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Kapitel 317: Dornwald (2)

Kapitel 317: Dornwald (2)

Manco wurde ganz ernst, als die Frau – Lirien – redete. Ihre Wut war fast so stark wie die unausgesprochene Spannung zwischen ihnen. Ihre junge Herrin, Lady Ilyana, die Erbin der Azure Blossom Sect, war jetzt in der Crimson Serpent Sect gefangen. Früher war ihr Leben einfach gewesen: Sie hatten der Sekte gedient, sich um Ilyana gekümmert und sie auf ihrem Weg zur nächsten Meisterin der Sekte beschützt.
Doch nun war dieses Leben zu einer verzweifelten Mission geworden, um den letzten Rest ihres einst glorreichen Erbes zu retten.

„Wir müssen schnell handeln“, sagte Manco mit leiser, aber fester Stimme. „Jeder Moment, den wir warten, ist eine weitere Chance für sie, ihren Griff um sie zu verstärken.“
Lirien nickte, obwohl die Zweifel in ihren Augen deutlich zu sehen waren. „Ilyana … sie ist stark, aber sie ist nur ein Kind. Und jetzt, wo Vitaliara weg ist …“ Ihre Stimme stockte, und sie schüttelte den Kopf, um sich zu sammeln. „Wie konnte es so weit kommen?“

Manco biss die Zähne zusammen. Er musste nicht antworten. Sie wussten beide, wie es dazu gekommen war.
Die Azure Blossom Sekte, einst blühend und sicher unter dem Schutz ihrer Schutzgöttin Lady Vitaliara, war von innen heraus verraten worden. Vitaliaras ätherische Präsenz war der Grundstein der Sekte gewesen – ein mythisches Wesen, das mit dem Wesen der Sekte verbunden war und deren unvergleichlicher Wohlstand verdankte. Sie war ihre Beschützerin, ihre Führerin und ihr Stolz.
Doch an einem schicksalhaften Tag wurde Vitaliara auf unerklärliche Weise schwächer, ihre strahlende Gestalt verblasste, als wäre ihr die Lebenskraft entzogen worden. Ihre Kraft, die einst jede Bedrohung für die Sekte abgewehrt hatte, verschwand fast über Nacht. Die Ältesten, die sich um ihre Beschützerin hätten scharen und auf das vorbereiten sollen, was kommen würde, zeigten stattdessen ihr wahres Gesicht.
Die Hälfte der Ältesten der Azure Blossom-Sekte hatte sich bereits an die Crimson Serpent-Sekte verkauft und heimlich geplant, nicht nur den Erben der Sekte, sondern auch Vitaliaras Essenz ihren neuen Herren auszuliefern. Als die Crimson Serpent-Sekte schließlich zuschlug, war es ein gnadenloser Angriff.
Die Verteidigung der Sekte war zusammengebrochen, bevor sie überhaupt reagieren konnte. Es war, als hätte der Feind jedes Detail gekannt – jeden versteckten Gang, jeden geheimen Schutzzauber, jede Stärke und Schwäche.

Manco und Lirien hatten sich durch das Chaos gekämpft und sich in einem verzweifelten Versuch, Ilyana zu erreichen, einen Weg durch die Angreifer gebahnt.
Aber als sie ihr Quartier erreichten, war die Erbin der Sekte bereits verschleppt worden, in die Fänge der Sekte der Purpurroten Schlange. Lady Vitaliara selbst hatte trotz ihrer Schwäche versucht, sie zu beschützen, aber auch sie musste fliehen. Zuletzt hatten sie gesehen, wie sie in der Wildnis verschwand, verfolgt von Anhängern der Sekte der Purpurroten Schlange, ihre ätherische Gestalt flackernd wie eine sterbende Glut.
„Glaubst du, Vitaliara lebt noch?“, fragte Lirien nun mit kaum hörbarer Stimme. „Wenn sie gefangen genommen wurde …“

„Das ist sie nicht“, sagte Manco entschlossen. „Sie hätten es bekannt gegeben, wenn sie sie hätten. Vitaliara ist zu wertvoll für sie, als dass sie sie verstecken würden. Das bedeutet, dass sie noch da draußen ist, sich versteckt und ihre Kräfte sammelt.“
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Lirien spottete bitter. „Du bist optimistischer, als ich dachte. Aber selbst wenn sie lebt, ist sie nicht hier. Wir sind auf uns allein gestellt, Manco.“

Manco sah ihr in die Augen, seine Stimme zitterte nicht. „Wir sind nicht allein. Wir haben einander, und wir haben immer noch ein Ziel.
Solange Lady Ilyana lebt, lebt auch die Azure Blossom Sect. Deshalb müssen wir heute handeln … Das ist unsere einzige Chance.“

*******

In einer Kammer, in der die Luft stickig war und nach feuchtem Stein und Verwesung roch, beleuchtete das schwache Flackern einer einzigen Fackel die Gestalt, die von der Decke hing und lange, verzerrte Schatten an die Wände warf.
Lady Ilyana, einst der Stolz der Azure Blossom Sect, hing an ihren Handgelenken, die Arme schmerzhaft über den Kopf gestreckt. Ihre einst makellosen Roben waren zerrissen und schmutzig, ihr Haar verfilzt und zerzaust. Schmutzstreifen zogen sich über ihr blasses Gesicht, aber ihre grauen Augen, obwohl eingefallen, zeigten noch immer einen Funken Trotz.
Vor ihr stand unberührt eine einfache Mahlzeit auf einem Holztablett – eine Schüssel Reis, ein kleines Stück Fleisch und eine Tasse Wasser. Der makellose Zustand des Essens stand in scharfem Kontrast zu ihrem elenden Aussehen und zeugte still von ihrer Weigerung, zu brechen.
Die schwere Holztür quietschte, als sie aufging, und die rostigen Scharniere knarrten. Ein junger Mann betrat den Raum, das Fackellicht fiel auf seine makellose purpurrote Robe, die mit dem Wappen der Crimson Serpent Sect bestickt war – einer gewundenen Schlange, deren rubinrote Schuppen wie frisches Blut glänzten.
Sein Haar war nach hinten gekämmt, und sein Gesicht war frei von Narben oder Makeln, ein krasser Gegensatz zu den rauen Jüngern der Sekte. Seine Augen funkelten amüsiert, und ein selbstzufriedenes Grinsen umspielte seine Lippen.

„Ah“, sagte er gedehnt und trat näher. „Liebe Ilyana. Du hältst immer noch durch, wie ich sehe.“
Seine Stimme hallte in der Kammer wider, sanft und voller Spott. Er blieb ein paar Meter vor ihr stehen und neigte den Kopf, als würde er ein neugieriges Tier untersuchen.

„Du bist jetzt seit einer Woche hier, oder?“, fuhr er in einem lockeren Ton fort. „Kein Versuch zu essen. Keine Gnadenbitte. Keine Tränen. Sehr beeindruckend. Oder vielleicht … unglaublich dumm.“

Ilyana hob langsam den Kopf, ihre Bewegungen waren angespannt. Ihr Blick traf seinen, ohne zu wanken. Trotz ihres erbärmlichen Zustands war keine Angst in ihren Augen zu sehen – nur kalte Trotzigkeit.

„Thalion Veynar“, sagte sie mit heiserer, aber fester Stimme. „Der verwöhnte Prinz der Crimson Serpent Sect. Sag mir, erfüllt es dich mit Stolz, dich über jemanden zu freuen, der sich nicht wehren kann?“
Thalion lachte leise und spöttisch. „Oh, Ilyana, du verletzt mich.“ Er trat näher, seine polierten Stiefel hallten auf dem Steinboden wider. „Ich bin nur hier, um nach dir zu sehen. Du bist immerhin ein Gast.“

Ihre Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. „Ein Gast hängt normalerweise nicht wie ein geschlachteter Kadaver von der Decke.“
„Semantik“, erwiderte Thalion mit einem Achselzucken. Er ging leicht in die Hocke, um sich auf ihre Augenhöhe zu begeben. „Du solltest dich wirklich geehrt fühlen. Mein Vater hat zwar deine Gefangennahme angeordnet, aber ich war es, der dafür gesorgt hat, dass du hierher gebracht wurdest … in Sicherheit.“

Ilyana spottete, und trotz ihrer ausgetrockneten Kehle klang ihre Stimme scharf. „In Sicherheit? Das nennst du das?“
Der Ton hallte wie ein Donnerschlag von den Steinwänden wider. Thalians Hand schlug Ilyana so hart gegen den Kopf, dass ihr Kopf zur Seite schnappte und ihre Wange rot und brennend schmerzte. Strähnen ihres verfilzten Haares fielen ihr ins Gesicht und verdeckten ihren Gesichtsausdruck. Sie schrie nicht, zuckte nicht zusammen. Stattdessen blieb sie vollkommen still stehen, atmete ruhig und drehte langsam den Kopf zurück, um ihn anzusehen.
Ihre Augen waren schärfer denn je und brannten vor einer stillen Wut, die kein Schlag löschen konnte. Ein leichtes, trotziges Lächeln umspielte ihre Lippen, und trotz der roten Markierung auf ihrem Gesicht durchbohrte ihr Blick ihn wie ein Dolch.
„Hast du dich jetzt mächtig gefühlt, Thalion?“, fragte sie mit ruhiger Stimme, die jedoch vor Verachtung nur so strotzte. „Jemanden zu schlagen, der sich nicht wehren kann? Ist es das, was der Erbe der Crimson Serpent Sect unter Stärke versteht?“

Thalians Gelassenheit schwankte, seine Brust hob und senkte sich, während er sie anstarrte. Für einen Moment brach seine sorgfältig aufgebaute Fassade zusammen und gab den Blick auf die brodelnde Wut frei, die unter der Oberfläche kochte.
Dann schoss seine Hand nach vorne und packte Ilyanas Gesicht mit brutaler Gewalt. Seine Finger gruben sich in ihre Wangen und drückten sie schmerzhaft zusammen, sodass ihr Kopf durch die Spannung in ihren Handgelenken leicht nach hinten gedrückt wurde. Der scharfe Schmerz seiner Fingernägel, die sich in ihre Haut bohrten, verstärkte den Schmerz nur noch, aber Ilyanas Blick schwankte nicht. Ihre grauen Augen brannten vor unnachgiebiger Trotzigkeit, eine stille Erklärung, dass kein Schmerz sie zum Zurückweichen bringen würde.
Ihre Trotzigkeit, dieses unerbittliche Feuer, schien Thalion nur noch mehr zu wütend zu machen. Seine Fassung verlor er völlig, als er sich näher zu ihr beugte, sein Atem heiß und beißend auf ihrem Gesicht. Sein Grinsen war verschwunden und hatte einer verächtlichen Grimasse Platz gemacht, die seine Frustration offenbarte.

„Hör mir gut zu, du Schlampe“, zischte er mit leiser, giftiger Stimme. „Von jetzt an bist du nichts weiter als ein Spielzeug für mich. Hast du das verstanden?“
Sein Griff wurde fester, und Ilyana schnappte leicht nach Luft, aber sie wandte ihren Blick nicht ab. Wenn überhaupt, wurde ihre Trotzhaltung noch stärker, ihr Gesichtsausdruck ein verzerrtes Spiegelbild ihrer Verachtung für ihn. Er ragte über ihr auf, ein Mann, der verzweifelt versuchte, die Kontrolle zu erlangen, und sie weigerte sich, sie ihm zu geben.
Thalians Grinsen wurde breiter, seine Stimme triefte vor Spott, als er fortfuhr. „Weißt du, warum ich noch nicht angefangen habe? Warum ich dir noch nicht gezeigt habe, was Unterwerfung wirklich bedeutet?“

Er beugte sich noch näher zu ihr, seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt. „Wegen deiner ‚Katze‘.“ Er lachte düster, sein Lachen klang rau und grausam. „Ich weiß, dass sie noch da draußen ist, irgendwo.
Du wirst uns nicht sagen, wo, aber keine Sorge – wir werden sie finden. Und wenn wir sie finden …“ Er zog sich leicht zurück, seine Augen glänzten vor Bosheit. „… wirst du zusehen, wie wir sie Stück für Stück zerreißen. Und wenn sie tot ist, wirst du endlich verstehen, dass du nichts mehr hast. Nicht deine Sekte. Nicht deine Bestie. Nicht einmal deinen Stolz.“
Ilyanas Brust zog sich bei seinen Worten zusammen, das Gift in seiner Stimme schnitt tiefer als der körperliche Schmerz. Doch trotz der Schmerzen in ihrem Kiefer und dem Zittern ihres erschöpften Körpers zwang sie ihre Lippen zu einem schwachen, spöttischen Lächeln unter seinem Griff.

TAP! TAP! TAP! TAP!
In diesem Moment hallte plötzlich das scharfe Geräusch eiliger Schritte durch den bedrückenden Raum und durchbrach die angespannte Stille. Die Tür quietschte, als sie aufgerissen wurde, und ein Schüler der Crimson Serpent Sect stürmte herein, seine purpurroten Roben zerzaust und sein Gesicht vor Panik blass.

„Junger Meister!“, keuchte der Schüler und verbeugte sich trotz seiner Eile hastig. „Wir werden angegriffen!“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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