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Kapitel 200: Turnier: Lira

Kapitel 200: Turnier: Lira

Als der Marquis seinen Blick auf die Arena richtete, betrat eine Gestalt mit ruhiger, aber unverkennbarer Präsenz die Bühne. Ein junges Mädchen, schlank und selbstbewusst, schritt in den Ring. Ihr dunkles Haar war zu einem ordentlichen Knoten zusammengebunden, und ihr blau-goldenes Gewand flatterte bei jeder Bewegung, während das Emblem der Wolkenhimmel-Sekte auf ihrer Schulter glänzte.
Die Menge wurde etwas ruhiger, da sie etwas Besonderes an ihr spürte, eine Ruhe inmitten des Sturms der andauernden Kämpfe.

Der Marquis beobachtete sie aufmerksam, sein Gesichtsausdruck nachdenklich, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Die ‚Stille Donner‘, nicht wahr?“, sinnierte er laut. „Lira Vaelan, wenn ich mich nicht irre.“

Der Blick von Ältester Xue wurde schärfer, und sie nickte mit einem Anflug von Stolz. „Ja, Marquis.
Lira Vaelan ist einer unserer aufstrebenden Stars. Ihr Talent hat sie schnell von ihren Kollegen abheben lassen.“

Der Blick des Marquis blieb auf Lira haften, sein Gesichtsausdruck verriet kaum mehr als ein leichtes, nachdenkliches Lächeln. Das Mädchen bewegte sich mit ruhiger Gelassenheit, obwohl er die Flüstern und Gerüchte kannte, die wie Schatten hinter ihr herzogen.

„Interessant“,

dachte er still, während seine Finger gegen den Rand seines Glases klopften.
„Die Cloud Heavens-Sekte bringt weiterhin Talente hervor, aber ihre Standards sind flexibler, als sie vielleicht zugeben möchten.“

Er warf einen Seitenblick auf Elder Xue und bemerkte den Stolz in ihren Augen, als sie ihre Schülerin in der Arena beobachtete. Trotz des strengen Images, das die Sekte nach außen hin verkörperte, war er sich bewusst, dass die interne Kultur der Cloud Heavens ihren Schülern gewisse Freiheiten gewährte, die oft durch ihr rigoroses Training und ihr öffentliches Image verdeckt wurden.
Dennoch entschied er sich, neutral zu sprechen und seinen Worten einen subtilen Unterton zu geben. „Ein aufsteigender Stern, sowohl was ihre Fähigkeiten als auch, wie es scheint, ihre Intrigen angeht. Lira Vaelan hat außerhalb der Arena viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen“, bemerkte er in leichtem Ton, aber mit einer Andeutung von Unterstellung.

Älteste Xue erwiderte seinen Blick und kniff fast unmerklich die Augen zusammen.
„Ihr Talent spricht für sich selbst, Marquis“, antwortete sie mit fester, aber etwas kühlerer Stimme. „Sie hat sich ihren Platz hier allein durch ihre Leistungen verdient, ungeachtet dessen, was andere andeuten mögen.“

Marquis Ventor neigte höflich den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Arena. „In der Tat. Es wird spannend sein, ihre Herangehensweise zu beobachten – eine Balance aus Technik und Gelassenheit, wenn ich mich nicht irre?“
Elder Kael lachte leise, doch seine Stimme klang voller Verachtung. „Gelassenheit, sagst du … ziemlich ironisch, oder? Wenn man bedenkt, dass einige in ihrer Sekte nicht mal ihre einfachsten Triebe kontrollieren können“, bemerkte er mit spöttischem Unterton. Sein Blick huschte zu Elder Xue, blieb aber auf der Arena unten, wo Lira ihre Position eingenommen hatte.
„Menschen wie sie“, fuhr er fort, seine Stimme gemessen, aber scharf, „lassen sich oft von ihren Impulsen blenden und sehen die Realität nicht mehr. Sie lassen sich so leicht von … fleischlichen Gelüsten leiten. Und die Folgen sind ebenso vorhersehbar wie schwerwiegend.“
Älteste Xue kniff die Augen noch mehr zusammen, während ihre Finger weiter leicht auf die Armlehne trommelten. „Diejenigen, die sich der Verleumdung hingeben, sprechen oft aus Unwissenheit, Ältester Kael“, antwortete sie mit kalter, aber beherrschter Stimme. „Liras Fähigkeiten und ihr Engagement sind ein Beweis für ihren Wert, unabhängig davon, ob andere die Tiefe haben, dies zu erkennen.“
Marquis Ventor beobachtete den Austausch und ließ seinen Blick mit versteckter Belustigung zwischen den beiden Ältesten hin und her wandern. Er spürte die unnachgiebige Spannung zwischen den Sekten, die durch Kaels Bitterkeit gegenüber Lira noch verschärft wurde.
„Ja, Technik und Disziplin“, kommentierte der Marquis mit sanfter Stimme, um die bedrückende Stille zu brechen. „Jeder Kämpfer hat seinen Weg. Aber Wege können, wie wir alle wissen, … kurvenreich sein.“ Seine Worte klangen neutral, doch er konnte nicht umhin, Lira genauer zu beobachten, die sich trotz der Schwere der Worte mit unerschütterlicher Ruhe bewegte.
Kael verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln, sichtlich unbeeindruckt von dem Versuch des Marquis, subtil zu sein. „Winding in der Tat“, murmelte er mit hartem Blick. „Hoffen wir nur, dass ihr Weg nicht in noch mehr Schande für diejenigen endet, die sie vertritt.“

Älteste Xue versteifte sich, blieb aber still und starrte auf die Arena. In diesem Moment spürte Marquis Ventor, wie sich der Druck wieder auf Lira verlagerte.
In der Arena trat Lira vor und musterte ihren Gegner ruhig und abschätzend. Ihr gegenüber stand ein junger Mann, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als sie, mit angespannter Haltung und entschlossenem Gesichtsausdruck, der jedoch einen Hauch von Besorgnis verriet. Er trug weder die Farben einer Sekte noch ein Abzeichen oder Zeichen, das auf eine Zugehörigkeit hindeutete.
Für die Zuschauer mochte er mutig, ja sogar kühn wirken, weil er sich einer Schülerin der Wolkenhimmel-Sekte stellte. Aber für Lira verriet seine Energie seine Grenzen.

„Nur ein 2-Sterne-Kämpfer“,

dachte sie, ihre Einschätzung war schnell und effizient.

„Das sollte schnell vorbei sein. Ich werde keine Zeit mit so einem erbärmlichen Kerl verschwenden.“
Ihre Hand wanderte zum Griff ihrer Klinge, ihre Finger legten sich mit geübter Leichtigkeit darum. Die Waffe glitt fast geräuschlos aus ihrer Scheide, ihr polierter Stahl glänzte im Licht. Sie hielt sie tief und ruhig, ihre Haltung war ausgeglichen, ihr Blick unerschütterlich.

Ihr Gegner bewegte sich unruhig und umklammerte seine Waffe – eine abgenutzte, praktische Klinge – mit beiden Händen.
Er war eindeutig hier, um sich zu beweisen, um Anerkennung zu erlangen, aber leider hatte er sich die falsche Gegnerin ausgesucht.

Liras Lippen verzogen sich fast unmerklich, als sie den jungen Mann vor sich betrachtete. Seine Haltung war reine Prahlerei, sein Körper steif vor gespielter Selbstsicherheit. Aber seine Augen verrieten ihn – hinter ihnen lag keine echte Stärke, kein stählerner Blick, nur eine wackelige Entschlossenheit, die seine Angst überspielte.

„Lächerlich“,

dachte sie mit einem Hauch von Verachtung.

„Geh einfach in irgendeinem Krieg sterben, wie der Rest des Kanonenfutters. Warum stehst du hier und zitterst wie ein Schwächling vor mir?“

Ihr Griff um die Klinge wurde fester, als der Drang zuzuschlagen in ihr aufstieg. Sie konnte das jetzt beenden, seine Verteidigung mit einem einzigen Hieb durchschneiden.
Aber das würde nicht reichen. Sie musste sich zurückhalten, sich beherrschen und die Rolle spielen, die ihre Mutter ihr so eindringlich eingeimpft hatte. Schließlich musste Lira Vaelan, Tochter einer Adelsfamilie und Schülerin der Wolkenhimmel-Sekte, ihr Gesicht wahren.

Vor allem nach dem Fehler, den sie gemacht hatte.

Wenn sie diesen Fehler nicht gemacht hätte … wenn sie nicht erwischt worden wäre …
Nun, jetzt war es zu spät.

Sie atmete tief durch und zwang sich, ruhig zu werden. Ihre Gedanken schweiften zurück zur vergangenen Nacht – eine Erinnerung, die ihr Trost spendete und die unruhige Wut, die unter der Oberfläche brodelte, beruhigte. Dank ihrer jüngeren Schwestern hatte sie die späten Nachtstunden an einem bestimmten Ort verbracht und sich einer „besonderen“ Zeit hingegeben, die ihre Seele beruhigte.
Die Nacht war eine willkommene Flucht gewesen, eine Oase, in der sie ihre öffentliche Maske und ihre pflichtbewusste Gelassenheit ablegen konnte.

Aber jetzt war sie wieder hier, zurück unter den kritischen Blicken der Menge. Die Worte ihrer Mutter hallten in ihrem Kopf wider.

Tugend, Haltung, Kontrolle.

Sie war gewarnt worden, ein würdevolles Image zu wahren, das ihrer Abstammung und ihrer Sekte angemessen war. Alles andere wäre eine Schande.
Lira atmete tief aus, ihr Gesicht glättete sich zu einer Maske der Gelassenheit, ihr Blick wurde ein wenig weicher, als sie sich ihrem Gegner näherte. Sie tat so, als würde sie den Griff um ihr Schwert korrigieren, verlangsamte ihre Haltung und ließ die Spannung steigen. Für das Publikum sah es so aus, als würde sie ihm Respekt zollen, ihm eine Chance geben, seinen Mut zu sammeln, doch in Wahrheit wollte sie nur ihre Verärgerung verbergen.

„Reiß dich zusammen, Lira“,
ermahnte sie sich selbst und ließ ein leichtes Lächeln über ihre Lippen huschen – eine anmutige Geste für die Zuschauer, eine Lüge, um die Wahrheit zu verbergen, die unter der Oberfläche brodelte.

Mit bewusster Geduld machte sie einen einzigen Schritt nach vorne, nahm ihr Schwert in eine defensive Haltung und bot das perfekte Bild von gelassener Demut. Ihr Gegner schluckte, sichtlich bestärkt durch ihre scheinbare Großzügigkeit. Sie hätte fast über seine Naivität gelacht.

„Spiel deine Rolle“,
erinnerte sie sich, hob leicht das Kinn und sprach mit ruhiger, kontrollierter Stimme zu ihm, obwohl ihre Worte von einer Ironie durchzogen waren, die nur sie verstehen konnte.

„Komm“, sagte sie leise. „Zeig mir, was dich hierher gebracht hat.“
Der junge Mann nahm den Hinweis auf, sammelte sich und stürmte vorwärts. Liras Blick blieb fest und unnachgiebig. Sie hatte keine Geduld für Männer wie ihn, Männer, die ohne Verdienst nach Bestätigung suchten. Aber als er sich auf sie stürzte, wich sie anmutig zur Seite, ihre Klinge bewegte sich wie ein Flüstern, eine bloße Bewegung ihres Handgelenks, die sein Schwert aus seiner Hand fliegen ließ.

„Wirklich erbärmlich, nicht einmal würdig, meine Stiefel zu lecken.“
Ihr Gegner taumelte zurück, entwaffnet und hilflos. Der Kampf war vorbei, bevor er richtig begonnen hatte, und die Menge brach in Bewunderung über ihre mühelose Technik aus. Lira neigte lediglich den Kopf und nickte dem gefallenen Krieger leicht und anmutig zu – eine letzte Geste des „Respekts“, hinter der sich ihre innere Genugtuung verbarg.
„Ja“,

dachte sie, als sie sich vom Ring abwandte und ihre besiegte Gegnerin im Staub zurückließ.

„Eine gut gespielte Rolle.“

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Ich bin offen für jede Kritik; ihr könnt gerne kommentieren, was ihr euch für die Geschichte noch wünschen würdet.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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