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Kapitel 313: Verrückte Hunde

Kapitel 313: Verrückte Hunde

Die Stiefel des Fremden knirschten auf dem holprigen Feldweg, als er sich dem Stadtrand näherte. Die Luft wurde immer stickiger, es roch nach ungewaschenen Körpern und billigem Bier, gemischt mit dem schwachen metallischen Geruch rostiger Waffen. Überall standen provisorische Zelte und primitive Lagerfeuer, deren flackerndes Licht scharfe Schatten auf die schmutzige Umgebung warf.
Als der Mann das Lager betrat, verstummten die Gespräche und die allgemeine Atmosphäre der Ausschweifung wich einer vorsichtigen Anspannung. Die Köpfe drehten sich zu ihm um – einige mit offener Feindseligkeit, andere mit kaum verhüllter Neugier. Ein paar der raueren Typen leckten sich die Lippen, ihre Blicke versprachen Ärger, wenn er nicht aufpasste.
Der Fremde ignorierte ihre Blicke und ging mit derselben bedächtigen Haltung weiter, die er in der Gilde an den Tag gelegt hatte. Sein dunkler Umhang wehte leicht bei jeder Bewegung und gab den Blick auf die einfache, aber praktische Kleidung darunter frei. Er blieb in der Mitte des Lagers stehen, umgeben von einer Gruppe herumlungernder Gestalten und Männern, die ihre Waffen schärften.

Dann sprach er mit ruhiger Stimme, die jedoch laut genug war, um die Stille zu durchdringen.
„Ich bin hier, um die Mad Dogs zu sehen. Bin ich hier richtig?“

Einen Moment lang antwortete niemand. Das Lager schien wie erstarrt, als würde es auf ein Signal warten. Dann lachte ein grauhaariger Söldner, der an einem Fass lehnte, und seine vergilbten Zähne blitzten im Schein des Feuers. „Und wenn ja, was dann? Bist du hier, um dich uns anzuschließen oder um zu sterben?“
Ein anderer Söldner, dessen kahle Kopfhaut von einer Narbe durchzogen war, spuckte neben die Füße des Fremden auf den Boden. „Hast du Todsangst, dass du hier so reinkommst? Du siehst nicht aus, als könntest du uns bezahlen.“
Ein dritter Söldner, ein drahtiger Mann mit einem schiefen Grinsen, fügte hinzu: „Vielleicht hat er sich verlaufen. Oder vielleicht …“ Sein Grinsen wurde breiter, sein Blick huschte auf den Gürtel des Fremden. „Vielleicht hat er Geld dabei, das wir ihm abnehmen können.“

Der Fremde blieb unbeeindruckt und ließ seinen pechschwarzen Blick über die versammelten Männer und Frauen schweifen. Seine ruhige Haltung schien sie noch mehr zu irritieren, die Feindseligkeit in der Luft wurde immer dichter.
„Wenn ich hier falsch bin, gehe ich wieder“, sagte der Fremde ruhig. „Aber wenn ich hier richtig bin, dann holt euren Anführer. Ich bin hier, um Geschäfte zu machen, nicht um Zeit zu verschwenden.“
Der grauhaarige Söldner beugte sich vor und fletschte seine vergilbten Zähne zu einem Grinsen, das Ärger versprach. „Unser Anführer ist ein vielbeschäftigter Mann, Fremder. Du kannst nicht einfach hier hereinspazieren und verlangen, ihn zu sehen. Seine Zeit hat ihren Preis.“

Der drahtige Söldner mit dem schiefen Grinsen mischte sich ein, seine Stimme triefte vor Spott. „Genau. Nenn es eine … Garantie.
Zeig uns, dass du es ernst meinst, oder dreh dich um und kriech zurück, wo du herkommst.“

Der Fremde neigte leicht den Kopf, seine dunklen Augen verengten sich, aber sein Gesichtsausdruck blieb ruhig. Langsam griff er in seinen Umhang und holte eine einzelne Goldmünze hervor. Ohne ein Wort zu sagen, warf er sie vor den grauhaarigen Söldner auf den Boden.

„Reicht das?“, fragte er mit gleichmäßiger Stimme.
Das Lager schien für einen Moment den Atem anzuhalten, als die Münze auf den Boden fiel und ihr goldener Glanz im flackernden Schein des Feuers aufblitzte. Die Augen des grauhaarigen Söldners weiteten sich kurz, bevor ein böses Lächeln über sein Gesicht huschte. Er bückte sich, hob die Münze mit einer schnellen, gierigen Bewegung auf und tauschte dann einen Blick mit den anderen. Der drahtige Söldner leckte sich die Lippen, und der Glatzkopf knackte mit den Fingerknöcheln.
„Na, na“, sagte der grauhaarige Mann mit spöttischer Stimme. „Sieht so aus, als hätte der Welpe Biss. Aber …“ Er steckte die Münze ein und grinste. „Du denkst, eine kleine Münze reicht, um mit den Mad Dogs fertig zu werden? Oh, du wirst eine Lektion lernen, Junge.“
Wie auf ein Stichwort begannen die umstehenden Söldner aufzustehen, näher zu kommen und den Kreis um den Fremden enger zu ziehen. Ihre Augen blitzten bösartig, und ihre Hände bewegten sich in Richtung ihrer Waffen oder ballten sich zu Fäusten. Einige kicherten düster, während andere offen spotteten.

Der drahtige Söldner beugte sich näher zu ihm und grinste höhnisch. „Du hast Mut, das muss ich dir lassen. Aber nicht viel Verstand, was?
Allein hierherkommen und mit Geld herumwedeln. Was hast du denn erwartet?“

Der Fremde blieb regungslos stehen und fragte ruhig: „Ist das so, wie es sein soll?“

Der glatzköpfige Söldner grinste, sein vernarbtes Gesicht verzog sich zu einem grausamen Lächeln. „Verdammt richtig. Wer in die Höhle der Mad Dogs kommt, muss sich an unsere Regeln halten. Und Regel Nummer eins? Zeig keine Schwäche.“

Der drahtige Typ lachte höhnisch. „Du bist selbst schuld, dass du hier bist, Kumpel. Wir heißen nicht umsonst Mad Dogs. Stimmt’s, Jungs?“

Ein Chor aus Gelächter und Spott erhob sich von den versammelten Söldnern, deren Selbstvertrauen durch die offensichtliche Furchtlosigkeit des Fremden noch gestärkt wurde. Der grauhaarige Anführer trat näher und ragte mit einem Grinsen über ihm auf.
„Es war ein Fehler, allein hierher zu kommen“, sagte er mit leiser, bedrohlicher Stimme. „Jetzt wollen wir mal sehen, wie tief deine Taschen wirklich reichen.“

Zum ersten Mal bewegte sich der Fremde – er neigte den Kopf leicht zur Seite und seufzte leise, fast enttäuscht.
„Ich verstehe“, murmelte er, kaum hörbar, aber laut genug, um das Gelächter um ihn herum verstummen zu lassen. Dann richtete er sich auf und musterte die Gruppe mit kalter Distanz. „Ich hatte den Eindruck, es mit Profis zu tun zu haben. Vielleicht habe ich mich geirrt.“

Doch dann verzog sich plötzlich sein Mund zu einem breiten Grinsen.

SWOOSH!

„Oder auch nicht!“

Ein Schwert wurde gezogen.
Die Klinge, schlank und messerscharf, glänzte in einem überirdischen Schwarz, und Schatten schlängelten sich wie lebende Flammen um sie herum.

Im nächsten Moment stieß er sie nach vorne und durchbohrte mit präziser Genauigkeit die Brust des grauhaarigen Söldners. Die Augen des älteren Mannes weiteten sich vor Schock, und ein erstickter Schrei entrang sich seinen Lippen, als die schwarzen Flammen aus der Wunde züngelten und seinen Körper in ein unheimliches, alles verschlingendes Feuer hüllten.
„Also keine Profis“, murmelte der junge Mann mit schneidender Stimme. Er riss seine Klinge heraus, und der grauhaarige Söldner sackte mit einem dumpfen Schlag zu Boden, sein verkohlter Körper zerfiel zu einem leblosen Haufen.

„Tötet ihn!“, brüllte der glatzköpfige Söldner, seine Stimme zitterte vor Wut und Angst.
Der drahtige Söldner stürzte sich als Erster vor, sein Dolch blitzte auf, als er auf die Kehle des jungen Mannes zielte. Doch bevor die Klinge ihr Ziel erreichen konnte, wich der Fremde mit einer eleganten Drehung aus und schlug mit seinem Schwert in einer einzigen fließenden Bewegung nach oben.

SCHNITT!
Der drahtige Mann erstarrte mitten in der Bewegung, sein Blick fiel auf eine klaffende Wunde in seinem Oberkörper, aus der schwarze Flammen züngelten. Er sank mit einem Schrei zu Boden, sein Körper wurde von dem unerbittlichen Feuer verschlungen.
„Zwei“, sagte der junge Mann leise, fast wie in einem Gespräch.

Die nächsten drei stürmten gemeinsam auf ihn zu, ihre Waffen blitzten im Schein des Feuers – eine Axt, ein Langschwert und ein Stachelknüppel. Sie bewegten sich mit einer groben, aber entschlossenen Koordination und versuchten, ihn zu umzingeln.

Der junge Mann zögerte nicht.

SWOOSH!

Er duckte sich unter dem Schwung der Axt und rammte sein Schwert in die Kehle des Angreifers. Schwarze Flammen schossen aus der Wunde und verschlangen den Kopf des Mannes, bevor sein Körper auf den Boden aufschlug. Der Fremde drehte sich auf den Fersen, traf mit seiner Klinge auf den herabfallenden Schlag der Keule, lenkte ihn mit einem scharfen Klirren ab und schnitt dann sauber durch die Seite des Angreifers.
KLANG! SCHNITT!

Der fünfte Söldner zögerte einen Bruchteil einer Sekunde, sein Griff um das Langschwert verstärkte sich, während Angst in seinen Augen aufblitzte. Aber der Fremde gab ihm keine Chance zum Rückzug. Mit einem plötzlichen Sprint schloss er die Distanz und schlug mit seiner Klinge horizontal zu. Die schwarzen Flammen folgten dem Bogen des Schwertes und verschlangen den Söldner, bevor er auch nur einen Schrei ausstoßen konnte.
Fünf Leichen lagen auf dem Boden verstreut, ihre verkohlten Überreste stießen Rauchschwaden in die Nachtluft. Die anderen Söldner, die noch vor wenigen Augenblicken so eifrig verspottet und gehänselt hatten, standen nun wie erstarrt da und starrten den Fremden mit blassen Gesichtern an.
Er richtete sich auf, sein Schwert noch immer von den schattenhaften Flammen umhüllt, und wandte seinen Blick den verbliebenen Söldnern zu. Sein Grinsen war verschwunden und hatte einem kalten, distanzierten Ausdruck Platz gemacht, der einen Schauer durch das Lager jagte.

„Sonst noch jemand?“, fragte er mit ruhiger, fast spöttischer Stimme.

Die Stille war ohrenbetäubend und wurde nur vom Knistern der schwarzen Flammen unterbrochen.

„Du …“
Und es gab einen, der sich daran erinnerte, wer dieser Typ war.

Schließlich gab es nur einen, der während des Kampfes schwarze Flammen eingesetzt hatte. Jemand, dessen Name in den letzten zwei Monaten weit verbreitet war, nachdem er hier für Unruhe gesorgt hatte.

„Bist du der Schwertdämon?“

Die Stille zog sich hin, schwer und erstickend, während das letzte Flüstern der schwarzen Flammen verhallte und nur verkohlte Leichen und der beißende Geruch von verbranntem Fleisch zurückblieben.
Die verbliebenen Söldner starrten den Fremden mit großen Augen an, ihre frühere Tapferkeit war einer spürbaren Angst gewichen, die wie eine Gewitterwolke in der Luft hing.

„Du …“, brachte einer von ihnen schließlich mit zitternder Stimme hervor. Er zeigte mit zitterndem Finger auf den jungen Mann, sein Gesicht war blass und schweißnass. „Du bist der Schwertdämon, nicht wahr?“
Ein Raunen ging durch die Menge, und die Söldner warfen sich panische Blicke zu, als sie ihn erkannten. Der Schwertdämon – ein Name, der sich in den letzten zwei Monaten zu einem Synonym für Schande entwickelt hatte. Geschichten über einen einsamen Schwertkämpfer, der es gewagt hatte, die Wolkenhimmel-Sekte zu provozieren und eine Konfrontation mit ihr zu überleben, hatten sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Einige flüsterten, er sei selbst ein Dämon, während andere schworen, er sei ein Ausgestoßener einer Sekte, der verbotene Techniken anwendete.
Was auch immer die Wahrheit war, eine Tatsache war unbestreitbar: Er war gefährlich.

Der drahtige Söldner, der den Fremden zuvor verspottet hatte, stolperte rückwärts und hielt sich die blutende Seite. „Der Schwertdämon … hier? Warum … warum zum Teufel sollte er hierherkommen?“
Die dunklen Augen des Fremden wanderten kalt und gefühllos über die Gruppe, als würde er ihren Wert einschätzen. Er sagte nichts, ließ die Stille und ihre wachsende Unruhe für ihn sprechen. Die Schatten seines Schwertes flackerten noch immer schwach und warfen einen unheimlichen Schein auf seine stoischen Gesichtszüge.

Einer der älteren Söldner, ein grauhaariger Veteran mit einer Augenklappe, trat vor, seine Stimme rau, aber mit einer Spur von Besorgnis.
„Wenn du wirklich der bist, den wir suchen, was zum Teufel willst du dann von uns? Du bist doch nicht hier, um mein Lager zu verwüsten, oder?“

Der Fremde neigte leicht den Kopf, sein Gesichtsausdruck war unlesbar. „Ich habe es euch gesagt, als ich angekommen bin. Ich bin hier, um die Mad Dogs zu sehen. Jetzt holt euren Anführer, bevor ich beschließe, zu beenden, was ich begonnen habe.“
Die Drohung war weder laut noch offen, aber sie hatte eine Wucht, die die übrigen Söldner zusammenzucken ließ. Der grauhaarige Veteran nickte steif, wandte sich an einen seiner Untergebenen und deutete mit dem Daumen auf das größte Zelt im Lager.

„Hol Zirkel. Sofort.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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