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Kapitel 140: Valeria Olarion (4)

Kapitel 140: Valeria Olarion (4)

„Das werde ich selbst sehen“, sagte sie mit herausforderndem Tonfall.

Ohne weitere Vorwarnung griff sie nach dem Schwert an ihrer Seite und zog es mit einer geschmeidigen, geübten Bewegung heraus. Die Klinge glänzte im Licht, und das Geräusch von Stahl auf der Scheide war scharf und klar und hallte durch die ruhige Straße.
Ihre Bewegungen waren kontrolliert und präzise – alles an ihr strahlte die Disziplin und das Training einer Person aus, die seit ihrer Kindheit mit einem Schwert umging.

Ich griff nicht sofort nach meiner Waffe, obwohl meine Hand instinktiv auf dem Griff ruhte. Ich beobachtete sie aufmerksam und versuchte, ihre Haltung zu lesen. Sie war bereit, ihre Augen waren auf mich gerichtet wie die eines Raubtiers, das auf die kleinste Bewegung seiner Beute wartet.
Ich neigte leicht den Kopf, ohne ihren Blick zu senken. „Also“, fragte ich mit ruhiger, fast neugieriger Stimme, „wie genau willst du das selbst sehen? Was hast du vor?“

Valerias Augen verengten sich und sie umklammerte ihr Schwert fester. „Ist das nicht offensichtlich?“, antwortete sie mit kalter, direkter Stimme. „Ich werde es mit meiner eigenen Klinge sehen.“
Sie veränderte leicht ihre Haltung und hielt ihr Schwert mit perfekter Kontrolle vor sich. „Worte können täuschen“, fuhr sie mit fester Stimme fort, „aber eine Klinge lügt nicht.“

In dem Moment, als sie das sagte, musste ich unwillkürlich leise lachen. Etwas an ihrer unerschütterlichen Überzeugung beeindruckte mich.
Vielleicht war es die Tatsache, dass sie so rein an ihr Schwert glaubte, oder vielleicht lag es daran, dass ich genau diese Einstellung immer geschätzt hatte.

„Da hast du recht“, sagte ich, während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete und ich begann, meinen Degen zu ziehen, dessen Klinge im Licht glänzte. „Eine Klinge lügt nie. Wer mit ihr umzugehen weiß, kann in einem Duell mehr sagen als in einem Jahr voller Worte.“
Valerias Gesichtsausdruck wurde ein kleines bisschen weicher, gerade genug, um zu zeigen, dass sie meine Worte akzeptierte. „Dann sind wir uns einig“, sagte sie, ihr Tonfall nicht weniger ernst, aber mit einem Anflug von Respekt.

In dem Moment, als ich den Estoc mit der in der Sonne glänzenden Klinge in der Hand hielt, spürte ich wieder diesen Nervenkitzel.

„Wie wird es wohl sein?“, fragte ich mich.

Gegen jemanden anzutreten, der so gut ist wie ich.
Das war schon eine Weile her.

******

Als Valeria sah, wie Lucavion seinen Estoc aus der Scheide zog, veränderte sich etwas in der Luft zwischen ihnen. Zuerst war es nur eine kleine Veränderung, eine leichte Veränderung in seiner Haltung, die Art, wie seine Hand den Griff der Klinge umfasste. Aber dann wurde sein Blick – diese einst ruhigen, fast verspielten Augen – hart. Die lässige Atmosphäre, die ihn noch vor wenigen Augenblicken umgeben hatte, verschwand und wurde durch etwas weitaus Gefährlicheres ersetzt, etwas Urtümliches.
Ihr Atem stockte, ihre Muskeln spannten sich instinktiv an. Sie hatte schon viele Krieger gesehen, aber die Veränderung in Lucavions Ausstrahlung war anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Sein Lächeln blieb, aber es hatte nichts mehr von der Wärme seiner Belustigung. Jetzt wirkte es … raubtierhaft.

„Was … ist das?“, dachte Valeria, ihr Herz setzte einen Schlag aus, als ein kaltes, kriechendes Gefühl ihren Rücken hinunterlief.
Noch vor wenigen Augenblicken hatte er so entspannt und gelassen gewirkt. Jetzt fühlte es sich an, als würde sich direkt vor ihr ein Sturm zusammenbrauen, und sie stand mitten in seinem Zentrum.

Sie umklammerte ihr Schwert fester, dessen Gewicht ihr plötzlich viel schwerer vorkam. Dieser Mann – nein, dieser Krieger – war nicht derselbe, der sie zuvor noch geneckt hatte. Sein Blick, der sich auf sie heftete, strahlte eine solche Intensität aus, dass sie alles, was sie über ihn angenommen hatte, in Frage stellte.
Lucavion hob seinen Degen, dessen Klinge gefährlich im Sonnenlicht glänzte. Seine Bewegungen waren langsam und bedächtig, aber dennoch von einer beunruhigenden Geschmeidigkeit, wie ein Raubtier, das seine Beute umkreist. Sein Blick schwankte nicht, er durchbohrte sie mit einer beunruhigenden Klarheit.

Für einen Moment rasten Valerias Gedanken, während sie versuchte, den Mann vor ihr mit dem unbeschwerten Ritter in Einklang zu bringen, der sie zuvor so frustriert hatte.
Wie konnte er sich so plötzlich verändern? Der Wandel in seinem Verhalten war so drastisch, dass sie für einen Moment aus dem Gleichgewicht geriet.

Bevor sie ihre Gedanken vollständig ordnen konnte, machte Lucavion einen Schritt vorwärts, seine Klinge perfekt synchron mit seinen Bewegungen erhoben, und ihre Blicke trafen sich. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, die Intensität seines Blickes fesselte sie an der Stelle.
Valerias Herz pochte in ihrer Brust. Das war nicht normal. Die Aura, die er jetzt ausstrahlte, fühlte sich bedrückend an, sogar erstickend. Es war, als hätte er sein verspieltes Grinsen abgelegt und darunter etwas viel Dunkleres zum Vorschein gebracht. Etwas weitaus Gefährlicheres.

Konzentrier dich, ermahnte sie sich und schüttelte die schleichende Angst ab, die ihre Gedanken zu trüben begann. Sie durfte nicht zögern. Nicht jetzt. Nicht vor ihm.
Aber trotz ihrer Versuche, sich zu stählen, flüsterte eine leise, unüberhörbare Stimme in ihrem Hinterkopf: Was für ein Mensch ist dieser Mann?

Lucavions Lächeln wurde breiter, aber diesmal erreichte es nicht seine Augen. Es hatte nichts Unbeschwertes an sich – nur einen raubtierhaften Glanz. Er hob sein Schwert, und die Luft zwischen ihnen knisterte vor Erwartung.
„Bereit?“, fragte er mit ruhiger Stimme, in der jedoch etwas weitaus Unheimlicheres mitschwang. Sein Blick bohrte sich in ihren, eine Herausforderung, der sie sich stellen musste.

„Tsk … Was zum Teufel machst du da, Valeria?“

Sie konnte nicht anders, als wütend auf sich selbst zu sein.

„Du bist eine Ritterin. Vor wem hast du Angst?“

Die Worte hallten in ihr wider und festigten ihre Entschlossenheit. Sie hatte unzählige Gegner besiegt und ihre Fähigkeiten in jahrelangem hartem Training verfeinert. Lucavion war nicht anders. Das konnte er nicht sein. Sie war die Tochter des Hauses Olarion, eine Ritterin mit einem Erbe, das es zu wahren galt, und sie würde sich nicht von einer bloßen Veränderung im Verhalten aus der Fassung bringen lassen.
Sie richtete sich auf, umklammerte ihr Schwert fester und sah Lucavion direkt in die Augen. Der beunruhigende, raubtierhafte Glanz in seinem Blick war immer noch da, aber diesmal erschütterte er sie nicht. Sie würde ihm direkt gegenübertreten, so wie sie es immer getan hatte.

„Ich bin bereit“, erklärte sie mit fester, ruhiger Stimme, die die angespannte Atmosphäre durchbrach.
Es gab keine Zeit zu verlieren. Kein Zögern. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie jetzt handeln musste, und sie folgte ihm ohne zu zögern.

–SWOOSH!

In einem Augenblick stürmte Valeria vorwärts, ihr Körper bewegte sich mit der Präzision und Geschwindigkeit einer erfahrenen Kriegerin. Sie wartete nicht darauf, dass Lucavion den ersten Schlag ausführte – dies war kein Kampf, in dem sie sich zurückhalten konnte.
Das beunruhigende Gefühl, das er ausstrahlte, reichte aus, um sie dazu zu bringen, von Anfang an mit aller Kraft zuzuschlagen.

Valerias Schlag war schnell und präzise, ihre Klinge zerschnitt die Luft mit einer tödlichen Anmut, die nur jahrelanges diszipliniertes Training hervorbringen konnte. Das Gewicht der Schwertkunst ihrer Familie floss durch ihre Adern, als sie alles in diesen ersten Schlag legte – einen Schlag, der ihr Erbe, ihre Ehre und ihr unermüdliches Streben nach Perfektion verkörperte.
Doch in dem Moment, als ihre Klinge auf die von Lucavion traf, änderte sich alles.

–KLANG!

Die Wucht des Aufpralls hallte in ihren Armen wider, aber es war nicht der Aufprall, der sie überraschte. Es war die Leichtigkeit, mit der Lucavion ihren Schlag abwehrte. Sein Estoc bewegte sich mit einer fast unnatürlichen Geschmeidigkeit, eine subtile Bewegung seines Handgelenks lenkte ihren Angriff ab, als wäre er nur ein kleines Hindernis.
Ihre Augen weiteten sich, als sie es sah – das schwarze Sternenlicht, das sich um seine Klinge wickelte. Winzige Lichtpunkte schimmerten in der dunklen Aura wie Sterne, die über den Nachthimmel verstreut waren, und sie pulsierten mit einer Kraft, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

„Was ist das …?“ Valerias Gedanken rasten, aber es blieb keine Zeit, über die Frage nachzudenken. Lucavions Gegenangriff kam ohne Vorwarnung.
Mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks schwang er seinen Degen auf sie zu, wobei das schwarze Sternenlicht in einem hypnotisierenden Bogen hinter ihm herflog. Valeria schaffte es gerade noch, den Schlag abzuwehren, denn die Wucht seines Angriffs war viel größer, als sie erwartet hatte. Ihre Füße rutschten zurück, der Boden kratzte unter ihren Stiefeln, als sie sich mühsam aufrecht hielt.

–KLANG! KLANG! KLANG!
Ihre Klingen prallten immer wieder aufeinander, jeder Schlag heftiger als der vorherige. Lucavions Bewegungen waren geschmeidig und präzise, jede seiner Gesten darauf ausgerichtet, ihre Verteidigung zu durchbrechen. Es gab kein Zögern, keine vergebliche Anstrengung – nur kalte, unerbittliche Präzision. Währenddessen tanzte das schwarze Sternenlicht entlang seiner Klinge und warf unheimliche Schatten auf den Boden.
Valeria biss die Zähne zusammen und versuchte, wieder Halt zu finden, aber es war, als würde sie gegen eine Naturgewalt kämpfen. Lucavions Präsenz war erdrückend, sein Blick ruhte ununterbrochen auf ihr, und seine raubtierhafte Intensität wuchs mit jeder Sekunde.

„Wie … wie kann er so stark sein?“, dachte sie, während ihr Herz in ihrer Brust pochte. Sie hatte schon unzählige Gegner bekämpft, aber das hier – das war anders.
Jedes Mal, wenn sie versuchte, vorzustoßen, um einen Vorteil zu erlangen, war Lucavion ihr bereits einen Schritt voraus und traf mit erschreckender Präzision auf ihre Klinge.

Ein weiterer Schlag folgte, und diesmal konnte Valeria die Wucht seiner Absicht spüren. Sie hob ihr Schwert, um ihn abzuwehren, aber in dem Moment, als sich ihre Klingen trafen, wurde sie erneut zurückgedrängt. Ihre Arme zitterten unter der Anstrengung, und das Gewicht des Schwertes ihrer Familie fühlte sich plötzlich wie eine Last an.
–SWOOSH!

Lucavion gab nicht nach. Sein Estoc bewegte sich mit fast schlangenartiger Anmut und schlängelte sich durch die Luft, als hätte er einen eigenen Willen. Jeder Schwung brachte das schwarze Sternenlicht näher, dessen Präsenz auf sie drückte wie das Gewicht der Nacht selbst.

„Verdammt … konzentrier dich“, schimpfte Valeria mit sich selbst und schüttelte das wachsende Unbehagen in ihrer Brust ab.
Sie durfte jetzt nicht zögern – nicht, wenn sie einem so gefährlichen Gegner gegenüberstand.

Die Schwertkunst ihrer Familie hatte sie noch nie im Stich gelassen, und sie würde sie auch jetzt nicht im Stich lassen.

Und gleichzeitig war ihr etwas klar geworden.

„Ich habe einen Fehler gemacht … Er war tatsächlich derjenige, der sich um den Banditenanführer gekümmert hatte.“

Denn kein normaler Mensch hätte so mit ihr kämpfen können.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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