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Kapitel 348: Tochter (4)

Kapitel 348: Tochter (4)

„Deine Mutter hat nie aufgegeben. Sie hat nie aufgehört zu kämpfen.“

Der Gedanke drehte sich wie ein Messer in seiner Brust, Schuld und Wut kämpften in ihm. Es war nicht fair – weder gegenüber Aeliana noch gegenüber sich selbst –, aber es war trotzdem da.
Der Raum fühlte sich stickig an, das Gewicht ihrer unausgesprochenen Worte lastete auf ihm wie eine Schraubzwinge. Seine Gedanken kreisten, ein Strudel widersprüchlicher Gefühle. Er wollte sie umarmen, ihr sagen, dass es nicht ihre Schuld war, dass er weiter für sie kämpfen würde. Aber er wollte sie auch schütteln, sie auffordern, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen und ihm nicht länger die Last allein aufzubürden.

„Seufz …“
Der Herzog atmete schwer aus, seine Schultern sackten für einen kurzen Moment zusammen, während er seine Gedanken unter Kontrolle brachte. Sein Blick wanderte nach unten, und ein flüchtiger Ausdruck von etwas Unausgesprochenem huschte über sein Gesicht. Aber als er seinen Blick wieder hob und Aelianas begegnete, war er wieder stählern – kalt, befehlend, ganz und gar die autoritäre Gestalt, die sie so sehr verabscheute.
„Aeliana“, sagte er scharf, seine Stimme zerschnitt die Spannung wie ein Messer. „Das reicht. Hör sofort mit diesem Wutanfall auf und benimm dich wie eine Dame. Du bist eine Thaddeus, und ich werde nicht zulassen, dass du dieses Haus weiter in Verruf bringst.“

Aelianas Körper erstarrte für einen Moment, ihre Brust hob und senkte sich noch immer, während seine Worte in ihren Ohren hallten. Dann weiteten sich ihre Augen und blitzten vor neuer Wut.
Das Zittern in ihren Händen kehrte zurück, nicht mehr aus Angst oder Erschöpfung, sondern aus einer Wut, die so tief saß, dass sie sie völlig zu verschlingen schien.

„Wutanfälle?“, wiederholte sie mit zitternder, aber jetzt lauterer Stimme. „Sieht das für dich wie ein Wutanfall aus?“ Bleib auf dem Laufenden über Empire
Ihre Finger griffen nach einer weiteren Porzellanvase auf einem Tisch in der Nähe und mit einer schnellen Bewegung schleuderte sie sie mit aller Kraft durch die Luft. Die Vase flog durch die Luft, ihre kunstvollen Muster verschwammen im schwachen Licht, nur um das gleiche Schicksal wie die anderen zu erleiden – sie zerbrach in harmlose Scherben an der Manabarriere des Herzogs.
„Sieht das für dich nach einem Wutanfall aus?“, schrie sie erneut, ihre Stimme rau und brüchig, als sie nach einem weiteren Gegenstand griff – diesmal eine schwere Kristallkaraffe – und ihn nach ihm warf. Sie zerbrach genauso wie die Vase zuvor und verstreute Scherben über den Boden, die wie glitzernde Fragmente ihrer Wut funkelten.
„Du sperrst mich ein, du bringst mich zum Schweigen, und dann wagst du es, das einen Wutanfall zu nennen?“, schrie sie, ihre Bewegungen wurden immer hektischer. Sie griff nach allem, was ihre Hände finden konnten – Porzellanschalen, Kerzenständer, sogar Bücher – und schleuderte sie nacheinander gegen die unnachgiebige Barriere.

Jedes Zersplittern untermalte ihre Schreie, war ein physischer Ausdruck der jahrelangen Frustration und des Schmerzes, die sie nicht länger zurückhalten konnte.
„Ich habe dir alles gegeben, was ich noch habe!“, schrie sie, ihre Stimme brach, als sie inne hielt, ihr Atem stockte vor Emotionen. „Und du erwartest immer noch mehr. Du verlangst von mir, etwas zu sein, was ich nicht sein kann, jemand, der ich nicht bin, nur um deines kostbaren Hauses willen!“
Der Herzog stand fest, seine Manabarriere leuchtete bei jedem Schlag schwach auf. Sein Gesichtsausdruck blieb stoisch, aber unter der Oberfläche tobte ein Sturm der Gefühle. Er wusste, dass sie erschöpft war – körperlich und seelisch – und dass dieser Ausbruch sich seit Jahren angebahnt hatte. Doch jetzt, angesichts ihrer Trotzhaltung, durfte er nicht wanken.
„Aeliana“, sagte er mit fester, aber jetzt leiserer Stimme. „Das reicht jetzt. Vasen zu zerbrechen und zu schreien wird nichts an der Realität ändern, mit der wir konfrontiert sind. Das steht dir nicht. Du bist eine Thaddeus – benimm dich auch so.“

„Hör auf, das zu sagen!“, schrie sie, ihre Stimme rau, als Tränen über ihre Wangen liefen. „Es ist mir egal, eine Thaddeus zu sein!
Dein Vermächtnis, dein Name und deine Pflicht interessieren mich nicht! Ich will nur frei sein – frei von dieser Krankheit, frei von diesem Käfig, frei von dir!“

Sie taumelte rückwärts, ihre Beine zitterten, als hätte die Last ihrer Wut sie endlich eingeholt. Ihre Brust hob und senkte sich, ihr Atem ging in kurzen, unregelmäßigen Stößen.
Für einen Moment war es still im Raum, bis auf das entfernte Rauschen der Wellen draußen. Die zerbrochenen Scherben aus Porzellan und Glas glitzerten auf dem Boden, ein chaotisches Zeugnis ihrer Wut.

Der Herzog sah sie an, sein Gesichtsausdruck unlesbar. Dann sagte er mit leiserer Stimme, die aber immer noch seine Autorität verriet: „Und was würdest du mit dieser Freiheit anfangen, Aeliana? Was würdest du tun, wenn ich dich gehen ließe?“
Aeliana erstarrte, die Frage traf sie unvorbereitet. Sie blinzelte ihn an, ihr tränenüberströmtes Gesicht teilweise von ihrem Schleier verdeckt.

„Weißt du das überhaupt?“, hakte er nach und trat näher, ohne jedoch seine ruhige Stimme zu verändern. „Oder ist das nur eine weitere Möglichkeit, vor dem zu fliehen, dem du dich nicht stellen kannst?“
„Das würde ich!“, schrie Aeliana mit rauer, trotziger Stimme, die vor Wut und Verzweiflung zitterte. „Zumindest würde ich es versuchen!“

Der Herzog verdunkelte seinen Blick, sein ruhiger Blick blieb unerschütterlich. „So wie du es bis jetzt versucht hast?“
Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Ihre Brust zog sich zusammen, die Luft im Raum schien unerträglich dick zu sein. Sie wollte wieder schreien, etwas anderes werfen, sich gegen den leisen Stich seiner Anschuldigung wehren. Aber ihr Körper verriet sie. Ihre Lippen öffneten sich, doch es kam kein Ton heraus.

„Glaubst du etwa, ich hätte es nicht versucht?“, wollte sie schreien, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken und würgten sie.

Ihre Fäuste zitterten an ihren Seiten, ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen. Unfähig, seinem Blick zu begegnen, wandte sie sich ab, ihre Augen wurden von dem offenen Fenster angezogen. Die helle Weite des Ozeans erstreckte sich bis weit zum Horizont, seine rollenden Wellen glitzerten in der Sonne.
Es war ein Anblick, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Die Erinnerungen kamen unaufgefordert zurück, lebhaft und bittersüß. Einmal, vor einer Ewigkeit, hatte sie in diesen Gewässern gespielt. Sie war frei geschwommen, ihr Lachen wurde von der salzigen Brise davongetragen. Sie hatte die seltsamen Kreaturen bestaunt, die unter den Wellen lauerten und mit ihren geheimnisvollen Gestalten in der Tiefe tanzten. Der Ozean war weit und wild, ein Ort, an dem Abenteuer und Wunder endlos schienen.
Es war auch ein Ort, an den sie sich sehnsüchtig zurückwünschte, ein Ort, der ihr unendlich weit weg von ihrem Käfig aus Krankheit und Pflicht erschien.

„Stimmt’s?“, dachte sie, während ihre Sicht verschwamm. War es nicht dort, wo ihr Herz sich noch immer nach Hause sehnte? Jenseits der Wellen, wo sie sich wieder lebendig fühlen konnte?
Ihre Gedanken schweiften weiter, zu einer Erinnerung, die tief in ihrem Gedächtnis vergraben war. Es war ein Gespräch, das sie eines Nachmittags mitgehört hatte, als die Stimmen der Dienstmädchen beim Putzen in ihrem Zimmer widerhallten. Sie hatte geschlafen, ihr schwacher Körper war zu müde zum Sprechen, und sie lauschte, wie sie miteinander redeten.
„Hast du schon gehört? Die Truppen des Herzogs bereiten sich darauf vor, nach Osten zu ziehen“, hatte eine von ihnen geflüstert. „Es gibt Probleme entlang der Handelsrouten – monströse Seeungeheuer greifen Schiffe an.“

„Der Herzog selbst hat die Expedition angeordnet“, hatte eine andere geantwortet. „Man sagt, es geht nicht nur um die Ungeheuer. Dort draußen gibt es Ruinen, uralte Ruinen. Einige glauben, dass sie Schätze oder sogar Antworten auf seltsame Krankheiten bergen könnten.“
Aeliana hatte sich kaum bewegt und atmete flach, während sie die Worte in sich aufnahm.

„Was für Antworten?“, fragte die erste Magd mit neugieriger Stimme.

„Wer weiß?“, zuckte die andere mit den Schultern. „Aber es muss wichtig sein, wenn der Herzog hingeht. Man sagt, das Meer selbst sei wütend geworden – Wellen so hoch wie Berge, Stürme, die aus dem Nichts aufkommen. Bei dieser Expedition geht es nicht nur um Handel, sondern um das Überleben.“
Die Erinnerung blieb nun zurück, schwer von Möglichkeiten. Antworten. Ruinen. Das Meer, das sich einst wie ihr Spielplatz angefühlt hatte, war nun ein Ort der Gefahr und des Geheimnisses.

Ihre Finger zuckten gegen die Fensterbank, als ihre Gedanken Gestalt annahmen.

„Vater“, sagte sie, ihre Stimme nun leiser, aber fester. Ihr Blick blieb auf den Horizont gerichtet. „Die Expedition … Ich habe die Dienstmädchen darüber sprechen hören.“
Der Herzog runzelte die Stirn und veränderte leicht seine Haltung. „Was ist damit?“

„Ich will mit“, sagte sie, drehte sich zu ihm um, ihr Schleier fing das Licht ein, während ihre Augen vor Entschlossenheit brannten.

Der Herzog wurde sofort streng. „Auf keinen Fall. Du kannst dich an manchen Tagen kaum auf den Beinen halten, geschweige denn die Strapazen einer Seereise ertragen. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie gefährlich diese Expedition sein wird?“
Der Herzog runzelte die Stirn noch tiefer, als Aelianas Worte wie eine Herausforderung in der Luft hingen. „Du wirst nicht gehen“, sagte er fest, seine Stimme trug das unnachgiebige Gewicht seiner Autorität. „Die Gerüchte sind falsch – ich leite diese Expedition nicht. Meine Männer werden sich um die Gefahren kümmern, wie es ihre Pflicht ist. Du bist viel zu schwach, um eine solche Reise zu überstehen. Diese Diskussion ist beendet.“
„Nein“, sagte Aeliana mit zitternder, aber entschlossener Stimme. Sie trat einen Schritt vor, die Fäuste an den Seiten geballt. „Es ist nicht vorbei. Ich werde nicht in dieses Zimmer zurückkehren, um zu verrotten, während die Welt ohne mich weitergeht. Wenn diese Krankheit mich sowieso umbringen wird, dann lass mich wenigstens noch einmal das Meer sehen. Lass mich leben – auch wenn es nur für einen Moment ist.“
Der Herzog presste die Kiefer aufeinander, sein Gesichtsausdruck war wie aus Granit. „Aeliana, ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben für eine flüchtige Laune riskierst. Du hast Verpflichtungen, ob du sie anerkennst oder nicht.“

„Verpflichtungen?“, fuhr sie ihn an, ihre Stimme vor Emotionen immer lauter werdend. „Wofür? Um irgendeinen Grafen zu heiraten und als deine kranke, gebrochene Tochter vorgeführt zu werden? Um jeden Tag eingesperrt zu verbringen, zu beschämt, um in den Spiegel zu schauen?
Was für ein Leben ist das, Vater?“

„Glaubst du, das Meer wird dir die Freiheit geben?“, erwiderte der Herzog scharf. „Es wird dich verschlingen, Aeliana. Du wirst dort draußen sterben, und wofür? Für einen törichten Traum? Nein. Ich verbiete es dir.“

Aeliana atmete kurz und schnell, ihre Gedanken rasten. Die Worte ihres Vaters fühlten sich an wie Ketten, die sich um ihren Hals legten.
Jeder Teil von ihr schrie gegen seine kalte Endgültigkeit, gegen das Gefängnis ihrer Krankheit und den endlosen Kreislauf seiner Kontrolle. Sie konnte nicht – wollte nicht – in dieses Zimmer zurück. Nicht noch einmal.

Ihr Blick huschte zur Seite und fiel auf ein Messer, das auf einem Silbertablett neben der Tür lag und dessen Klinge das Licht reflektierte. Ihr Puls beschleunigte sich, als Verzweiflung ihr die Kehle zuschnürte.
„Wenn du mich nicht leben lässt, dann lass mich wenigstens selbst Schluss machen“, sagte sie mit zitternder Stimme, griff nach dem Messer und hielt es an ihr Handgelenk. Ihre Hand zitterte heftig, aber ihr Griff blieb fest. „Denn ich kann nicht – nein, ich will nicht – zurück in diesen Raum. Nicht dieses Mal.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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