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Kapitel 167: Andelheim

Kapitel 167: Andelheim

Die Stadt Andelheim war voller Leben, als die Sonne über den hohen Türmen aufging, die ihre Skyline prägten. Leute aus allen Ecken des Arcanis-Reiches strömten auf die Straßen, eine bunte Mischung aus Kriegern, Händlern und Zuschauern, die das große Martial-Turnier miterleben wollten.
Die Kopfsteinpflasterstraßen waren gesäumt von unzähligen Ständen, an denen alles Mögliche verkauft wurde, von glänzenden Klingen bis hin zu exotischen Elixieren. Die Luft war erfüllt vom Geruch von gewürztem Fleisch, das über offenen Feuern grillte, und vermischte sich mit dem süßen Duft seltener Blumen, die von Händlern verkauft wurden, die von weit her angereist waren, um hier zu sein.

Wohin man auch blickte, überall waren Krieger zu sehen. Einige trugen lange, glänzende Schwerter an der Hüfte, deren Klingen im Licht blitzten, während sie zielstrebig voranschritten.
Andere trugen massive Äxte auf den Schultern und ragten mit ihren massigen Gestalten aus der Menge heraus, während wieder andere Speere hielten, deren polierte Spitzen in der Morgensonne bedrohlich glänzten.

Es waren Männer und Frauen, die nach Andelheim gekommen waren, um sich einen Namen zu machen, und allein ihre Anwesenheit sorgte für eine spürbare Spannung.
Das Turnier, das von Marquis Aldrich Vtor veranstaltet wurde, zog nicht nur die Stärksten des Reiches an, sondern auch diejenigen, die sich beweisen wollten.

Flüstern über Vtors Fähigkeiten als Anführer und Kampfkünstler verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in der Menge. Allein sein Ruf hatte die Elite des Reiches und darüber hinaus zu diesem großen Ereignis versammelt.
Händler schrien über den Lärm hinweg und priesen ihre Waren an. An einem Stand wurden seltene Tierhäute angeboten, die zu Schutzrüstungen verarbeitet waren, an einem anderen gab es mit Mana angereicherte Waffen, die einen Vorteil in den kommenden Kämpfen versprachen. Sogar die Alchemisten nutzten die Gelegenheit und verkauften Tränke, die angeblich die Kraft oder Geschwindigkeit im Kampf steigern sollten.
Trotz der festlichen Stimmung war die Atmosphäre voller Vorfreude. Männer und Frauen kämpften in den Gassen und ließen ihre Waffen aufeinanderprallen, um sich auf das Hauptereignis vorzubereiten.

Die Straßen hallten wider vom Klirren des Stahls, dem leisen Summen des Manas und dem gelegentlichen Brüllen eines Kriegers, der seine Stärke testete.

Fahnen mit dem Wappen der Familie Vtor wehten auf den höchsten Türmen und erinnerten daran, wer diese mächtige Stadt regierte.
Andelheim, normalerweise ein geschäftiger Handelsknotenpunkt, hatte sich in ein Schlachtfeld für Ambitionierte und Starke verwandelt, und an jeder Ecke der Stadt wimmelte es von Herausforderern, die bereit waren, um Ruhm zu kämpfen.

Valeria näherte sich den Stadttoren von Andelheim, fest entschlossen, leise und unbemerkt hineinzuschleichen. Ursprünglich hatte sie nicht vor, auf ihren Status aufmerksam zu machen, aber der Anblick, der sich ihr bot, ließ sie es sich anders überlegen.
Der Haupttor war ein Chaos aus Menschen und Lärm, eine Menschenmasse drängte sich an der Schlange, die sich weit über das Tor hinaus erstreckte. Bürger, Händler und sogar einige kleinere Krieger standen ungeduldig da und schoben sich vorwärts, während die Wachen akribisch die Ausweise jeder Person kontrollierten. Der Lärm der Frustration war schon von weitem zu hören, Stimmen erhoben sich in Beschwerden, während die Schlange nur im Schneckentempo vorankam.
Valerias Blick schweifte über die Szene und sie bemerkte die müden Gesichter der Reisenden, das langsame Vorankommen und die Hitze der aufgehenden Sonne, die bereits auf die Menge niederbrannte. Sie seufzte innerlich, als ihr klar wurde, dass das Warten hier sie Stunden kosten könnte, die sie nicht hatte.
An der Seite des Haupttors stand ein kleineres, weit weniger überfülltes Tor, das von Soldaten mit dem Wappen der Familie Vtor bewacht wurde. Dies war das Tor der Adligen, das denjenigen mit höherem Rang vorbehalten war. Ein paar fein gekleidete Personen ritten hindurch, ihre Kutschen oder Pferde passierten mühelos, während die Wachen ihnen einen flüchtigen Blick zuwarfen und sie dann weiterwinkten.
Valeria zögerte einen Moment. Sie hatte nie mit dem Namen ihrer Familie geprahlt und zog es vor, nicht aufzufallen. Aber die Vernunft siegte über ihren Stolz. Mit einem leichten Ziehen an den Zügeln lenkte sie ihr Pferd zum Adels-Tor.
Als Valeria sich dem edlen Tor näherte, rückten die Wachen zusammen und kniff misstrauisch die Augen zusammen. Da sie allein und mit über das Gesicht gezogener Kapuze unterwegs war, sah sie eher wie eine Bürgerliche aus, die sich hereinschleichen wollte, als wie eine Adlige.

„Halt!“, rief einer der Wachen und trat vor, um ihr den Weg zu versperren. Er legte die Hand auf den Schwertgriff und musterte sie vorsichtig. „Dieses Tor ist für Adlige und ihr Gefolge.
Du musst zum Haupttor gehen.“

Valeria runzelte die Stirn unter ihrer Kapuze, blieb aber ruhig. Sie verstand die Situation – ohne ihre Ritter und mit verdecktem Gesicht war es kein Wunder, dass man sie für jemanden hielt, der die Absperrung umgehen wollte. Mit einer anmutigen Bewegung stieg sie von ihrem Pferd und griff in ihren Umhang.

„Ich glaube, hier gibt’s ein Missverständnis“, sagte sie ruhig.

Die Wachen blieben wachsam, als Valeria einen kleinen, silbernen Ausweis rausholte. Sie hielt ihn hoch, sodass das Wappen der Familie Olarion im Morgenlicht glänzte. Die Augen des Wachen weiteten sich, als er den Namen auf dem Ausweis erkannte – Valeria Olarion. Sein misstrauischer Blick wurde sofort zu Reue.
„Meine Dame“, stammelte er, trat einen Schritt zurück und verbeugte sich. „Verzeiht uns, wir haben Euch nicht erkannt. Es war ein Fehler.“

Die anderen Wachen folgten schnell seinem Beispiel und senkten entschuldigend ihre Köpfe. Valeria, die ganz ruhig blieb, winkte nur abweisend mit der Hand.

„Schon gut“, sagte sie mit fester Stimme, ohne einen Anflug von Verärgerung. „Ihr macht nur Eure Pflicht.“
Der Wachmann richtete sich auf, sichtlich erleichtert über ihr Verständnis. „Danke, meine Dame. Bitte fahren Sie fort.“

Valeria nickte und stieg wieder auf ihr Pferd, während die Tsion zwischen ihnen sich auflöste, als sie die Stadt verließ. Sie blickte kurz zurück und sah, wie die Wachen zu ihren Posten zurückkehrten. Obwohl sie einen Fehler gemacht hatten, schätzte sie ihre Sorgfalt.
Als Valeria die Stadt verließ, öffneten sich vor ihr die belebten Straßen von Andelheim. Die Eindrücke und Geräusche standen in starkem Kontrast zu den ruhigen Straßen, auf denen sie in der vergangenen Woche gereist war. Händler riefen Passanten zu, bunte Stände säumten die Straßen und der Geruch von gewürztem Essen lag in der Luft.

Normalerweise hätte sie sich vielleicht einen Moment Zeit genommen, um die lebhafte Atmosphäre zu genießen, aber die Müdigkeit lastete schwer auf ihr.
Sie war tagelang gereist, hatte in Wäldern gezeltet und in kleinen Dörfern Halt gemacht. Die kurzen Pausen hatten zwar geholfen, aber die Schmerzen in ihrem Körper erinnerten sie daran, wie sehr sie ein richtiges Bad brauchte.

„Ein Bad“, dachte sie sehnsüchtig, „ist genau das, was ich jetzt brauche.“
Ihre Gedanken schweiften zum Turnier. Sie war so darauf konzentriert gewesen, hierher zu kommen, dass ihr bis jetzt kaum der Gedanke an eine Pause gekommen war. Aber jetzt, wo sie in der Stadt war, traf sie die Strapazen der Reise mit voller Wucht.

„Es eilt nicht“, sagte sie sich. „Ich kann mich morgen anmelden. Ein Tag Pause macht keinen Unterschied.“
Valeria führte ihr Pferd durch die belebten Straßen und hielt Ausschau nach einem geeigneten Gasthaus, wo sie sich ausruhen und neue Kraft sammeln konnte. Das Turnier konnte bis morgen warten.

Jetzt brauchte sie nur noch ein ruhiges Zimmer, ein warmes Bad und einen Moment der Ruhe.

********

„Wie erfrischend …“
Das warme Badewasser hatte Wunder gewirkt, die Verspannungen in ihren Muskeln gelöst und den Schmutz der Reise weggewaschen. Valeria seufzte zufrieden, als sie aus der Wanne stieg und sich in ein dickes Handtuch wickelte. Ihre Haut kribbelte angenehm von der Wärme, und zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich wirklich entspannt.

„Genau das habe ich gebraucht“, dachte sie, während sie sich abtrocknete und ihren Blick auf das ruhige Zimmer richtete, das sie in der Herberge gemietet hatte. Es war nicht gerade luxuriös, aber nach so vielen Tagen auf der Straße kam es ihr wie ein Palast vor.
Nachdem sie bequemere Kleidung angezogen hatte – eine einfache Tunika und eine Hose –, fuhr sie sich mit den Fingern durch das feuchte Haar und spürte, wie die Last ihrer früheren Sorgen zumindest für einen Moment von ihr abfiel.

Ihre Entscheidung, das Turnier alleine zu bestreiten, lastete immer noch schwer auf ihr, aber jetzt, da ihr Körper wieder zu Kräften gekommen war, fühlte sie sich besser. Sie konnte sich allem stellen, was vor ihr lag.

Im Moment brauchte sie jedoch etwas anderes: Essen.
Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie schon viel zu lange nichts Richtiges mehr gegessen hatte. Die kleinen Rationen, die sie während ihrer Reise zu sich genommen hatte, hatten sie über Wasser gehalten, aber jetzt konnte sie an nichts anderes mehr denken als an eine warme, herzhafte Mahlzeit.

Valeria verließ ihr Zimmer, zog sich einen leichten Umhang über und machte sich auf den Weg durch den Flur der Herberge hinaus auf die belebten Straßen von Andelheim.
Die Stadt war voller Leben, das Turnier zog Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an. Stände und Läden säumten die Straßen, ihre Verkäufer riefen den Passanten zu und boten alles von gebratenem Fleisch bis zu exotischen Früchten an.

Die Luft war erfüllt vom intensiven Duft von Gewürzen und frisch gebackenem Brot, der ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Sie ließ sich treiben und nahm die Eindrücke und Geräusche der Stadt in sich auf.
Es war ein pulsierender Ort, voller Energie und Aufregung, und Valeria genoss die Atmosphäre, obwohl ihr das Turnier im Hinterkopf lag.
Der verlockende Duft von gebratenem Fleisch und frisch gebackenem Brot lag in der Luft und ließ ihren Magen knurren. Sie hatte seit Tagen keine richtige Mahlzeit mehr gehabt und konnte den Hunger nicht ignorieren. Doch trotz der verlockenden Gerüche zögerte sie.

Dies war Neuland für sie. Normalerweise kümmerte sich ihr rechter Hand, Elth, um alles, einschließlich der Mahlzeiten, wenn sie unterwegs waren.
Sie hatte noch nie selbst entschieden, wo sie essen oder wie sie ihr Geld ausgeben sollte. Nicht, dass sie nicht wusste, wie man für sich selbst sorgte – sie war in allen Disziplinen ausgebildet, die ein Ritter beherrschen musste –, aber es waren die einfachen, alltäglichen Aufgaben wie diese, die sie unsicher machten.

Die Worte ihres Vaters hallten in ihrem Kopf wider. „Ein Ritter gibt sich nicht den weltlichen Vergnügungen hin.
Disziplin ist die Grundlage des Rittertums. Gib dein Geld mit Bedacht aus, handle ehrenhaft und vermeide leichtfertige Vergnügungen.“

Valeria runzelte die Stirn und verlangsamte ihre Schritte, als sie einen Blick auf die belebten Imbissstände warf. War das jetzt ein Genuss? Verriet sie die Disziplin, die ihr eingeimpft worden war, indem sie überhaupt darüber nachdachte, Geld für etwas so Einfaches wie Essen von einem Marktstand auszugeben?
Ihr Magen knurrte erneut, diesmal eindringlicher, als wolle er ihre Frage beantworten. Sie konnte doch nicht wirklich hungern, oder? Doch der Gedanke ließ sie nicht los. Ritter sollten über solche irdischen Begierden erhaben sein. Sie lebten für ihre Pflicht, nicht für Bequemlichkeit.

Aber war es wirklich eine Sünde, nach tagelanger Reise etwas zu essen zu suchen? Sie suchte nicht nach Vergnügen, sondern nach Nahrung.
„Es ist nur Essen“, sagte sie sich, um die Zweifel in ihrem Kopf zu zerstreuen. „Ich bin nicht verschwenderisch. Ich brauche das.“

Doch während sie darüber nachdachte, tauchte aus irgendeinem Grund das Gesicht dieses nervigen Kerls vor ihrem inneren Auge auf.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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