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Kapitel 227: Verhülltes Flüstern

Kapitel 227: Verhülltes Flüstern

Nachdem sie fertig gegessen hatten, traten Valeria und Lucavion aus dem warmen, geschäftigen Gasthaus hinaus in die kühle Abendluft von Andelheim. Die Stille, die folgte, schärfte Valerias Konzentration, ihr Kopf war schon voller Gedanken über das, was Lucavion zuvor angedeutet hatte.

Er ging den gepflasterten Weg entlang und führte sie durch die schwach beleuchteten Straßen, wo die Aufregung des Turniers noch in jedem Schatten und jedem geflüsterten Gespräch, an dem sie vorbeikamen, zu spüren war.
Valeria beobachtete ihn mit vorsichtigem Blick, doch die Entschlossenheit in ihren Augen verriet ihr inneres Verlangen, die Wahrheit aufzudecken, auf die er sie hinweisen wollte.

„Also, was jetzt?“, unterbrach Valeria die Stille, während sie Lucavion über den Kopfsteinpflasterweg folgte. Jetzt, da sie mit dem Essen fertig waren, war der von ihm versprochene Zeitpunkt gekommen, und sie wollte unbedingt wissen, was er genau vorhatte.
Lucavion warf ihr einen Blick zu, sein Lächeln verschwand, wurde kälter, fast eisig. „Folge mir einfach“, sagte er mit leiser Stimme, ungewöhnlich ohne jede Spur von Spott. „Du wirst es schon bald sehen.“

Ohne auf ihre Antwort zu warten, ging er voraus und verschwand in den schummrigen Gassen, seine Schritte leise und sicher. Valeria zögerte nur einen Moment, dann folgte sie ihm, ihre Neugierde brodelte unter der Oberfläche.
„Was hat er wohl vor?“, fragte sie sich.
fragte sie sich und starrte auf seinen Rücken, während er sie durch die dunklen Straßen von Andelheim führte.

„Und was genau haben wir vor? Er ist sonst nie so ernst …“

Doch irgendwie verspürte Valeria angesichts dieser kälteren, konzentrierten Seite von ihm ein seltsames Gefühl der Zuversicht. Entgegen aller Vernunft hatte sie immer, wenn Lucavion so ernst wurde, das Gefühl, dass er … zuverlässig war. Sogar vertrauenswürdig.
Die Straße, in der sie gingen, wurde enger, die Geräusche der festlichen Atmosphäre verstummten langsam, bis nur noch das entfernte Summen von Stimmen und das Echo ihrer Schritte zu hören waren. Valerias Kopf schwirrte voller Fragen, aber sie hielt sie zurück, weil sie die Stille zwischen ihnen nicht stören wollte. Etwas an seiner Gelassenheit, seiner stillen Intensität sagte ihr, dass sie ihn nicht unterbrechen sollte.
Sie beobachtete ihn, während sie gingen, und bemerkte, wie sein Blick nach vorne gerichtet blieb, unerschütterlich, und die Umgebung absuchte, als ob jeder Schatten etwas Wichtiges verbarg. Sie hatte ihn schon als mutig, rücksichtslos und ärgerlich selbstgefällig erlebt. Aber das hier – das war anders. Dieser Lucavion hatte eine Schärfe, die ihre übliche Skepsis durchbrach.
Nach ein paar Augenblicken sprach er endlich, mit leiser, ruhiger Stimme. „Der Junge, den wir beim Turnier gesehen haben“, begann er, den Blick immer noch nach vorne gerichtet, „ist nicht freiwillig dort, Valeria. Und er ist nicht der Einzige.“
„Das war doch klar“, antwortete sie mit finsterer Miene. „Da war auch noch das Mädchen – sie schien in seinem Alter zu sein, und … sie bewegten sich sogar ähnlich.“ Sie hielt inne, als ihr eine beunruhigende Erkenntnis dämmerte. Es war nicht nur ihr Aussehen, mit dem gleichen dunklen Fell und dem schlanken, agilen Körperbau, sondern auch etwas in ihrer Art, sich zu verhalten, fast so, als wären sie durch unsichtbare Ketten aneinander gefesselt. „Glaubst du, sie ist in derselben Situation?“
Lucavion nickte und starrte vor sich hin. „Leute wie sie kommen meistens in Gruppen. Diejenigen, die gefangen genommen werden, sind oft aus einem ganzen Dorf, besonders bei den Tiermenschen. Ihre Dörfer sind eng miteinander verbunden. Wenn Räuber oder Sklavenhändler kommen, nehmen sie nicht nur einen mit, sondern alle, die sie kriegen können.“
Valeria verspürte einen Stich des Verständnisses und umklammerte unbewusst den Griff ihres Schwertes. Sie hatte sich nie für naiv gehalten, aber so klar und deutlich ausgesprochen – diese organisierte, systematische Art, Leben zu rauben – war es ebenso erschreckend wie einleuchtend. Sie warf einen Blick zurück zu Lucavion und bemerkte die leichte Anspannung in seinen Schultern.
Das war die Seite an ihm, der sie trotz allem vertraute, eine Seite, die darauf hindeutete, dass er die Grausamkeit der Welt verstand, die sie selbst noch nicht ganz begreifen konnte.

Sie gingen schweigend weiter, bis Lucavion plötzlich die Hand hob und ihr bedeutete, stehen zu bleiben. „Wir sind da“, flüsterte er und sah sie ernst an.
Valerias Augen weiteten sich leicht, als sie ihre Umgebung wahrnahm. Es war eine unscheinbare Gasse, eingezwängt zwischen zwei bescheidenen Gebäuden, aus deren Fenstern ein schwaches, gelbliches Licht schimmerte. Diese Straße unterschied sich nicht von den Dutzenden, an denen sie zuvor vorbeigekommen waren. Sie sah sich um, auf der Suche nach Anzeichen für etwas Ungewöhnliches, aber die Gegend wirkte fast enttäuschend gewöhnlich.

„Wie hat er diesen Ort gefunden?“, fragte sie sich.
fragte sie sich, wobei sich in ihrer Skepsis ein Hauch von Bewunderung mischte.

Als hätte er ihre stille Frage gespürt, lächelte Lucavion leicht, obwohl sein Blick weiterhin stahlhart blieb. Er neigte den Kopf zu einem kleinen, mit Eisenstangen vergitterten Fenster, das fast vollständig von dichten Ranken verdeckt war. „Manchmal“, sagte er leise, „verbergen die gewöhnlichsten Orte die dunkelsten Geheimnisse.“

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„Das beantwortet meine Frage immer noch nicht“, erwiderte sie, da sie begriff, dass er ihre Frage eigentlich im Inneren erwartet hatte.

„Heh … Nicht alles muss offenbart werden. Jeder hat seine eigenen Wege, nicht wahr?“, antwortete Lucavion, während er sich bereit machte.

Als sie sah, dass er nicht antworten würde, beschloss sie, die Frage ebenfalls fallen zu lassen. Dieser Typ war nun einmal so, und sie hatte sich bereits daran gewöhnt.

Valeria folgte Lucavion, ihre Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft. In der engen Gasse herrschte eine unnatürliche Stille, fast so, als würde sie den Atem anhalten, und die schwach beleuchteten Gebäude schienen sie zu beobachten, als sie vorbeigingen. Lucavion ging ohne zu zögern weiter, jeder Schritt brachte sie näher an ein unscheinbares Gasthaus, das zwischen zwei schattigen Gebäuden versteckt lag. Finde deine nächste Geschichte auf m-vl-em|p-yr
Im Inneren ähnelte der Ort ein wenig dem „Iron Matron“, aber es fehlte ihm die Wärme und Vertrautheit. Die Tische waren mit Gästen besetzt, einige saßen eng beieinander und unterhielten sich, andere tranken allein, doch als sie eintraten, war eine deutliche Veränderung in der Atmosphäre zu spüren. Valeria konnte es fühlen – eine Veränderung in der Luft, ein kribbelndes Bewusstsein, als mehrere Blicke in ihre Richtung wanderten.

„Warum sehen alle so nervös aus?“, fragte sie sich und griff instinktiv nach ihrem Schwert.
fragte sie sich und griff instinktiv nach ihrem Schwert. Dies war eine Gaststätte; Fremde sollten hier nichts Ungewöhnliches sein. Aber die Art, wie diese Gäste sie ansahen, gab ihr das Gefühl, als hätten sie eine unausgesprochene Regel gebrochen.

Bevor sie weiter nachdenken konnte, hatte Lucavion bereits seinen Weg zur Bar gefunden.
Der Barkeeper kniff die Augen zusammen, als Lucavion näher kam, und sein Gesichtsausdruck wurde kalt und abweisend. Als er endlich sprach, klang seine Stimme rau und von kaum verhüllter Verachtung geprägt. „Was darf es sein?“

Lucavion schien das nicht im Geringsten zu stören. Er lächelte wie immer locker und beugte sich mit leiser Stimme ein wenig vor. „Ein einfaches Getränk, was immer frisch gezapft ist.“
Der Barkeeper musterte ihn einen Moment lang, als würde er ihn einschätzen, bevor er leicht und fast widerwillig nickte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und begann, den Drink zu mixen, seine Bewegungen waren steif und mechanisch. Valeria spürte die dicke Spannung in der Luft, die stille Feindseligkeit, die sie aus allen Ecken des Raumes umgab. Dies war kein Ort, an dem Fremde willkommen waren, und sie hatten sich heute Abend ganz offensichtlich zu einer Ausnahme gemacht.
Sie stellte sich neben Lucavion, hielt sich ganz ruhig und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie merkte, dass Lucavion etwas im Schilde führte, aber sie wusste noch nicht, was es sein könnte. Warum hatte er sie ausgerechnet hierher gebracht, um in feindseliger Stille zu sitzen und zu trinken?
Ihre Neugierde gewann schließlich die Oberhand, und als Lucavion ihren Blick auffing, schenkte er ihr dieses vertraute, verschmitzte Lächeln – das Lächeln, das immer zu bedeuten schien, dass er mehr wusste, als er preisgab.

„Was machen wir hier?“, fragte sie mit leiser Stimme, wobei die Frage eher ihre Vorsicht zum Ausdruck brachte als alles andere.
Lucavion lachte leise und beugte sich leicht vor, als wolle er ihr ein Geheimnis verraten. „Geduld, Valeria. Manchmal muss man sich einfach zurücklehnen, einen Drink genießen und die Dinge sich selbst offenbaren lassen.“

Sie hob unbeeindruckt eine Augenbraue. „In diesem Fall scheinen die ‚Dinge‘ die bösen Blicke der Hälfte der Gäste zu sein.“
Er zuckte nur mit den Schultern, sein Grinsen verschwand nicht. „Blicke sind harmlos“, murmelte er, „wenn man weiß, wie man sie ignoriert.“ Er hob sein Glas, als der Barkeeper es über den Tresen schob, und warf einen ironischen Blick durch den Raum. „Außerdem“, fügte er leise hinzu, „wird sich unser Zweck hier bald von selbst klären.“
Valerias Finger schwebten über ihrem Schwert, ihr Körper war angespannt, aber ihr Verstand begann widerwillig, seinem Führungsstil zu vertrauen. Diese Seite von Lucavion begann sie langsam zu erkennen – das subtile Selbstbewusstsein, die Gewissheit, dass er immer zwei Schritte voraus war.

„Warum fühlt es sich so an? Ich verstehe das nicht.“

Doch sie konnte nichts dagegen tun. Zum Anfang
„Hier … zwei Tassen Rentrak-Extrakt.“
Als ihre Getränke kamen, fiel Valeria eine plötzliche Bewegung auf. Ein Mann trat aus dem Schatten des Raumes hervor, er war schlank und etwas unterernährt, sein Gesicht war von einer tiefen Narbe gezeichnet, die von der Stirn bis zum Kinn verlief. Hinter ihm folgten ein paar raubeißend aussehende Männer, die alle das typische Auftreten von Straßengangstern hatten. Ihre Kleidung war abgetragen und geflickt, und ihre Gesichtsausdrücke waren eine Mischung aus Spott und kalter Berechnung.
Der vernarbte Mann blieb ein paar Schritte vor ihnen stehen und starrte Lucavion mit einem Hauch von Spott an. „Na, na“, sagte er mit tiefer, rauer Stimme. „Was führt euch beiden hierher? Wir haben euch hier noch nie gesehen.“ Er grinste und musterte Lucavion und Valeria mit einem verächtlichen Grinsen von oben herab.
Valerias Hand wanderte instinktiv näher an ihr Schwert, aber Lucavion blieb unbeeindruckt. Er nahm einen langsamen Schluck von seinem Getränk und grinste dann.

„Was sollte es sonst sein? Wir sind hier, um uns mit dem

Shrouded Whisper

zu treffen.“

In dem Moment, als dieser Name seinen Mund verließ, wurde es in der ganzen Taverne still.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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