Dies ist kein Ort für Zögern oder Schwäche. Wenn du dich nicht zusammenreißen kannst, gibt es keine zweite Chance.“

Aeliana presste die Kiefer aufeinander und biss die Zähne hinter ihrem Schleier zusammen. „Ich verstehe.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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