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Kapitel 138: Valeria Olarion (2)

Kapitel 138: Valeria Olarion (2)

Valeria Olarion wuchs in einer Welt voller Erwartungen und Disziplin auf. Als Tochter des Hauses Olarion, einer Familie mit einer langen Tradition im Ritterdienst, war ihr Weg von Geburt an vorgezeichnet. Schon früh war klar, dass Valeria zu Großem bestimmt war.
Schon als Kind zeigte sich ihr Talent mit dem Schwert, und alle um sie herum sagten, sie sei ein Naturtalent – ihre Bewegungen waren flüssig, ihre Schläge präzise.
Ihr Vater, ein erfahrener Ritter und strenger Anhänger der Werte der Familie Olarion, verschwendete keine Zeit, sie zu der Kriegerin zu formen, die sie einmal werden sollte. Unter seiner Anleitung war Valerias Kindheit geprägt von anstrengenden Trainingseinheiten, die von morgens bis abends dauerten.

Während andere Kinder spielten, war Valeria auf dem Trainingsplatz und kämpfte mit Holzschwertern, die für ihre kleinen Hände zu schwer schienen, aber bald zu einer Verlängerung ihres Körpers wurden.
Sie war nicht nur im Schwertkampf hervorragend, sondern zeigte schon in jungen Jahren eine außergewöhnliche Begabung für die Kultivierung. Ihre Fähigkeit, Mana zu nutzen und zu manipulieren, beeindruckte ihre Lehrer, und es dauerte nicht lange, bis die Leute flüsterten, dass Valeria Olarion eines Tages eine der beeindruckendsten Ritterinnen des Königreichs sein würde.

Sie hatte die körperliche Stärke, die mentale Disziplin und die wachsende Beherrschung der Energie, die nur wenige in ihrem Alter erreichen konnten.
„Eines Tages wirst du eine großartige Ritterin sein und die Ehre unserer Familie wiederherstellen“, sagte ihr Vater oft während ihrer Trainingseinheiten mit einer Stimme, die voller Stolz und Strenge war.

„Talent ist nur der Anfang. Es ist die ständige Verfeinerung deiner Fähigkeiten, die dich von anderen abheben wird. Du musst härter trainieren als alle anderen, dich im Kampf beweisen und niemals vergessen, dass Ehre der Grundstein des Rittertums ist.“
Valerias Familie war nicht immer so gewesen wie jetzt. Einst genoss der Name Olarion im ganzen Königreich Respekt, ihre Ländereien waren weitläufig und ihr Einfluss rivalisierte mit dem der mächtigsten Adelshäuser. Sie waren eine Grafschaft, stolz und unnachgiebig, ihr Wappen ein Symbol für Stärke und Ehre.
Aber das war vor dem dunklen Fleck in der Geschichte der Olarions, einem Kapitel, über das niemand laut sprach, das aber wie ein Schatten über ihnen lag.

Ihr Vater sprach oft davon, aber nur beiläufig, und seine Stimme wurde bitter, wenn das Thema näher kam. „Die Ehre unserer Familie muss wiederhergestellt werden“, sagte er mit hartem, distanziertem Blick. „Wir waren einst eine Grafschaft, respektiert und verehrt.
Jetzt sind wir nur noch eine einfache Vizegrafschaft, unserer Würde beraubt, unser Name beschmutzt.“

Deshalb war die Familie so besessen von Ehre und Erfolg. Es ging nicht mehr nur um Pflicht – es ging um Wiedergutmachung. Jede Leistung, jeder Sieg, jede Auszeichnung, die Valeria errang, war nicht nur für sie selbst. Es war für ihre Familie, für den Namen Olarion und für die Chance, eines Tages den verlorenen Status zurückzugewinnen.
„Du musst perfekt sein“, hatte ihr Vater ihr von klein auf eingetrichtert. „Keine Fehler, kein Zögern. Jeder Misserfolg, den du erleidest, wirft ein schlechtes Licht auf uns alle. Wir können uns keine weitere Schande leisten.“
Valeria hatte sich diese Worte zu Herzen genommen. Ihr Leben wurde zu einem unerbittlichen Streben nach Perfektion. Ob es darum ging, das Schwert zu beherrschen oder ihre Kultivierungsfähigkeiten zu verbessern, sie ging bis an ihre Grenzen, weil sie wusste, dass die Zukunft ihrer Familie auf ihren Schultern ruhte. Das Flüstern über ihr Talent war nicht nur Stolz – es war Hoffnung.

Die Hoffnung, dass die Familie Olarion eines Tages wieder aufsteigen und die Vergangenheit ausgelöscht werden würde.
Die Last dieser Erwartung war schwer, aber Valeria trug sie ohne zu klagen. Sie würde Erfolg haben, nicht nur für sich selbst, sondern für alle Olarions, die vor ihr gekommen waren – und für alle, die nach ihr kommen würden.

Deshalb suchte sie nach Missionen, nach etwas, mit dem sie beweisen konnte, dass ihre Familie und ihr Name nicht nutzlos waren.

Damit sie ihrem Vater beweisen kann, dass sie eine vollwertige Ritterin geworden ist, auf die er stolz sein kann.

Und diese Chance kam nicht lange danach.
Ihre Bemühungen zahlten sich endlich aus, als sie den Auftrag für eine Mission auf dem Land bekam – eine Banditenbekämpfung. Normalerweise waren solche Aufgaben Routine für jeden Ritter oder Söldner, aber dieser Auftrag war anders. Den Informationen zufolge wurde die Bande von einem 3-Sterne-Krieger angeführt, was in einer so ländlichen Gegend echt selten war.

Ein Krieger dieses Kalibers war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und Valeria erkannte sofort die Chance, die sich ihr bot.
„Wie kann jemand wie er in der Provinz unentdeckt bleiben?“, hatte sie sich zunächst gefragt. Ein mächtiger und gefährlicher 3-Sterne-Krieger hätte schnell erledigt werden müssen, doch die Situation schien sich zu verzögern. Valeria fand das seltsam, aber sie dachte nicht weiter darüber nach. Stattdessen sah sie darin eine Chance.
Wenn niemand sonst mit diesem Korvan fertig werden konnte, dann war das ihre Chance, sich zu beweisen. Wenn sie einen so berüchtigten Banditenanführer besiegen könnte, würde das ihren Ruf festigen, nicht nur als kompetente Ritterin, sondern als jemand, der Herausforderungen meistern konnte, an denen andere scheiterten.
Ohne zu zögern, sattelte sie ihr Pferd und machte sich auf den Weg in die Region. Die Reise war lang und anstrengend, aber Valeria hielt durch, ihren Gedanken ganz auf den bevorstehenden Kampf konzentriert. Das Bild des stolzen Gesichts ihres Vaters und der Gedanke an die Wiederherstellung des Namens ihrer Familie trieben sie voran. Sie konnte den Sieg schon fast schmecken – dies würde ihr großer Moment sein.

Doch als sie endlich ankam, bot sich ihr ein Bild, das sie in Wut versetzte.
Sobald sie die Außenbezirke von Rackenshore erreicht hatte, erkundigte sie sich bei den örtlichen Behörden nach der Lage, um sich über die Details des Banditenproblems zu informieren. Doch die Antwort, die sie erhielt, war nicht das, was sie erwartet hatte.

„Der Banditenanführer Korvan? Oh, der wurde schon erledigt“, sagte einer der Wachen beiläufig, als wäre es nichts Besonderes.
Valeria spürte, wie der Boden unter ihr nachgab. „Was?“, fragte sie mit scharfer Stimme. „Wann?“

„Vor ein paar Tagen“, antwortete der Wachmann mit einem Lächeln in den Augen. „Es wurde schnell eine Truppe aus der Stadt zusammengestellt, und die Banditen wurden erfolgreich besiegt. Korvan wurde von Sir Lucavion erledigt.“
Valeria war total durcheinander, als sie die Worte des Wächters verarbeitete. Der Banditenanführer war schon besiegt worden, und zwar von jemandem, den sie nicht mal kannte. Sie war den ganzen Weg hierher gekommen, hatte sich auf die Herausforderung vorbereitet, nur um zu spät anzukommen. Die Frustration, die in ihr brodelte, war fast unerträglich, aber sie behielt so gut es ging die Fassung, auch wenn ihre Stimme einen unverkennbaren Anflug von Verärgerung hatte.
„Lucavion?“, fragte Valeria und kniff die Augen zusammen. „Wer ist dieser Lucavion?“

Der Ausdruck des Wachmanns wurde weicher und er lehnte sich bewundernd an seinen Speer. „Ah, Sir Lucavion“, begann er in respektvollem Ton. „Er ist so etwas wie ein Lokalheld hier in der Gegend.
Er hat Korvan persönlich erledigt, zusammen mit mehr als der Hälfte seiner Banditen, und das alles auf einen Schlag. Das war ein ziemlicher Anblick, habe ich gehört.“

Valeria spürte, wie sich ihr Kiefer zusammenpresste. Ein Lokalheld? Das wurde von Sekunde zu Sekunde ärgerlicher. „Das hat er alles alleine gemacht?“, fragte sie mit fester Stimme, die jedoch von Unglauben geprägt war.

Der Wachmann nickte und grinste noch breiter. „Ja, Ma’am. Er hat nicht nur die Unterwerfung angeführt, sondern auch Korvan direkt angegriffen. Es waren zwar noch viele andere dabei, aber es ist kein Geheimnis, wer die Hauptarbeit geleistet hat. Wie ich gehört habe, war Lucavions Geschick mit seinem Degen beeindruckend. Er hat die Banditen niedergestreckt, als wären sie nichts.“
Valeria wurde ganz mulmig. Sie hatte sich vorgestellt, dass sie es sein würde, die Korvan im Alleingang besiegt hätte, die für ihre Tapferkeit gefeiert worden wäre. Stattdessen war ein lokaler Held aufgetaucht und hatte sich den Sieg – und den Ruhm – geschnappt, den sie so verzweifelt erlangen wollte.
„Wo ist er jetzt?“, fragte Valeria mit harter Stimme. Sie musste mehr über diesen Lucavion erfahren, musste selbst sehen, was für ein Mensch so etwas vollbringen konnte.
Der Wachmann zuckte mit den Schultern. „Er bleibt nie lange an einem Ort, wenn er seine Arbeit erledigt hat. Zuletzt habe ich gehört, dass er sich irgendwo in der Stadt ausruht, aber er ist jemand, der schnell weiterzieht. Er scheint immer eine neue Mission oder ein neues Ziel zu haben. Seit er sich um diese Banditen gekümmert hat, ist er in Rackenshore ziemlich bekannt geworden.“
Valeria umklammerte die Zügel fester. Ihre Chance war ihr entglitten, und die Frustration darüber, eine solche Herausforderung verpasst zu haben, brannte tief in ihr. Aber mehr noch war es dieser Lucavion – ein Name, den sie noch nie gehört hatte –, der ihr die Chance genommen hatte, sich zu beweisen. Sie war wütend, aber unter dieser Wut lag eine ebenso starke Entschlossenheit.
„Ich verstehe“, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. „Danke für die Info.“

Damit drehte Valeria ihr Pferd um, während ihr die Gedanken durch den Kopf schwirrten. Wer auch immer dieser Lucavion war, er hatte ihr den Sieg weggeschnappt. Aber das würde sie nicht einfach so hinnehmen.

„Es ist vielleicht nicht seine Schuld, aber ich will zumindest sehen, was für ein Mensch er ist.“
Sie musste sehen, wer er war.

Entschlossen und getrieben von dem nagenden Bedürfnis, den Mann zu sehen, der ihr so mühelos ihre Chance genommen hatte, verschwendete Valeria keine Zeit. Sobald sie sich von der Wache getrennt hatte, rief sie ihre Männer herbei, ihre Stimme scharf wie Stahl. Ihre Ritter, die ihr treu ergeben waren, versammelten sich schnell und sahen sie aufmerksam an.
„Verteilt euch in der Stadt“, befahl sie mit klarer, bestimmter Stimme. „Findet diesen Mann namens Lucavion. Durchsucht die Gasthäuser, die Tavernen, jeden Ort, an dem sich ein Mann nach einer Schlacht ausruhen könnte. Ich will wissen, wo er ist, und zwar schnell.“
Ihre Männer nickten, teilten sich in Gruppen auf und machten sich in verschiedene Richtungen auf den Weg. Valeria blieb auch nicht untätig. Sie war nicht der Typ, der sich zurücklehnte und andere die Arbeit machen ließ. Sie stieg wieder auf ihr Pferd und ritt los, während sie mit ihrem Blick die engen Gassen von Rackenshore absuchte. Jede Ecke, jedes Gebäude wurde mit scharfem Blick abgesucht.
Sie befragte Ladenbesitzer, warf einen Blick in jede Gaststätte, an der sie vorbeikam, und erkundigte sich bei jedem, der einen Ritter gesehen hatte, der auf Lucavion passte.

Es dauerte nicht lange, bis einer ihrer Männer mit einer Spur zurückkam. „Lady Valeria“, rief er, als er sich ihr näherte, leicht außer Atem vom Laufen. „Wir haben ihn gefunden. Er wohnt in einer Gaststätte namens Verdant Hearth.“
Als sie den Namen hörte, verengten sich Valerias Augen, doch sie hielt ihren Gesichtsausdruck unbewegt. Sie nickte kurz und schickte den Mann zurück, um seine Patrouille fortzusetzen. Ohne weitere Zeit zu verlieren, wendete sie ihr Pferd und ritt zum Gasthaus „Red Lion“, während ihr Gedanken darüber durch den Kopf schossen, was sie dort vorfinden würde.
Als sie sich dem Gasthaus näherte, verdüsterte sich ihre Stimmung. Dieser Lucavion hatte erreicht, was sie gekommen war, um zu tun, hatte die Herausforderung angenommen, die sie so verzweifelt gesucht hatte. Aber die Tatsache, dass er in dieser Stadt bereits so etwas wie ein Held war, machte die Sache nur noch schlimmer. Wie sollte sie sich an einem Ort beweisen, an dem ein anderer bereits den ganzen Ruhm geerntet hatte?

Dennoch ging Valeria weiter. Sie musste ihn sehen, um sich selbst ein Bild von diesem sogenannten Helden zu machen.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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