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Kapitel 187: Den Tod herausfordern? (2)

Kapitel 187: Den Tod herausfordern? (2)

„Ich hab’s dir gesagt. Lern deinen Gegner kennen, bevor du was anfängst, was du nicht zu Ende bringen kannst.“

Lucavions Klinge glänzte schwach im trüben Licht, das leise Summen ihrer Schneide durchbrach die angespannte Stimmung in der Gasse. Der vernarbte Mann, aus dessen Brust noch Blut aus der sauberen Wunde sickerte, versuchte verzweifelt, seine Fassung zu bewahren, während Lucavions Worte zu ihm durchdrangen.
Der kalte Stahl drückte ganz leicht gegen seinen Hals, und das Gewicht seiner früheren Tapferkeit zerbröckelte unter Lucavions ruhiger, gefährlicher Präsenz.
„Also … was hast du gesagt?“ Lucavions Stimme war leise, aber sie hatte eine Wucht, die das Herz des Mannes schneller schlagen ließ. Er schluckte schwer, seine Tapferkeit war komplett von Angst ersetzt worden. Seine Knie zitterten, die Kraft wich aus seinem Körper, während seine Begleiter, die aus dem Schatten zugeschaut hatten, ungläubig die Augen weiteten.
Einen Moment lang konnten die anderen Handlanger nicht begreifen, was sich gerade vor ihren Augen abgespielt hatte. Ihr Anführer – jemand, der für seine brutale Stärke bekannt war – war ohne den geringsten Widerstand zu Boden gegangen. Der Anblick, wie er zitternd und wehrlos unter Lucavions Klinge lag, erschütterte ihr Selbstvertrauen. War das wirklich derselbe Mann, der sie mit solcher Arroganz angeführt hatte?
Sie warfen sich panische Blicke zu, und schließlich setzte ihr Instinkt ein. Zwei von ihnen bewegten sich, spannten ihre Muskeln an und machten Anstalten, sich auf Lucavion zu stürzen, in der Hoffnung, ihn mit ihrer Überzahl überwältigen zu können. Doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnten, fand ihr Anführer, der Mann, der unter dem Gewicht seiner eigenen Arroganz blutete, seine Stimme wieder.

„Halt!“, krächzte er mit heiserer, verzweifelter Stimme.
Seine Handlanger erstarrten, fassungslos von diesem Befehl. Das Wort war kein autoritärer Befehl, wie sie es von ihm gewohnt waren, sondern eine flehentliche Bitte – eine Bitte, die von der kalten Erkenntnis erfüllt war, dass jede weitere Aktion nur Unheil über sie alle bringen würde.
Lucavions Grinsen wurde breiter, als er den panischen Befehl des Mannes hörte. Er spürte, wie sich die Spannung in der Luft veränderte – ihr Versuch, sich zu sammeln, war im Keim erstickt worden. Der vernarbte Mann wusste, auch wenn seine Begleiter es nicht wussten, dass jede weitere Eskalation zu etwas weit Schlimmerem führen würde als ein paar oberflächliche Schnitte.
„Weise Entscheidung“, murmelte Lucavion mit leiser, aber entschlossener Stimme. Er zog sein Schwert zurück, dessen glänzende Klinge mit derselben Anmut, mit der sie erschienen war, von der Kehle des Mannes glitt. Der vernarbte Mann sank auf die Knie und rang nach Luft, als der Druck auf sein Leben plötzlich nachließ.
Die Handlanger standen wie erstarrt da und wussten nicht, was sie tun sollten. Ihr Anführer lag am Boden, sowohl geistig als auch körperlich besiegt. Langsam schwand ihre Tapferkeit und machte einer schleichenden Angst vor dem Mann Platz, der denjenigen, den sie für unbesiegbar gehalten hatten, mühelos vernichtet hatte.
Lucavion warf einen fast gelangweilten Blick auf die Gruppe. „Nehmt ihn mit und verschwindet“, sagte er, wischte das Blut von seiner Klinge und steckte sie mit einer flüssigen Bewegung in die Scheide. „Und das nächste Mal überlegt euch zweimal, bevor ihr versucht, euch aufzuspielen.“

Die Handlanger zögerten nur einen Moment, bevor sie zu ihrem Anführer eilten. Sie hoben ihn so gut sie konnten hoch, ihre Hände zitterten, während sie Lucavions Blick auswichen.
Ohne ein weiteres Wort zerrten sie den vernarbten Mann weg und zogen sich mit eingezogenen Schwänzen in die Schatten zurück.

Als sie in der Gasse verschwanden, hallte Vitaliaras Stimme in Lucavions Kopf wider, ihr Tonfall von Belustigung geprägt. [Sie tun mir fast leid. Fast.]

Lucavion lachte leise, sein Grinsen verwandelte sich in ein entspannteres Lächeln. [Sie werden überleben. Und sie werden sich daran erinnern.]
Valeria, die die ganze Szene sprachlos beobachtet hatte, atmete endlich langsam aus. Sie schüttelte den Kopf, sichtlich noch immer beeindruckt davon, wie mühelos Lucavion die Situation gemeistert hatte. „Das war … schnell“, murmelte sie, ohne ihre Überraschung verbergen zu können.

Lucavion drehte sich zu ihr um, seine Augen funkelten amüsiert. „Man muss die Dinge nicht in die Länge ziehen“, sagte er mit einem Achselzucken.
„Manchmal brauchen die Leute einfach eine kurze Lektion.“

Valeria nickte Lucavion zu, aber sie konnte das Kribbeln in ihrem Rücken nicht loswerden. Gerade eben, als er sein Schwert gezogen hatte, hatte sich etwas in der Luft verändert – eine scharfe, fast unmerkliche Absicht, die die Spannung wie die Klinge seines Schwertes durchschnitten hatte. Es war subtil, aber Valeria hatte es deutlich gespürt.
Sie kniff die Augen leicht zusammen und versuchte, die Szene zu verarbeiten. Sie war nicht nur beeindruckt davon, wie mühelos Lucavion mit der Gruppe fertig geworden war; da war noch etwas anderes, etwas in seiner Ausstrahlung, das sich verändert hatte. Der Blitz seiner Klinge, obwohl nur kurz, hatte vor Kraft gestrahlt. Valeria war gut genug ausgebildet, um zu erkennen, was dieser Blitz bedeutete. Es war unverkennbar.
„Du hast die 4-Sterne-Marke geknackt, oder?“, fragte sie mit fester Stimme, in der jedoch Neugier mitschwang.

Lucavion drehte sich zu ihr um, ein verschmitztes Lächeln spielte noch immer um seine Lippen, aber in seinen Augen blitzte etwas Ernsthafteres auf. Er antwortete nicht sofort, sondern ließ ihre Worte einen Moment lang in der Luft hängen, als würde er überlegen, wie viel er preisgeben sollte.
Dann zuckte er lässig mit den Schultern und sagte: „Vielleicht habe ich das. Vielleicht auch nicht.“ Sein Tonfall war leicht, aber die Schärfe in seinem Blick deutete auf die Wahrheit hin.
Valerias Gesichtsausdruck verhärtete sich, nicht aus Wut, sondern weil ihr etwas klar wurde. Sie hatte schon länger vermutet, dass Lucavions wahre Kraft weit über das hinausging, was er preisgab, aber dass er die Schwelle zum 4-Sterne-Reich überschritten hatte, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, faszinierte und beunruhigte sie zugleich.

Bevor sie sich trafen, fühlte sich dieser Typ wie ein 3-Sterne-Erwachter. Aber jetzt hatte er gerade das 4-Sterne-Reich erreicht?

Das Erreichen von 4 Sternen war keine Kleinigkeit. Es war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg eines Kampfkünstlers, ein Punkt, an dem er begann, das Schlachtfeld allein mit der Absicht seiner Waffe zu beherrschen.
Und dass Lucavion diese Grenze überschritten hatte, machte seine verspielte, unbeschwerte Art umso gefährlicher.

Gerade eben war sie sich sicher gewesen, dass sie eine „Schwertabsicht“ gesehen hatte.

In einer Welt, in der es so sehr um Stärke ging, fühlte sie sich für einen Moment hilflos. Ihr Talent war zwar definitiv nicht schlecht, aber wenn sie Lucavion und die anderen ansah, hatte sie das Gefühl, dass ihr etwas fehlte.
Schließlich war sie nur eine 3-Sterne-Erwachte und das schon seit langer Zeit.

Valerias Gedanken kreisten, während sie Lucavion anstarrte. Sein unbeschwertes Grinsen blieb, aber sie konnte nur an die unsichtbare Kluft denken, die sich zwischen ihnen aufgetan zu haben schien. Wie hat er es so schnell geschafft? fragte sie sich, während sich ihre Brust vor Frustration und Zweifel zusammenzog.
Sie steckte seit über zwei Jahren im 3-Sterne-Bereich fest und hatte eine Hürde erreicht, die sie nicht überwinden konnte. Egal, wie viel sie trainierte, egal, wie fleißig sie mit dem „Herz des Ritters“ trainierte, das in ihrer Familie weitergegeben wurde, sie hatte das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen – eine, die sich nicht bewegen würde, egal wie sehr sie auch dagegen drückte.
Ihr Kern fühlte sich stabil an, sogar kraftvoll, aber es ging einfach nicht voran. Und genau das war das Problem. Sie steckte fest, stagnierte in einer Welt, in der andere, wie Lucavion, scheinbar mühelos vorankamen. Als sie das 3-Sterne-Reich zum ersten Mal erreicht hatte, war sie stolz gewesen – erfüllt. Die Kraft, die Kontrolle, die Beherrschung ihrer Mana – es war berauschend gewesen.

Aber jetzt? Jetzt fühlte sie sich, als würde sie ständig zurückgelassen.
Ihr Blick wanderte wieder zu Lucavion, und trotz allem verspürte sie einen Stich der Eifersucht in ihrer Brust. Sein Talent war immer offensichtlich gewesen, aber dass er bereits kurz davor stand, die Schwertkunst zu meistern, etwas, das nur 4-Sterne-Kampfkünstler wirklich beherrschten … das war mehr als nur Talent. Es war, als würde das Universum ihn bevorzugen und ihn an Herausforderungen vorbeigleiten lassen, die andere jahrelang beschäftigten.
„Und was mache ich jetzt?“, murmelte Valeria leise, wobei ihre Frustration in ihrer Stimme mitschwang.

Sie hatte unermüdlich gearbeitet und jeden Moment ihrem Training gewidmet, aber in den letzten zwei Jahren war sie keinen Zentimeter vorangekommen. Ihre Manakanäle waren frei, ihr Kern stabil, aber ihr Fortschritt fühlte sich an wie eingefroren.
Die [Mana-Akkumulationskunst] – die wertvolle Technik ihrer Familie – hatte ihr immer gute Dienste geleistet, aber in letzter Zeit fühlte es sich an, als würde sie nicht mehr mit ihr harmonieren, als hätte sie nicht mehr den Schlüssel zu ihrem Fortschritt.
Zwei Jahre lang hatte sie diese Stagnation ertragen und zugesehen, wie andere in höhere Sphären aufstiegen, während sie auf dem 3-Sterne-Rang feststeckte. Ihre Geschwindigkeit war nicht schlecht, das wusste sie. Zwei Jahre auf dem 3-Sterne-Rang waren immer noch respektabel. Aber mit dem nahenden Turnier lastete der Druck immer schwerer auf ihr. Sie brauchte mehr – mehr Kraft, mehr Fortschritt.

Und im Moment fühlte sie sich, als würde sie Schatten jagen, während die anderen um sie herum mühelos aufstiegen.
Ausgerechnet Lucavion erinnerte sie an diese Ungleichheit. Seine Reise schien wie ein Fluss zu fließen, während ihre sich wie ein stiller Teich anfühlte, gefangen im selben Raum ohne Ausweg.

„Was machst du da? Stehst du einfach nur rum?“ Lucavions Stimme durchbrach Valerias wirbelnde Gedanken und riss sie zurück in die Realität.
Sie blinzelte, ihr Kopf war immer noch voller Frust, und dann – wirklich – konnte sie nicht anders, als sich die Hand vors Gesicht zu schlagen. Natürlich würde er sie mit etwas so Einfachem, so ärgerlich Beiläufigem unterbrechen.

„…“
Ihr Schweigen schien ihn zu amüsieren. Lucavion beugte sich näher zu ihr und sah sie mit einem verschmitzten Blick an, ohne zu merken – oder schlimmer noch, obwohl er es genau wusste –, dass in ihr ein Sturm tobte. „Hey, Valeria. Wenn du so angestarrt da stehst und so angestrengt nachdenkst, bekommst du noch Falten. Das willst du doch nicht, oder?“

Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Sie platzte einfach heraus.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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