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Kapitel 223: Die Tiermenschen (4)

Kapitel 223: Die Tiermenschen (4)

Der Junge duckte sich tief, seine Krallen waren angespannt und bereit, sein Atem ging ruhig und konzentriert. Er traf den Blick der pinkhaarigen Ritterin vor ihm – dieser Valeria – und spürte eine unerwartete Stille in der Luft.
Ihre Haltung war fest, das große Schwert glänzte vor Mana, doch ihr Gesichtsausdruck war unlesbar. Er suchte in ihren Augen nach der Feindseligkeit, die er gewohnt war, nach dem höhnischen Grinsen, das er bei allen Gegnern vor ihr gesehen hatte. Aber da war nichts. Ihr Blick war ruhig und konzentriert, aber ohne Hass.
Frustriert biss er die Zähne zusammen. Warum stand sie einfach nur da und sah ihn mit diesen ruhigen, unerschütterlichen Augen an? Verhöhnte sie ihn? Dachte sie, er sei die Mühe nicht wert? Ein leises Knurren drang aus seiner Brust, sein Körper spannte sich an, als er sich zum Angriff bereit machte. Was auch immer ihre Absichten waren, er hatte keine Wahl. Er musste gewinnen. Dies war nicht nur ein weiterer Kampf – es war seine Chance zu überleben.
Mit einer schnellen, fließenden Bewegung stürzte er vorwärts, seine Klauen leuchteten vor Mana, als er nach ihrer Seite schlug.

Aber sie war bereit und parierte seinen Angriff mühelos mit ihrer Klinge. Funken stoben, und er spürte den Aufprall in seinen Armen, der stärker war, als er erwartet hatte. Sie konterte schnell und zwang ihn mit einem kontrollierten Bogen ihrer Klinge zurück, sodass er ausbalancierte.
Unbeeindruckt drängte er weiter vor und startete eine weitere Serie schneller Schläge, seine Bewegungen waren schnell und unvorhersehbar. Seine Klauen blitzten vor Energie, als er aus allen Winkeln auf sie einschlug und versuchte, eine Lücke in ihrer Verteidigung zu finden. Aber die Frau bewegte sich mit geschmeidiger Präzision, ihre Klinge webte einen Schild aus Mana, der jeden seiner Angriffe abwehrte. Egal wie schnell oder heftig seine Schläge waren, ihr Schwert war immer da, um sie abzuwehren.
Der Junge biss die Zähne zusammen, Frustration brodelte in ihm. Er pumpte mehr Mana in seine Klauen, seine Angriffe wurden schneller, verzweifelter.

Doch jedes Mal, wenn er zuschlug, wehrte sie ihn mit unerschütterlicher Ruhe ab, ihre Klinge floss wie Wasser durch die Luft, jede Bewegung war bewusst und präzise.

„Warum …?“,

fragte er sich, während seine Gedanken rasten.

„Warum kann ich nicht durchbrechen?“
Es war, als hätte sie keine Schwachstellen, ihre Verteidigung war hart wie Stein. Und dieser Blick – ruhig, unbeeindruckt – verstärkte seine wachsende Verzweiflung nur noch.

Sie kämpfte nicht, um ihm wehzutun. Sie kämpfte nicht einmal aus Hass. Es war, als kämpfte sie mit einer Absicht, die er nicht verstehen konnte, mit einer Entschlossenheit, die über die Arena hinausging.
Sein Atem ging jetzt schneller, seine Schläge verloren an Kraft, seine Stärke schwankte, als er spürte, wie sich das Blatt wendete. Ihre Bewegungen wurden selbstbewusster, entschlossener, jeder Schwung ihres Schwertes drängte ihn zurück und zwang ihn in eine defensive Haltung.

Er versuchte, sich zu behaupten, versuchte, seine letzten Kräfte zu mobilisieren, aber sie entglitten ihm wie Sand.
Sie rückte Schritt für Schritt vor, ihre mit Mana aufgeladene Klinge glänzte im trüben Licht der Arena, während sie ihn zurückdrängte, ihre Gestalt unzerstörbar. Er konnte das Gewicht ihrer Präsenz auf sich lasten spüren, wie einen Berg, der ihm den Weg versperrte, unbeweglich.
Mit jedem Zusammenprall, jeder Abwehr spürte er, wie er schwächer wurde, wie seine Instinkte Mühe hatten, mit ihrer raffinierten Technik Schritt zu halten. Er hatte um sein Leben gekämpft, immer getrieben von roher Not und Verzweiflung, aber das hier … das war anders. Ihre Stärke entsprang nicht der Verzweiflung – sie war etwas Geschliffenes, Fokussiertes, mit einem Zweck, den er nicht verstehen konnte.
Schließlich traf ihn ein mächtiger Hieb mit ihrem Schwert und ließ ihn taumeln, seine Beine zitterten, als er sich mühsam aufrecht hielt. Er blinzelte, sein Atem ging stoßweise, sein Herz hämmerte. Der Schmerz seiner Wunden pochte im Takt seines Herzschlags und erinnerte ihn unerbittlich an seinen schwächelnden Körper.

Aber sie drängte nicht weiter vor. Sie hielt inne, ihr Blick wurde weicher, als sie ihn ansah – nicht mit Mitleid, nicht mit Überlegenheit, sondern mit etwas anderem.
Vielleicht Verständnis. Anerkennung.

„Warum…“, flüsterte er, die Worte kamen kaum hörbar über seine Lippen.

Ihr Gesichtsausdruck blieb ruhig und unerschütterlich. Sie antwortete ihm nicht, aber ihr Schweigen schien mehr zu sagen als Worte.

Er riss sich zusammen, sein Verstand schrie ihn an, weiterzukämpfen, alles zu geben, was er noch hatte. Er musste gewinnen. Wenn er nicht…
Aber selbst als er sich zum Schlag bereitmachte, wusste er es. Er konnte es tief in sich spüren, eine kalte Erkenntnis, die ihm in die Knochen sank. Egal, wie hart er kämpfte, egal, wie sehr er sich wehrte, er konnte ihre Verteidigung nicht durchbrechen. Sie war ihm überlegen, eine Kraft, die er mit bloßem Instinkt nicht überwinden konnte.
Und zum ersten Mal verspürte er einen Stich der Hilflosigkeit. Das nagende, erstickende Gefühl, unterlegen zu sein, einem Gegner gegenüberzustehen, der für etwas kämpfte, das er niemals verstehen würde.

Als er in ihre Augen blickte, sah er dort eine andere Art von Stärke – eine Stärke, die nicht von Wut oder Hass getrieben war, sondern von Entschlossenheit.

Und das ließ ihn, wenn auch nur für einen Moment, daran zweifeln, warum er überhaupt kämpfte.
Aber er schüttelte den Gedanken ab und sah sie wieder fest an. Er würde kämpfen, auch wenn es nicht genug war. Er würde weiterkämpfen, auch wenn ihre Kraft ihn immer weiter zurückdrängte, auch wenn er spürte, wie seine eigene Kraft schwanden.

Denn letztendlich hatte er keine andere Wahl.

„Es tut mir leid.“

Wenn er das hier einsetzte, würde er sich vielleicht nicht mehr zurückhalten können …

„Grrr …“
Der Junge atmete stoßweise, während er sich in sich selbst zurückzog und eine Kraft hervorrief, von der er wusste, dass er sie niemals anrühren sollte. Sein Herz pochte, seine Muskeln spannten sich an, und er spürte, wie eine Welle roher Energie durch seinen Körper strömte, wild und ungezähmt. Er konnte spüren, wie sie sich in ihm aufbaute – eine gefährliche, verbotene Kraft, die er tief in sich vergraben hatte, die Urkraft, vor deren Entfesselung alle Tiermenschen gewarnt worden waren.

Es tut mir leid,
dachte er, als würde er zu seinem verblassenden Selbst flüstern, zu dem Teil von ihm, der Angst hatte, die Kontrolle zu verlieren, zu dem Teil, der wusste, dass diese Kraft ihren Preis hatte.

„Grrr …“ Sein Knurren verwandelte sich in ein tiefes Grollen, das durch die Arena hallte. Seine Krallen verlängerten sich, jede einzelne glänzte mit einer tödlichen Kante, und grobes Fell begann an seinen Armen, Schultern und seiner Brust zu sprießen, während sein Körper eine wildere Gestalt annahm.
Sein Rücken wölbte sich, seine Muskeln schwollen an und sein ganzer Körper pulsierte vor neu gewonnener Kraft. Seine Verwandlung verkörperte die rohe Essenz der Bestie in ihm.

*******

Die Menge schnappte nach Luft und wich zurück, als sie die Veränderung spürte und die Luft sich durch eine dunkle, mächtige Präsenz veränderte. Valeria kniff die Augen zusammen, umklammerte ihr Zweihänder fester und beobachtete ihn mit neuer Intensität.
Der Junge schärfte seine Sinne, sein Gehör nahm jedes Geräusch, jeden Atemzug, jeden Herzschlag um ihn herum wahr. Er fühlte sich lebendiger als je zuvor, ein urwüchsiger Nervenkitzel durchströmte seine Adern. Die Energie in ihm stieg an, breitete sich in seinen Gliedern aus und erfüllte jeden Muskel mit ungezähmter Kraft.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Knurren, das scharfe, reißerische Zähne entblößte, und sein Blick heftete sich wild und entschlossen auf Valeria. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, die Kraft zu haben, sie herauszufordern, die Kraft, die Abwehr zu durchbrechen, die ihm noch vor wenigen Augenblicken unüberwindbar erschienen war.

Ohne zu zögern sprang er vor, sein Körper war nur noch ein verschwommener Fleck aus Geschwindigkeit und Kraft, seine Klauen bereit zum Schlag. Er bewegte sich schneller als je zuvor, die Energie in ihm trieb ihn voran wie eine Naturgewalt, jede Faser seines Wesens war auf eines konzentriert: das Hindernis vor ihm zu überwinden.
Valerias Augen weiteten sich, und im nächsten Moment veränderte sie ihre Haltung und hielt ihre Zweihander bereit, um ihn abzufangen. Aber seine Geschwindigkeit war blendend, seine Klauen rissen mit erschreckender Präzision durch die Luft, während er die Distanz zwischen ihnen verringerte.

SWOOSH!
Er schlug zu, seine massiven Klauen trafen auf ihre Klinge mit einer Wucht, die eine donnernde Schockwelle durch die Arena schickte. Der Aufprall erschütterte Valerias Arme, ihre Füße gruben sich in den Boden, während sie sich gegen den Angriff stemmte.

Aber er war unerbittlich, seine Klauen schlugen immer wieder zu, jeder Schlag schwerer, stärker, als wäre er ein entfesselter Sturm.
Valeria biss die Zähne zusammen, ihr Blick unerschütterlich, während sie sich behauptete und jeden Schlag mit kontrollierter Präzision abwehrte. Aber sie spürte den Unterschied – die pure, wilde Kraft hinter seinen Angriffen war anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Bei jedem Zusammenprall sprühten Funken, seine Klauen hinterließen schwache Spuren auf ihrer Klinge, seine Kraft drückte wie eine unerbittliche Flut gegen ihre Verteidigung.
Der Junge brüllte, seine Schläge wurden heftiger, während er vorwärts drängte, sein verwandelter Körper bewegte sich mit einer Geschmeidigkeit und Kraft, die sein junges Alter Lügen strafte. Er griff mit einer Wildheit an, die an Verzweiflung grenzte, sein Instinkt trieb ihn an, durchzubrechen, um jeden Preis zu gewinnen.
Aber Valeria konzentrierte sich nur noch mehr und ihre eigene Energie verstärkte sich als Reaktion darauf. Sie hielt mit seiner Geschwindigkeit mit, ihre Bewegungen waren wie ein berechneter Tanz, während sie seine wilden Angriffe mit geübter Geschicklichkeit parierte. Ihr Zweihänder wurde zu einer Verlängerung ihres Willens, jeder Schwung war präzise, jede Abwehr wurde mit ruhiger Entschlossenheit ausgeführt.
Die Frustration des Jungen wuchs. Egal, wie viel Kraft er entfesselte, egal, wie hart er zuschlug, sie blieb unnachgiebig, ihre Stärke war eine Barriere, die er nicht durchbrechen konnte.

Er stieß ein kehliges Knurren aus, seine Muskeln spannten sich an, als er sich auf einen letzten, alles entscheidenden Schlag vorbereitete. Er kanalisierte seine letzte Energie, stürzte sich nach vorne, seine Klauen glühten vor Mana, sein Blick war wild und entschlossen.
Doch als er zum Angriff ansetzte, traf sein Blick den ihren, fest und entschlossen. Sie ahnte seine Bewegung, veränderte ihre Haltung und bereitete sich darauf vor, mit aller Kraft zu kontern.

Mit einer schnellen, fließenden Bewegung hob sie ihren Zweihänder, ihr Mana strömte durch die Klinge, als sie sie in einem mächtigen Bogen niedersausen ließ, ihre Stimme ein leises Flüstern voller Entschlossenheit.

„Du warst wirklich stark.“
–Schwert von Olarion: Welle der Trost.

Ihre Angriffe trafen in einem Energiestoß aufeinander, und die Wucht ihres Zusammenpralls sandte eine Schockwelle durch die Arena. Der Junge spürte, wie sein Körper erzitterte, als ihre Klinge seine Verteidigung durchschlug. Der Aufprall überwältigte ihn, seine eigene Kraft schwankte angesichts ihrer raffinierten Fähigkeiten.
Er taumelte zurück, seine Sicht verschwamm, als die Energie in ihm nachließ und seine Verwandlung zurückging. Sein Körper zitterte, Erschöpfung drang in seine Knochen, sein Atem ging stoßweise, während er sich mühsam auf den Beinen hielt.

Valeria senkte ihr Schwert und sah ihn mit sanftem Blick an. In ihren Augen lag kein Triumph, keine Spur von Grausamkeit – nur ruhiges Verständnis und stiller Respekt.
Der Junge schwankte, sein Körper war schwer, seine Kraft war verbraucht. Er sah sie ein letztes Mal an, sein wilder Blick wurde trüb, und in diesem Moment verstand er.

Er hatte alles gegeben, und dennoch hatte es nicht gereicht. Aber zum ersten Mal verspürte er ein seltsames Gefühl des Friedens, als hätte er mit allem gekämpft, was er war, und das … war genug.
Mit einem leisen Seufzer sank er auf die Knie, sein Blick ruhte auf ihr, während die Welt um ihn herum verblasste.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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