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Kapitel 249: Viertelfinale (4)

Kapitel 249: Viertelfinale (4)

Als Zerah nach vorne sprang, war Valeria total still. Die ganze Arena schien den Atem anzuhalten, die Jubelrufe der Menge verstummten und es wurde ganz still.

Valeria bewegte sich nicht, zuckte nicht, hielt ihren Zweihänder ruhig, aber fest. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete gleichmäßig, als wäre sie total konzentriert.
Für manche sah es wie eine Kapitulation aus – eine Ritterin, die sich ihrem Schicksal ergab. Für andere war es etwas ganz anderes.

„Gibt sie auf?“, murmelte ein Zuschauer, und Unsicherheit breitete sich auf den Tribünen aus.

„Nein“, entgegnete ein anderer mit ehrfürchtiger Stimme. „Schau sie dir an … sie bereitet sich vor.“
Zerahs Blick wurde schärfer, als sie die Distanz überbrückte, und ihr Säbel entflammte mit einem heulenden Wind. Sie trieb ihren Körper bis an seine Grenzen, ihre Mana strömte in Wellen aus ihrem Innersten und verlieh ihrem letzten, verzweifelten Schlag zusätzliche Kraft.

„Das ist jetzt vorbei!“, schrie sie und ihre Stimme durchdrang die fassungslose Stille. Die Luft um sie herum wirbelte heftig, als sie ihre stärkste Technik aktivierte.


„Wolkenpiercer-Klinge: Aufstrebender Sturm.“

Der Säbel in ihrer Hand verwandelte sich in einen Sturm aus Mana und Wind, der mit blendender Intensität leuchtete, als sie mit aller Kraft, die sie noch hatte, auf Valeria einschlug. Der Schlag trug das ganze Gewicht ihrer Kultivierung und Entschlossenheit in sich und zielte darauf ab, Valerias Verteidigung zu durchbrechen und den Kampf endgültig zu beenden.

Aber Valeria rührte sich nicht.
Im letzten Moment öffnete sie die Augen, die vor unerschütterlicher Ruhe strahlten. Ihr Körper strahlte ein schwaches, goldenes Licht aus, als ihr Mana anschwoll – nicht nach außen wie Zerahs chaotischer Sturm, sondern nach innen, wo es eine schützende Hülle bildete, die sie vollständig umhüllte.

„[Schwert von Olarion: Entschlossenheit des Ritters]“,

flüsterte sie, und die Worte hatten ein Gewicht, das durch die Arena hallte.
Als Zerahs Schlag herabfiel, blockte Valeria ihn nicht ab. Stattdessen trat sie mit leicht gesenktem Zweihänder in den Angriff hinein. Die Menge schnappte erschrocken nach Luft, ihre Stimmen erhoben sich zu einem ungläubigen Geschrei.

„Was macht sie da?!“
Der Säbel schlug in ihren Körper ein, und der Wind heulte, als er sein Ziel traf. Zerahs Klinge riss Valerias Rüstung auf und schnitt ihr tief in die Seite. Blut spritzte auf den sandigen Boden der Arena.

Doch dann blieb die Klinge stecken.

Sie drang nicht vollständig ein.
Zerahs Augen weiteten sich ungläubig, als ihr Säbel auf eine unsichtbare Barriere direkt hinter Valerias Haut traf – eine schimmernde Linie aus Mana, die sich nicht durchdringen ließ. Ihr stärkster Schlag, ihr

Soaring Gale,

war nicht durch eine Abwehr, sondern durch pure Entschlossenheit gestoppt worden.

„Unmöglich …“, flüsterte Zerah mit zitternder Stimme.
Valerias Körper zitterte leicht von dem Aufprall, aber ihr Blick blieb fest, ihr Ausdruck unnachgiebig. „Die Stärke einer Ritterin liegt nicht nur in ihrer Klinge“, sagte sie leise, ihre Stimme durchdrang den Manasturm um sie herum. „Sie liegt in ihrer Entschlossenheit.“

Es war, als hätte sie eine Erleuchtung.
Zerahs Arme zitterten, als sie fester drückte und versuchte, ihren Säbel durch die Barriere zu stoßen. Aber es war zwecklos. Die Energie um Valeria herum war unerschütterlich, eine Manifestation ihres Willens, der durch ihr Mana Gestalt angenommen hatte.

Mit einer schnellen Bewegung drehte Valeria ihren Körper und trat in Zerahs Raum. Ihr Zweihänder hob sich, die Klinge schimmerte mit neuer Energie, als sie ihn in einem kontrollierten, gezielten Bogen schwang.

KLANG!
Der Schlag zielte nicht darauf ab, zu verletzen – er sollte entwaffnen. Zerahs Säbel wurde ihr aus den Händen gerissen, wirbelte durch die Luft und fiel mehrere Meter entfernt auf den Boden.

Zerah taumelte zurück, ihr Körper zitterte, ihre Mana war aufgebraucht. Ihre großen, ungläubigen Augen trafen auf Valerias ruhigen, festen Blick.
„Ich musste nicht mit deiner Geschwindigkeit mithalten“, sagte Valeria leise, ihre Stimme voller Triumph. „Ich musste durchhalten.“

Die Arena brach in Jubel aus, die Menge brüllte vor Aufregung und Ehrfurcht.

Valeria machte einen Schritt zurück, senkte ihre Zweihander und stand trotz des Blutes, das aus ihrer Seite sickerte, aufrecht da. Ihr Atem war ruhig, ihre Ausstrahlung beeindruckend.

Zerah fiel auf die Knie, ihr Körper brach unter der Last ihrer Erschöpfung zusammen. Einen Moment lang starrte sie einfach nur auf den Boden, ihr Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Ungläubigkeit und widerwilligem Respekt.

„Du …“, begann sie mit kaum hörbarer Stimme. „Du hast wirklich … durchgehalten.“

Als das Gebrüll der Menge in den Hintergrund sank, stand Valeria in der Mitte der Arena, ihre blutige Rüstung glänzte schwach im Sonnenlicht.
Ihr Zweihänder lag schwer in ihrer Hand, aber es war nicht Erschöpfung, die sie überwältigte – es war etwas viel Tieferes.

Ihr Blick wurde weicher und fiel auf Zerahs zitternde Gestalt, aber ihre Gedanken waren woanders. Eine Erkenntnis begann sich in ihr zu formen, wie eine längst vergessene Wahrheit, die aus den Tiefen ihrer Seele aufstieg.
„Die Stärke eines Ritters liegt nicht nur in seiner Klinge“, wiederholte sie leise, und die Worte hallten in ihrem Kopf wider. Ihr Atem wurde langsamer, ihr Herzschlag ruhiger, als ihr alles klar wurde. „Sie liegt in ihrer Entschlossenheit. Es geht nicht nur ums Gewinnen, nicht nur um Ehre oder Geschicklichkeit. Es geht darum, warum ich kämpfe …“

So lange hatte sie darum gekämpft, ihren Sinn im Leben zu finden.
War es für die Ehre ihrer Familie? Für ihren Namen? Für die Erwartungen, die als Olarion an sie gestellt wurden? Keiner dieser Gründe hatte sich jemals richtig angefühlt. Sie hatten sie zwar vorangetrieben, aber sie hatten nie die Leere in ihrem Herzen füllen können.

„Was ist ein Ritter?“

Die Frage brannte in ihrem Kopf, schärfer als jede Klinge, der sie jemals begegnet war. Und jetzt, da sie im Nachhall ihres Sieges stand, wurde ihr alles klar.
Ein Ritter war nicht nur ein Schwertkämpfer, der mit Geschick und Technik seine Feinde besiegte. Ein Ritter war nicht nur ein Symbol der Ehre, gebunden an das Gewicht der Tradition.

Ein Ritter war ein Beschützer. Eine Säule der Stärke in Zeiten der Verzweiflung. Jemand, der unnachgiebig stand, nicht um seiner selbst willen, sondern für andere. Ihre Stärke kam aus ihrer Entschlossenheit und ihrem unerschütterlichen Glauben an das, wofür sie kämpften.
Die Lehren ihres Vaters, die Techniken ihrer Familie – sie hatten immer diese Wahrheit betont. Früher hatte sie das nicht gesehen, weil sie sich nur auf die Mechanik des Schwertes konzentriert hatte, darauf, ihre Haltung und ihre Schläge zu perfektionieren. Aber jetzt verstand sie es. Bei der Olarion-Art ging es nicht nur um Kraft oder Präzision. Es ging um einen Sinn.

In diesem Moment spürte Valeria eine Veränderung tief in ihrem Innersten.
Die Luft um sie herum schien still zu stehen, das Gewicht der Erkenntnis legte sich auf ihr ganzes Wesen. Ihre Mana, die sich immer wie ein stetiger Strom angefühlt hatte, begann anzuschwellen. Sie strömte durch ihren Körper und füllte jeden Winkel mit Wärme und Energie.

Ein schwaches, goldenes Licht umhüllte sie und schimmerte sanft, als würde es auf ihre Gedanken reagieren. Ihr Atem vertiefte sich, ihre Sinne schärften sich, als die Wahrheit ihrer Entschlossenheit in ihr widerhallte.

Das war es.
Der Engpass, der sie so lange zurückgehalten hatte – die Unsicherheit, das Zögern – löste sich in einem Augenblick auf. Ihre Mana schoss empor, brach aus ihren bisherigen Grenzen aus, als sie spürte, wie die Barriere zerbrach.

Die Menge, die noch immer in ihren Feierlichkeiten versunken war, bemerkte die Veränderung. Ein Raunen ging durch die Arena, als alle Valeria beobachteten, die mit goldener Mana schwach leuchtend, aufrecht und unerschütterlich dastand.
„Was … was ist das?“, flüsterte Zerah mit weit aufgerissenen Augen, als sie die schiere Kraft von Valerias Präsenz spürte.

Valeria schloss die Augen und ließ den Moment auf sich wirken. Die Lehren ihrer Familie, die Lektionen ihres Vaters – alles fügte sich in ihrem Kopf zusammen, und endlich wurde ihr die Bedeutung klar.
Sie kämpfte nicht nur um Ehre, Stolz oder Anerkennung. Sie kämpfte darum, die Art von Ritterin zu sein, die ihre Familie sich immer vorgestellt hatte. Eine Beschützerin, ein Symbol für Stärke und Hoffnung.

Als sie die Augen wieder öffnete, strahlten sie mit neuer Entschlossenheit. Ihre Lippen formten ein leichtes, ruhiges Lächeln, kein triumphierendes, sondern ein friedliches.
„Jetzt verstehe ich“, sagte sie leise, und ihre Stimme trug das Gewicht ihrer Erleuchtung. „Das bedeutet es, ein Ritter zu sein. Für etwas zu stehen, das größer ist als ich selbst. Durchzuhalten, zu beschützen, mit einem Ziel zu kämpfen.“

Das goldene Licht um sie herum flackerte für einen Moment auf, und die Menge brach erneut in Jubel aus, als sie begriff, was gerade geschehen war.

„Sie … sie hat Erleuchtung gefunden!“
Die Stimmung in der Arena schwoll vor Jubel an, als die Menge begriff: Valeria Olarion, die standhafte Ritterin, hatte Erleuchtung erlangt. Jubel brandete auf, die Stimmen der Zuschauer verschmolzen zu einem tosenden Beifallssturm. Der Ansager, dessen Stimme in dem Lärm fast unterging, verkündete lautstark:
„Valeria Olarion gewinnt! Der Kampf ist vorbei!“

Die Worte hallten durch die Arena und besiegelten Valerias Triumph. Zerah, die immer noch auf den Knien lag, warf Valeria, die sich zurückzog, einen langen Blick voller Respekt und Ungläubigkeit zu.
Valeria steckte ihren blutigen Zweihänder in die Scheide, ihre Bewegungen waren trotz der Wunde an ihrer Seite bedächtig. Sie drehte sich um und ging mit entschlossenem Gesicht zum Ausgang der Arena, während ihre goldene Aura subtil mit ihrer neu gewonnenen Klarheit flackerte. Als sie die Schwelle des Tors überschritt und den ohrenbetäubenden Jubel hinter sich ließ, verstummte der Lärm der Menge und wurde durch die gedämpften Geräusche des Vorbereitungsraums ersetzt.

Und da war er.
Lucavion lehnte an der Steinwand direkt hinter dem Eingang zur Arena, die Arme lässig verschränkt, ein leichtes, wissendes Lächeln auf den Lippen. Das goldene Licht, das von Valeria reflektiert wurde, warf Schatten auf sein Gesicht und verlieh seinen Zügen etwas Geheimnisvolles. Sein Blick traf ihren, und er hielt ihn mühelos fest, als sie näher kam.
„Herzlichen Glückwunsch … dass du endlich deinen Durchbruch geschafft hast …“ Entdecke Geschichten auf m,v l’e-m|p| y r

Und wie erwartet war er sich dessen bewusst.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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